In der kleinen Stadt in der Südslowakei kann man nicht nur die meisten Sonnentage des Landes genießen, sondern auch hervorragend kuren und sich erholen.
Geschichte
Der Kurort und sein heilendes Wasser haben bereits eine lange Geschichte und Tradition. So erzählt eine Legende, dass eine Fee und die Römer für das Heilwasser verantwortlich sind und das kam so: Römische Legionen rückten unter der Führung ihres Heerführers Aquilla Aquillus zur Zeit des großen römischen Reiches bis an die Ufer des Flusses Hron (Gran) vor, wo man ein Marschlager einrichtete. Bei diesem Einsatz begleiteten Aquillus auch seine Frau und sein heiß geliebter Sohn. Als er nun eines Morgens erwachte, musste er feststellen, dass sein Sohn verschwunden war.
Sofort ließ er die Soldaten antreten und machte sich mit ihnen auf die Suche nach dem Jungen. Schließlich kamen sie zu den Mineralquellen, deren Dämpfe allerdings übel rochen und als sich Aquillus durch das Dickicht quälte, um zu den Quellen zu kommen, vernahm er plötzlich eine helle Stimme. Eine Frau, die in ein Gewand in Regenbogenfarben gekleidet war, stellte sich als Fee Dudinka vor und versprach dem Römer ihm seinen Sohn zurückzugeben, wenn er allen Gefangenen die Freiheit schenken würde und sie Felder bewirtschaften und Weinberge bebauen ließe. Ohne lange nachzudenken stimmte Aquillus zu, worauf ihn die Fee zu einer der Quellen führte, wo der Knabe leblos lag. Die Fee beträufelte ihn mit dem Quellwasser und das Leben kehrte in seinen Körper zurück. Das schmutzige Wasser der Quelle wurde plötzlich kristallklar und verwandelte sich in Heilwasser.
Ob die Römer nun wirklich hier im Ort waren oder nicht, lässt sich nicht mehr zweifelsfrei feststellen. Interessant sind auf jeden Fall die Steinmulden, die man bei einem Spaziergang auch unbedingt besichtigen sollte. Sie stammen aus früheren Zeiten, sind von Menschenhand gemacht und wirken wie kleine Wannenbäder in der Wiese. Es gibt 32 Stück von ihnen. Diese Traventinbecken wirken wie Felsbecken, die früher von Gerbern bei ihrer Lederverarbeitung benutzt wurden. Allerdings gibt es keine Überlieferung, dass in diesem Gebiet je ein Gerber gelebt hätte. Mark Aurel, der römische Kaiser soll allerdings sein Lager am Fluss Hron aufgeschlagen haben. Seine Beschreibungen würden auf Dudince passen, der endgültige Beweis fehlt jedoch.
Historisch gesichert ist allerdings, dass die Nutzung der Heilquellen erstmals im Jahre 1301 urkundlich erwähnt wird, wobei die Siedlung Dyud schon 1248 eine Erwähnung findet. Ihr Name änderte sich später allerdings mehrmals: 1343 in Gywg, 1511 in Gywgh ultraque, 1773 in Gyögy, 1808 in Gyügy und ab 1920 dann schließlich in Dudince.
Das moderne Kurwesen steht eng in Zusammenhang mit dem Arzt Tomaš Kaiser, er lebte von 1925 – 1998) der sich sein ganzes Leben mit der Balneologie beschäftigt hat und auch die Wirkungen der Heilquellen in Dudince erforscht hat. „Gebadet“ wurde allerdings schon früher: So werden Stadt und Wasser bereits in der Schrift von Juraj Wehner „Über bemerkenswerte Gewässer in Ungarn“ im Jahr 1545 erwähnt, wobei hier zwar nicht der Ort erwähnt wird, aber an der Beschreibung wie die Quellen aus dem Boden treten ist klar die Beschreibung der Travertinkuppen erkennbar. Matej Bel wird in seinem Werk „Über die Warmwasserseen“ 1742 schon genauer und er hebt auch die Heilwirkung des Wassers hervor.
Später widmet sich Johann Cratz, Professor an der Wiener Universität den Heilquellen, die auch in seiner Abhandlung über die Heilquellen der österreichischen Monarchie erwähnt werden.
Dank der Aufzeichnung von Juraj Čaplovič weiß man Näheres über die sechs Quellen, die ursprünglich hier sprudelten, weitere Untersuchungen der Quellen folgten.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Dudincer Heilwasser mehrmals untersucht. Zu dieser Zeit gehörten die Quellen dem Grafen Hugo Oberndorf, der auch das erste Außenbecken mit vier Umkleidekabinen bauen ließ, die aber nur von seiner Familie und seinen Gästen benutzt werden durften. Erst als 1907 Filip Gutmann Dudince pachtete, wurde der Zugang öffentlich gemacht. Er baute noch ein Becken und zwei Umkleidekabinen dazu und sorgte mit Gesellschaftsspielen auch für die Unterhaltung der Gäste, doch mit seinem Tod im Jahre 1916 war es mit dem zarten Beginn des „Kurbetriebs“ schon wieder vorbei.
1918 verkaufte Graf Oberndorf schließlich das Bad und es dauerte weitere drei Jahre bis der neue Pächter Julius Unterberger mit dem Bau von sechs neuen Becken und gemauerten Umkleidekabinen, einem Eingangsgebäude mit Lüftungsturm, einem großen Schwimmbecken und einem Kinderbecken den Badebetrieb wieder ankurbelte.
Außerdem wurde in der Nähe eine Gaststätte und eine Herberge eröffnet und an der Bahnlinie entstand ein Unterstand.
Doch ein Brand 1944 machte all diese Investitionen zunichte und das Interesse an Dudince schwand. 1948 wurde der Kurort verstaatlicht und 1951 wurde ein neues Kurhaus mit 24 Holzbottichen eröffnet. 1957 kam ein neues Schwimmbad dazu und weitere Untersuchungen des Heilwassers wurden angestellt. 1966 schließlich beginnt der Neubau des Kurhaus Rubin, 1978 wird das Kurhaus Smaragd und 1986 das Kurhaus Diamant gebaut, weitere folgen.
Das Heilwasser und die Quellen
Dudince ist das jüngste aller Kurorte in der Slowakei, denn obwohl hier wahrscheinlich bereits die Römer badeten wurde es erst 1983 als Kurort staatlich anerkannt.
Im Fokus steht natürlich das Heilwasser, das mit einer Temperatur um die 28°C aus der Tiefe kommt und sechs wichtige Mineralstoffe enthält, die sich wohltuend auf den menschlichen Organismus auswirken. Das Heilwasser gilt als stark mineralisiert, karbonisiert, als Hydrokarbonat-Chlorid-, Natrium-Kalzium-Wasser, mit einem erhöhtem Inhalt von Bor, Fluor und Magnesium, es ist leicht sauer, lau und hypothonisch. Wurde es früher auch Trinkkuren angewendet, stehen (wohl auch auf Grund des Geschmacks) heute mehr die Bäder im Vordergrund. Die Zusammensetzung des Dudincer Heilwassers gilt als ganz besonders, da es weltweit nur zwei ähnliche Quellen gibt, eine im französischen Vichy und eine in Japan.
Ebenfalls beachtenswert ist, dass es als einziges Heilwasser mit seiner speziellen Kombination von Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff in der Slowakei und in ganz Mitteleuropa gleichzeitig Erkrankungen des Bewegungsapparates und der Herz-Kreislauf-Systems zu heilen vermag. Weitere Indikationen sind Nervenerkrankungen, Zivilisationskrankheiten, rheumatische Erkrankungen und hoher Blutdruck und Managerkrankheiten als Folge von Stress und berufsmäßiger Überlastung.
Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff unterstützen sich beim Eindringen in den Körper gegenseitig. Das Kohlendioxid erhöht die Durchblutung der Haut, beeinflusst die Hämodynamik und senkt die periphere Gefäßresistenz, wodurch der systolische und der diastolische Blutdruck sowie die Herzfrequenz sinken, damit verbessert sich die Herztätigkeit und die rheologischen Eigenschaften von Blut und Blutplasma.
Der resorbierte Schwefel aus dem Schwefelwasserstoff und dem Hydrosulfid des Heilwassers haftet umso besser am Bindegewebe, desto mehr es beschädigt ist. Außerdem unterstützt das Schwefelwasser die Erweiterung der Kapillaren und Arterien, erhöht den Spiegel der vasoaktiven Stoffe, wirkt auf die peripheren Sympathika-Nervenendungen und vermindert das Schmerzgefühl.
Gerade diese gegenseitige Synergiewirkung des Kohlendioxids und des Schwefelwasserstoffes wird bei der Behandlung der Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, des Bewegungsapparates und des Nervensystems genutzt.
Von Mai bis September ist ein öffentliches Schwimmbad mit Thermalwasser in Betrieb, das die Besucher des Kurortes besuchen können, noch besser ist es aber sich in einem der Kurhotels einzuquartieren. Dabei finde ich es immer am schönsten, wenn man Behandlungen und Unterkunft in einem Haus genießen kann. Daher war ich bei meinem Besuch in Dudince im Kurhotel Diamant. Wie es mir gefallen hat, erzähle ich euch hier und in den Stories.
Die Stadt
Es ist eine kleine Stadt: zwei Kirchen, drei Restaurants, aber die vielen Hotels zeigen dem Besucher sofort das man sich in einem touristischen Ort befindet.
Die Kirchen
Beide Kirchen überraschen durch eine interessante Architektur. Leider waren bei meinem Besuch sowohl die katholische wie auch die protestantische geschlossen, sodass ich nur vom Äußeren berichten kann bzw. Fotos davon habe. Falls wer die Möglichkeit hat, länger in Dudince zu sein und auch das Innere erkunden zu können, freue ich mich sehr über Fotos und Beschreibungen.
Gymnastik im Freien
Wer sich auf den Lehrpfad durch die Wiesen und den Wald begibt, findet nicht nur Lehrreiches (leider nur in Slowakisch), sondern auch immer wieder – unter den alten Bäumen, fast ein wenig versteckt – Turngeräte für seine Fitness. Eine äußerst praktische Einrichtung wie ich finde. So kann man ganz einfach bei einem Spaziergang auch seine anderen Muskeln ein wenig auf Vordermann bringen. Man muss es ja nicht übertreiben.
Die „Römerbäder“
Bei diesem Rundgang lohnt im jeden Fall auch auf die Römerbäder, die ich vorher bereits beschrieben habe, anzuschauen. Wenn dies wirklich Bäder in grauer Vorzeit waren, muss es hier recht lustig zugegangen sein. Immerhin gibt es auf der Wiese hinter dem Hotel Diamant eine ganze Menge davon, die teilweise recht eng zusammen stehen.
Ich kann mir schon vorstellen, wie die „Patienten“ in den Bädern voll mit warmen Heilwasser plaudernd mit dem Nachbarn ihre Zeit verbrachten.
Das Kaiserwasser und prominente Besucher
Auch prominente Besucher waren schon in Dudince zu Gast. So wird überliefert, dass sogar König Matthias Corvinus mit Freunden hier Erholung und Kurzweil suchte. Allerdings finden sich dafür keine schriftlichen Beweise.
Anders sieht es mit dem Besuch von Kaiserin Elisabeth von Österreich aus. Sie kam nach Dudince, um sowohl ihr seelisches Gleichgewicht als auch ihre physische Kondition zu verbessern. Sisi war Gast von Graf Hugo Oberndorf, der ihr zu Ehren eine Lindenallee von Dudince bis zu seinem Besitz nach Královičová (ein Teil des Nachbardorfes Hokovce) anlegen ließ und die heute noch an ihren Besuch erinnert. Natürlich war dieser Besuch ein Highlight zur damaligen Zeit. So wurde anscheinend auch ein eigenes Getränk von einem Apotheker kreiert, der den hiesigen Wein mit dem Heilwasser in einem so gelungenen Verhältnis mischen konnte, dass daraus ein köstliches und erfrischendes Getränk entstand. Sisi schmeckte diese Mischung angeblich so gut, dass sie es sich regelmäßig an den Wiener Hof liefern ließ, obwohl an der Tafel von Franz Josef I. ansonsten erlesene Weine aus Dalmatien, Tokayer oder vom Balaton ausgeschenkt wurden und das Mineralwasser aus der königlichen Quelle Radenska stammte.
Das Kaiserwasser, so wurde die Mischung auf Grund des Erfolgs beim Kaiserhof genannt, fand aber seinen Weg bis nach Mexico. Max, der jüngere Bruder von Kaiser Franz Joseph, der 1864 König von Mexico wurde, ließ sich das Kaiserwasser sogar an seinen Hof nach Mexico liefern, als Erinnerung an seinen Geburtsort Schönbrunn.
Ob es dieses Kaiserwasser nun tatsächlich gab oder ob es auch wieder eine Legende darstellt, kann leider nicht bewiesen werden. Leider ist weder der Name des Apothekers bekannt, noch sein Mischungsverhältnis von Wein und Wasser. Doch selbst wenn heute das Rezept wieder auftauchen sollte, das Kaiserwasser könnte nicht wieder hergestellt werden, da die Rebsorten, die zu Sisis Zeiten hier wuchsen alle der Reblausplage zum Opfer fielen und heute ganz andere Sorten angebaut werden. Was für unsere Geschmacksnerven aber auch ein Glück darstellen könnte…
Die kleine Quelle
Unweit davon steht ein kleines Holzhüttchen, darunter geschützt ein Brunnen mit Heilwasser. Hier kann man nicht nur seinen Durst nach einer Wanderung stillen, sondern auch ein wenig vom wertvollen Wasser abfüllen.
Aber man sollte nicht zu viel von dem heilenden Wasser trinken – es könnte sonst einen längeren Aufenthalt auf der Toilette verursachen.
Die Quellen
Ursprünglich sprudelten ja sechs Quellen aus dem Travertin heraus, heute sind es nur mehr kleine Hügel, die mit Gras und Moos bewachsen sind.
Am Weg findet man immer wieder Tafeln, die über diese Quellen und auch ihre Heilwirkung erzählen (auch in Deutsch).
In der Umgebung
Bei einem längeren Aufenthalt in Dudince bieten sich Ausflüge in die Umgebung an. Die Gegend ist reich an Sehenswürdigkeiten, Spezialitäten und Naturschönheiten.
Wer nicht selbst auf Entdeckungsreise gehen möchte oder kann, dem bieten die Hotels eine reiche Auswahl an Ausflügen an. Fragen Sie einfach in der Rezeption nach.
So kann man unter anderem einen der ältesten und größten Keller im Hontianske Tesare besuchen und acht verschiedene Sorten von Wein verkosten und natürlich auch kaufen. Oder es geht in die Gemeinde Brhlovce, in der es Höhlenbehausungen gibt, die in den Tuffstein gemeißelt wurden und die als Schutzräume gegen die Türkenangriffe dienten. Ich wusste gar nicht, dass es auch in „unserer“ Gegend solche Behausungen gab, mir waren sie nur aus Kappadokien bekannt.
Ganz nahe bei Dudince kann man auch eine Ölmühle besuchen, bei der Pressung zusehen und auch noch zehn Arten von regionalen Ölen verkosten. Gratis mit dabei sind auch Tipps für die Verwendung der Öle. Beim Spaziergang zur Mühle gilt es auch noch den ältesten Ginko in der Slowakei zu entdecken.
Geschichtsinteressierte werden sich in die internationale Galerie der Gesichtsmasken begeben, die mehr als 400 Masken aus der ganzen Welt zeigt. Außerdem kann man auch noch ein keltisches Haus und ein traditionelles Vorzimmer mit Elementen der Honter Architektur besichtigen.
Diese Vorschläge sind nur ein kleiner Teil der Möglichkeiten. Weitere Tipps über Ausflugsmöglichkeiten gibt es auch im Tourist-Informationszentrum, das sich vis à vis vom Kurhaus Rubin befindet.
In einem Heilbad wie Dudince sind einerseits natürlich die Wirkstoffe des Heilwassers sehr wichtig, auf der anderen Seite aber auch die Qualität der Ärzte und der Behandlungen. In diesem Zusammenhang empfehle ich das Hotel Diamant Dudince, in dem ich einen kurzen Aufenthalt mit Behandlugnen (und einem schmerzenden Knie) verbracht habe.
Hier findet ihr eine Vorstellung des Hotels Diamant Dudince auf askEnrico und hier mehr über die Behandlungen und den Aufenthalt.
Die Reise erfolgte auf Einladung der Slowakischen Tourismus-Vertretung Wien.