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Geschichte wieder erlebbar zu machen, ist hier meiner Meinung nach besonders gelungen.

Mit den Mitteln experimenteller Archäologie ist ein Zeitsprung in die ersten 5 Jahrzehnte des 4. Jahrhunderts nach Christus gelungen. Weltweit einzigartig kann man hier eine prächtige Stadtvilla, ein Bürgerhaus oder die öffentliche Themenanlage betreten – und diese sind keine reinen Museumsgebäude! Egal ob die Heizungsanlage oder die Herde in der Küche, alles in den voll möblierten Räumen ist funktionstüchtig und gibt so einen guten Eindruck des damaligen Lebens wieder.

Geschichte

Im 2. Jahrhundert vor Christus wurde das keltische Königreich Noricum auf dem Gebiet des heutigen Österreichs gegründet. Boier siedelten sich in Carnuntum an, ihr Zentrum lag allerdings im heutigen Bratislava. 15 vor Christus gliedern sich die Kelten ohne größere kriegerische Auseinandersetzungen in das römische Imperium ein. 6 nach Christus beginnt die „offizielle“ Geschichte von Carnuntum.

Das große Modell der Römerstadt
Das große Modell der Römerstadt

Der römische Feldherr Tiberius, Stiefsohn des ersten römischen Kaisers Augustus, errichtet in Carnuntum ein Winterlager, da er einen Angriff gegen der Markomannenkönig Marbod, der damals im heutigen Böhmen und Mähren regierte, plant. Die nächsten 3 Jahre sind vom bellum dalmaticum – dem pannonischen Aufstand – gekennzeichnet und damit wird auch der Vorstoß der Römer gegen die Germanen beendet. Die nach Norden vorgerückten Truppen des Tiberius kehren zurück und nach der Niederlage im Teutoburger Wald verzichtet Augustus auf weitere Vorstöße über den Rhein und die Donau und bestimmt diese beiden Flüsse als Reichsgrenze.

Blick in den archäologischen Park von Carnuntum
Blick in den archäologischen Park von Carnuntum

Um die 40/50 nach Christus wird die Legio XV Appollinaris nach Carnuntum verlegt und errichtet hier ein erstes Legionslager in Holz-Erde-Bauweise. Um das Legionslager entwickelt sich eine Lagerstadt (canabae legionis) für die Familien der Soldaten. Carnuntum wird zum Centrum des mittleren Donaulimes. Zusammen mit dem Auxiliarlager von Arrabona (Györ) zählte es zu den ältesten bekannten militärischen Anlagen am pannonischen Limes.

Archäologischer Park Carnuntum
Archäologischer Park Carnuntum

Beide Lager markierten jeweils den Endpunkt der wichtigen Straßenverbindungen, die sich in Savaria, der ältesten Kolonie Pannoniens trafen und weiter über die Bernsteinstraße nach Poetovio und weiter nach Italien führten. Die Bernsteinstraße hatte anscheinend besonders in der frühen Kaiserzeit eine große Bedeutung, denn außerhalb des Siedlungsbereiches wurden hier viele Grabanlagen angelegt („Gräberstraße“).

Archäologischer Park Carnuntum
Archäologischer Park Carnuntum

62 nach Christus wird die Legio XV Apollinaris in den Orient abkommandiert. Wenige Jahre später kehren einige Soldaten nach Carnuntum zurück und bringen Münzen aus Palästina hierher mit. Anstelle der Legio XV wird nun die Legio XIV Gemina Martia Victrix von Mainz nach Carnuntum verlegt. Unter Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.) wird Carnuntum in den Rang eines Munizipiums erhoben, bereits seit der Teilung der Provinz Pannonien unter Kaiser Trajan war Carnuntum der Sitz des Statthalters von Oberpannonien. Auf dem Pfaffenberg am östlich von Carnuntum werden Tempel für Jupiter und für den Kaiserkult errichtet.

Archäologischer Park Carnuntum
Archäologischer Park Carnuntum

Im 2. Jahrhundert wächst Carnuntum kontinuierlich trotz der Kriege gegen die Markomannen, Quaden und Sarmaten, die Kaiser Marc Aurel persönlich kommandiert. Hier verfasst er auch das 2. Buch seiner philosophischen „Selbstbetrachtungen“. Auf der Marc Aurel-Säule findet sich eine Darstellung des Blitz- und Regenwunders, das auf den 11. Juni 172 n. Chr. Datiert wird: bei einer Offensive gegen die Quaden gerät die römische Armee durch eine Dürre in große Schwierigkeiten – nur ein Gewitter rettet sie vor dem Verdursten. 180 n. Chr. stirbt Kaiser Marc Aurel. Sein Sohn Commodus verzichtet auf die Gebietsgewinne seines Vaters und schließt mit den germanischen Stämmen Frieden.

In der Therme von Carnuntum
In der Therme von Carnuntum

193 wird der oberpannonische Statthalter Septimius Severus in Carnuntum von den Bewohnern zum Parallelkaiser ausgerufen. Während der Zeit der Severer erlebt die Stadt eine wirtschaftliche Blüte und ihre größte Ausdehnung von 10 km2. 50.000 Menschen leben und arbeiten hier. Damals wurde Carnuntum auch der Ehrentitel Colonia verliehen. Um die Mitte des 3. Jahrhunderts wählt das pannonische Heer Regalianus zum Parallelkaiser, allerdings wird dieser sechs Monate später von seinen eigenen Soldaten ermordet. Münzen, die ihn und seine Frau Sulpicia Dryantilla zeigen, wurden in Carnuntum gefunden. 308 findet in Carnuntum die sogenannte Kaiserkonferenz statt: Diokletian, Maximian und Galerius regeln die Machtverhältnisse im Römischen Reich neu und sprechen sich auch für eine Tolerierung des Christentums aus.

In der Therme von Carnuntum
In der Therme von Carnuntum

Mitte des 4. Jahrhunderts wird Carnuntum durch ein schweres Erdbeben stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Zerstörungen werden größtenteils wieder repariert. Bei einem Aufenthalt des Kaisers Valentinian schildert der römische Schriftsteller Ammianus Marcellinus Caruntum allerdings als verfallenes und schmutziges Nest. Trotzdem lassen sich auch in den letzten Jahrzehnten sowohl in der Zivilstadt als auch im Legionslager noch etliche neue Bauten nachweisen.

Im Frigidarium der Therme von Carnuntum
Im Frigidarium der Therme von Carnuntum

Als imposantestes kann das vierseitige Triumphmonument angeführt werden. Das vierpfeilige Monument, später Heidentor genannt, wurde um 360 nach Chr. unter Kaiser Constantius II errichtet und ist als Symbol für die erfolgreiche Wiederherstellung der Reichsgrenze zu sehen. Allerdings waren zu dieser Zeit bereits große Teile des einstigen Siedlungsareals unbewohnt und als Friedhof benutzt. Im Frühmittelalter verlagerte sich der Siedlungsschwerpunkt mehr und mehr nach Hainburg. Carnuntum blieb zu dieser Zeit der Völkerwanderung zwar weiter besiedelt, aber das Legionslager verfiel zusehends und wurde schließlich ganz aufgegeben. Von der antiken Stadt sind heute nur rund 0,5% freigelegt. Carnuntum gliederte sich in 3 Bereiche: Die Militärstadt, die Zivilstadt und den Tempelbezirk auf dem Pfaffenberg.

Das Legionslager

Canabae Legionis, das Legionslager wurde zuerst in mit den Materialien Holz und Erde errichtet, später – um die 100 nach Christus – wurden die Befestigungslager in Stein ausgebaut. Zu dieser Zeit beherbergte das Legionslager der damaligen Hauptstadt der Provinz Oberpannonien rund 6000 Soldaten.

In der Therme von Carnuntum
In der Therme von Carnuntum

Die Principia war das zentrale Stabsgebäude des Lagers, das man durch eine Vorhalle betrat. Dahinter war der Hof an den auf beiden Seiten Waffenmagazine angeschlossen waren. Am Ende dieses Hofes gelangte man in eine große, mehrschiffige Querhalle (Basilica) an die sich das Lagerheiligtum mit dem Feldzeichen der Legion anschloss. Daran wiederum grenzten das Legionsarchiv und die Versammlungsräumlichkeiten.

Blick in die Therme von Carnuntum
Blick in die Therme von Carnuntum

Ein Amphitheater, an das im Westen ein kleines Heiligtum der Göttin Nemesis angebaut war, befand sich neben dem Legionslager und bot 8000 Besuchern Platz. Die Gladiatoren und Tierkämpfer versuchten die Gunst der Göttin mit Weihegeschenken zu erhalten. Diese Gladiatorenspiele und Tierhetzen zeichneten sich durch unterschiedlich bewaffnete Kämpfer aus: so kämpfte z.B. ein Secutor mit Schwert und Schild gegen einen Retiarius (einen „Fischer“) mit Netz und Dreizack. Sowohl die Legionäre wie auch die Zivilbevölkerung liebten diese „Spiele“. Die Straßen des Lagers hatten gemauerte Abwasserkanäle. Die Wasserversorgung erfolgte über Brunnen und gemauerte und begehbare Wasserleitungen. Diese hatten eine Höhe von 1,2 – 1,8 Meter und waren zwischen 60 und 80 cm breit. Zwei davon führen auch heute noch Wasser.

Die Zivilstadt

Die antike Zivilstadt oder municipium aelium karnuntum umfasst wahrscheinlich eine Fläche von 67 Hektar und war von einer Stadtmauer umgeben, unter Kaiser Hadrian erhielt die Siedlung das Stadtrecht. Die belebte Hauptstraße war die Fortsetzung der Limesstraße und führte in Ost-West-Richtung durch die Stadt. Hier befanden sich das zentral gelegene Forum und die Forumsthermen. Das Forum war der administrative, wirtschaftliche und religiöse Mittelpunkt einer römischen Stadt. An der Nordseite fand sich ein mehrschiffiger Hallenbau und auf der gegenüberliegenden Seite lag der Sakralbereich. Der Tempel für die Kapitolinische Trias befand sich im Zentrum, daneben waren die Versammlungsgebäude der städtischen Magistrate oder das Stadtarchiv angeordnet. Auch in der Zivilstadt hatte ein eigenes Amphitheater südlich der Siedlung. Dieses war ungefähr 127 x 111 Meter groß und fasste fast 13.000 Zuschauer. Südlich des Theaters wird eine frühchristliche Kirche vermutet.

Die Lehmöfen von Carnuntum
Die Lehmöfen von Carnuntum

Im Archäologischen Park Carnuntum können Sie heute den sogenannten Spaziergarten sehen – hier befinden sich die wenigen ausgegrabenen und sichtbaren Überreste der prunkvollen Stadt: die Rekonstruktion der städtischen Thermenanlage und zwei zivile Gebäude können nun in Originalgröße besichtigt werden.

Der Tempelbezirk

Der Tempelbezirk auf dem Pfaffenberg, war dem Jupiter Optimus Maximus geweiht, hier standen mehrere kleinere Tempel, ein Versammlungsgebäude und zahlreiche Säulendenkmäler und Weihaltäre. Die ältesten Inschriften reichen bis in die Mitte des 1. Jahrhunderts nach Chr. zurück, die jüngste stammt aus dem Jahr 313. Kulthandlungen scheinen aber noch weiter bis ins 4. Jh. erfolgt zu sein.

Blick in die Therme
Blick in die Therme

Bis ins späte 18. Jahrhundert wurden die alten Ruinen abgetragen, da sie die landwirtschaftliche Nutzung des Gebietes behinderten oder auch als Baumaterial Verwendung fanden. Marmor wurde zu Kalk gebrannt. Erst gegen 1850 wurden die ersten Ausgrabungen vorgenommen, hauptsächlich um die wertvollen Funde zu bergen, die frei gelegte Siedlungsstruktur wurde wieder zugeschüttet. Ab 1877 begannen großflächige archäologische Untersuchungen, zuerst des Legionslagers und ab 1950 wurde die Erforschung der Zivilstadt forciert.

Der Archäologiepark Carnuntum

Das Areal umfasst fast 10 km2, allerdings ist nur ein winziger Teil davon ausgegraben, der Rest ist Ackerland. In Luftaufnahmen kann man die Umrisse der antiken Fundamente sehen, die unterschiedlichen Besitzverhältnisse gestalten allerdings weitere Grabungsarbeiten schwierig. Seit 1970 entwickelte man im Sinne einer experimentellen Archäologie den Park und bringt so dem Besucher die antike Lebenswelt näher. Einerseits gibt es zahlreiche Veranstaltungen wie Reiter- und Gladiatorenspiele, andererseits bringen der weltweit einzigartige Aufbau der Gebäude und die durch wissenschaftliche Forschung belegte Gestaltung der Innenräume und Vorgärten die Zeit der Römer in die Gegenwart.

Detail des Modells
Detail des Modells

Als Periode der baulichen Rekonstruktionen wählte man das vierte Jahrhundert. Insgesamt 26 Millionen Euro wurden von 2006 bis 2011 in den Park investiert. So entstanden ein Stadtteil aus dem 3. Jahrhundert mit mehreren Straßen, zwei Häuser und eine Badeanstalt, die originalgetreu rekonstruiert und bis zu Inneneinrichtung detailgenau, nach wissenschaftlichen Erkenntnissen wiederaufgebaut wurden: Das Haus des Tuchhändlers Lucius, das Patrizierhaus Villa Urbana und die Therme. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass der Bau nicht mit modernen Mitteln, sondern mit original nachgebauten römischen Kellen, Meißeln und Hämmern erfolgte. Flusssand und Kalk wurde wie zur Römerzeit für den Mörtel verwendet und auch die Dachkonstruktionen wurden wie in der damaligen Zeit mit den damaligen Mitteln geschaffen. Diese Vorgehensweise ist zwar kostenintensiv, bringt aber auch wertvolle Erkenntnisse über die damaligen Bauzeiten und Kosten.

Die Therme

Das wohl beeindruckendste Gebäude ist die Therme, deren Besuch ein fester Bestandteil der römischen Lebenskultur war. Wohl auch aus diesem Grund errichteten die Römer auch weit entfernt ihrer Hauptstadt diese öffentlichen Badeanlagen.

Der Weg zur römischen Therme (Foto © Carnuntum, Atelier Olschinsky)
Der Weg zur römischen Therme (Foto © Carnuntum, Atelier Olschinsky)

Die hier rekonstruierte Therme war nicht die einzige in Carnuntum, wahrscheinlich wurde sie kurz nach der Ernennung zum Municipium errichtet. Die Erbauer mussten wahrscheinlich große Anstrengungen unternehmen, um das Gelände vor dem Bau einzuebnen. Der Bau bedeckt eine Fläche von 1.500m2 – für den Bau wurden 1200m3 Steinmauerwerk verbaut, sämtliche Arbeiten wurden in reiner Handarbeit hergestellt.

Frigidarium in der römischen Therme
Frigidarium in der römischen Therme

Die Baderäume liegen im nördlichen Teil des Gebäudes. Der Südteil zeigt einen Hof mit zwei Octogonen und einem Rundbau, der an drei Stellen von kleinen, rechteckigen Räumen umschlossen ist. Eine große Wandelhalle ist der gesamten Anlage vorgelagert, die wahrscheinlich offiziellen Charakter hatte.

Die Heizung der Römer
Die Heizung der Römer

Zu den größten Herausforderungen gehörten die Wasserversorgung der Becken und die Rekonstruktion des Heizsystems, das von April bis November in voller Funktion – mit Holzscheiten befeuert, besichtigt werden kann. Noch aufwendiger gestaltete sich die Wasserversorgung, da es zwar zahlreiche Beschreibungen, aber fast keine Originalfunde gibt und man daher völliges Neuland betreten musste. Das Ergebnis ist die bislang weltweit einzige römische Therme, die voll funktionsfähig am Originalstandort in antiker Bautechnik errichtet wurde und auf ihre Besucher wartet.

Die Villa Urbana

Da prächtige Stadtpalais zeigt eindrucksvoll die Lebensweise der Carnuntiner Oberschicht, die versuchte den Lebensstandard von Rom auch in entfernteste Provinzen zu bringen. Das Haus dürfte von einem sehr wohlhabenden Römer bewohnt worden sein, wie der von Säulen flankierte Treppenaufgang zum Hauptportal beweist. 600 m2 – das sind nur die öffentlichen Repräsentationsräume – wurden rekonstruiert.

Villa Urbana -Apsidensaal (Foto © Carnuntum, Atelier Olschinsky)
Villa Urbana -Apsidensaal (Foto © Carnuntum, Atelier Olschinsky)

Leider fehlen sämtliche Hinweise auf den Eigentümer dieses Stadtpalais. Bemerkenswert war allerdings der Fund der 30m2 großen Wandmalerei, die in einer späteren Bauphase abgeschlagen und gemeinsam mit Bauschutt planiert worden war. Die Rekonstruktion dieser Bruchstücke zu einer aussagekräftigen Vorlage gestaltete sich als sehr aufwendig und es waren Jahre akribischer Kleinarbeit dazu notwendig. Heute ist das Ergebnis im Hauptsaal der Villa Urbana mit der wiederhergestellten steinernen Halbkuppel zu besichtigen.

Das Haus des Lucius

Dieses Gebäude war das erste Objekt, das funktionstüchtig am Originalstandort errichtet wurde. Eine Inschrift, die bei früheren archäologischen Untersuchungen vor Ort gefunden wurde, gab dem Haus seinen Namen: sie weist auf Lucius Maticeius Clemens hin. Das Haus des Lucius ist ein Beispiel für die Carnuntiner Mittelschicht, die es zu beträchtlichem Wohlstand gebracht hatte.

Innenhof im Haus des Lucius in Carnuntum (Foto © Carnuntum, Atelier Olschinsky)
Innenhof im Haus des Lucius in Carnuntum (Foto © Carnuntum, Atelier Olschinsky)

Carnuntum als Knotenpunkt wichtiger Verbindungsstraßen war ein wichtiger Umschlagplatz für Waren aller Art. Man kann annehmen das Lucius seinen Wohnstand als Händler erlangte, möglicherweise als Stoffhändler. Ursprünglich waren beide Geschoße des Hauses bewohnt, da aber die Untersuchungen keine Hinweise auf die Nutzung und Ausstattung des Obergeschoßes liefern konnten, wurde nur das Erdgeschoß zur Gänze rekonstruiert und ausgestattet. Hier wurde auch erstmalig das System der römischen Fußbodenheizung in der Praxis erprobt.

Im Haus des Lucius in Carnuntum
Im Haus des Lucius in Carnuntum

Kommt in den Archäologiepark und lasst euch in die Zeit der Römer zurückversetzen und staut über die damalige Lebensweise.

Einiges könnte aber noch für Überraschungen sorgen: so wurde 2011 bei Luftaufnahmen und durch Bodenradar die typischen Umrisse einer römischen Gladiatorenschule entdeckt, die in ihren Ausmaßen mit jener neben dem Kolosseum in Rom vergleichbar ist. Obwohl das Archäologische Institut von Amerika dies zu den zehn bedeutendsten Entdeckungen des Jahres zählte, gestalten sich die Ausgrabungen schwierig, da sich ein Großteil des Geländes in privater Hand befindet.

Das ist Geschichte – hautnah erlebt – Salvete!

Freilichtmuseum Petronell – Archäologischer Park Carnuntum
2404 Petronell-Carnuntum, Hauptstraße 1a
Tel: +43 2163 3377-0
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
www.carnuntum.co.at

Weiters gibt es zu besichtigen

Das Amphitheater Petronell

In der Antike lag das Amphitheater außerhalb der ehemaligen Zivilstadt. Heute führt vom Parkplatz ein bequemer Fußweg zum Amphitheater dessen Überreste kostenlos besichtigt werden können.

Das Amphitheater in Petronell (Foto © Luftbildarchiv Universität Wien, Michael Donens)
Das Amphitheater in Petronell (Foto © Luftbildarchiv Universität Wien, Michael Donens)

Die Große Therme / Palastruine

Diese Thermenanlage war die größte der Stadt und bildete in der Antike die nördliche Verlängerung des Forums der Zivilstadt. Lange Zeit wurde sie fälschlicherweise als „Palastruine“ bezeichnet. Direkt neben dem Eingang zum Besucherzentrum führt eine Privatstraße durch ein Tor der Schlossmauer zur Großen Therme, die auch unentgeltlich besichtigt werden kann. Vom Freilichtmuseum aus gehen Sie ungefähr 15 Minuten.

Carnuntum
Carnuntum

Das Heidentor

Der Name stammt aus dem Mittelalter, wo alles Römische als heidnisch bezeichnet wurde. Aus dieser Zeit stammt auch die Annahme, dass es ein Grabmal eines Riesen sei. Damals muss der Vierpfeilerbau auch noch besser oder sogar vollständig erhalten gewesen sein, sodass man ihn für ein Mausoleum hielt. Das Heidentor ist allerdings ein Triumpfmonument, das Kaiser Constantius II. in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts außerhalb der Stadt errichten ließ, um an die erfolgreiche Wiederherstellung der Reichseinheit zu erinnern. Nach den Feldzügen gegen die Quaden, Sarmaten und Limiganten ließ er auch einige Kastelle am mittleren Donaulimes wieder instand setzen und dieses Monument bauen. Das Siegesdenkmal setzte zum letzten Mal ein Zeichen für die uneingeschränkte macht und die Unbesiegbarkeit Roms in diesem Landstrich. Vermutlich stand es an einer stark frequentierten Straßenkreuzung im Stadtgebiet.

Das Heidentor
Das Heidentor

Das Heidentor war bereits in früheren Jahren Anziehungspunkt für Reisende, Künstler, aber auch Forscher. Begehrt waren nicht nur die großen Quaderblöcke, sondern auch kleinere Steine, die man als Baumaterial für andere Gebäude einsetzte. Im 15. Jh. oder im Türkenkrieg von 1529 wurde auch versucht das Monument mit Schwarzpulver zu sprengen. Angeblich soll Kaiser Franz Stephan von Lothringen um 1775 eine Verordnung zum Schutz des Monumentes herausgegeben haben, dennoch wurden immer wieder weitere Steinblöcke aus den Pfeilern gebrochen.

Rudolf von Alt malte das Heidentor 1837 in einem Aquarell – auf dem Gemälde kann man bereits die starke Beschädigung der beiden Pfeiler erkennen. Mitte des 19. Jahrhunderts wollte man das Denkmal bereits wegen seines schlechten Zustandes sprengen – nur den Schwechater Industriellen Anton Widter mit dessen finanzieller Hilfe Stabilisierungsmaßnahmen gesetzt wurden, konnte dies verhindert werden. 1891 entdeckte Josef Dell die Reste des zentralen Statuensockels und deutete die Ruine als antiken Grabbau. Allerdings führten die Sicherungsmaßnahmen zur schrittweisen Veränderung der Ruine. Unglücklicherweise wurde der Schutt beim Zusammenbruch der Pfeiler ohne Untersuchung abtransportiert und ist so für die Forschung verloren.

Freilichtmuseum Petronell - Porticus (Foto © Carnuntum, Atelier Olschinsky)
Freilichtmuseum Petronell - Porticus (Foto © Carnuntum, Atelier Olschinsky)

Durch bautechnische Vergleiche mit dem Janusbogen in Rom, der zur gleichen Zeit entstand, versuchte man das Aussehen des Monuments zu rekonstruieren. So stand das Quadrifon auf vier massiven, quadratischen Pfeilern, die durch ein Kreuztonnengewölbe miteinander verbunden waren mit einer Fläche von 16,2 x 16,2 Meter. Heute ist das Heidentor ein Wahrzeichen der Region – der Prota Hungarica – dient als Logo des archäologischen Parks und findet sich im Wappen der Marktgemeinde Petronell-Carnuntum. Es kann unentgeltlich besichtigt werden.

Museum Carnuntinum

Wer noch mehr über das Leben der Römer wissen möchte, sollte auch das Museum Carnuntinum in Bad Deutsch-Altenburg besuchen, wo die Funde aus Carnuntum, wie die Bernsteinbestände ausgestellt sind. Es wurde im Stil einer römischen Villa als „Schatzhaus“ von Friedrich Ohmann erbaut. Die Eröffnung erfolgte durch Kaiser Franz Josef I. im Jahre 1904. Österreich größtes und wahrscheinlich auch schönstes Römermuseum bildet den eleganten Rahmen für die Kostbarkeiten aus über 400 Jahren römischen Lebens.

Museum Carnuntinum
2405 Bad Deutsch-Altenburg, Badgasse 40-46

Informieren Sie sich auch über die aktuellen Ausstellungen im Amphitheater Bad Deutsch-Altenburg und in der Kulturfabrik Hainburg unter www.carnuntum.co.at oder auf ask-Enrico unter News in Österreich.

Interessante Links
AEIOU (Deutsch)  
Uni Klagenfurt (Deutsch)
Wikipedia Heidentor (Deutsch)
Archäologischer Park Carnuntum (Deutsch, Englisch, Slowakisch)