Fast drei Jahre habe ich das Meer nicht mehr gesehen, umso schöner war es von einer Pressereise wieder nach Koper entführt zu werden.
Koper und Maribor sind jene zwei Städte, die ich Jahrzehnte lang völlig falsch eingeschätzt habe. Auf dem Weg nach Kroatien fährt man in Maribor eigentlich nur am Standrand und Industriegebiet vorbei und von Koper kannte ich eigentlich nur die „Gerüste“ am Hafen aus der Ferne.
Und auch diese bedeuteten für mich eher Industriegebiet und nichts Sehenswertes. Beiden Städten habe ich mehr als Unrecht getan. Mehr über Maribor findet ihr hier – und die Sehenswürdigkeiten von Koper habe ich auch hier beschrieben.
Dieses Mal möchte ich euch aber auch einen kleinen Stadtrundgang in die Altstadt von Koper mitnehmen und zuerst auf einen Bummel entlang des Meeres.
Ausgangspunkt von beiden war das Hotel Grand Koper, ein wunderschönes kleines Boutique-Hotel mit einem ausgezeichneten Restaurant und einer ebensolchen Gelateria (über die ihr hier und hier mehr erfahren könnt).
Das Hotel liegt direkt am „Strand“, wahrscheinlich ist der Ausdruck Mole aber der richtigere. Am Abend kann man auf der Terrasse des Hotels oder davor den Sonnenuntergang genießen.
Ich habe mich nach dem Einchecken einmal auf eine Wanderung am Meer entlang begeben.
Ein Spaziergang am Meer
Wer sich vom Eingang an nach links wendet, kommt – ohne nochmals abzubiegen – ins moderne Koper. Der kleine Markt auf der rechten Seite wird gerade umgebaut und wenn man Glück hat und an einem Samstag in Koper ist, findet hier auch ein riesiger Antiquitäten- und Flohmarkt statt.
Gleich gegenüber dem Hotel kann man die Mole entlang weiter zum Meer hinaus gehen, den Fischern beim Angeln zusehen, die Möwen beobachten oder die Yachten bewundern, die hier vor Anker liegen. Strand im wahrsten Sinne des Wortes gibt es hier also nicht.
Jogger oder Spaziergeher werden sich aber über die riesige Parkfläche freuen, in der es auch die verschiedenen Freizeitmöglichkeiten gibt. Wenn mich die Erinnerung nicht trügt, ist dies ein Teil der Fläche, die man in der Vergangenheit aufgeschüttet hat, um die Insel und das Festland zu verbinden.
Dennoch möchte ich wissen, ob es auch irgendwo die Möglichkeit gäbe, ins Meer zu gehen und zu schwimmen. Gleich kurz angemerkt: Ja, die gibt es. Ein Stück weiter vorne, kann man auf einem kleinen schmalen Kiesstrand seine Badetücher ausbreiten und ins Meer gehen. Oder auch über eine Treppe – je nach Belieben. Es ist wahrlich nicht der schönste Strand, aber immerhin die Möglichkeit ist da.
Auf dem Weg dorthin fallen mir die verschiedenen Skulpturen ins Auge, die die Promenade zieren.
Irgendwie zieht es mich aber zum Hafen, dort wo die großen Schiffe sind und wo die Ladungen der Schiffe gelöscht werden.
Davor fällt mir allerdings noch die Stella Maris auf. Hieß nicht so auch ein Boot in einer Serie über Kroatien mit Erwin Steinhauer? Google hilft. Nicht ganz richtig erinnert. Der Film hieß Stella di Mare. Auch gut.
Ich gehe weiter und schaue den Möwen zu – man könnte wahrscheinlich mit dieser Beschäftigung entspannt einige Zeit verbringen. Immer wieder schweift dabei der Blick aber auch in die Weite des Meeres und zu den riesigen Schiffen, die sich durch die – an diesem Abend – spiegelglatte See ihren Weg suchen.
Von Ferne sehe ich schon die riesigen Kräne im Hafen – irgendwie erinnern sie mich an den Film „Der Krieg der Welten“. Riesige Außerirdische – hier allerdings nehmen sie uns nicht in Beschuss und verfolgen uns, sondern stehen ruhig da und helfen den Menschen.
Schnell wird es Zeit zum Hotel zurückzuschlendern – es wartet das Abendessen im Hotel auf mich.
Danach genieße ich noch – bei einem ausgezeichneten Achtel Rotwein – die Aussicht und die Stimmung von der Dachterrasse des Hotels und kann mich gar nicht sattsehen. Langsam wird es auch hier still in der Stadt und man hört das sanfte Plätschern der Wellen.
Eine kurze Stadtführung
Am nächsten Tag bin ich schon früh auf den Beinen, um noch vor dem Frühstück eine kleine Tour zu drehen und den Sonnenaufgang zu genießen. Dann wird gefrühstückt und schon wartet die Stadtführung auf uns.
Wieder zeigt sich, dass das Hotel eine hervorragende Lage besitzt. Egal, ob ihr euch rechtsrum oder linksrum auf den Weg macht: in wenigen Schritten seid ihr in der Altstadt von Koper.
Unser Führer wartet schon auf uns und zeigt uns am Plan kurz die Route. Wir verlassen das Hotel und wenden uns nach rechts.
Während uns der Guide mehr über die Geschichte der Stadt erzählt (diese findet ihr zum Nachlesen hier) sind wir schon bei der „Taverna“ – heute eine Showbühne für Events aller Art, früher war hier das Salzlager. Einige Zeit wurde hier auch der Fischmarkt abgehalten. Vor 15 Jahren renoviert, kann man nun so richtig abshaken oder chillen.
Am Platz dahinter – am Carpacciev trg – vereint sich Modernes mit Altem. Der Platz ist nach Vittore Carpaccio, einem berühmten venezianischen Maler benannt, doch die Einheimischen nannten ihn Piassal del Porto (Hafenplatz).
Auf der östlichen Seite befindet sich das Haus des Carpaccio und davor die Säule der Justina aus dem Jahr 1572, die zur Erinnerung an den Sieg über die Türken bei Lepanto 1571 errichtet wurde. Früher stand sie am Pier Porporella, dem heutigen Stadthafen. Erst 1935 wurde sie an diesen Platz übersiedelt.
Ebenfalls in diesem Jahr wurde der Brunnen aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, der aus Venedig hierher transportiert worden war, hier aufgestellt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich ihn nicht gebührend gewürdigt habe, da ich eher die Baumskulptur dahinter bewundert habe.
Wir gehen weiter und unser Guide macht uns auf ein rotes Hochhaus etwas weiter entfernt aufmerksam. Irgendwie passt es so gar nicht zum übrigen Stadtbild – im Stil ganz an die sozialistische Architektur erinnernd. Auch die Geschichte, die uns erzählt wird, passt dazu.
Tito, früherer Präsident von Jugoslawien, besuchte Koper. Er kam in die Stadt mit dem Schiff und da er nicht als ersten Anblick von Koper die Kirche mit ihrem Kirchturm haben sollte, baute man in Windeseile das Hochhaus, um diese zu verdecken.
Koper beheimatete zu dieser Zeit viele große Industriefirmen, wie eine große Produktion für Motorräder, die damals in ganz Jugoslawien berühmt und gefragt waren. Für deren Arbeiter und Angestellte brauchte man natürlich auch Wohnraum. Vor drei Jahren wurde der Bau renoviert und heute sind diese Wohnungen sehr nachgefragt und gehören zu den teuren Kategorien.
Auch hier in Koper machen wir Bekanntschaft mit dem venezianischen Löwen, der das Buch manchmal aufgeschlagen, manchmal geschlossen unter seiner Tatze hält. Obwohl es verschiedene Deutungen dafür gibt, scheint mir die Erklärung unseres Guides die Logischste: Ist das Buch geöffnet, wurde das Gebäude zu einer Zeit gebaut, in der Friede herrschte. Ist das Buch jedoch geschlossen, herrschte zur Zeit der Errichtung Krieg.
Enge Gässchen führen uns an alten Häusern schließlich auf den Hauptplatz der Stadt: den Tito-Platz. Er ist seit Jahrhunderten der Hauptplatz der Stadt und hat wahrscheinlich schon viele Namensänderungen im Laufe der Geschichte durchgemacht.
Seit 1946 wurde er jedenfalls nach Tito benannt. Und obwohl auch nach der Unabhängigkeit von Slowenien Stimmen laut wurden, ihn umzubenennen, hat man sich doch dazu entschlossen den Namen zu behalten. Schließlich war die Amtszeit Titos auch ein Teil der slowenischen Geschichte.
Dieser Platz ist umrahmt von wunderschönen Gebäuden. Der Prätorenpalast, die Loggia, die Kathedrale der Himmelfahrt der Jungfrau Maria. Beachtet bei eurem Besuch die weißen Linien am Boden des Platzes und freut euch, dass ihr in besseren Zeiten lebt. In der Vergangenheit durften diese Linien nur von reichen und wichtigen Bürgern der Stadt überschritten werden, die sich dann in der Mitte des Platzes zu einem „Stelldichein ohne Pöbel“ treffen konnten. Heute dürfen alle über den gesamten Platz schreiten.
Wir haben dieses Mal das Glück den Glockenturm besteigen zu dürfen. 54 Meter ist er hoch und 204 Stufen führen auf seine Aussichtsplattform. Ihr solltet also ein bisschen Kondition mitbringen. Dennoch der Ausblick lohnt die Mühen. Angeblich wurde er bereits im 12. Jahrhundert errichtet, und zwischen 1418 und 1480 rekonstruiert.
Sein heutiges Aussehen stammt aus dem Jahre 1664, seine Uhr aus 1463. Er weist charakteristische Züge einer romanischen Festungsarchitektur auf, stand früher alleine und wurde erst 1488 mit der Kathedrale der Himmelfahrt der Jungfrau Maria verbunden.
Im Turm befindet sich die Glocke des Heiligen Nazarius, die als die älteste noch funktionsfähige Glocke Sloweniens gilt. Sie wurde 1333 in Venedig gegossen und wenn ihr euch die Mühe macht und hochsteigt, könnt ihr die Glocken des Turms auch bewundern und – sehr laut – auch hören.
Von der Aussichtsplattform bietet sich ein wunderschöner Ausblick über die Stadt und auch gleich eine Besonderheit. Man zählt in Koper über 100 verschiedene Rauchfänge. Ob man von oben all diese sehen kann, haben wir zwar nicht recherchiert, aber man sieht von oben viele.
Mit der Anzahl der Rauchfänge und der Schönheit ihrer Verzierung konnte man nämlich in der Vergangenheit seinen Reichtum und die Bedeutung der Familie für Koper demonstrieren.
Eintrittskarten für die Besichtigung des Turms erhaltet ihr in der Touristeninformation, die im Prätorenpalast untergebracht ist.
Und diesen besuchen wir gleich als nächstes. In seinen Räumlichkeiten befindet sich nämlich nicht nur die zweitälteste Apotheke des Landes (die älteste könnt ihr im Kloster Olimje besichtigen), sondern auch das Büro des Bürgermeisters und der wunderschöne Sitzungssaal mit dem Wahrzeichen der Stadt: der Sonne.
Doch soll das Symbol wirklich die Sonne darstellen? Oder ist es doch eine etwas „Nettere“ Umsetzung des Hauptes der Medusa? Manchmal glaube ich bei den Darstellungen des Wahrzeichens unter den Sonnenstrahlen auch einige Schlangen erkennen zu können.
So gibt es auch die Erzählung, dass das ursprüngliche Zeichen von Koper das Medusenhaupt war. Doch da dieses ganz und gar nicht schön anzuschauen war und man ja auch nicht seine Gäste versteinern wollte, ist man dann schön langsam und immer mehr zur Sonne übergegangen – und dieses Symbol passt ja auch ausgezeichnet zur Stadt.
Wer bei der Besichtigung des Prätorenpalastes auch ins Sitzungszimmer des Stadtrats kann, sollte auch einen Blick vom Balkon in die Schusterstraße riskieren. Hier hatten früher die Schuster der Stadt ihre Geschäfte.
Das Büro des Bürgermeisters kann leider auch nicht immer besichtigt werden, egal – schaut euch trotzdem im Prätorenplatz um, riskiert einen Blick in den barocken Spiegel, bewundert die Luster und Decken und vergesst nicht die vielen Bilder zu betrachten.
Wir verlassen nach der Führung den Prätorenpalast und nähern uns schon dem letzten Highlight unseres Rundganges.
Durch die Schusterstraße schlendern wir zurück Richtung Meer. Kurz davor wartet noch der Da Ponte Brunnen und das Muda Tor auf uns. Der Platz ist nach dem größten slowenischen Dichter benannt: France Prešeren.
In diesem wunderschönen Brunnen endete die Wasserleitung, die Wasser in die Stadt brachte und war damit der wichtigste Verbindungspunkt zwischen der Insel und dem Festland. Der Brunnen galt von jeher als der größte Stadtbrunnen und ein solcher wurde bereits 1423 erstmals erwähnt.
Sein heutiges Aussehen erhielt er 1666, als Lorenzo Da Ponte ihn neu errichten ließ. Rund um ihn kann man 16 Stelen mit den Wappen derer entdecken, die ebenfalls Geld für den Brunnenbau spendeten. Man muss lange vor ihm stehen, um all die Dekorationen – Wappen, Steingesichter, Pyramiden und einiges mehr zu entdecken. Bis 1898 wurde der Brunnen in seiner ursprünglichen Form verwendet.
Ein paar Schritte weiter gelangt man zum Muda Tor, das einstige Haupttor, das heute als einziges von ursprünglich 12 Toren der Außenmauer noch erhalten ist. Es wurde 1516 im Renaissancestil errichtet und ähnelt einem antiken Triumphbogen. Auch hier kann man wieder das Symbol der Sonne erkennen und manch grausiges Gesicht der Figuren soll Feinde abhalten und die Stadt und den Brunnen beschützen. Neben dem großen Tor befindet sich auch noch ein kleineres zusätzliches Tor, das wahrscheinlich für die Fußgänger bestimmt war.
Neben dem Tor kann man nicht nur einen Teil der ehemaligen Wehrmauer sehen, sondern auch wieder finstere Gesichter, die die Stadt schützen sollten.
Damit sind wir schon am Ende unseres kleinen Rundgangs angelangt. Durch das Muda Tor treten wir wieder ins „neue“ Koper ein, gehen am Markt und am großen Park vorbei und sehen bereits wieder unseren Ausgangspunkt: das Hotel Grand Koper.
Ein Tipp noch zum Abschluss: Bevor ihr zum Hoteleingang kommt, findet ihr auf der linken Seite das kleine, aber sehr feine Eisgeschäft, das Vigò. Es wird behauptet, dass es hier das beste Eis von Koper gibt. Leider konnte ich mich noch nicht durch andere Eissalons in Koper testen, aber das Vigò-Eis (ich habe Maracuja probiert) ist wirklich ausgezeichnet.
Weitere Info über Koper findet ihr auf ask-enrico.com hier:
Koper ♦ Koper – Hotel und Restaurant Grand Koper ♦ Koper - Eis, Eis, Baby von Vigò ♦ Endlich wieder am Meer – in Koper … ♦ Vinakoper ♦ Koper - Restaurant Kogo
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von MGM Best Press Stories
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