Es ist nicht leicht, sich eine Sehenswürdigkeit in Piran herauszusuchen, aber die Stadtmauern sind es auf jeden Fall wert besucht zu werden.
Bei meinem ersten Besuch sah ich die Stadtmauern nur aus der Ferne. Wir kamen am Tartini-Platz an (so wie dieses Mal) durchstreiften sie Altstadt, stiegen empor zur Georgskirche, die leider gesperrt war und kamen einfach nicht an den Stadtmauern vorbei.
Das man alles sehen kann, und muss bei so einem Rundgang könnt ihr hier lesen. Natürlich habe ich damals auch die Stadtmauern aufgeführt, denn wenn man Zeit hab, dann sollte man diese gleich bei seinem ersten Besuch ansteuern. Allein der Blick auf die Stadt und das mehr sind meiner Meinung nach Grund genug.
Daher war es klar als wir wieder einmal Stopp in Piran machten und ein bisschen freie Zeit zur Verfügung hatten – auf zu den Stadtmauern.
Um es gleich vorwegzunehmen: es ist ein kleiner Hatscher dort hinauf. Piran ist auf Hügeln gebaut. Da an diesem Tag auch noch die Georgskirche offen sein sollte, wollte ich mir auch das nicht entgehen lassen - auch von hier ist die Aussicht auf das mehr bereits wunderschön.
Also im Eilschritt zuerst zur Georgskirche.
Die Taufkapelle von Johannes dem Täufer
Noch bevor ich die Kirche des Heiligen Georgs, des Stadtpatrons von Piran betrete, sehe ich, dass das achteckige Gebäude davor ebenfalls geöffnet hat. Also dann schnell auch hier vorbeigeschaut: in der Mitte befindet sich ein großer römischer Sarkophag, der in einen Taufstein umgearbeitet wurde.
Dahinter und daneben sind Tapisserien von Gani Llolloshi, einem kosovarischen Künstler ausgestellt. Beachten sollte man auch die Skulptur des Gekreuzigten aus dem 14. Jahrhundert.
Ich verlasse die Kapelle wieder und genieße kurz den Blick von oben auf die Stadt und den Tartini-Platz, dann wende ich mich dem Dom des Heiligen Georgs zu.
Die Georgskirche
Sie ist nach dem Heiligen Sankt Georg, dem Schutzpatron der Stadt benannt, der Piran angeblich vor einem schweren Sturm gerettet haben soll. Georg, der als Patron aller Waffenschmiede und Soldaten gilt, stammte aus Kapadokien und um ihn ranken sich zahlreiche Legenden. Meistens sieht man ihn in Ritterrüstung auf einem weißen Pferd, wie er hoch zu Ross gegen den Drachen kämpft.
Der Bau stammt aus dem 14. Jahrhundert, allerdings wurde sie öfter umgebaut. Ihr heutiges, barockes Aussehen stammt aus dem Umbau im Jahre 1637. Im Inneren sind die Holzdecke, die Domorgel und die Wandmalereien, die venezianisch beeinflusst sind, ebenso sehenswert wie zwei Skulpturen des Heiligen Georgs. Die vorher besuchte Taufkapelle stammt aus dem Jahre 1650. In dieser Zeit wurde auch der Hügel, auf dem die Kirche steht, befestigt.
Ebenfalls sehenswert ist die Domorgel, die Petar Nakic, ein Franziskanermönch aus Dalmatien, geschaffen hat. Er studierte in Venedig Theologie und beschäftigte sich auch mit dem Orgelbau, später hat er sich komplett diesem Handwerk gewidmet. Ursprünglich wurde sie im Jahre 1746 mit 16 Registern geschaffen, musste aber mehrfach restauriert werden. Im Ersten Weltkrieg wurde sogar das Metall des Pfeifenwerks für die Waffenproduktion verwendet. Aber auch später wurde sie noch mehrfach renoviert. Allerdings wurde sie zu allen Zeiten gespielt und sie funktioniert bis heute noch.
1608 wurde der Kirchturm fertiggestellt, dessen Vorbild der Kirchturm von San Marco in Venedig ist. Wobei die Piraner behaupten, dass ihre Kopie die bessere Ausgabe des Kirchturms sei. Die Glocken im Turm stammen aus verschiedenen Zeitepochen, darunter ist auch eine Glocke aus dem 15. Jahrhundert. Wer Zeit und genügend Kondition hat, kann im Sommer von der Spitze aus angeblich bis nach Triest, aber auch bis zu den Gipfeln der Julischen Alpen sehen. Die Aussicht bietet bei schönem Wetter sicher ein tolles Erlebnis.
Hoch oben auf der Turmspitze wacht auch der Heilige Michael (ich dachte immer, es wäre auch Georg) über die Stadt und gibt den Piranern seine Wettervoraussage bekannt: blickt er nach Triest bedeutet das, dass die Bora weht und daher schönes Wetter zu erwarten ist.
Die Domkirche des Heiligen Georgs findet in den Adamičeva ulica 3, www.zupnija-piran.si
Ich habe es diesmal aber eilig. So werfe ich draußen noch einen schnellen Blick auf die Stadt und das Meer und mache mich zum nächsten Hügel auf – und zur Stadtmauer
Die Stadtmauer
Die riesige Stadtmauer, deren Teil von fast überall in der Stadt zu sehen ist, hat mich schon das letzte Mal begeistert. Dort muss ich hinauf. Es geht ziemlich steil Berg an, mir geht die Puste aus, ich komm ins Schwitzen. Aber ich muss hinauf.
Bereits im 10. Jahrhundert begann man die Stadt mit einer Mauer zu umgeben, vielleicht war aber auch schon im 7. Jahrhundert der älteste Stadtteil umbaut und baute eine Festung, in die sich die Bürger bei Gefahr flüchten konnten. Allerdings konnte die Stadt nur in Richtung Festland wachsen und in der Blütezeit der venezianischen Herrschaft wuchs die Stadt so stark, dass man die Mauer versetzen musste und eine neue Mauer baute.
Erst vor wenigen Jahren wurden die Turmteile und die Verbindungstreppen restauriert, sodass man sich heute wieder besuchen kann. Der Teil der Stadtmauer wurde von 1470 bis 1534 erbaut und besaß acht Verteidigungstürme. Sie entstand in verschiedenen Stufen, der größte Teil aber gleichzeitig mit der Erfindung des Schießpulvers, was dazu führte, dass man auch die die Verteidigungsstrategie überarbeiten musste. Bis heute sind noch sieben Stadttore erhalten geblieben: Das erste Raspo-Tor im gotischen Stil in der Rozman-Straße, das zweite Raspo-Tor mit seinen typischen Spitzbogenformen.
Das Marciana-Stadttor von 1534, das in die Ulica Svobode führt, Teil der dritten Stadtmauer ist und im Renaissancestil erbaut wurde, das Mugla-Tor aus dem 13. Jahrhundert, das zu den ältesten, erhaltenen Toren der Stadt zählt, das Dolfin-Tor in der Savudrijska ulica, das als das schönste erhaltenen gotische Tor der Stadt gilt (1483 erbaut, das Feldtor aus dem 15. Jahrhundert und das Barocktor des Heiligen Georgs, das Teil des Gerichtspalastes ist.
Ich bin jedenfalls keuchend hoch oben angekommen, kaufe mir ein Ticket für die Besichtigung und erklimme über die Holzstufen die Stadtmauer. Wahnsinn. Ein traumhafter Blick auf die Stadt und das Meer tut sich vor mir auf. Ich habe Glück, dass das schöne Wetter das Meer und den Himmel noch einmal blauer färbt, als beide sowieso schon sind.
Weiße Schiffchen gleiten durch das ruhige Wasser, ich winke symbolisch dem Heiligen Michael zu, der brav nach Triest blickt und bewundere die Zinnen der Mauer.
Auch die verschiedenen Stockwerke, die langen Gänge beeindrucken mich. Und ich fotografiere ohne Ende: die Stadt, das Meer, die Mauer, die Türme, - nehmt euch ja genügend Speicher mit …
Doch während ich noch versuche den Ausblick so richtig zu genießen und in mich aufzunehmen, wird mir klar, dass ich mich auf den Abstieg begeben muss. Ein letzter Blick und dann klettere ich ein wenig traurig, aber mit dem festen Vorsitz wieder abwärts: Hierher komme ich wieder …
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung des Slowenischen Tourismusbüros Wien
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