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Die Hauptstadt des kleinsten und jüngsten Bundeslandes (Burgenland) Österreichs liegt am Fuße des Leithagebirges und kann auf eine prunkvolle Vergangenheit zurückblicken.

Von den Esterházys als Residenzstadt erwählt, war sie lange Zeit der Kulturmittelpunkt der Region. Haydn schrieb hier seine schönsten Werke und noch heute zeichnet die Stadt ein ganz besonderes Flair aus. Ein Besuch ist allen Burgenlandurlaubern und vor allem Kulturfreunden auf das Wärmste empfohlen.

Geschichte

Die Gegend um Eisenstadt war schon in vorgeschichtlicher Zeit, der Burgstallberg wahrscheinlich bereits in der Hallstattzeit besiedelt. Kelten folgten und die einstige Römersiedlung lag in der Nähe der heutigen Kaserne und scheint eine beachtliche Ausdehnung gehabt zu haben. Während der Völkerwanderungen zogen verschiedene germanische Stämme wie auch die Hunnen durch dieses Gebiet. Nach den Awaren begann um 800 die bajuwarische Besiedlung. 1118 scheint eine Siedlung als „castrum ferreum“ zum ersten Mal in den Annalen auf, 1264 findet sich die erste Erwähnung in einer lateinischen Urkunde, die von einer „Capella sancti Martini de minore Mortin“ – einer Kapelle des heiligen Martin im „kleinen Martin“.

Allein schon die Innenhöfe und Durchgänge der Stadt sind sehenswert
Allein schon die Innenhöfe und Durchgänge der Stadt sind sehenswert

Wahrscheinlich bestand das Dorf damals nur aus wenigen Häusern und der kleinen Kapelle. Ende des 143. bis etwas des 14. Jahrhunderts ist Eisenstadt im Besitz der Familie Gut-Keled und wird 1296 Mortunzzabou, später Zabemortun genannt. 1371 wird Eisenstadt als Besitz der Familie Kanizsai erwähnt, die mit königlicher Erlaubnis den Ort mit einer starken Mauer befestigten und eine Burg bauten. Das scheint auch der Ursprung des Namens der Stadt zu sein: sie galt als uneinnehmbar, daher die „Eherne“ oder „Eiserne“ – Eisenstadt. 1373 erhält Eisenstadt das Stadtrecht und 1388 das Marktrecht.

Wandmalerei in der Fußgängerzone von Eisenstadt
Wandmalerei in der Fußgängerzone von Eisenstadt

1440/45 wird die Stadt an Herzog Albrecht verpfändet und der Friede von Preßburg 1491 bringt Eisenstadt fast 150 Jahre die österreichische Verwaltung, die verschiedenen Adelsfamilien wechseln sich ab. 1529 und 1532 wird die Stadt von den Türken besetzt, in den folgenden Jahren werden daher die Stadtmauern verstärkt und die Bastionen bestückt. Um 1530 schließt sich die Mehrheit der Bürger dem lutherischen Glauben an, doch auch hier erfolgt 1585 die Gegenreformation. 1622 wird Eisenstadt gemeinsam mit Forchtenstein an das Haus Esterházy verpfändet, das wohl am stärksten die Entwicklung der Stadt und der Umgebung gefördert und auch geprägt hat. 1648 erkauft sich die Stadt durch geschickte Verhandlung ihres Bürgermeisters Paul Eisforth und der Bezahlung von 16.000 Gulden und der Lieferung von 3.000 Eimern Wein den Status einer königlichen Freistadt. Esterházy nimmt von Wien vertriebene Juden in Eisenstadt auf, sie bilden hier eine selbständige Gemeinde, 1674 wird ein Spital gegründet und 1701 mit dem Bau der Bergkirche begonnen.

Das Einhorn in der Fußgängerzone von Eisenstadt
Das Einhorn in der Fußgängerzone von Eisenstadt

Zweimal wird die Stadt von den Kuruzzen besetzt, die Pest fordert 1713 viele Todesopfer – darunter auch Fürst Paul Esterházy und nach verheerenden Bränden 1768 und 1776 muss die Stadt wieder neu aufgebaut werden. Die Fürsten Nikolaus I. und Nikolaus II. sorgen für die blühendste Epoche in der Geschichte von Eisenstadt, die jedoch 1813 durch die Geldknappheit des Fürstenhauses zu Ende ging. Durch den Bau der Bahnlinie zwischen Ödenburg und Preßburg wurde die Stadt 1897 an das Bahnnetz angeschlossen. Nach dem Ersten Weltkrieg sollte ursprünglich Ödenburg (Sopron) die Hauptstadt des Bundeslandes werden, da sich aber dessen Bevölkerung für einen Verbleib bei Ungarn entschied, wurde der Landtag des neu gegründeten Bundeslandes nach Eisenstadt verlegt, das 1925 zum Sitz der Landesregierung und somit zur Landeshauptstadt erklärt wurde. Diese Funktion verlor die Stadt während des Nationalsozialismus: das Burgenland wurde in die Reichsgaue Niederdonau und Steiermark aufgeteilt. Die jüdischen Bürger von Eisenstadt wurden vertrieben oder flüchteten. Nach einem schweren Bombardement im Mai 1944 wird Eisenstadt 1945 von der Roten Armee eingenommen. Sitz der Landesregierung wird das Schloss Esterházy und Eisenstadt wird wieder Landeshauptstadt.

Sehenswürdigkeiten

Das Orgelhaus

Das barocke Bürgerhaus steht entlang der Hauptstraße von Eisenstadt und zeigt durch die unterschiedlichen Ereignisse – wie Kriege und die Großbrände – eine gewachsene Bausubstanz. 1758 beherbergte das Haus die Lederei des Joseph Paur, dessen Familie sich bis 1526 zurückverfolgen lässt. 1827 übernahm dann Familie Grüßner den Betrieb, der um die Jahrhundertwende in einen Orgelbauerbetrieb wechselte und fast 80 Jahre – in zwei Generationen – Orgeln produzierte und so auch für den heutigen Namen verantwortlich ist: das „Orgelbauerhaus“.

Seit einigen Jahren wird es durch den neuen Besitzer unermüdlich renoviert, um den Charme des Hauses wieder aufleben zu lassen und seine Besucher in ein früheres Jahrhundert zurückversetzen zu können. Angeschlossen an die Wohnung im vorderen Teil ist die Werkstatt, die zuerst der Erzeugung der Lederwaren und später dem Orgelbau diente. Dieser Teil ist nun renoviert und für die Öffentlichkeit geöffnet und kann als Konzertsaal verwendet werden. Auch eine Orgel aus dem Jahr 1787 ist wieder restauriert – der Garten des Hauses soll bald wieder die Erinnerung an einen Biedermeiergarten von einst lebendig werden lassen.

Der Dom - Die Stadtpfarrkirche zum Heiligen Martin

Die „Capella Sancti Martini“, 1264 erwähnt, gilt als Vorläuferkirche. Gründer und Bauherr der heutigen Kirche ist Hans Siebenhirter, seit 1463 Pfandherr von Eisenstadt. 1495 war das Langhausgewölbe fertiggestellt, um 1520 wurde der vierstöckige, mit Walmdach und Ecktürmchen versehen Nordturm errichtet. Durch einen Brand wurde 1589 das Langhaus vernichtet und erst 1628/29 wieder aufgebaut. 1716 wird die Krypta unter dem Presbyterium durch Stadtpfarrer Matthias Marckhl gebaut, die seit 1962 als Bischofskrypta dient.

1904 wird das Chorgewölbe bei einer Regotisierung erneuert, die Rundbogenfenster werden durch Spitzbogenfenster mit Glasmalereien ersetzt. In der Familienkapelle befindet sich das ehemalige Seitenaltarbild „Maria vom Siege“ das Michael Angelo Unterberger um 1747 malte. 2002-20003 wird die Kirche vom Architektenbüro Lichtblau-Wagner neu gestaltet, die moderne Ausstattung übernimmt die Künstlerin Brigitte Kowanz.

Das Haydn Haus

Hier wird das Leben Haydns nochmal für uns lebendig. Haydn kaufte 1766 das Barockhaus in der heutigen Haydngasse 21, nachdem er zum Kapellmeister des Fürsten Esterházy aufgestiegen war und bewohnte es zusammen mit seiner Frau Aloisia Keller bis 1778. In seinem ehemaligen Wohnhaus ist heute ein Museum eingerichtet.

Das Haydn Haus in Eisenstadt
Das Haydn Haus in Eisenstadt

Das Haus brannte zweimal – 1768 und 1776 ab – wurde aber immer wieder mit Unterstützung des Fürsten Esterházy wieder aufgebaut. Haydn selbst wäre ohne diese Hilfe wahrscheinlich ruiniert gewesen, musste er doch schon beim Kauf um ein Darlehen beim Fürsten ersuchen und den Kaufpreis nur in Raten an die Vorbesitzerin abzahlen. Da aber nach den Bränden eine genaue Auflistung der verbrannten Möbel und Wertsachen erfolgte und diese erhalten blieb, erhalten wir so einen guten Einblick in die damalige Ausstattung des Hauses. Leider ist bei beiden Bänden allerdings auch eine Reihe von Manuskripten dem Feuer zum Opfer gefallen. Im Torbogen des Kellereingangs kann man die Jahreszahl 1747 erkennen, dies ist allerdings nicht das Datum des Gebäudebaus, sondern gibt die Fertigstellung des letzten Umbaus des Hauses vor Haydn an. Im vorderen Hofteil freigelegte spätgotische Fenster lassen darauf schließen, dass die Ursprünge des Gebäudes im 16. Jahrhundert liegen.

Hier kochte Frau Haydn
Hier kochte Frau Haydn

„Zimmer, Kuchl und Cammer“ sind mit originalen Möbeln der damaligen Zeit eingerichtet und die Wohnatmosphäre ist seiner Epoche nachempfunden. Die Vorbesitzerin - Frau Schleicher – hat sich beim Verkauf auch noch das Wohnrecht gesichert. So bewohnt Haydn mit seiner Frau das Obergeschoß des Hauses, nach dem Tod der Vorbesitzerin bringt er im Erdgeschoß seine jeweiligen Schüler, aber auch den Esterházyschen Kopisten Johann Elssler unter. Das Haus ist also nie ein reines Privat- und Wohnhaus gewesen, sondern eine Art Büro und Vermietung zur Aufbesserung der Finanzen im gleichen Atemzug.

In der Küche im Haydn Haus
In der Küche im Haydn Haus

Nachdem Fürst Nikolaus I. 1762 beschließt seine neue Residenz – Schloss Eszterháza – zu seinem Lebensmittelpunkt zu machen, folgt ihm natürlich sein Kapellmeister dorthin und verkauft daher das Haus und alle dazugehörenden Liegenschaften 1778 wieder. Bis 1790 ist sein Hauptwohnsitz nun das Musikerhaus von Eszterháza. Nach dem Zweiten Weltkrieg geht das Haus zusammen mit den verschiedenen Sammlungen in den Besitz des Landes Burgenland über und wird in den 1970er Jahren nach und nach zu einer musealen Haydn Gedenkstätte umgestaltet, in der eine Haydn-Dauerausstellung und verschiedene, sich abwechselnde Expositionen zu sehen sind.

Die Cammer im Haydn Haus in Eisenstadt (Foto © KBB)
Die Cammer im Haydn Haus in Eisenstadt (Foto © KBB)

Die Dauerausstellung widmet sich Haydn als Hausbesitzer und Privatmann, stellt ihn aber auch als Neuerer der Musikkultur vor. Der Besucher sieht den Dienstvertrag Haydns – „Convention und Verhaltungs-Norma des Vice-Capel-Meisters“ aus dem Jahr 1791, der das Anstellungsverhältnis am Esterházyschen Hof regelte. Viele Möbel sind der damaligen Zeit nach empfunden und sollen die Atmosphäre des Wohnens vermitteln. In der Ausstellung ist auch eine Büste von Joseph Haydn zu sehen, die von Anton Grassi aus Craquelé-Porzellan angefertigt wurde und die als eine der wirklichkeitsgetreuesten Darstellungen Haydns gilt. Ein Medaillon zeigt seine Ehefrau Maria Anna Aloysia Apollonia Keller. Sie war – wie ihre jüngere Schwester – eine Schülerin Haydns, der eigentlich in ihre Schwester verliebt war. Da diese jedoch ins Kloster eintrat und der Vater der beiden Haydn sehr unterstützt hatte, heiratete er Aloysia. Obwohl auch Zuneigung mit im Spiel gewesen war, erwies sich die Ehe als nicht sehr glücklich, sie blieb kinderlos und auf Schloss Eszterháza hatte Haydn auch eine Sängerin Luigia Polzelli als Geliebte, man spricht auch davon, dass er mit ihr einen Sohn hatte. Für sie schrieb er so manche Opernpartie und Anton Polzelli, Luigias Sohn wurde wie seine Mutter schon zu Lebzeiten finanziell unterstützt und auch im Testament großzügig bedacht.

Im Haydn Haus in Eisenstadt
Im Haydn Haus in Eisenstadt

Im Zuge der Ausstellung kann man auch in der „Kuchl“ die damaligen „Kochmöglichkeiten“ begutachten. Von den originalen Küchenutensilien Frau Haydns ist nichts erhalten geblieben, aber ein Kuchlkastl, ein Mehlfassl und ein Mehlstüber gehörten damals auf alle Fälle dazu.
In der „Cammer“ kann man die erst 2009 von Restauratoren freigelegten und rekonstruierten originalen Wandmalereien aus der Zeit Haydns bewundern. Es ist dies der Raum, der sich zur Gänze den privaten Lebens des Komponisten widmet. Hier steht ein Feldbett mit zwei runden, hölzernen Beistelltischchen und die Besucher können sich in einen schönen barocken Deckenspiegel wieder erkennen. Eine Lithographie von Adolf Kunike zeigt Haydn ohne Perücke, eine Rarität, da das Tragen der Perücke, ebenso wie seine Dienstuniform als blauer Seide einfach ein Muss bei Hofe und in der Öffentlichkeit war.

Im Haydn Haus
Im Haydn Haus

Ein wertvolles Stück der Ausstellung ist auch der originale Anton-Walter-Hammerflügel aus dem Jahr 1780, er gehört zu etwa einem Dutzend Instrumente von Walter, die signiert erhalten geblieben sind. Wahrscheinlich hat Haydn auch auf diesem Instrument tatsächlich gespielt, da das Klavier aus dem Umkreis von Schloss Eszterháza stammen soll. Neben dem Flügel finden sich auch viele Bilddarstellungen, die Haydn komponierend am Klavier zeigen, unter anderem ein Ölporträt des Malers Ludwig Guttenbrunn.

Haydn-Haus Eisenstadt
J. Haydn Gasse 19 u. 21
Tel. +43(0)2682/719-3900,
www.haydnhaus.at

Der Haydn-Kräutergarten

Beim Kauf des Hauses waren, wie zur damaligen Zeit üblich, auch diverse Liegenschaften wie das angeführte „Kuchlgartl“ mit dabei, das einen Garten hinter dem Spital bezeichnete. Noch heute wartet im „Kuchlgartl“ ein Schatz alter Weisheiten und Rezepturen rund im Gewürze, Heil- und Duftpflanzen auf den Besucher. Von Mai bis September können sich Interessierte gegen Voranmeldung bei einer Führung auf den Weg durch über 100 Pflanzen machen und die Geheimnisse aus Frau Haydns Garten kennen lernen. Sie werden von den Farben und Düften erstaunt sein.

Eingang in Haydns Kräutergartl
Eingang in Haydns Kräutergartl

Steinerne Gartenbänke, Duftblatt-Geranien und Rosen laden zum Innehalten ein, Rosenbäumchen und Lavendel zieren den Garten und wenn man dann auch noch das zum Großteil im Original erhaltene Gartenhäuschen erblickt, kann man sich schon sehr gut Haydn beim Komponieren vorstellen. Sie werden auf viele vergessene Schätze stoßen: Madonnenlilie und Diptam, Balsamkraut und Mönchspfeffer, Schildblattampfer und Schokoladenminze, Knollenziest und Zuckerwurz. Und zu Guter Letzt kann man dieses Wissen über die Anwendung der Heil-, Duft- und Würzkräuter auf Informationsblätter mit nach Hause nehmen. Vielleicht auch noch eine Ringelblumensalbe dazu?

Die Haydnkirche (Bergkirche) und der Kalvarienberg

Die Kirche wurde 1715 bis 1803 nach Plänen von Fürst Paul I. Esterházy errichtet. Der Fürst erlebte allerdings nicht einmal mehr den Baubeginn, da er 1713 von der Pest dahingerafft wurde. Die Kirche wurde nie fertig gestellt, der heute ausgebaute Teil stellt lediglich das Presbyterium dar.

Die Haydnkirche (Bergkirche)
Die Haydnkirche (Bergkirche)

Das Hochaltarbild „Maria Heimsuchung“ ist eine Kopie nach einem Bild von Dorffmeister aus dem Jahr 1797. Das Deckenfresko von 1722 stammt von Wolfang und Christian Köpp. Beachtenswert ist auch die berühmte Haydnorgel aus 1797, mehrere, von Haydn komponierte Messen wurden hier unter seiner Leitung aufgeführt.

Der Kalvarienberg

Fürst Paul Esterházy, 1682 zum höchsten Würdenträger Ungarns (Palatin) erhoben und mit dem Fürstentitel ausgezeichnet, errichtete für seine Familie eine Pfarre. Auf einem Hügel außerhalb der Stadt lässt er eine kleine Kapelle, in der Nähe ein Armenhaus errichten.

Marienstatue in der Kapelle der Bergkirche in Eisenstadt
Marienstatue in der Kapelle der Bergkirche in Eisenstadt

1701 tritt an deren Stelle ein großer Kalvarienberg mit 10 Kapellen, 18 Altären, vielen Nischen, Treppen, Grotten und Gängen aus Tuffstein vom Franziskanerlaienbruder Niering nach dem Lanzendorfer Muster erbaut. Durch einen künstlich aus Steinen errichteten Berg führt eine „Heilige Stiege“ – die die Passionsgeschichte mit über 200 überlebensgroßen barocken Figuren in 33 Stationen erzählt. Manche Besucher sprechen vom „achten Weltwunder“. Die Gnadenkapelle mit dem wundertätigen Gnadenbild sorgt dafür, dass viele Wallfahrer nach Eisenstadt kamen und kommen – der notwendig gewordene Kirchenbau führt zur Veränderung des Kalvarienberges: so müssen manche der Stationen aus Platzmangel abgebaut werden, auch das „Heilige Grab“ bekommt einen neuen Platz. Obwohl es immer wieder kleine Renovierungen und Ergänzungen gab, gerät der Kalvarienberg doch in Vergessenheit.1908 werden dann drei Stationen und die Auferstehungs- und Himmelfahrtskapelle hinzugefügt. Die letzte große Renovierung erfolgte 1994 bis 1996.

Das Haydn Mausoleum

Haydn war ursprünglich in Wien begraben, wurde aber auf Wunsch von Fürst Nikolaus II. nach Eisenstadt überführt. Dabei stellte man fest, dass der Kopf Haydns fehlte. Dieser war anscheinend von Anhängern der sogenannten „Gallschen Schädellehre“ „entführt“ worden, die damit versuchten ihre Theorien über das Genie zu verifizieren. So wurde Haydn mit falschem Kopf in der Krypta der Kirche bestattet. 1932 ließ Dr. Paul Esterházy im linken Seitentrakt der Kirche unter dem Nordturm ein Mausoleum errichten und bemühte sich auch den Schädel zu erhalten, der ab 1895 im Besitz der Gesellschaft der Wiener Musikfreunde war.

Gedenktafel in der Bergkirche in Eisenstadt
Gedenktafel in der Bergkirche in Eisenstadt

Der runde Kuppelraum wurde nach Plänen des Architekten Franz Kraus gebaut, der Bildhauer Oskar Thiede schuf den reich verzierten Sarkophag aus weißem Marmor, den die Anfangsnoten der „Kaiserhymne“ verzieren. An den Wänden finden sich allegorische Darstellungen der vier Jahreszeiten aus Margarethener Sandstein. Doch die Rückführung des Haydn-Kopfes verzögerte sich weiter, die Weihe der Begräbnisstätte wurde schließlich abgesagt und der schwer gekränkte Fürst ließ den Raum verschließen und von niemand betreten. Erst 1954 wurde der Kopf Haydns in einer feierlichen Prozession mit dem übrigen Skelett verbunden. Eine Gedenktafel erinnert aber auch heute noch an den unbekannten Kopf, der ursprünglich mit dem Körper Haydns begraben war.

Die Schatzkammer

Im Südturm der Kirche werden wertvolle Paramente, Ziborien, sakrales Gerät und Wallfahrtsandenken gezeigt. Da die Pröpste des Oberbergs auch bischöfliche Insignien tragen durften, kann man auch einige dieser Insignien – Ring, Mitra und Stab – bewundern.

Unterkirche/Krypta

Die Krypta dient als Grabstätte einiger Bediensteter, Musiker und Verwandter der Esterházys. Darunter unter anderem der aus Pesaro stammende Lieblingsgeiger des Fürsten Nikolaus II. Alois Tomasini, oder der letzte Hofkapellmeister und Schüler Haydns, Johann Nepomuk Fuchs. Auch Joseph Haydn war hier von 1820 bis 1954 bestattet. Ein Denkmal beim Aufgang zur Orgelempore erinnert an den Vorgänger von Joseph Haydn – den Hofkapellmeister Gregor Josef Werner. Die Schatzkammer und die Krypta können nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden.

Die Gnadenkapelle

1711 wurde die frühere Ölbergkapelle umgewidmet und umgestaltet. Eine Steinfigur der Maria mit Kind wurde von Großhöflein nach Eisenstadt übertragen. Sie stand ursprünglich im fürstlichen Badhaus und überstand als einzige einen Brand völlig unversehrt; bald wurden ihr heilende Kräfte nachgesagt – und so kommen zahlreiche Wallfahrer aus Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Österreich Jahr für Jahr zu dem Gnadenort. Der Bau einer großen Kirche, der größten des Königsreiches Ungarn wird überlegt um dem Ansturm gerecht zu werden. Die Gnadenstatue ist der Mittelpunkt der Kapelle, sehenswert sind aber auch das Ölgemälde „Geburt des Herrn im Stall von Bethlehem“ und „Anbetung der Könige“. Eine weitere Kostbarkeit ist eine historische Orgel aus dem Jahre 1820.

Die Familienkapelle

In einem Seitenraum neben dem Südturm befindet sich die Kapelle, die früher auch als Kriegerkapelle und Taufkapelle bezeichnet wurde. Ursprünglich war sie als Gedenkraum für die in den beiden Weltkriegen Gefallenen gedacht, heute wird hier die Eucharistiefeier an Wochentagen und Kinderwortgottesdienste abgehalten.

Weitere Informationen unter www.haydnkirche.at

Das Jüdische Viertel und der jüdische Friedhof

Bereits 1296 gibt es die ersten gesicherten Belege für die Ansiedlung von Juden in Eisenstadt, zahlreiche Nachweise folgen im 14. und 15. Jahrhundert. Als Kaiser Leopold I. die Juden 1670 aus Wien vertreibt, siedeln sich einige auch in Eisenstadt an, da ihnen hier, wie in anderen Gemeinden, die zum Besitz des Hauses Esterházy gehören, vom Fürsten Schutz gewährt wird. Mit der Zeit treffen hier auch Wiener Juden ein, die zuerst nach Nikolsburg geflüchtet waren. Seit 1732 bildete das jüdische Viertel die selbständige Gemeinde „Unterberg-Eisenstadt“ mit einem eigenen Richter, der jedoch vom Grundherrn bestätigt werden musste. 1834 zählte die Gemeinde den höchsten Stand an Einwohnern – 876 Juden. 1848 wurden die Juden freie, gleichberechtigte (ungarische) Staatsbürger. 1871 wurde von der „Israeliten-Gemeinde Eisenstadt“ die selbständige „Großgemeinde Unterberg-Eisenstadt“ mit einem eigenen Bürgermeister und Amtmann gegründet, die erst im August 1938 in die Freistadt Eisenstadt eingemeindet wurde. Bereits gleich nach dem ersten Weltkrieg kam antisemitische Stimmung auf, der „weiße Terror“ kostete vielen das Leben oder zwang sie zur Flucht.

Der nächste Schlag gegen die jüdische Gemeinde kam mit der Bestellung von Tobias Portschy zum Landeshauptmann, der im Burgenland neben der Agrarreform und der Zigeunerfrage auch die Judenfrage mit aller nationalsozialistischen Konsequenz zu lösen begann. Bereits wenige Tage nach dem Anschluss im März 1938 begann die systematische Ausweisung der Juden, der jüdischen Partner in Mischehen, sowie der Abkömmlinge aus Mischehen. Im Oktober 1938 bestätigte die Israelitische Kultusgemeinde Wien, die Auflösung aller Kultusgemeinden im Burgenland. Wenige sind nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges wieder ins Burgenland zurückgekehrt.

Reste des ehemaligen jüdischen Viertels sind aber auch heute noch zu sehen. So kann man noch an den Torbögen einiger Häuser die Krüge sehen, welche an den Stamm der Leviten erinnern. Auch die Sabbatkette aus dem Jahr 1875 ist noch erhalten. Sie wurde damals benötigt um die Gasse am geheiligten Ruhetag Sabbat abzusperren. Zeugen der Vergangenheit sind auch die beiden jüdischen Friedhöfe. Der älteste Grabstein stammt aus dem Jahr 1679, auf beiden Friedhöfen zusammen finden sich um die 1.300 Grabsteine. Da bekannteste Grab ist wohl jenes des ersten Rabbiners der Gemeinde: Meir ben Isak, der sich später Meir ben Isak Eisenstein nannte, er starb 1744. 1875 war der alte Friedhof vollbelegt, sodass in seiner Nähe ein zweiter Friedhof angelegt wurde. In der NS-Zeit wurde er teilweise verwüstet, Grabsteine zur Errichtung von Panzersperren missbraucht. Nach 1945 wurden beiden Friedhöfe wieder instand gesetzt und die Grabsteine wieder aufgestellt. 1992 wurden auf dem jüngeren Friedhof um die 80 Steine geschändet und mit Naziparolen beschmiert.

Die Synagoge

Im 1. Stock des Wertheimerhaus befindet sich das Juwel des Hauses. Die Synagoge war von Anfang an Bestandteil des Wertheimer’schen Freihauses, das Fürst Paul Esterházy 1696 als „das Haus, wo die Synagoge ist“ bezeichnete. Diese kleine Privatsynagoge ist eine der wenigen im deutschen Sprachraum, die weder der sogenannten Reichskristallnacht 1938 noch der Zeit danach zum Opfer fiel. Die Synagoge ist renoviert und wurde am 13. Juni 1979 durch den damaligen Oberrabiner von Wien – Dr. Bela Akiba Eisenberg – eingeweiht. Sie ist im Rahmen eines Museumsbesuches zugänglich.

Weitere Informationen unter: https://www.ojm.at/ausstellung/synagoge/

Wertheimer Haus
7000 Eisenstadt, Museumgasse 5

Liszt Denkmal

Das Denkmal am Esterházyplatz wurde zum 125.Geburtstag des Pianisten und Komponisten im Jahr 1936 errichtet. Es besteht aus weißem Marmor und stammt von A. Jaráy. Franz Liszt war ein Wunderkind, bereits mit 9 Jahren trat er öffentlich in Sopron auf. Seine Klavierinterpretationen, aber auch seine Kompositionen fanden Bewunderer in ganz Europa. Frauen vergötterten ihn. Später empfing er sogar die Weihen des niederen Klerus und trug fortan den Titel „Abbé“.

Die Pestsäule

1713 wurde die Pestsäule von der „Königlichen Freystatt Eysenstatt“ errichtet, um damit die Befreiung von der Pest zu erbitten. Am Sockel finden sich die Figuren der Heiligen Rochus, Sebastian, Kajetan, Johannes von Nepomuk und Rosalia, darüber sieht man die Kartusche mit dem Stadtwappen. Eine steinerne Inschrifttafel befindet sich zu Füßen des Hl. Franziskus. Gottvater und Gottessohn mit Krönung Mariens, darüber der Hl. Geist finden sich auf der schlanken, korinthischen Säule, die mit Lorbeerzweigen umwunden ist.

Die Pestsäule in der Altstadt von Eisenstadt
Die Pestsäule in der Altstadt von Eisenstadt

Das Rathaus

Das Gebäude von 1560 wurde nach der Erhebung von Eisenstadt zur königlichen Freistadt 1648 umgebaut. Wahrscheinlich stammt die architektonische Grundform aus der Frührenaissance, worauf die Diamantquader des Portals ein Hinweis sind. Der einstöckige Bau, der seitwärts zwei runde und in der Mitte einen rechteckigen Erker besitzt, wurde später barockisiert und mit einer wuchtigen Attika gekrönt. 1926 entdeckte man Wandmalereien, die wahrscheinlich ebenfalls aus der Frührenaissance stammen – später wurden sie dem Barock angepasst. 1949 wurden die Bilder von Rudolf Holzinger getreu nach alten Mustern neu gemalt und fehlende Teile ergänzt.

Die allegorischen Frauengestalten stellen die Tugenden Treue, Hoffnung und Mildtätigkeit dar, sowie Gerechtigkeit, Weisheit, Stärke, Mäßigkeit. Rechts vom Mittelerker sehen Sie biblische Szenen: das Salomonische Urteil, Judith und Holofernes, Salomon und die Königin von Saba. Am rechteckigen Erker sind das Wappen der Freistadt und die Sonnenuhr angebracht. Das Innere des Hauses wurde wiederholt umgebaut, zuletzt 1959. Die prächtige Renaissancedecke des Trauungssaales stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Die Spitalskirche mit der Haydnorgel

Die Kirche der Barmherzigen Brüder stammt vermutlich aus dem Jahr 1739 und wurde anstelle einer älteren Kapelle errichtet und ist dem Hl. Antonius geweiht. Die hochbarocke Kirche steht an der südwestlichen Ecke des großen Gebäudekomplexes des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder. Das Hauptaltarbild stammt aus dem Jahr 1768, über dem Tabernakel sieht man das Bild der Hl. Familie in einen reich geschnitzten Rahmen. Beachtenswert ist auch das schön verzierte eiserne Gitter mit dem Allianzwappen des Fürst Anton Esterházy um 1740. Die Kirche wurde 1949 innen und außen renoviert und mit neuen Fresken versehen, 1965 erhielt der Turm wieder einen Barockzwiebelhelm. Dieser war Anfang des 20. Jahrhunderts durch einen Spitzhelm ersetzt worden. In der Kirche befindet sich eine der Haydnorgeln Eisenstadts.

Landesmuseum Burgenland

Das Burgenland ist das jüngste Bundesland von Österreich. Wahrscheinlich ist es auch aus diesem Grund wichtig, die eigene Kultur und die Einzigartigkeit des Landes zu untersuchen und zu zeigen: den Bewohnern und den Besuchern. Mit dem Landesmuseum Burgenland ist es jedenfalls gelungen…

Blick in das Landesmuseum Burgenland
Blick in das Landesmuseum Burgenland

Erst 1921 – mit dem Entstehen des selbständigen Bundeslandes Burgenlandes – beginnt die Geschichte des Landesmuseums Burgenland, frühere Sammleraktivitäten befanden sich überwiegend in ungarischen Museen.
Private Sammler wie der Weingroßhändler Sándor Wolf oder die Schlosssammlung Erdödy hatten allerdings schon immer eine rege Sammlertätigkeit betrieben. Engagierte Mitglieder des burgenländischen Heimat- und Naturschutzvereins kamen nun dazu.
Es war Sándor Wolf, der gegen einen Anerkennungsbeitrag von einem Schilling, sein „Leinnerhaus“ in Eisenstadt dem Museum als provisorische Unterkunft zur Verfügung stellte. Im Juli wurde mit dem Einrichten des Museums begonnen, im September desselben Jahres erfolgte die Eröffnung.
Schwerpunkte der Sammlung waren Urgeschichte und Archäologie, Kultur – und Landesgeschichte, Volkskunde, Geologie und Biologie.

Landesmuseum Burgenland
Landesmuseum Burgenland

Mit der nationalsozialistischen Machtergreifung kamen es auch für das Museum zu weitgreifenden Änderungen: Direktor Barb wurde entlassen, das Museum wurde in ein Landschaftsmuseum und in eine Außenstelle des NÖ Landesmuseum umgewandelt, Sammlungsbestände mussten an die Gaue Steiermark und Niederdonau abgegeben werden und der Mentor Sándor Wolf wurde enteignet und musste nach Israel flüchten. Das Museum wurde in die sogenannten Wolfhäuser in der Meierhofgasse übersiedelt und mit der Wolf-Sammlung zusammengeführt.

Auch nach dem Krieg verblieb die Sammlung in den 4 Wolfhäusern, das sogenannte Schlesinger-Haus wurde 1950 angekauft, 1958 einigte sich die Burgenländische Landesregierung mit den Erben der Wolf-Häuser über deren Überlassung. 1957 einigte sich die Burgenländische Landesregierung mit der Erbin von Sándor Wolf, keine Einwände gegen das Veräußerungsverbot der Sammlung Wolf außerhalb von Österreich vorzubringen, worauf die Sammlung veräußert wurde und das Landesmuseum als einer der Käufer auftrat und jene Teile der Sammlung erwarb, die für das Land von Interesse und Bedeutung waren.

Landesmuseum Burgenland
Landesmuseum Burgenland

1965 wurde beschlossen, die Häuser aus- und umzubauen und die Ausstellungsfläche zu erweitern. Mit der Ausführung wurden die Architekten DI Hans Puchhammer und DI Günther Wawrik beauftragt, die die Gesamtausstellungsfläche auf 2500m2 in drei Stockwerken erweiterten.

1976 wurde das neue Museum eröffnet, neben der allgemeinen Landesschau sind nun im Keller auf 300m2 römische Mosaike aus der Kaiservilla von Bruckneudorf ausgestellt, aber auch das burgenländische Weinmuseum, die Darstellung der Fauna und Flora des Neusiedler Sees, die Münzschatzfunde, sowie die barocke Haydn-Orgel aus der Bergkirche von Eisenstadt haben hier ihre Heimat gefunden.

2004 wurde nach einem EU-weiten Wettbewerb die Schausammlung und der Shop neu umgestaltet und die Führungslinie in drei Hauptbereiche – LebensBilder, LebensRäume und LebenSpuren – gegliedert.

LebensBilder

Die LebensBilder sind im Erdgeschoss untergebracht und beschäftigen sich mit der Frage: Was ist typisch burgenländisch?

 Landesmuseum Burgenland
Landesmuseum Burgenland

Dazu gehören zum Beispiel der Blaudruck und die charakteristische Keramik, die Beschäftigung mit dem „Gründer“ des Museums, Sándor Wolf und seiner Sammlung, Sitten und Gebräuche im Burgenland, charakteristische Dorfbilder (das Burgenland wird ja als „Land der Dörfer“ beschrieben) und es werden Geschichten und Geschichte erzählt: die Erinnerungen von acht Menschen führen durch die Geschichte des Burgenlandes.

In den Offenen Raum werden WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen, Landeseinrichtungen und Gastmuseen eingeladen, Ausstellungen und Veranstaltungen zu organisieren und die Dauerausstellungen mit ihren Ideen und Sichtweisen zu ergänzen.

LebensRäume

Die Räume im Obergeschoss widmen sich der Besiedelungsgeschichte des Burgenlandes. Dem Leben mit der Natur, der Geologie und Paläontologie, der Biologie, dem Naturschutz und hier vor allem dem Neusiedlersee. Die Touristische Entdeckung der Landschaft, „Malerische“ Ansichten und die Musikalische Weltsprache runden den Rundgang im Obergeschoss ab.

 Landesmuseum Burgenland
Landesmuseum Burgenland

Einzigartig ist hier der Streifzug durch die burgenländisch-pannonische Musikgeschichte: kein anderes Landesmuseum hat sich so mit seiner ganz spezifischen Musikgeschichte beschäftigt wie das Burgenländische Landesmuseum. Der Bogen wird gespannt von der höfischen Musik, die in den Schlössern der ungarischen Herrschaftsfamilien Esterházy aufgeführt wurde, über die bürgerliche Musik bis zur Volksmusik und den Klängen der kroatischen und ungarischen Volksgruppen. So wird auch berühmten Musikern gedacht, die im Burgenland geboren oder gewirkt haben, unter anderen: Gregor Joseph Werner, natürlich Joseph Haydn, Luigi Tomasini, Joseph Weigl, Ignaz Joseph Pleyel, Johann Nepomuk Hummel, Johann Nepomuk Fuchs, Ludwig von Beethoven oder auch Carl Goldmark.

Interessant auch den Oktettmusiziertisch oder das Baryton anzusehen.

Im Medienraum geben 16 Musiker und Interpreten wie Christian Kolonovits, Toni Stricker, Willi Resetarits oder die Brüder Kutrowatz in sehr persönlichen Interviews einen Einblick in ihr Leben und ihr Schaffen.

LebensSpuren

Im Untergeschoss des Gebäudes sind die LebensSpuren untergebracht. Hier findet der Besucher alles zur Urgeschichte, zum „Wein“, es wird die „Römische Bernsteinstraße“ vorgestellt, man beschäftigt sich mit den Jenseitsvorstellungen und den Staatsreligionen, es gibt ein Lapidarium zu besichtigen und in der Villa von Bruckneudorf ist man bei den Römern zu Gast.

Es ist also viel zu sehen, von den jeweiligen Sonderausstellungen ganz abgesehen. Ein Ausflug lohnt sich – für „Einheimische“ und für Besucher des Burgenlandes.

Landesmuseum Burgenland
Landesmuseum Burgenland


Tipp: Mit der Museumskarte Eisenstadt können Sie für wenig Geld alle Landesmuseen in Österreich, aber auch die Landesmuseen in Südtirol und Liechtenstein besuchen. 

Landesmuseum Burgenland
7000 Eisenstadt, Museumgasse 1-5
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
www.landesmuseum-burgenland.at

Landesgalerie Burgenland

Die Landesgalerie Burgenland hat seit 2013 ihren neuen Standort im Kultur- und Kongresshaus am Franz Schubert-Platz 6 in Eisenstadt. Die frühere Ausstellungsfläche vis á vis vom Schloss Esterházy wurde aber nicht aufgegeben, sondern zu einem Projektraum umgestaltet.

 Landesgalerie Burgenland (Foto © Schuller)
Landesgalerie Burgenland (Foto © Schuller)

Die Landesgalerie ist ein Ort für zeitgenössische und moderne Kunst in allen ihren Facetten: sei es Bildende Kunst, Plastik und Skulptur oder Installation und Medienkunst.

Neben den wechselnden Ausstellungen ist die Dauerausstellung „Schnittpunkt Burgenland“ durchaus sehens- und besuchenswert. Die Ausstellung gliedert sich in drei Bereiche und umfasst nicht nur Künstler, die im Burgenland geboren wurden, sondern auch jene, die ins Burgenland gezogen sind und hier leben und arbeiten. Der erste Teil beschäftigt sich mit den Jahren von 1921 bis 1955 und hier mit den Vertretern der Klassischen Moderne und der Künstlergruppe Burgenland.

Landesgalerie Burgenland (Foto © KSB, Weiss)
Landesgalerie Burgenland (Foto © KSB, Weiss)

Im zweiten Teil, der den Abschnitt von 1955 bis 1980 beleuchtet, finden sich Werke von Künstlern mit klingenden Namen wir Anton Lehmden, der in Schloss Deutschkreutz lebt und arbeitet und einer der bedeutendsten Vertreter des Wiener Schule des Phantastischen Realismus gilt, oder auch Gottfried Kumpf, den die Naturstimmungen um den Neusiedlersee immer besonders fasziniert haben. Interessant dass keines dieser Bilder Eingang in die Ausstellung gefunden hat, sondern ein Städtebild. Der Abschnitt der Ausstellung widmet sich aber auch den Kunstinitiativen dieser Zeit und den Kunstexperimenten wie dem Internationalen Bildhauersymposium in St. Margarethen oder der Werkstatt Breitenbrunn, dem Friedrichshof von Otto Mühl und vielem mehr.

Im dritten Teil versucht man die Kunst von 1980 bis heute einzufangen. Neben den traditionellen Bereichen der Malerei und Bildhauerei findet sich eine breite Palette der unterschiedlichsten Stilrichtungen, Genres und künstlerischen Techniken wie Medienkunst und Fotografie bis hin zur Installation und Konzeptkunst. 

Die Landesgalerie Burgenland sieht sich als Plattform für KünstlerInnen und kunstinteressiertes Publikum und möchte durch ihre Ausstellungen Perspektiven verändern und auch zum Nachdenken anregen.

Landesgalerie Burgenland (Foto © Schuller)
Landesgalerie Burgenland (Foto © Schuller)

Kunstfreunde sollten auch gleich den neu gestalteten Shop im Foyer der Landesgalerie besuchen. Dort können witzige Objekte mit Bezug zur heimischen Kunstszene erworben werden, aber auch Kunstbücher, Souvenirs und kleine Geschenk zum Thema Kunst wie Bleistifte, Blöcke und vieles mehr. Auch Kataloge und Begleitbände zu Ausstellungen sind hier erhältlich.

Bitte besucht www.landesgalerie-burgenland.at, um auch eine Übersicht über allfällige Schließtage und die aktuellen Öffnungszeiten zu erhalten. Die Landesgalerie ist barrierefrei zugänglich.

Landesgalerie Burgenland
7000 Eisenstadt, Franz Schubert-Platz 
www.landesgalerie-burgenland.at

Schloss Esterházy

Die Geschichte und Entwicklung Eisenstadts, ja des ganzen Burgenlands ist eng mit der Familie Esterházy verwoben, in Eisenstadt begann die Ära im Jahre 1622 mit Graf Nikolaus Esterházy. Das Schloss ist heute noch das bedeutendste Kulturdenkmal im Burgenland. Die prunkvollen Räume, die festliche Ausstattung geben dem Besucher einen kleinen Einblick in längst vergangene Zeiten und der Haydnsaal gilt auch heute noch nicht nur als einer der schönsten, sondern auch akustisch perfektesten Konzertsäle.

Schloss Esterházy in Eisenstadt
Schloss Esterházy in Eisenstadt

Die Ursprünge des Schlosses liegen im Mittelalter und die Geschichte ist geprägt von vielen Umbauten, Erweiterungen und einer Inszenierung von Macht und Reichtum. Der mittelalterliche Kern stammt aus dem Ende des 14. Jahrhunderts, Ursprünge gehen auf das 13. Jahrhundert zurück. Die Burg war damals im Besitz der Familie Gutkeled, die zahlreiche Güter in Westungarn besaß.
1364 erwarb die Familie Kanizsai den gotischen Bau und erweiterte sie großzügig. Mit der Erlaubnis des ungarischen Königs Ludwig des Großen wurden die Burg und der ganze Ort Eisenstadt mit einer Mauer geschützt, die auch die Burg einschloss.
1445 kam die Burg in den Besitz der Habsburger, die sie schließlich – nach verschiedensten Pfandlehen vorher - 1622 Nikolaus Esterházy, zunächst als Pfand, 1647 dann schließlich in sein Eigentum vermachten.
Sohn Paul I. ließ das Gebäude in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts umbauen und erweitern, bedeutende Handwerker und italienische Baumeister wurden mit dem Umbau und der Entstehung des neuen Schlosses beauftragt. Paul I., vom Kaiser Leopold 1687 in den Fürstenrang erhoben, ließ auch den heute noch bedeutenden Großen Saal (Haydnsaal) errichten, den Carpoforo Tencalla mit Malereien ausstattete und dessen Deckenfresken mit Amor und Psyche bis heute erhalten sind.

Eingang zu Schloss Esterházy
Eingang zu Schloss Esterházy

Das kunstsinnige Fürstenpaar Paul II. Anton und seine Gattin Anna Maria passten die Schlossräume im 18. Jahrhundert wieder dem neuen Zeitgeschmack an, lothringische Künstler kamen an den Hof. Pauls Bruder, Fürst Nikolaus I. erhielt den Beinamen der „Prachtliebende“ erwählte Schloss Eszterháza im heutigen Fertőd zu seiner Residenz und gestaltete es mit Stall- und Hauptwachgebäude aus. Hier sollte der prächtigste Fuhrpark und die edelsten Pferde der Esterházys untergebracht werden. Fürst Nikolaus II. führte die nächsten großen baulichen Erweiterungen durch und holte den Architekt Charles Moreau zu sich. Jetzt, an der Wende zum 19. Jahrhundert wurden die Türme an der Nordseite im Geist des Klassizismus umgebaut, der Gartensaal an den Großen Saal angefügt und die Doppelkolonnadenreihe an der Gartenseite umgesetzt.

Schloss Esterházy, Detail im Innenhof
Schloss Esterházy, Detail im Innenhof

Nikolaus war ein begeisterter Botaniker, interessiert an der Antike und an der neuesten Technik; daher ließ er den Garten seines Schlosses der neuesten Mode entsprechend umgestalten – so entstand ein englischer Landschaftsgarten mit Tempel, Wasserfällen, Teichen und Treibhäusern. Für die nächsten großen Änderungen zeichnet Fürst Nikolaus IV. verantwortlich: er begann Schloss und Park zu revitalisieren, Elektrizität und moderner Wohnkomfort mit den neuesten sanitären Einrichtungen hielten Einzug ins Schloss, das in seinem Äußeren aber unverändert blieb. Der Park wurde mit einigen neuen Pflanzungen erweitert.
Ab 1945, durch die Übersiedlung einiger Abteilungen der Burgenländischen Landesregierung ins Schloss wurde die Adaptierung der Räumlichkeiten dafür notwendig, von 1969 bis 2009 war das Schloss nun in Pacht des Landes Burgenland.

Detail beim Eingang zum Schloss Esterházy
Detail beim Eingang zum Schloss Esterházy

2010 übernahmen die Esterházy Betriebe weitere behutsame Um- und Ausbauten des Bürobereiches vor und sorgten für die notwendige Adaption im Ausstellungsbereich. Machen Sie mit uns nun eine kleine Schlossführung, die aber klarerweise einen Besuch nicht ersetzen kann, aber wir möchten Sie gleich hier darauf einstimmen…

Der Große Saal – Haydnsaal
Der Große Saal – Haydnsaal

Der barocke Haydnsaal – der ursprüngliche „Große Saal“ – ist das Prunkstück des Schlosses. Mit seiner prunkvollen Ausstattung und seinen wundervollen Fresken lässt er die Glanzzeiten des Schlosses und der Fürsten Esterházy auch heute noch erahnen. Die Bildmotive, die Paul I. anbringen ließ, ziehen einen Bogen von Adam und Eva, über die Darstellung der Esterházy-Besitzungen in der Sockelzone, den Ahnenportraits in den unteren Fensternischen bis zu den ungarischen Königen, die die Wandflächen beherrschen.

Porträts römischer Kaiser finden sich über den Türen, Länder- und Provinzallegorien Ungarns schmücken ebenso die Decke wie Szenen aus der Hesperiden-Sage. Man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Der Saal wurde erst im ausgehenden 18. Jahrhundert im Zuge des klassizistischen Schlossumbaus verändert, wobei die Fenster zur Gartenseite geschlossen, Türen eingesetzt und in Richtung Garten der Gartensaal mit vorgelagertem Portikus angegliedert wurde. Auch an den Wandflächen des Saales wurden Veränderungen durchgeführt: man übertünchte die Malereien aus dem 17. Jahrhundert bis auf die Deckenfelder und beauftragte Friedrich Rhode Blumenfestons und Medaillons in Grisaille an den Wandflächen anzubringen.

Detail im Haydnsaal im Schloss Esterházy in Eisenstadt
Detail im Haydnsaal im Schloss Esterházy in Eisenstadt

Heute wird der „Große Saal“ in Erinnerung an den berühmten Komponisten Josef Haydn, der fast 40 Jahre für die Fürstenfamilie Esterházy tätig war, Haydnsaal genannt und er ist der Aufführungsort für viele Konzerte internationaler Musiker, an denen sich Gäste aus aller Welt erfreuen. Er zählt nicht nur zu den schönsten, sondern auch zu den akustisch besten Konzertsälen der Welt. 2010 wurde die Attraktion des Haydnsaal noch einmal erweitert: eine im 20. Jahrhundert nachträglich angebrachte Abtrennung in den Ostflügel wurde entfernt und durch eine speziell angefertigte Glaswand mit Durchgangsmöglichkeit ersetzt. Durch die leichte Wölbung der Glasflächen, die bei Konzerten wie Membrane mitschwingen, ist es gelungen die hervorragende Akustik noch einmal weiter zu verbessern. Die leichte Konstruktion ermöglicht nun einen wunderschönen Blick auf den Park zur Marmorskulptur der Leopoldine Esterházy, die von Antonio Canova geschaffen wurde.

Der große Speisesaal – Empiresaal

Bereits Ende 17./Anfang 18.Jahrhundert wurde der Raum als Speisesaal genutzt du als „Kleines Tafelzimmer“ bezeichnet. Familienporträts, Gemälde mit dem Jäger Aktäon, Nutztieren, aber auch Schlachtendarstellungen schmückten den Raum. Ein Speisenaufzug war in eine Mauer eingelassen, sodass man das Essen von der Küche direkt zur Tafel bringen konnte.

Im Schloss Esterházy
Im Schloss Esterházy

Diese „Kleine Tafelzimmer“ erfuhr unter Fürst Nikolaus II. fast 100 Jahre später seine klassizistische Umgestaltung: Tapetenmotive spiegelten die Sehnsucht der Aristokratie und des Bürgertums nach der Antike wider. Die Tapeten, die Sie im heutigen Empiresaal sehen können, stammen aus der Zeit um 1800. Beachtenswert ist auch der Ofen in der damalig modischen Formensprache: strenge, gerade Formen, die sich an der Ornamentik der Antike orientierten.

Der kleine chinesische Salon

Der Raum beeindruckt vor allem durch die Tapeten, die sich über die Jahrhunderte erhalten haben. Sie zeigen hauptsächlich drei sich wiederholende Motive: das Zünden von Feuerwerkskörpern beim Neujahrsfest, Szenen mit Lotusblüten, spielende Kinder. Im 18. Jahrhundert war es Mode asiatisches Porzellan zu besitzen und auch Räume in der östlichen Atmosphäre einrichten zu lassen. Auch in den Gärten finden sich zu diesen Zeiten Pagoden, Teehäuser oder chinesische Pavillons.

Die Schlosskapelle

Fürst Paul I. gab die heutige Kapelle in Auftrag als er das Schloss im 17. Jahrhundert umgestalten ließ. 1660 wurde sie eingeweiht, 1664 erhielt sie eine neue Orgel. 1685 machte Papst Innozenz XI. die Reliquien des Hl. Konstantin Fürst Paul I. zum Geschenk, als Zeichen der Dankbarkeit für den Einsatz der Familie im Kampf gegen die Osmanen.

In der Schlosskapelle von Schloss Esterházy
In der Schlosskapelle von Schloss Esterházy

Die Reliquie ist auch heute noch in ihrem gläsernen Sarg auf dem ihr geweihtem Altar im Osten der Kapelle zu sehen. Bereits ab dem 17. Jahrhundert wurden hier kirchenmusikalische Werke aufgeführt, seit 1674 bestand ein Kirchenmusikensemble. Beachtenswert sind auch der Taufstein aus dem 18. Jahrhundert und  das Altarbild mit Maria, Jesuskind und Engeln aus dem 19.Jahrhundert, wie die Gemälde der Hl. Anna und des Hl. Antonius in den Seitenaltären.

Der Schlosspark

Bei einem Besuch des Schlosses sollte man sich auf jeden Fall auch die Zeit nehmen, durch den wunderschönen Schlosspark zu durch wandeln, der auch in unterschiedlichsten Entwicklungsstufen den jeweiligen Modeerscheinungen angepasst wurde. Wie in vielen Fällen der damaligen Zeit, war auch bei den Esterházys der Garten meistens eine Herzensangelegenheit der Herrscher. Ursprünglich war bei der einstigen Burganlage nur ein kleiner Burggarten nördlich des Baus und östlich davon ein Damwildgarten angelegt, als die Anlage in den Besitz von Palatin Nikolaus Esterházy kam. Er gestaltete die Anlage dann nach seinem Geschmack um. Sein Sohn, Fürst Paul I. erweiterte den Garten, gestaltete ihn um, legte einen Küchengarten an und zog eine Mauer darum: Stiche aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts zeigen neben dem bereits barocken Schloss ein regelmäßig angelegtes Wegenetz und quadratische Zierbeete nach italienischem Vorbild.

Im Schlosspark von Schloss Esterházy
Im Schlosspark von Schloss Esterházy

Unter Fürst Paul II. Anton kam es im 18. Jahrhundert zur Neugestaltung des Gartens durch den bedeutenden Gartenarchitekten Louis Gervais im französischen Rokokostil. Die Nutzgärten wurden entlang der Stadtmauer an die Südseite des Gartens gelegt, im Nordosten errichtete man ein Glashaus, in dem 1761 Theater gespielt wurde. Fürst Nikolaus II. – an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert – ist für die bedeutendste Wandlung der Gartenanlage verantwortlich. Er beauftragte den Architekten Charles Moreau mit der Umgestaltung des französischen Rokokogartens in einen englischen Landschaftsgarten mit Tempeln, Grotten, Wasserspiele.

Die Sehnsucht nach der Antike und das Gedankengut der Aufklärung sollten sich hier vereinen. Seine Tochter Leopoldine, die verheiratete Prinzessin von und zu Liechtenstein, ließ er vom Bildhauer Antonio Canova als zeichnende Muse in Marmor verewigen und ihre Statue im Leopoldinentempel aufstellen.

 Die Orangerie im Schlosspark des Schloss Esterházy in Eisenstadt
Die Orangerie im Schlosspark des Schloss Esterházy in Eisenstadt

Erst am Beginn des 20. Jahrhunderts kümmerte sich Fürst Nikolaus IV. wieder um den Schlosspark, der bereits ein wenig vernachlässigt wirkte. Rasenflächen wurden wieder hergestellt, Nachpflanzungen vorgenommen, die Wassertechnik wieder instand gesetzt. Sein Sohn, Fürst Paul der V.  plante eine Neugestaltung des Parks, die jedoch auf Grund der politischen Lage nicht umgesetzt werden konnte.

Im Schlosspark von Schloss Esterházy in Eisenstadt
Im Schlosspark von Schloss Esterházy in Eisenstadt

1962 wurde mit der Stadtgemeinde ein Pachtvertrag geschlossen, der die öffentliche Nutzung des Parks (bis auf einen kleinen privaten Bereich) ermöglicht. Dieser Privatpark wird von den Esterházy Betrieben erhalten und ist im Sommer eine wunderschöne Kulisse für verschiedene Konzerte. Wenn Sie im Sommer das Schloss oder Eisenstadt besuchen, sollten Sie auf jeden Fall einen Rundgang im Schlosspark mit einplanen. Der Park ist nahezu 50 Hektar groß, besitzt vier Teiche – den Leopoldinenteich, Obeliskteich, Herzerlteich, Maschinenteich und natürlich viele exotische Bäume und Sträucher.

Was gibt es noch Interessantes im Park zu sehen?

Der Leopoldinentempel

Begonnen wurde mit dem Bau oberhalb des Leopoldinenteiches bereits 1818, 1819 wurden die Säulen errichtet und damals wurde das Bauwerk erstmalig als Leopoldinentempel bezeichnet. 1821 ist der Terrazzoboden und 1823 sind auch die Malerarbeiten innen fertig. Feuchtigkeittsschäden machten den Einbau von Fenstern und das Luftlöchern notwendig.

Schlosspark Esterházy in Eisenstadt
Schlosspark Esterházy in Eisenstadt

1995-1997 wurde der Tempel restauriert und auch eine Kopie der Statue „Principessa Leopoldina Esterházy“ aufgestellt, deren Original vom venezianischen Bildhauer Antonio Canova stammt, einem der berühmtesten Bildhauer seiner Zeit. Mit den Arbeiten für den Teich wurde 1817 begonnen, 1824 war er fertiggestellt. Nach der Zerstörung der Müllendorfer Wasserleitung wurde der Teich zum größten Teil zugeschüttet. 1993 und 1997 wurde der Teich wieder ausgegraben, die Böschungsmauern und Felsränder ausgebessert und erneuert.

Das Palmenhaus

Die Fürsten Esterházy waren für ihre exotische Pflanzen und wunderschöne Palmen berühmt – das Palmenhaus bot für viele Arten das notwendige Zuhause. 1945 wurde das Palmenhaus allerdings schwer beschädigt – nun wird es, neu renoviert, für Veranstaltungen und Hochzeiten genutzt.

Die Orangerie

Die „Eisenstädter Orangerie“ war weit über ihre Grenzen als einzigartige Pflanzensammlung bekannt. Sie galt als die größte Attraktion des Parks und es wurde europaweit über die Größe, Vielgestaltigkeit und Anzahl ihrer Gewächshäuser berichtet.

Orangerie im Schlosspark Esterházy
Orangerie im Schlosspark Esterházy

Leider blieb ihr Glanz durch die Zerstörungen während der Kriegszeit und 1969 nicht ganz erhalten, trotzdem beeindrucken auch heute noch der oktogonale Mittelpavillon und das Orangeriehaus, wenn gleich es sich nur um einen Teil des ursprünglichen Ensembles handelt – so mussten die östlichen Treibhäuser 1967 Tennisanlagen weichen und die auf zwei Terrassen gelegenen Treibhäuser verfielen nach dem Krieg und wurden 1969 gänzlich abgetragen. Im Orangerieparterre können jedoch noch die Gestaltungsprinzipien und Pflanzvorlieben des Historismus erkennen.

Der Maschinenteich und das Maschinenhaus

Das Maschinenhaus war der Aufstellungsort der ersten Watt’schen Dampfmaschine im Habsburgerreich. Der Teich wird als einziges Gewässer im Park von natürlichen Quellen gespeist und existiert bereits seit der Zeit des Rokokogartens um 1750. Damals war hier ein Teich, dessen Wasser mittels einer sogenannten „Wassermaschine“ in höher gelegene Teile gepumpt wurde und so der Bewässerung des Parks diente.
Als es Probleme mit dieser „Wassermaschine“ gab, kaufte Fürst Nikolaus II. 1803 in London eine Dampfmaschine nach dem Watt’schen Patent, die David Matson gefertigt hatte. Ein Gemälde von Johann Baptist „Ansicht des Maschinenteiches“ zeigt hinter den Türmchen in der Mitte des Gebäudes versteckt den Schlot der Dampfmaschine. Sie hielt nun den Fluss des Wassers in Gang, war also keineswegs ein reiner Luxusgegenstand. So wurde der Garten auch ein Experimentierfeld für technische Neuerungen, deren Wirkungsweise, Funktion und Effizient ohne größeres wirtschaftliches Risiko erprobt werden konnten. Natürlich war auch die Dampfmaschine Gegenstand höchster Bewunderung zur damaligen Zeit.

Die Kastanienallee

Die Kastanienallee ist wahrscheinlich der letzte Rest des alten Rokokogartens aus der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts. Als bedeckte Allee („alleé couvert“), deren südliche Hälfte in den Jahren 1990-1991 vollständig erneuert wurde bietet ihre formal geometrische Gestalt einen reizvollen Kontrast zu den landschaftlichen Anlagen des Parks. Das Schatten spendende Laubdach macht das Spazieren gehen auch im Sommer bei großer Hitze sehr angenehm.

Der Obelisk und der Obeliskteich

1871 ließ Fürst Nikolaus III. diesen Obelisken zur Erinnerung an seine junge (31 Jahre alte) verstorbene Gattin Sarah Child-Villiers of Jersey errichten. Der Parkteich wurde schon früher angelegt und von der zwischen 1805 und 1809 errichteten Buchgrabenleitung und vom Wasser aus dem Maschinenteich, das die Dampfmaschine hochpumpte, gespeist. Er diente als Wasserreservoir zur Bewässerung der einzelnen Gartenbereiche. Die erste Wasserleitung wurde zu den Gewächshäusern der Orangerie verlegt, eine weitere 1817 zu einem Wasserfall beim Leopoldinentempel. Durch einen waldartigen Bereich erreicht man vom Teich hangaufwärts den Obelisken.

Die Gloriette

1804 wurde der Bau nach Plänen Charles de Moreau begonnen und bereits ein Jahr später fertiggestellt. Den Namen „Gloriette“ hatte der Marientempel – nach dem Taufnamen der Fürstin Maria Hermenegil Esterházy, geborene Liechtenstein – bereits während des Baus bekommen. 1995 verursachte ein Brand schwere Schäden am Bauwerk, das danach renoviert und revitalisiert wurde und 2004 wieder eröffnet wurde.

Das Gärtnerhaus

Das Gebäude ist, neben dem Schloss, das älteste Gebäude des Parks. Es befindet sich beim Eingang der Glorietteallee und weist eine eigenartig schräge Position auf. Das Haus bildete im 18. Jahrhundert den nordöstlichen Abschluss des Rokokogartens und war Teil eines ganzen Gebäudekomplexes. In der Parkanlage befindet sich auch das 1953 errichtete Schwimmbad der Eisenstädter, das so genannte „Parkbad“.

Schloss Esterházy
Esterházyplatz 1
A-7000 Eisenstadt
T +43(0)2682/63854 - 12 
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Weitere Informationen: www.esterhazy.at