Schon die Römer wussten das warme Wasser zu schätzen und durch Kaiser Franz I. wurde sie zur „Kaiserstadt“.
Auch heute kann man sich in Baden bei Wien noch kaiserlich erholen und seinen Urlaub oder einen Kurzausflug genießen…
Geschichte
Bereits zur Zeit von Kaiser Claudius (41-54 n.Chr.) wird die Ansiedlung Aquae, zu Deutsch: Bäder, erwähnt. 869 kann man von einem Ort „Padun“ lesen, 1480 wird dem Ort das Stadtrecht verliehen und 1488 besucht die ungarische Königin Beatrix die Stadt, um ihre Kinderlosigkeit zu heilen. Die Türken zerstören die Stadt zweimal (1529 und 1683), Reformation und Gegenreformation treffen auch hier aufeinander, die Pest rafft viele Einwohner 1713 mit sich und ein Jahr später verwüstet ein großer Brand das Stadtbild.
Mit 1796 beginnt aber die Blütezeit von Baden bei Wien. Kaiser Franz I. verbringt seine Sommer (bis 1834) in der Stadt, der Hof, Adelige, die gesamte gesellschaftliche Oberschicht folgt dem Souverän um sich ebenfalls in Baden zu erholen. Ein Brand wirft Baden abermals in ihrer Entwicklung 1812 zurück, doch das Feuer ist auch eine neue Chance: die Stadt wird im Biedermeierstil nach den Plänen von Joseph Kornhäusel neu errichtet.
Die nächste Zäsur kommt mit dem Nahem des Ersten Weltkrieges: 1916 wird das Armeeoberkommando der Österreichisch-Ungarischen Armee (inklusive der Kriegsmarine) nach Baden ins Schloss Weilburg verlegt und bleibt hier bis 1918. Kaiser Karl I. hält sich als Oberbefehlshaber vom November 1916 bis Oktober 1918 oft in Baden auf.
In der Zwischenkriegszeit sorgt auch die Eröffnung des Spielcasinos 1934, dass Baden zum bedeutendsten Kurort Österreichs aufsteigt.
Durch einen Bombenangriff knapp vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges werden viele Gebäude in der Stadt zerstört, die von 1945 bis 1955 als Hauptquartier der sowjetischen Besatzungsmacht dient.
Langsam erholt sich die Stadt nach dem Krieg wieder und wird wieder zu dem, was sie schon einmal war, einer der bedeutendsten Kurorte Österreichs.
Baden mit Geschichte
Es sind 14 natürliche Schwefelthermalquellen, die den Ruf von Baden bei Wien ausmachen. Sie zählen zu den schwefelhaltigsten Österreichs. Mehr als vier Millionen Liter naturbelassenes Schwefelthermalwasser sprudelt täglich mit 32 bis 36 Grad Celsius aus diesen Quellen. Die älteste Schwefelquelle befindet sich in einem Stollen unter dem Casino. Dieses gelb-goldene Nass ist die Grundlage für wohltuende Badefreuden und ein umfangreiches Kur- und Therapieangebot, in dem sich traditionelle Heilbehandlungen wie Schwefelbäder ebenso wiederfinden, wie Packungen, Massagen oder Unterwassertherapie. Das neue Kompetenzzentrum für Wirbelsäule und Bewegungsapparat ist eine weitere Ausweitung des Angebots der Badener Kurbetriebs GmbH mit dem Gesundheits- und Kurhotel Badener Hof.
„Baden“ hat in Baden lange Tradition. So freuten sich bereits die Römer über das sprudelnde Wasser und auch die hohen Herrschaften der Monarchie fühlten sich hier ausgesprochen wohl. Heute ist das nicht anders: In der modernen Römertherme kann man nun das ganze Jahr über baden, entspannen und genießen. Das frühere biedermeierliche Mineralschwimmbad wurde 1999 mit der größten freihängenden Glaskonstruktion Europas überdacht und gilt seither als eine der schönsten Badelandschaften Österreichs. Immerhin stehen 90m2 Wasserfläche für Fitness und Regeneration zur Verfügung. Eine besondere Attraktion ist das sogenannte „Schwefelwandl“, eine runde Wanne im Freien, die Platz für 30 Personen bietet.
Im Sauna- und Dampfbereich kann man stilvoll schwitzen, Massagen und Solarien erfreuen sich ebenfalls hoher Beliebtheit und im modernen Wellnesscenter ist Entspannung pur angesagt. Luxuriöse Beauty-Arrangements und Verwöhnprogramme finden die Gäste in der Römertherme, aber auch im Hotel Schloss Weikersdorf und im Grand Hotel Sauerhof.
Wer einmal türkische Badefreuden probieren möchte, besucht das kaiserliche „Franzensbad“. Hier kann man in die geheimnisvolle orientalische Welt eintauchen und im Hamam in reizvoller Umgebung alte türkische Badetraditionen genießen.
Wer die weiten Sandstrände liebt, muss nicht bis Italien fahren, auch Baden hat hier eine Menge zu bieten: Im Thermalstrandbad können sich die Gäste nicht nur auf den größten Sandstrand Österreichs freuen, sondern auch auf eine moderne Beckenlandschaft und vielfältige Sport- und Erholungseinrichtungen. Der Sandstrand mit Adriaflair erstreckt sich auf über 3.700m2. Zum Schwimmen und Planschen stehen zwei 50 Meter Schwimmbecken zur Auswahl, außerdem gibt es zwei Schwefelbecken mit Massagedüsen und Strömungskanal, Bodengeysire, eine große Wasserrutsche und einen Sprungturm. Und das alles hinter einer denkmalgeschützten Art-Deco Fassade, die Eleganz und Stil ausdrückt.
Baden darf sich aber auch auf Grund seiner guten Luftverhältnisse Luftkurort nennen.
Künstler in Baden
Nicht nur der Kaiser „urlaubte“ gerne in Baden, auch viele Künstler waren immer wieder zu Gast in der Kaiserstadt:
Wolfgang Amadeus Mozart war zwischen 1773 und 1791 öfters zu Gast. Das „Ave Verum Corpus“ für den Badener Schulmeister Anton Stoll entstand 1791 im heutigen Mozarthof in der Renngasse und wurde in der Stadtpfarrkirche uraufgeführt. Dort dirigierte Mozart im gleichen Jahr auch seine Missa brevis in B (KV 275).
Ludwig van Beethoven kam 15 Mal nach Baden und komponierte hier unter anderem den 4. Satz seiner 9. Symphonie, der „Ode an die Freude“, die vielen jetzt auch als Europahymne bekannt ist. Im Beethoven-Haus in Baden (wir werden darüber später noch hören) sind auch wesentliche Teile seiner „Missa Solemnis“ entstanden.
Um die Wende zum 20. Jahrhundert war Baden ein Weltkurort und alle Größen der Operette lebten oder musizierten hier: Carl Zeller, Karl Komzak, Karl Millöcker, Carl Michael Ziehrer, Eduard Strauß, Oscar Straus. In der 1906, im Jugendstil erbauten Sommerarena mitten im Kurpark konnten und könnten die Besucher auch heute noch in die glanzvolle Ära der Wiener Operette eintauchen.
Die Sehenswürdigkeiten in Baden bei Wien
Das Stadtbild ist durch die Bauten des Biedermeier geprägt, die Stadt erlebte im frühen 19. Jahrhundert durch den Badetourismus aus Wien einen Aufschwung. Außerdem wurden durch den großen Brand von 1812 viele Häuser zerstört.
Der Hauptplatz mit dem Rathaus, dem Kaiserhaus, der Pestsäule und dem Café Zentral wirkt wie ein geschlossenes Ensemble aus früherer Zeit. Hier lässt es sich vortrefflich herum flanieren, die Innenstadt ist Fußgängerzone, einkaufen oder einfach gemütlich bei einem Café die warmen Tagen genießen.
Das Kaiserhaus
Das Gebäude wurde vom französischen Architekten Charles Moreau für Fürst Nikolaus II. Ersterházy de Galantha (1765 – 1833) erbaut, der es dann an Kaiser Franz I. für dessen Gebrauch weiter verkaufte.
Maria Ludovica, die Gattin Kaiser Franz I. war von seiner Entscheidung nicht gerade begeistert: „Ich besah das Haus, das wir bewohnen sollen und muss dir offen herzig gestehen, dass ich es sowohl unbewohnbar für heuer als unfähig einer zweckmäßigen Verbesserung finde.“ So schrieb die Maria Ludovica ihrem Gemahl als man ihr das Gebäude am 10. Juni 1813 zeigte. Doch Franz I. überhörte ihren Protest. Er blieb seiner Anschaffung bis zu seinem Tode jeden Sommer treu.
Im Ersten Weltkrieg beherbergte das Kaiserhaus von 1917 bis 1918 das Armeeoberkommando der k.u.k. Armee, die in Baden stationiert war und Karl I. befehligte vom ersten Stock aus seine Armee.
Davor fand auch das historisch bedeutsame Treffen zwischen Kaiser Wilhelm und Kaiser Karl statt. Danach fiel der ehemalige Sommersitz des Kaisers in einen Dornröschenschlaf.
2008 erwarb die Stadt Baden das Gebäude, ließ es generalsanieren und eröffnete im Oktober 2013 die kaiserlichen Wohnräume im ersten Stock als Museum für Wechselausstellungen.
Kaiserhaus Baden
2500 Baden, Hauptplatz 17
Tel: +43 2252 86 800-230
Email:
www.tourismus.baden.at/erleben/kunst-kultur/kaiserhaus-baden
Die Dreifaltigkeitssäule
1713 gelobte die Badener Bürgerschaft anlässlich der gut überstandenen Pest den Bau einer Dreifaltigkeitssaäule, die nach den Plänen des Malers Altomonte vom italienischen Bildhauer Giovanni Stanetti von 1714 bis 1718 ausgeführt wurde. Früher stand auf diesem Platz der Pranger. Bei den Fundamentierungsarbeiten kam eine römische Steinbank zum Vorschein, die die Existenz vom einstigen „Aquae“ untermauerte.
An ihrer Vorderseite wurde 1833 der „Ferdinandsbrunnen“ in Betrieb genommen, der an das fehlgeschlagene Attentat auf den damaligen Kronprinz und späteren Kaiser Ferdinand erinnert.
Die Frauenkirche
Die Kirche war ursprünglich die Konventskirche des Klosters der Augustiner Eremiten, das sich gleich daran anschließend befindet.
Von 1827 bis 1918 war sie sogar „Hofkirche. So wurde am 5. August 1828 hier Napoleons Sohn, der Herzog von Reichstadt von Kardinal Erzherzog Rudolf gefirmt. Der Sohn Maria Luises mit Napoleon wuchs in Wien auf und starb sehr früh 1832 an Tuberkulose.
Mehrmals wurde die Kirche durch Feuer zerstört, das letzte Mal durch den großen Stadtbrand 1812.
Im Inneren der Frauenkirche finden sich interessante Kunstschätze, besonders sehenswert ist die Doppelgrabplatte aus der Zeit um 1300 des Klosterstifters Ritter Leuthold von Chreusbach und seiner Gattin Offemia.
Kaiser Karl I. besuchte hier oft während seines Aufenthalts in Baden die Messe. Daran und auch an seine Seligsprechung erinnern Bilder und Tafeln im Inneren der Kirche.
Frauenkirche Baden
2500 Baden, Frauengasse 3
Tel: + 43 2252 48 447
Florastöckl
Dieses, vermutlich nach den Plänen von Josef Kornhäusel erbaute Sommer-Palais wurde 1816/17 im Empirestil erbaut und hat seinen Namen nach der Statue Flora, die von Josef Klieber geschaffen wurde und sich auf der Attika des Hauses befindet. Flora kniet auf einem mit Füllhörnern verzierten Sockel und nimmt Blumen aus einem Korb. In diesem Haus wohnte Maria Luise, die Gattin Napoleons mit ihrem Sohn, dem Herzog von Reichstadt in den Sommermonaten zwischen 1818 und 1834.
Im Drama Aiglon von Edmond Rostand wird dem Florastöckl gedacht, seiner Bewohner und deren Gäste, wie Metternich und Gentz. So lässt der Autor die Kaiserin Maria Luise über das Gebäude folgendes sagen: „Klein ist die Villa, aber gar nicht übel. Wir haben Metternich im Flug als unsern Gast. Denn abends reist er. Unser Badner Leben ist lustig…“
Das Florastöckl befindet sich Ecke Frauengasse - Breyerstrasse
Bürgerspital, Annamühle und Annakapelle
Wahrscheinlich ist das Bürgerspital bereits im ausgehenden Mittelalter gebaut worden, aber während der Türkenkriege 1529 zerstört worden. Einige Jahre vergehen, bis genügend finanzielle Mittel und Gönner vorhanden sind, um es wieder aufbauen zu können.
Das Bürgerspital ist ein ehemaliger Edelsitz, der 1542 von Gerowich Auer von Herrnkirchen den verarmten Badener Bürgern als Spital gewidmet wurde. Zur Stiftung gehörten auch ein Wald und ein Weingarten, deren Erträge den Insassen des Spitals zu Gute kamen. Im Stiftbrief wurde unter anderem festgelegt, dass Richter und Rat einen Spitalmeister zu bestellen haben, der für die Betreuung der Insassen und für die Verwaltung des Stiftungsvermögens zu sorgen hat. Alljährlich zu Weihnachten wurden seine Aufzeichnungen von einem Richter und einem Rat in Gegenwart eines Pfarrers überprüft.
Die Insassen hatten die Pflicht, für das Seelenheil aller Stifter, aber insbesondere für Gerowich Auer von Herrenkirchen und dessen zwei Ehefrauen zu beten.
Die letzten Grabsteine dieses Geschlechts befinden sich an der Außenmauer der Badener Stadtpfarrkirche. 1636 wird das Bürgerspital renoviert und zur gleichen Zeit auch der wuchtige Turm gebaut, der noch heute steht.
Ein Bürgerspital war eigentlich kein Krankenhaus in unserem heutigen Sinn, dafür gebrauchte man damals das Wort Lazarett. In einem Bürgerspital wurden alte und invalide Menschen untergebracht, die ihren Lebensunterhalt nicht mehr durch eigene Arbeit verdienen oder aus Ersparnissen decken konnten und häufig auch dauernder Pflege bedurften.
Zwölf Personen wurden in dieser Institution untergebracht – sechs Männer und sechs Frauen. Sie erhielten hier Wohnung, Betreuung, Kost, Trunk und Kleidung.
Die St. Anna Kapelle befindet sich an der linken Seite des Durchgangs zur Gutenbrunner Straße. Auch sie wurde während der Türkeninvasion zerstört und 1683 wieder hergestellt. 1701 erhielt sie eine Glocke, 1742 wurde eine große Gedenktafel mit Chronogramm im ersten Hof des Gebäudes angebracht.
Die Annakapelle ist ein einschiffiger Raum mit Tonnengewölbe und Stichkappen.
1745 – diese Jahreszahl findet sich am barocken Schmiedeeisengitter, und die Kapelle, der Heiligen Mutter Anna geweiht, gab der an sie anschließenden Anna Mühle den Namen, in diesem Jahr wurde die St. Anna Kapelle durch Weihbischof Josef Heinrich Breitenbucher neu geweiht.
Sehenswert sind die silbernen Votivgaben und der Barockaltar im Inneren der Kapelle, ebenfalls beachtenswert ist der schließbare Opferstock aus Stein vor der Kapellentür. Der Altar ist aus Holz, über dem Tabernakel findet man die Halbfigur der Heiligen Mutter Anna mit ihrer Tochter Maria, ein Hochrelief aus Wachs in einem ovalem Rahmen unter Glas, das aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammt.
Die Anna-Mühle war in früheren Zeiten auch unter den Namen Spital-, Bruck-, Ochsen- oder Wilhelm-Mühle bekannt. Man vermutet, dass sie bereits im 13. Jahrhundert bestanden hat, urkundlich ist sie das erste man 1312 nachgewiesen und auch 1317 wird sie in Dokumenten erwähnt. Mit Sicherheit zählt sie aber zu den ältesten Mühlen am Badener Mühlbach.
Eine Kommission Maria Theresias hält fest, dass hier ein Spitalsgebäude mit einer der Heiligen Anna geweihten Kapelle, eine Mühle mit drei Gängen, ein Brauhaus und ein Garten bestehen, alles dem Kloster Heiligenkreuz grunddienstpflichtig.
1753 wird die Spitalsmühle verkauft, allerdings ist das Gebäude räumlich kaum vom Spitalsgebäude zu trennen. Der zur Heiligenkreuzer Gasse gelegene Trakt bleibt Bürgerspital der Stadt Baden, 1853 wird die Liegenschaft der Stadtgemeinde zugeschrieben.
In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts wird das Bürgerspital aufgelassen und als Wohnhaus ausgebaut.
Bürgerspital, St. Anna Kapelle, Annamühle
2500 Baden, Heiligenkreuzer Gasse 4
Das ehemalige Leopoldsbad
Das Badegebäude wurde 1812 erbaut und nach dem Markgrafen Leopold, dem Stifter von Heiligenkreuz benannt.
Früher hieß es einfach Heiligenkreuzerbad, da es im Garten des Heiligenkreuzerhofes lag, der sich ungefähr an der Stelle des heutigen „Grünen Marktes“, des Parkdecks und des Kurmittelhauses befand. In diesem Garten trat der Kurfürst von Sachsen am 1. Juni 1697 zum Katholizismus über.
Das Gebäude mit dem Flachgiebeldach, dessen Vorderfront vier ionische Säulen schmücken, ist schon lange kein Bad mehr. Da die Wassertemperatur der Quelle nur 28.7°C betrug, war es das kälteste Bad in der Stadt und daher weder bei den Einheimischen noch bei den Gästen sehr beliebt. So wurde es als Bad stillgelegt und diente als Peregrini-Mineralwasservertriebsstätte. Dieses Mineralwasser stammte aus der Peregriniquelle und galt lange Jahre als vorzügliches Kur- und Tafelwasser. Doch der Wettbewerb der großen Marken machte dem kleinen Anbieter immer mehr zu schaffen und so verschwand das Badener Mineralwasser schließlich ganz vom Markt.
Seit 1995 findet man nun im ehemaligen Leopoldsbad die Touristeninformation.
Tourist Information Baden
2500 Baden, Brusattiplatz 3
Tel: + 43 2252 22 600 – 600
Email:
www.tourismus.baden.at
Beethovenhaus
Viele berühmte Künstler und Komponisten hielten sich in Baden auf, darunter auch Ludwig van Beethoven, der sogar mehrmals zu Besuch in Baden war. So entstand während eines Besuches auch der 4. Satz der Neunten Symphonie, die Ode an die Freude, in Baden bei Wien.
Im Beethovenhaus, in dem der Künstler wohnte, sind wesentliche Teile seiner Missa Solemnis entstanden. Zu Beethovens Zeiten war es das Haus eines Kupferschmieds, heute ist es in ein Museum umgewandelt und der Besucher kann hier die Wohnräume sowie eine informative Beethoven-Dokumentation sehen – und natürlich auch viele Souvenirs erstehen, die alle mit Beethoven zu tun haben. Es ist ein Museum neuer Art, das auch ein Hör-Erlebnis bietet, die Möglichkeit zu einer eingehenden Betrachtung der „Neunten“ und der Darstellung des Lebens des Genies in der Stadt Baden und deren Umgebung.
Im Jahr 2014 wurden in der Sommerwohnung Beethovens originale Wandmalereien freigelegt. Weltweit einzigartig kann der Besucher hier in das Leben des Komponisten eintauchen.
Das Museum ist von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Führungen gibt es an jedem Samstag, Sonntag und an Feiertagen jeweils um 17:00 Uhr.
Beethovenhaus Baden
2500 Baden, Rathausgasse 10
Tel: + 43 2252 25 44 88
Email:
www.beethovenhaus-baden.at
Das Stadttheater
Baden gilt als die Operettenstadt. Im Stadttheater und in der überdachten Sommerarena mit je 700 Sitzplätzen werden unterhaltsame Operetten, aber auch Theater und Musicals aufgeführt.
Zu den Höhepunkten jedes Jahres zählt das Operettenfestival im Sommer.
Theater hat in Baden schon lange eine große Tradition, die sich bis ins Jahr 1716 zurückverfolgen lässt. An derselben Stelle des heutigen Theaters fand man Fundamente der alten, längst verschwundenen Burg Baden, das heutige Haus hatte bereits zwei Vorgänger gehabt, die 1775 und 1812 errichtet worden waren.
Damit öffnete das erste, vom Architekt Condini erbaute, Haus ein Jahr früher als das Wiener Burgtheater seine Pforten. Josef Kornhäusel errichtete nach dem Abbruch des ersten Stadttheaters „Das Hoftheater an der Schwechat“. Doch auch ihm war kein langes Leben bestimmt: Bereits im Oktober 1909 wurde das Kaiser Jubiläums Stadttheater eröffnet, das von den berühmten Theaterarchitekten Fellner und Hellmer erbaut wurde.
Im Zuge dieses Neubaus wollte man auch gleich die hässliche Fassade verschwinden lassen und „batzte“ daran das Batzenhäusl, das noch heute ein beliebtes Theaterrestaurant ist.
Bühne Baden
2500 Baden, Theaterplatz 7
Tel: + 43 2252 22 522
Email:
www.buehnebaden.at
Arnulf Rainer Museum im ehemaligen Frauenbad
Bereits 1357 wurde die Frauenquelle zum ersten Mal urkundlich erwähnt, es gehörte damals Herzog Albrecht II. Sie entsprang unter dem Hochaltar der gotischen Kirche „Zur seligen Jungfrau“, daher auch der Name Frauenquelle oder Frauenbad. Die Bäder entstanden gleich neben der Kirche. 1531, nachdem die Stadt 1529 von den Türken verwüstet wurde, schenkte Kaiser Ferdinand I. das Bad der Stadt, als Entschädigung. 1613 wurde von Kaiser Matthias ein eigenes Badgericht eingesetzt, da sich der Adel das Vorrecht sichern wollte, im Bad allein oder nur mit solchen, die unter die Landrechte gehörten, zu baden. So entstand eine aus 22 Gesetzen bestehende Badeordnung.
1697 verfügte Kaiser Leopold I., dass dieses Bad allein dem Adel vorbehalten sein sollte. 1812 wurde es beim großen Feuer zur Gänze zerstört, schon ein Jahr davor war die Kirche wegen Baufälligkeit abgetragen worden. 1821 wurde anstelle der Kirche und des zerstörten Frauenbades das jetzige Frauenbad von Karl Ritter von Moreau erbaut.
Baden hatte nun einen Bäderbau, dessen Baderäume mit Marmor ausgestattet waren, sodass er auch Gästen mit den höchsten Ansprüchen gerecht werden konnte. So waren auch namhafte Persönlichkeiten wie Kaiser Franz I. und Friedrich August Kurfürst von Sachsen unter den Badegästen zu finden.
Bald traten aber immer wieder Mängel auf, sodass man es schließlich 1878 umbaute, aber die alte Fassade beließ. Die Haupthalle mit Oberlicht ist von einer reichen strenghistoristischen Stuckdecke bekrönt. Hinter der breit gelagerten Hauptfront mit leicht vortretendem neunachsigem Portikus erstreckt sich zwischen Eckpfeilern eine von acht monumentalen toskanischen Säulen und geradem klassischem Gebälk gebildete Kolonnade.
Nach der Eröffnung des zentralen Kurmittelhauses wurden alle anderen städtischen Bäder geschlossen und man nutzte das Gebäude als Ausstellungsräumlichkeiten. 1993/94 wurde das alte Badegebäude wieder großzügig renoviert und umgebaut.
2006 fasste man den Entschluss, das ehemalige Frauenbad dem in Baden geborenen Künstler Arnulf Rainer zu widmen. Das Architektenteam Lottersberger-Messner-Dumpelnik wurde mit der Generalplanung beauftragt, der charakteristische Bau des Frauenbades sollte in seiner Substanz unangetastet bleiben. Die Umarbeitungen begannen im Jänner 2009, am 27. September 2009 wurde das Arnulf Rainer Museum in Baden bei Wien öffentlich zugänglich gemacht.
Im Arnulf Rainer Museum möchte man einem breitem Publikum die Vielfältigkeit des Künstlers Arnulf Rainer vorstellen: Malerei, Zeichnungen, Skulpturen, Durckgraphiken und auch Photographien umfassen sein Werk. Auf Wunsch des Künstlers wird das Museum mit anderen Künstlern, Kunstwerken und Kunstdiskursen verschränkt. Die Ausstellung wechselt zweimal jährlich, außerdem gibt es ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm von Literatur über Musik bis zu Performances, aber auch Vorträge und Kunstevents werden abgehalten.
Das Museum ist täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.
Die Badner Bahn bringt euch von Wien aus direkt zum Arnulf Rainer Museum (Endstation Josefsplatz in Baden)
Arnulf Rainer Museum
2500 Baden, Josefsplatz 5
Tel: + 43 2252 209 196-11
www.arnulf-rainer-museum.at
Die Pfarrkirche St. Stephan
Der charakteristische barocke Zwiebelhelm des Kirchenturms ist von weit her sichtbar und prägt das Bild der Stadt.
1220 wird erstmals ein Priester in Baden urkundlich erwähnt. Baden gehört damals zur Mutterpfarre Traiskirchen, 1312 kommt es zur Loslösung von Baden als Traiskirchen mit all seinen Filialen dem Stift Melk unterstellt wird. Baden wird selbständige Pfarre unter dem Patronat von Melk, nach länger anhaltenden Streitigkeiten tritt 1693 das Stift die Patronatsrechte an Passau ab. 1729 kommt Passa zum Erzbistum Wien, 1784 wird Baden landesfürstliche Pfarre.
Wie die Kirche vor dem Neubau Ende des 15. Jahrhunderts aussah, lässt sich nur vermuten. Urkundlich ist nur die Existenz eines Karners im Jahre 1258 erwähnt. Man nimmt an, dass es bereits gegen Ende des 12. Jahrhunderts auf dem heutigen Platz ein Kirchenbau stand.
Der Vorgängerbau der heutigen Kirche stammt aus der Romanik und war vermutlich ein dreischiffiger Bau mit zwei niedrigen Türmen zwischen denen sich der Altarraum und die Apsis befanden.
Um 1400 begann man mit dem Bau eines gotischen Presbyteriums samt Unterkirche, das über der romanischen Apsis erbaut wurde. Das Langhaus wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet, die romanischen Außenmauern wurden in den Bau einbezogen. Auch der Hauptturm und die beiden Türme wurden zu dieser Zeit errichtet. Die Arbeiten mussten, zum Teil durch die Ungarneinfälle, immer wieder unterbrochen werden. Der Hauptturm wurde schließlich nicht vollendet und nur mit einem Satteldach bedeckt.
1697 wurde der Turm bei den Türkenkriegen beschädigt und man setzte den heute so typischen barocken Zwiebelhelm auf. Am nördlichen Vorturm erinnern noch die Reste einer Mordgalerie an die Einbeziehung der Kirche in die Verteidigungsanlagen der Stadt.
Der sogenannte „abgeschossene Turm“ ragte einst weit über das Dach hinaus. Erst 1827 erhielt er, in den Türkenkriegen ebenfalls schwer beschädigt, sein heutiges Aussehen.
Der 67 Meter hohe Turm beherbergt die sogenannte Paramentenkammer und die Türmerwohnung, in der noch bis ins 20. Jahrhundert der Mesner gewohnt hat. In der Glockenstube befinden sich fünf Glocken, zwei überdauerten zwei Weltkriege.
Im Inneren der Kirche
Aus der Romanik finden sich noch Tierköpfe, die unter den Gewölben des Mittelschiffes eingemauert sind, der Taufbrunnen und mehrere Engelsfiguren an den Kirchenmauern und am Südtor werden der Gotik zugeordnet, aus der Renaissancezeit sind nur Grabdenkmäler erhalten, von denen einige an den Säulen der Kirche befestigt sind. Sehenswert ist hier die Grabplatte in der Josefskapelle des Badener Pfarrers Vinzenz Bauernfeind, der 1517 starb.
Durch die schweren Zerstörungen während der Türkenkriege 1529 und 1683 musste das Innere der Kirche erneuert werden, was im barocken Stil geschah. Im Laufe des 18. Jahrhunderts schuf man mehrere Seitenaltäre im Langhaus der Kirche, auch die Josefskapelle wurde barockisiert. An der Stelle des Volksaltars stand damals ein Altar zu Ehren des Heiligen Kreuzes, der 1758 in den ehemaligen Sakristeiraum unter dem Nordturm versetzt wurde. Der Bau der Sakristei wurde zur selben Zeit beendet. 1713 stiftet die Badener Bürgerschaft den Sebastiansaltar. Die Fenster im Presbyterium wurden fast bis zur Gänze zugemauert und ein barocker Hochaltar aufgestellt, dessen Altarbild – die Darstellung der Steinigung des Heiligen Stephanus – vom berühmten Barockkünstler Paul Troger stammt.
1880 begannen umfangreiche Regotisierungsarbeiten, 1893 wurde der barocke Hochaltar durch den bestehenden ersetzt. Die zugemauerten Fenster im Presbyterium wurden wieder geöffnet. Die neugotische Vertäfelung und das Chorgestühl werden errichtet. Die Altäre in den Seitenschiffen, die Josefskapelle und die Kreuzkapelle wurden regotisiert.
In den 70er Jahren wurde die Kirche renoviert, bei der Innenrenovierung wurden der Volksaltar und die heutige Session errichtet.
Die Hencke Orgel
Die Orgel stammt von dem bekannten Orgelbauer Johann Hencke aus dem Jahr 1744 und war ursprünglich für die Dorotheerkirche in Wien vorgesehen, 1787 wurde sie nach Baden gebracht.
1987 wird die Orgel renoviert und die Originaltasten, auf denen schon Mozart und vermutlich auch Beethoven gespielt haben, wieder eingebaut. Die Orgel verfügt über 28 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal.
Pfarrkirche St. Stephan
2500 Baden, Pfarrplatz 7
Tel: + 43 2252 48 426
Email:
www.baden-st-stephan.at