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Bratislava, die Hauptstadt der Slowakei hat eine bewegte Vergangenheit und war Schauplatz vieler historischer Momente. Heute ist sie wieder neu herausgeputzt und erstrahlt in ihrem neuen Glanz.

Geschichte

Die erste nachgewiesene dauerhafte Besiedelung von Bratislava erfolgt in der Jungsteinzeit um 5700 v.Chr. (Linearband-keramik).

450 – 50 v.Chr. besiedeln Kelten das Stadtgebiet. und gründen um etwa 115 v.Chr. eine befestigte Siedlung (Oppidum) mit einer Münzprägestätte.
Vom 1.bis ins 4.Jht. steht der Süden unter der Herrschaft der Römer und der Norden unter jener von Germanen. Die Grenze (der Donaulimes – Limes Romanus) läuft mitten durch die Stadt.

Die Burg von Bratislava (Foto © Tourismus Bratislava)
Die Burg von Bratislava (Foto © Tourismus Bratislava)

Um das Jahr 500 n.Chr. – gegen Ende der Völkerwanderung – kommen die ersten Slawen ins Land.

623-658 Reich des Samo: erstes slawisches Staatengebilde.

Ende des 8.Jht. bis 833: Burgen von Bratislava und Devin sind wichtige Zentren des Neutraer (Neutra – Nitra) Fürstentums.

833-907: Bratislava ist ein Bestandteil des Großmährischen Reiches.

907 Erste urkundliche Erwähnung der Stadt im Zusammenhang mit den Schlachten von Pressburg zwischen Bajuwaren und Magyaren, die als Sieger der Auseinandersetzung hervorgehen. Bratislava kommt für Jahrhunderte unter magyarische (ungarische) Oberherrschaft.

1001 wird die Stadt von Polen erobert.

Blick von der Burg
Blick von der Burg

1030 fällt sie endgültig ans Königreich Ungarn.

1291 Bratislava/Poszony erhält Stadtprivilegien.

1405 Kaiser Sigismund von Luxemburg erklärt Bratislava zur königlichen Freistadt.

1465 gründet König Corvinus die Akademie Istropolitana, die erste Universität in Ungarn.

1526 Schlacht um Mohács. Weite Teile Ungarns müssen an die Osmanen abgetreten werden.

Jährlich wird in Bratislava der königlichen Krönungen gedacht
Jährlich wird in Bratislava der königlichen Krönungen gedacht

1536 Bratislava wird Hauptstadt des Rest-Territoriums, das als Königliches Ungarn bezeichnet wird und nunmehr von den Habsburgern regiert wird. Das Gebiet umfasst die ungefähr die heutige Slowakei, einen Teil des heutigen nordwestlichen Ungarns, das Burgenland und das westliche Kroatien. Bratislava wird Sitz aller wichtigen Behörden und Institutionen.

1543 Sitz des Erzbischofs von Gran (das vom Osmanischen Reich besetzt war).

1563 Bratislava ist Krönungsstadt. Bis 1830 finden im Martinsdom die Krönungen von elf Königen und acht Königinnen aus dem Haus Habsburg statt.
Pestepidemien, Hochwasserkatastrophen, Kämpfe mit den Türken, Widerstand gegen die Ausbreitung der Reformation und mehrere anti-habsburgische Aufstände kennzeichnen das 17.Jht.

1740-1780 Unter der Regierungszeit Maria Theresias erlebt die Stadt eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Es entstehen zahlreiche neue Paläste, Klöster und Landgüter.

Die Krönung Maria Theresias in Bratislava
Die Krönung Maria Theresias in Bratislava

1762 Der sechsjährige Mozart gibt ein Konzert in Bratislava.

1783 lässt der Sohn Joseph II. die Kronjuwelen nach Wien überführen und verlegt die Verwaltung nach Ofen, was zu einem Bedeutungsverlust der Stadt führt. In der Folge entwickelt sich Bratislava zum Zentrum der slowakischen Nationalbewegung.

1805 Frieden von Pressburg nach dem Sieg Napoleons bei der Schlacht von Austerlitz.

1809 Im neuerlichen Krieg gegen Frankreich belagern und bombardieren französische Truppen die Stadt, die Burg Devin wird gesprengt.

1811 Die Burg Bratislava wird durch einen Brand zerstört.

1848/49 Märzgesetze werden verabschiedet, mit denen unter anderem die Leibeigenschaft abgeschafft wird.

In der Galérie Nedbalka
In der Galéria Nedbalka

1918 Die Alliierten teilen die Stadt der neu gegründeten Tschechoslowakei zu. Ungarische Einwohner verlassen die Stadt, da sie als Beamte oder Lehrer keine Arbeit mehr finden und auch den tschechoslowakischen Staat ablehnen.

1919 Gründung der Comenius-Universität und offizielle Umbenennung von Prešpok/Pozsony/Preßburg in Bratislava.

1938 Bratislava und die damals noch eigenständigen Gemeinden Petřzalka und Devin werden vom Deutschen Reich annektiert. Bratislava wird Sitz der Regierung der autonomen Slowakei und deren Hauptstadt.

1945 Die rote Armee „befreit“ die Stadt, die Slowakei und Bratislava werden wieder Teil der tschechoslowakischen Republik.

1948 Kommunistische Partei ist Wahlsieger.

1968 Der politische Liberalisierungsprozess des Prager Frühlings unter der Führung des Slowaken Alexander Dubcek wird durch den Einmarsch der russischen Armee und ihrer Verbündeten beendet.

1989 Bratislava ist eines der Zentren der "Samtenen Revolution", die zum Sturz des kommunistischen Regimes führt.

1.1.1993 Bratislava ist Hauptstadt der unabhängigen Slowakei.

Sehenswürdigkeiten

Das Primatialpalais (Primaciálny palác)

Bereits seit mindestens 1370 befindet sich auf dieser Stelle der Amtssitz des Bischofs. Um 1543, während der Türkenkriege, flüchteten die Erzbischöfe von Gran (Esztergom) nach Bratislava.

József Batthyány, Kardinal und Erzbischof von Esztergom (Primas von Ungarn) beauftragte 1774 den Architekten Melchior Hefele aus Wien mit der Errichtung seiner Residenz. Sie sollte größer und prächtiger werden als das alte, ehemals an ihrer Stelle gestandene Palais. Heute ist das Palais ein bedeutendes Baudenkmal des beginnenden Klassizismus in Bratislava.

Der Primatialpalast (Foto © Tourismus Bratislava Region)
Der Primatialpalast (Foto © Tourismus Bratislava Region)

Die Statuen auf der Attika stellen die Tugenden dar, ein 150 Kilogramm schwerer Kardinalshut steht auf der Spitze des Tympanons. Die Engel an der Fassade halten die Buchstaben C und I. Sie stehen für das persönliche Motto des Erzbischofs: Iustitia et Clementia (Gerechtigkeit und Güte)

Das Palais wurde Zeuge wichtiger historischer Gegebenheiten: in seinem Spiegelsaal wurde am 26.12.1805 der vierte Pressburger Friede zwischen dem napoleonischen Frankreich und Österreich geschlossen, bei dem Österreich die Gebiete Tirol und Dalmatien verlor. 1848 unterzeichnete hier Kaiser Ferdinand einige bedeutende Sozialgesetzte, wie die Aufhebung der Leibeigenschaft.

Im Hof des Primatialpalais
Im Hof des Primatialpalais

Zu Beginn des 20.Jhs. suchte der Erzbischof einen Käufer für das Palais. Die Stadt, deren Räumlichkeiten im Rathaus zu klein wurden, übernahm das Palais im August 1903. Bei den Renovierungsarbeiten entdeckte man bei der Entfernung der Tapeten wertvolle englische Tapisserien aus den 30er Jahren des 17.Jhs. Anscheinend hatte man diese vor der napoleonischen Armee verborgen und darauf vergessen. Die sechs Gobelins aus dem Jahre 1630 zeigen Darstellungen von Hero und Leander aus der griechischen Mythologie. Sie gehören heute zu den wertvollsten Besitz der Stadt Bratislava. Sie sind in den Repräsentationssälen im ersten Stock des Primatialpalastes ausgestellt und bilden einen Teil der Sammlung der Galerie der Stadt Bratislava. Im Innenhof finden Sie einen Renaissancebrunnen mit der Darstellung der Hl.Georgs mit dem Drachen.

Vom Innenhof aus gelangt man in die Hl. Ladislaus-Kapelle, die allerdings nur während der Sonntagsgottesdienste zugänglich ist. Bemerkenswert sind die rosa Marmorsäulen und die Kuppel mit dem Fresko „Wunder des Hl. Ladislaus“, ein Werk des Wiener Meisters Anton F. Maulbertsch.

Im Primatialpalais ist heute die städtische Gemäldegalerie untergebracht und das Palais ist auch der Sitz des Bürgermeisters von Bratislava.

www.gmb.sk (Slowakisch, Englisch)

Altes Rathaus

Zu den wohl bedeutendsten und ältesten Gebäuden Bratislavas zählt das Alte Rathaus, ein mehrteiliger Gebäudekomplex, der verschiedene Stilepochen in sich vereint. Den Kern des Gebäudekomplexes bildet ein Haus mit Turm, das Mitte des 14.Jhs vom Richter Jakob II. erbaut wurde. Bereits 1370 wurde das Haus in einem Brief von König Ludwig erwähnt. Vom Turm aus wurden die Ankündigungen des Königs, die Parlamentsbeschlüsse, die Ankunft von wichtigen Gästen sowie die Uhrzeit verlautbart. Der städtische Trompeter, Turner genannt, bewohnte den Turm.

Das Alte Rathaus (Foto © Tourismus Region Bratislava)
Das Alte Rathaus (Foto © Tourismus Region Bratislava)

Das Alte Rathaus war Sitz der Selbstverwaltung der freien Königsstadt Pressburg. Neben der Stadtverwaltung und dem Gefängnis gehörten auch eine Münzstätte, eine Waffenkammer, eine Bierschenke, ein Weinkeller und das historische städtische Archiv zum Rathauskomplex. Links neben dem gotischen Fenster sieht man eine in die Mauer eingebettete Kanonenkugel, die an die Belagerung durch die napoleonischen Truppen 1809 erinnert. Rechts neben dem gotischen Portal findet man einen dünnen Eisenstab mit Einkerbungen für das Messen der Tuchlänge, die Pressburger Elle (0,777m). Gemeinsam mit der Pressburger Metze (54,62l), das Maß für die Schüttware und dem Pressburger Schöpfer (54,30l) war sie ab 1588 Grundlage eines einheitlichen Maßsystems im Königreich Ungarns. Dies blieb so bis zur Einführung des metrischen Maßsystems im Jahre 1786.

Das Alte Rathaus am Hauptplatz
Das Alte Rathaus am Hauptplatz

Auf der linken Seite der Fassade zeigt eine kleine Tafel an, wie hoch die Donau während der katastrophalen Überschwemmung im Februar 1850 über die Ufer getreten war. 

An der Ecke des Alten Rathauses steht eine, vom Bildhauer Laurentius Püro geschaffene, steinerne barocke Madonnenstatue aus dem Jahre 1676.

Das Alte Rathaus - Rückseite
Das Alte Rathaus - Rückseite

Heute befindet sich im Alten Rathaus das städtische Museum, das bereits im Jahre 1868 gegründet wurde und damit das älteste Museum Bratislava ist. Im ersten Stock befinden sich Ausstellungsstücke, die über die reiche und ruhmvolle Vergangenheit der Stadt erzählen, während in den Kellerräumen eine Ausstellung über die feudale Justiz- von ehemaligen Gefängniszellen bis zu mittelalterlichen Folterinstrumenten zu sehen ist. Im arkadengeschmückten Hof finden im Sommer Konzert und Theaterveranstaltungen statt.

Der Hauptplatz

Der Hauptplatz hieß im 14.Jh eigentlich Marktplatz. Im Mittelalter standen hier die Verkaufsbuden der Bäcker, Metzker, Fassbinder, Töpfer und Messerschleifer, die Stände der Lebkuchenbäcker und die Zelte der Tuchhändler. Hier spielte sich alles Wichtige für die Stadtgemeinde ab – Versammlungen, Feierlichkeiten, Urteilsverkündigungen, Verurteilungen zum Schandbalken und auch Hinrichtungen. Bereits 1494 wurde der Platz mit Pflastersteinen versehen.

Am 16.Juli 1671 richtete man hier den 38jährigen Priester Mikulás Drábik hin, da er die Habsburger der Tyrannei bezichtigt und den Fall der Dynastie vorausgesagt hatte.

Rolandbrunnen

Eine Dominante am Hauptplatz ist der Rolandbrunnen, der älteste Brunnen von Bratislava. Die Renaissancefontäne, die vom österreichischen Bildhauer Andreas Luttringer aus Deutsch Altenburg zu Ehren des ungarischen Königs Maximilian II. geschaffen wurde. Die Figur stellt den legendären Roland, Beschützer der Stadtrechte – verkörpert durch Maximilian II.- dar. Dieser wurde 1563 in Pressburg gekrönt, wobei während der Krönungszeremonie ein zerstörerischer Brand ausbrach. Maximilian unterstützte daraufhin den Ausbau der Wasserversorgung der Stadt.

Der Hauptplatz von Bratislava mit dem Rolandbrunnen
Der Hauptplatz von Bratislava mit dem Rolandbrunnen

Als Dank stellten die Stadtbewohner dieses Standbild auf. Die Figur war ursprünglich auch bunt bemalt, jedoch hielten die Farben dem Regen nicht stand. Außerdem gehörten zum Brunnen ursprünglich vier nackte, Wasser lassende Knaben, die später im Hof des Ruttkay-Palais (Uršulínka ulica 6) aufgestellt wurden, wo man sie heute noch sehen kann.

Slowakisches Nationaltheater (Slovenské národné divadlo)

Das Slowakische Nationaltheater ist das älteste Repertoire-Theater der Stadt Bratislava. Bereits im 18.Jh war Bratislava einer der Mittelpunkte des musikalischen Geschehens. Eng mit Wien verbunden, gastierten viele berühmte Komponisten in Bratislava: Mozart besuchte die Stadt erstmals im Alter von sechs Jahren. Joseph Haydn, Franz Liszt, Béla Bartók und Ludwig van Beethoven kamen nach Bratislava. Der Komponist Johann Nepomuk Hummel ist in Bratislava geboren.

Das slowakische Nationaltheater (Foto © Tourismus Region Bratislava)
Das slowakische Nationaltheater (Foto © Tourismus Region Bratislava)

Nach Entstehen der Tschechoslowakischen Republik (1918) wurde 1919 die Slowakische Nationaltheater Genossenschaft gegründet, die 1920 die Gründung des Slowakischen Nationaltheaters durchsetzte. Die erste Premiere – am 1.März 1920 - war Bedřich Smetanas „Hubiča“ (der Kuss). Das slowakische Nationaltheater umfasst Schauspiel, Oper und Ballett. Ursprünglich waren alle drei Ensembles im historischen Bau am Hviezdoslav-Platz (Hviezdoslavovo námestie) zu bewundern. Hier stand bereits 1776 ein Stadttheater, das vom Grafen Juraj Csáky erbaut wurde.

Das slowakische Nationaltheater
Das slowakische Nationaltheater

Das heutige Gebäude im eklektischen Stil stammt von den Wiener Architekten Ferdinand Fellner und Heinrich Helmer. Das Haus wurde mehrmals renoviert und technisch verbessert. Von der ursprünglich reichen Dekoration ist die Figurengruppe der Muse Thalia, ein Werk des Wiener Bildhauers Theodor Friedl, und die sogenannte Putti (die Symbole der Tragödie und der Komödie) von Viktor Tilgner erhalten geblieben. In den ovalen Öffnungen der Fassade stehen die Büsten von berühmten Künstlerpersönlichkeiten, wie Johann Wolfgang von Goethe, Franz Liszt, William Shakespeare, Wolfgang Amadeus Mozart und Josef Katona, die vom Bildhauer Marhenka geschaffen wurden.

Das neue Nationaltheater in Bratislava
Das neue Nationaltheater in Bratislava

1955 siedelte die Schauspielbühne in das neue Pavol-Országh-Hviezdoslav-Theater um.

Am 14.April 2007 wurde das neue Gebäude des Slowakischen Nationaltheaters in der Pribinova 17 eröffnet. Der Entwurf stammt vom Architektenteam Martin Kusý, Pavol Paňák und Peter Bauer, die als Sieger aus 53 Vorschlägen ausgewählt wurden. Das neue Haus hat sieben Stockwerke, über zweitausend Räume und drei Hauptsäle (Opern- und Ballettsaal, Schauspielsaal und ein Studio). Außerdem verfügt es über ein Restaurant, einen Club und ein Café.

Im Zuschauerraum des neuen Nationaltheaters
Im Zuschauerraum des neuen Nationaltheaters

Stars von Weltrang gingen aus dem Pressburger Opern- und Ballettensemble hervor: Lucia Poppová, Edita Gruberová, Peter und Miroslav Dvorský, Sergej Kopčák, um nur einige Namen zu nennen.

www.snd.sk (Slowakisch, Englisch, Deutsch)

Der Hviezdoslavplatz (Hviezdoslavovo námestie)

Der Platz, an dessen östlicher Seite sich der historische Bau des Slowakischen Nationaltheaters befindet, entstand im 18.Jh an jener Stelle, wo 1775-1778 der südliche Festungsgraben zugeschüttet wurde. Nach dem Abreißen der Stadtmauern entlang der heutigen Panská ulica entstanden neue Häuser, der übrig gebliebene Raum im westlichen Teil wurde zu einer Promenade umgestaltet. Das Theater gab dem Platz früher seinen Namen: Theaterplatz. Zur Erinnerung an den slowakischen Dichter und Dramatiker Pavol Orzágh Hviezdoslav (1849-1921) wurde er zu seinen Ehren umbenannt. Sein Denkmal wurde vom Bildhauer Alois Riegele geschaffen. Hier fand am 25.März 1988 die sogenannte Kerzendemonstration statt (ein friedlicher Protest gläubiger Christen gegen das kommunistische Regime), an die ein Gedenkstein aus dem Jahre 2000 erinnert.

Reduta – Der Sitz der Slowakischen Philharmonie

Das Vorgängergebäude auf diesen Platz war ein barocker Getreidespeicher, der auf Anordnung Maria Theresias 1773 gebaut wurde. 1911 – 1915 wurde das Gebäude im eklektischen Stil nach den Plänen der Budapester Architekten D. Jakab und P. Komor erbaut. Neobarock mit Rokoko und Jugendstilelemente dominierte nun. Für die wunderschöne Dekoration der Fassade und die Innenausstattung des Gebäudes sorgten viele slowakische und ausländische Handwerker. Es entstanden herausragende Stuckarbeiten und Glasarbeiten auf höchstem Niveau. Außerdem ist die Reduta das erste Stahlbeton-Gebäude in Bratislava.

Die Reduta in Bratislava - Detail
Die Reduta in Bratislava - Detail

Bald wurde das Gebäude zum wichtigsten Platz des kulturellen und sozialen Lebens in Bratislava und ist es bis heute geblieben. Auch heute finden noch glamouröse Bälle statt, es gibt ein Restaurant und ein Café, die Reduta ist normalerweise Sitz der Slowakischen Philharmonie und das jährliche Bratislava Musik Festival ist hier beheimatet.

Weitere Informationen: Slowakische Philharmonie

Reduta
811 01 Bratislava, Medená 3

Der St. Martinsdom (Dom sväteho Martina)

Ursprünglich stand hier die romanische Kirche des „Allerheiligsten Erlösers“, deren erste schriftliche Erwähnung aus dem Jahre 1221 stammt. Als Bratislava 1291 die Rechte einer freien Reichsstadt bekam, entschloss man sich für den Umbau der Kirche. Sie wurde sozusagen in die Stadtbefestigung integriert, der neue Kirchturm sollte gleichzeitig als Schutzbastion dienen, 1318 wird durch den Estergomer Erzbischof im Rahmen einer Ablassurkunde erstmals der Name des Schutzheiligen der neuen Kirche erwähnt. Der Hl. Martin, ein barmherziger Soldat, war der Schutzheilige der Tuchweber.

Im Inneren des St. Martin Doms (Foto © Tourismus Region Bratislava)
Im Inneren des St. Martin Doms (Foto © Tourismus Region Bratislava)

Der Dombau wurde im 13.Jh begonnen, aber erst 1452 geweiht. Danach folgten mehrere Erweiterungen. Der mächtige dreischiffige Hallenraum weist ein einzigartiges Sterngewölbe auf, in dessen Rippennetz ein Kreuz, das Symbol des Erlösertodes und eine Taube, das Symbol des Heiligen Geistes verwoben sind. Die Taube schwebt vor einer Öffnung (dem sogenannten Himmelsloch) in der Decke. 1461 bis 1497 wurde das vorhandene Presbyterium durch ein größeres ersetzt. Ebenfalls im 15.Jh. kamen die St. Anna Kapelle und die Kapelle der Königin Sophia (Witwe des tschechischen Königs Wenzel IV.) dazu.

Der Martinsdom
Der Martinsdom

Der Wiener Bildhauer Georg Raphael Donner war von 1729 bis 1732 für den Bau der Elomosynariuskapelle verantwortlich, die dem Hl. Johannes dem Almosengeber geweiht ist. Donner schuf auch 1735 die aus Blei gegossene Reiterstatue des Hl Martin von Tours. Sie bildete einst das Kernstück des neu entstandenen Hochaltars, heute steht sie im östlichen Seitenschiff.

Blick auf Bratislava und den Martinsdom (Foto © Tourismus Bratislava Region)
Blick auf Bratislava und den Martinsdom (Foto © Tourismus Bratislava Region)

Den Hauptaltar zieren heute Plastiken der sechs Pressburger Schutzheiligen (Hl. Georg, Hl. Elisabeth von Ungarn, Hl. Adalbert, Hl. Nikolaus, Hl. Katharina und Hl. Florian). Das bronzene Taufbecken stammt von Ulrich Rauchenwarter.  Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kathedrale zwischen 1869 und 1877: damals wurden die barocken Elemente wieder weitgehend entfernt und das Gebäude in den ursprünglichen gotischen Stil zurückversetzt. Bemerkenswert ist auch die Größe des Doms: 69,37 m lang, 22,85 m breit, die Schiffe sind jeweils 16 m und der Altarraum 18,5 m hoch. Der Turm fiel in der Vergangenheit bereits zweimal den Flammen zum Opfer. Sein heutiges Erscheinungsbild stammt aus 1847. Er ist 85 m hoch und anstelle eines Kreuzes befindet sich auf seiner Spitze ein vergoldetes Kissen im Ausmaß von 2x2 m, auf dem eine 1,57 m hohe und 300 kg schwere Replik der ungarischen Königskrone thront. Diese Königskrone schmückt auch das bunt bemalte Glasfenster hinter dem Hauptaltar. Insgesamt wurden für das Kissen und die Krone rund 8kg Gold verarbeitet.

Zwischen 1563 und 1830 wurden im Martinsdom insgesamt neunzehn Herrscher, davon zehn Könige, eine Königin und acht Königinnengemahlinnen gekrönt. Der erste war Maximilian II. (8.September 1563), der letzte Empfänger der „St. Stephanskrone“ Ferdinand V. (28.September 1830). Die einzige Frau, die das Königsamt antrat, war Maria Theresia (25.Juni 1741). Eine Liste der gekrönten Persönlichkeiten findet sich, wenn auch unvollständig, auf der linken Seite des Presbyteriums.

Am Chor befindet sich eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Uraufführung von Beethovens Missa Solemnis im Jahre 1833. Interessant ist auch die Büste von Franz Liszt, der die Krönungsmesse in der Kirche dirigierte. Die Kathedrale des Hl. Martin ist sein November 2002 nationales Kulturdenkmal.

Die Trinitarierkirche

Die Kirche wurde vom Trinitarier-Orden 1717 an Stelle der Kirche des Heiligen Michaels erbaut, die in den Türkenkriegen des 16. Jahrhunderts zerstört worden war. Als Vorbild des Bauwerks gilt die Peterskirche in Wien. Obwohl sich die Arbeiten bis in das nächste Jahrhundert fortsetzten wurde die Kirche bereits 1727 geweiht. Die beiden unvollendet gebliebenen Türme schließen einladend die konkav gewölbte Fassade ein. Das ovale Kirchenschiff ist mit einer Kuppel überwölbt.

Die Trinitarierkirche in Bratislava
Die Trinitarierkirche in Bratislava

Diese wird von einem illusionistischen Fresko von Antonio Galli Bibiena (1740) dominiert, das mittels geschickter perspektivischer Darstellung eine nicht vorhandene Räumlichkeit vortäuscht (Trompe-l’œl). Im Inneren der Kirche sind auch einige Barockornamente erhalten geblieben. Sehenswert ist auch der Altar mit der Altarrückwand, die die Heiligen Johannes von Matha und Felix von Valois zeigt, wie sie türkische Gefangene freikaufen. Weitere Objekte sind die Statuen der Heiligen Agnes und der heiligen Katharina.

Früher befand sich neben der Kirche das Kloster der Dreifaltigkeit, das jedoch 1844 abgerissen und durch das Komitatshaus des Komitats Preßburg ersetzt wurde. Von 1939 bis 1994 war es Sitz des Slowakischen Nationalrats.

Kostol Trinitárov (Trinitarierkirche)
Župné námestie
811 01 Bratislava

Die Jesuitenkirche

Gleich an den Hauptplatz anschließend zur linken Seite des Alten Rathauses befindet sich die Jesuitenkirche, die durch die Deutsche Protestantische Gemeinschaft in den Jahren 1636 bis  1638 erbaut wurde. 1672 wurde die im späten Renaissance-Stil erbaute Kirche jedoch konfisziert und in der Folge den Jesuiten übergeben. Sehenswert im Inneren sind die wunderschöne Rokokokanzel von L’udovit Gode, einem Schüler von Georg Rafael Donner und das Altargemälde von Franz Xaver Palko.

Jezuitský kostol
Františkánske námesti 

Apotheke Zum Salvator

Im  Wohnhaus in der Panská 35 befand sich bis vor kurzem die Apotheke Zum Salvator. Deren barocke Einrichtung war bis 1727 im Besitz der Jesuiten und ist heute in Privatbesitz. Den Eingang ziert eine steinerne Erlöser-Statue, die der Bildhauer Alois Riegele geschaffen hat.

Apotheke Zum Salvator
Apotheke Zum Salvator

Sehenswert ist die gesamte Hausfassade, an der leider schon etwas der Zahn der Zeit nagt.

Michaelergasse (Michalská lica) und Michaelertor (Michalská brána)

Die Michaelergasse ist eine der ältesten Gassen der Stadt und war früher ein Teil der Fernhandelsstrasse von Mähren bis zur Donaufurt. Beim Bau der Kanalisation wurden hier keltische (Biatecs) sowie römische Münzen gefunden. Sie bildet seit dem 13.Jh. mit dem Michaelertor eine Hauptachse der Stadt.

Michaelerturm und Michaelergasse (Foto © Tourismus Bratislava Region)
Michaelerturm und Michaelergasse (Foto © Tourismus Bratislava Region)

Das Michaelertor ist das einzig erhaltene, von ursprünglich drei Stadttoren, des mittelalterlichen Befestigungsringes und die gotischen Fundamente stammen noch aus der 1.Hälfte des 14.Jahrhunderts. Das Vortor mit Barbakana entstand im 15.Jh. Der barocke Turmhelm des 51m hohen Turms mit der Kupferstatue des Erzengels Michael wurde vom Meister Peter Eller 1758 aufgesetzt. Der Turm beherbergt heute die Waffenexpositur des Stadtmuseums und bietet dem Besucher eine prächtige Aussicht über die Altstadt.

Die Alte Markthalle

Früher stand hier die Bastei aus dem 15. Jahrhundert, die im Mittelalter Teil der Befestigungsanlage war. Die Alte Markthalle (stará tržnica) wurde 1910 im eklektischem Stil nach Plänen von František Nechyba errichtet. Es war der erste überdachte Markt in Bratislava. Bis vor wenigen Jahren wurde das Gebäude auch noch als Markthalle genutzt, nun scheint sich die Stadt doch entschlossen zu haben, das Gebäude wieder als Markthalle zu nutzen.

Die Alte Markthalle in Bratislava
Die Alte Markthalle von Bratislava

Der Springbrunnen vor dem Gebäude trägt den Namen „Der Löwe mit dem Wappen“. Er wurde aus Teilen eines älteren Brunnens zusammengebaut und im Jahre 1937 renoviert. Vor der Halle sieht man unter einem gläsernen Schutzdach die Wandreste der St. Jakobskapelle aus dem 11. Jahrhundert.

Stará tržnica
Námestie SNP

Die Neue Brücke (Nový Most)

Die Straßenbrücke über die Donau wurde von 1967 bis 1972 nach Plänen von Arpád Tesár und Jozef Lacko gebaut. Sie ist 432m lang, 21m breit und 7.537 Tonnen schwer. Die Stahlkonstruktion hängt an Stahlseilen, die am gegenüberliegenden Petržalkaufer an zwei Pfeilen befestigt sind.

Die neue Brücke mit dem UFO-Restaurant (Foto © Tourismus Region Bratislava)
Die neue Brücke mit dem UFO-Restaurant (Foto © Tourismus Region Bratislava)

Auf einer Plattform in der Höhe von 80m befindet sich das Restaurant „Ufo“, das eine herrliche Aussicht über Bratislava bietet. Ein Aufzug im linken Brückenpfeiler führt zum Restaurant. Im rechten Brückenpfeiler befindet sich eine Nottreppe mit 430 Stufen. Leider brachte der Brückenbau auch eine negative Konsequenz mit sich: ein bedeutender Teil der Altstadt wurde abgerissen, fast das ganze historische jüdische Viertel wurde zerstört, unter anderem auch eine maurische Synagoge, die einst unweit des Martinsdoms stand.

Die Neue Brücke in Bratislava
Die Neue Brücke in Bratislava

Die Neue Brücke ist auch unter dem Namen SNP-Brücke bekannt - benannt nach dem Slowakischen Nationalaufstand.

Das Gebäude des Nationalrats der Slowakischen Republik

Gleich neben der Burg auf dem sogenannten Wasserhügel (Vodný vrch) tagen die Abgeordneten des slowakischen Parlaments seit 1994. Auf dem Námestie Alexandra Dubčeka (Alexander Dubček Platz) steht auch eine Statue von Ján Kulich und das Restaurant Parlamentka.

Das Gebäude der Slowakischen Nationalbank

Der Wolkenkratzer ist mit 111 Metern und 32 Stockwerken das höchste Gebäude in Bratislava. Auf seiner abgerundeten Seite befinden sich mehrere Schnellaufzüge, die Besucher oder Mitarbeiter am schnellsten Weg nach oben befördern. Am Dach befindet sich auch ein Hubschrauberlandeplatz. Mit dem Haus ist allerdings auch eine tragische Geschichte verbunden: Der junge, aber hochbegabte Architekt des Gebäudes nahm sich das Leben, da das Haus auf Grund schlechter Berechnungen einige Stockwerke weniger hoch, als geplant, gebaut werden musste.

Der Springbrunnen der Freundschaft

Der Námestie Slobody (Platz der Freiheit) im Norden des Stadtteils Staré Mesto ist mit einer Größe von ungefähr 200 x 200 Meter der größte Platz von Bratislava. Während es im Mittelalter hier noch Weingärten gab, entstand der Platz wahrscheinlich im 17. Jahrhundert mit dem Bau des Erzbischöflichen Sommerpalais auf der Westseite des Platzes.

Der Brunnen der Freundschaft
Der Brunnen der Freundschaft

Später entstand hier eine Grasfläche mit einer Baumreihe, im 19. Jahrhundert wurde der Ort als Truppenübungsplatz genutzt und in der Nähe entstanden Kasernen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sowohl der Platz wie auch seine Umgebung umgestaltet. Heute befindet sich auf der Süd- und Ostseite die technische und chemische Fakultät der Universität Bratislava wie auch die technische Bibliothek. 1980 wurde der Platz in einem Park mit einem Springbrunnen namens Družba (Freundschaft) umgewandelt. Sein Mittelpunkt ist eine Lindenblüte aus rostfreiem Stahl mit einem Durchmesser von 9 Meter. Die Linde wurde bei vielen Völkern als heiliger Baum verehrt. Die alten Slawen setzten die Linde Lada, der Göttin der Liebe und der Schönheit gleich und die Lindenblüte gilt als ein altes slawisches Symbol.

Museen in Bratislava

Slowakische Nationalgalerie - Wasserbaracken

Schön, auf den ersten Blick, ist dieses Gebäude nicht unbedingt, aber auffällig und imposant auf jeden Fall. Lassen Sie sich auf keinen Fall vom monumentalen Vorbau abschrecken und wandern Sie ein paar Schritte am Donauufer entlang – selbst wenn Sie die Ausstellungen nicht interessieren sollten, der Blick in den Innenhof durch den Vorbau wird Sie überraschen.

Die Slowakische Nationalgalerie - Die Wasserbaracken
Die Slowakische Nationalgalerie - Die Wasserbaracken

Die Galerie besteht aus dem ganzen Gebäudekomplex, der ursprünglich eine Barockresidenz mit vier Seitenflügeln direkt am Donauufer (daher der Name Wasserbarracken) war und von 1759 bis 1763 nach Plänen der Architekten G.B. Martinelli und F.A. Hillebrandt erbaut wurde. Nach einigen Umbauten wurde 1969 bis 1977 ein weiterer Zubau nach Plänen des Architekten V. Dedeček durchgeführt.

Die Slowakische Nationalgalerie in den Wasserbaracken
Die slowakische Nationalgalerie in den Wasserbaracken

Die Slowakische Nationalgalerie wurde 1948 als staatliche Institution in den Bereichen Kunsthistorik, Kunstsammlung, wissenschaftliche Forschung, Kultur und Bildung gegründet.  Im Gebäude befinden sich neben wechselnden Ausstellungen ständige Expositionen über die Gotische Kunst in der Slowakei, die Europäische Kunst des 16.-18. Jahrhunderts, die Barocke Kunst in der Slowakei und die Slowakische Kunst des 19. Jahrhunderts.

Weitere Informationen unter: www.sng.sk (Englisch, Slowakisch)

Slovenská národná galleria (Slowakische Nationalgalerie)
Rázusovo nábrežie 1
811 02 Bratislava

Das Hummelmuseum

Johann Nepomuk Hummel wurde 1778 in Bratislava geboren. Sein tatsächliches Geburtshaus stand vor dem Gebäude in der Klobučnícka Straße, auf dessen Mauer sich heute eine Gedenktafel befindet. In dem Haus ist eine kleine Ausstellung untergebracht, die das Leben und Wirken des Musikers zeigt, aber auch das vielfältige musikalische Leben im Preßburg der damaligen Zeit zum Inhalt hat. Gezeigt werden außerdem eine kleine Sammlung seiner Musikinstrumente, die Totenmaske Hummels sowie ein Beispiel seiner Notenschrift.
Eine Statue des Komponisten, die 1887 von Viktor Tilgner geschaffen wurde, ist vor der deutschen Botschaft in Bratislava aufgestellt.

Hummelov dom (Hummel-Haus)
Klobučnicka Straße 2

Weitere Informationen: www.muzeum.bratislava.sk/en (Englisch, Slowakisch)

Merkwürdige Statuen

Nach der politischen Wende versuchte man das Stadtbild nicht nur mit einem neuen Farbanstrich der teilweise eher freudlosen Gebäude zu beleben, sondern es wurden auch Figuren und Statuen kreiert, die sich großer Beliebtheit bei den Touristen erfreuen und der Stadt ein zusätzliches überraschendes Flair verleihen.

Der Paparazzo
Der Paparazzo

Die bekanntesten sind der Čumil, der sich entweder ausruht, den Frauen unter die Röcke schaut (ein Werk des Malers und Bildhauers Viktor Hulík) oder den Abwasserkanal reinigt. Der Schöne Naci (von Juraj Meliš), ein armer geistig verwirrter Gentlemen, der sich gerne im Café Mayer aufhielt und alle Frauen mit "Küß die Hand, gnädige Frau" begrüßte.

Der schöne Naci
Der schöne Naci

Der Paparazzo vor dem gleichnamigen Restaurant oder die sich auf eine Bank stützende Statue eines napoleonischen Soldaten. Interessant auch "Napoleon", der am Hauptplatz die Unterhaltung der Besucher belauscht.

Die Burg Bratislava (Bratislavský hrad)

Der am linken Donauufer liegende Burgberg ist – wohl auf Grund seiner besonderen strategischen Lage- wie Funde beweisen, seit der Steinzeit besiedelt. Es wurden Überreste von Keramik mit Volutenschmuck gefunden. In der Eisenzeit hatte hier ein bedeutendes keltisches Oppidum seinen Standort. Backsteine mit Stempelmarken zeugen von einem römischen Lager, das sich die günstige Lage zu Nutze machte, um schnell und leicht Signale in die nahegelegenen Römerlager Gerulata, Hainburg oder Carnuntum zu senden.

Die Burg von Bratislava
Die Burg von Bratislava

Die erste schriftliche Erwähnung der Burg, die auf einem Felsen 85m über der Donau thront, findet sich in den „Salzburger Annalen“, die eine Schlacht am 4.Juli 907 zwischen den Bayern und den Magyaren unter der Burgfestung Brezalauspurc (auch Breslavs oder Braslavs Burg) erwähnen. Bei Ausgrabungen fand man eine dreischiffige Basilika mit einer Totenstätte und damit den beweis, dass die großmährische Burgfestung schon im 9.Jh. Militär-, Verwaltungs-, und Kirchenzwecken diente. Der erste ungarische König Stefan I. machte die Pressburger Burg zu einem Gausitz bei der Neuorganisation des ungarischen Staates. Im 11.Jh. wurde ein Kapitel mit einem Propst an der Spitze gegründet. Aus dieser Zeit stammen auch Münzfunde, die die Prägungen „Breslava civitas“ aufweisen.

Die Burg in Bratislava
Die Burg in Bratislava

Drei Jahrhunderte später entstand anstelle der alten Burgfestung eine romanische Burg – die Arpadsburg (Arpádov hrad). 1245 wurde die Zitadelle nach dem Einfall der Tataren umgebaut und die Burg erhielt mit dem heutigen Kronenturm ihren zweiten Turm.

Sigismund von Luxemburg, ungarischer König (1387) und deutscher Kaiser (1410), baute die Burg zur bedeutendsten Festung an der Westgrenze des ungarischen Reiches aus, um sich nach der Hinrichtung von Jan Hus vor dessen Anhängern zu schützen. 1430 wurde eine königliche Münzstätte eingerichtet, um mit ihren Abgaben den Bau weiter finanzieren zu können.

Die Burg von Bratislava
Die Burg von Bratislava

Das Sigismundstor erleichterte nun den Zugang zur Donaufurt. Die Mauer des Westflügels war mit ihren 7,5m die mächtigste in ganz Europa. Reste dieses Umbaus sind ein Fenster an der südlichen Stirnfassade und der gotische Rittersaal im Erdgeschoss des Ostflügels, der über 2 Stockwerke hoch (12m) ist.
Der Sieg der Türken bei der Schlacht bei Mohacs über die ungarische Armee erhöht wieder die Bedeutung der Pressburger Burg, da sie nun zum vorübergehenden Sitz von König Ferdinand I. von Habsburg wird und zum wichtigen Verteidigungsstützpunkt gegen die Türkengefahr. Außerdem wird die Burg 1552 – 1562 im Stil der Renaissance vom Hofarchitekten Pietro Ferrabosco modernisiert. Die vier Palastflügel bekamen eine einheitliche Höhe und die Festung erhielt ihre heutige Erscheinungsform.

Nikolaus Pálffy macht die Burg zum Sitz der Gaugrafen aus seinem Geschlecht, ein Amt das sich vom Vater auf den Sohn vererbte. 1635 – 1649 wird die Burg von Giovanni Battista Carlone im Stil des frühen Barocks umgebaut. Im ersten Stock hat der Gaugraf seine Amtsräume, im zweiten Stock sind die Wohnräume untergebracht und der dritte Stock wird von Gästen und den Bediensteten bewohnt. Zusätzlich kommen noch zwei weitere Ecktürme hinzu, so dass die Burg damit ihre endgültige Silhouette eines am Kopf stehenden Tisches bekommt.

Die größten Umbauten finden allerdings unter der Herrschaft Maria Theresias (1740-1780) statt. Sie versprach dem ungarischen Adel sich öfter in Bratislava und Ofen aufzuhalten. Außerdem ist der Gemahl ihrer Lieblingstochter Maria Christina, Albert von Sachsen-Teschen, Statthalter von Ungarn und so wird der Burgkomplex zu einem angemessenen Sitz umgebaut: es entsteht der Ehrenhof, eine gedeckte und eine offene Reitschule, ein Gebäude für Ballspiele mit einem Durchgang in einem Wintergarten. Die Burggärten werden im französischem Stil angelegt. Ein dreistöckiger Palast im Rokokostil, das Theresianum, wird 1768 als Wohnsitz des Statthalters und seiner Gemahlin errichtet (es brannte 1811 ab).

Josef II. (1780-1790) verlegt die zentralen Landesämter nach Ofen und bringt die ungarischen Krönungsjuwelen, die im Kronenturm aufbewahrt wurden, nach Wien und läutet damit das Ende der Blütezeit von Bratislava und der Burg ein. Die Burg wird 1783 Sitz des Pressburger Seminars, entspricht aber nicht dessen Bedürfnissen. Unterrichtsräume, Unterkünfte, Speisesälen und Küchen für bis zu 500 Kleriker und Pädagogen werden benötigt.

1811 fällt die komplette Burg einem Brand zum Opfer. Das Feuer wütet drei Tage und lässt von der Burg nur noch eine Ruine übrig. Die Witterung fügt dem Mauerwerk weiteren Schaden zu, die Armee schickt sich sogar an, Teile abzutragen und als Baumaterial zu verkaufen. 150 Jahre befindet sich die Burg in einem jämmerlichen Zustand, die ersten Überlegungen für ihren Wiederaufbau fallen dem ersten Weltkrieg zum Opfer. Einige der späteren Pläne sehen sogar vor, die Ruinen ganz abzutragen, werden aber nicht umgesetzt. 1955 wird mit einer umfassenden Renovierung unter der Führung von Professor Alfred Piffl begonnen. 1961 wird die Pressburger Burg zum Nationalen Kulturdenkmal ernannt. Die Renovierung wurde am 28. Oktober 1968 abgeschlossen und seitdem ist die Burg der Öffentlichkeit zugänglich.

Die Burg beherbergt das Historische Museum des Slowakischen Nationalmuseum mit dem sogenannten Silberschatz – eine Sammlung von silbernen Objekten aus dem 17.-20.Jh, historische Uhren – 85 Prachtstücke aus den Werkstätten slowakischer, österreichischer, deutscher und französischer Uhrmacher und den Schätzen der Vergangenheit – wertvolle archäologische Funde wie z.B. die Venus von Moravany, eine fast 25.000 Jahre alte, aus einem Knochen geschnitzte Frauenfigur aus der Urzeit. In der Nordbastei Luginsland ist ein Musikmuseum untergebracht.

Galéria Nedbalka

Hier findet man moderne slowakische Kunst in einer Architektur, die an das Guggenheim Museum in New York erinnert.

Galéria Nedbalka
Galéria Nedbalka

Wer an bildender Kunst, und hier vor allem an moderner Malerei interessiert ist, sollte bei seinem nächsten Besuch in Bratislava in der Galerie Nedbalka vorbeischauen. Nicht nur, dass es sich diese zur Aufgabe gemacht hat, ihren Besuchern die Werke der bedeutendsten Künstler der Slowakei ab dem Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart zu präsentieren, tut sie dieses in einem Gebäude, das mit seinem neu gestalteten Innenleben wahrscheinlich zu den schönsten Museen der slowakischen Hauptstadt zählt.

Galéria Nedbalka
Galéria Nedbalka

Die Stockwerke erlauben in der Mitte einen freien Blick bis auf die Decke des Erdgeschosses, allerdings sind sie nicht durch Gänge wie eine Schnecke verbunden, sondern durch normale Treppen oder einen Aufzug. Ansonsten erinnert die Innenarchitektur sehr stark an ein kleines Guggenheim Museum.

Galéria Nedbalka
Galéria Nedbalka

Organisiert wird dies alles von einer Non-Profit-Organisation, der es immerhin seit ihrer Gründung gelang über 500 Kunstwerke anzukaufen, manche ausgezeichnete Werke fanden auch dadurch wieder ihren Weg heim in die Slowakei. Auch in den nächsten Jahren soll diese Akquisitionstätigkeit fortgesetzt werden.

Mit Miska Sivekova in der Galéria Nedbalka
Mit Miska Sivekova in der Galéria Nedbalka

Ziel ihrer Gründer ist es, die Werke der slowakischen bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts der Öffentlichkeit vorzustellen, wobei auch Werke des ausklingenden 19. Jahrhunderts und des Beginns des 21. Jahrhunderts in die Sammlung aufgenommen werden. Obwohl der Fokus eindeutig auf der Malerei liegt, sind dennoch Skulptur und Grafik in der Sammlung vertreten. Dauerausstellung, aber auch Sonderausstellungen und Publikationen sollen dafür sorgen, die slowakische Kunst Interessierten nahe zu bringen.

Die Dauerausstellung

Am besten beginnt man den Ausstellungsrundgang im 4. Obergeschoss, in dem die Geburt der bildenden Kunst der Moderne in der Slowakei um die Jahrhundertwende ausgestellt ist.

Galéria Nedbalka
Galéria Nedbalka

Im 3.Obergeschoss finden sich Werke der slowakischen Kunst aus der Zwischenkriegszeit, die Künstler beschäftigen sich mit dem Gegensatz zwischen der Tradition und der Moderne, ständige Veränderung prägt auch die bildende Kunst.

Galéria Nedbalka
Galéria Nedbalka

Das 2.Obergeschoss ist der Mikuláš-Galanda Gruppe gewidmet, die ab 1957 die slowakische bildende Kunst wesentlich prägte. Diese Spätmoderne bewahrte alle charakteristischen Merkmale der Moderne der Zwischenkriegszeit.

Das 1.Obergeschoss zeigt schließlich Persönlichkeiten und Phänomene, die den Charakter des künstlerischen Geschehens in der Slowakei maßgebend beeinflusst haben, entweder trugen sie mit ihrem Schaffen wesentlich zu ihrer Entwicklung bei oder sie prägten bedeutend ihre Gestalt.

Galéria Nedbalka
Galéria Nedbalka

Das Erdgeschoss schließlich steht für Sonderausstellungen, aber auch für Veranstaltungen und Vermietungen zur Verfügung.

Die Galerie Nedbalka ist täglich außer Montag von 13:00 bis 19:00 Uhr geöffnet, Außerhalb der Öffnungszeiten ist der Eintritt für angemeldete Gruppen möglich. Parken können sie am besten in der VinciPark Garage (mit 50% Ermäßigung) in der Jesenského Straße.

Galéria Nedbalka
Galéria Nedbalka

Galéria Nedbalka n.o.
811 01 Bratislava, Nedbalova ulica 17
Tel: +421 2 544 102 87
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
www.nedbalka.sk

Tipps

Anreise

Plant euren Ausflug nach Bratislava doch einmal mit der Bahn. Das ÖBB-Ticket ist eine kostengünstige Variante für einen Tagesausflug, um sich ins bunte Treiben der Hauptstadt zu stürzen oder einen Tag zum Shoppen zu nutzen. Zusätzlich zu einem attraktiven Preis bietet das Ticket auch noch einige Vergünstigungen: Weitere Informationen finden Sie hier.

Der Touristenzug

Gleich beim Verlassen der Schiffstation, aber auch neben dem slowakischen Nationaltheater findet ihr Haltestellen des roten Touristenzuges. Wenn ihr zum ersten Mal in Bratislava seid, einmal durch die Stadt "fahren" und dabei ganz entspannt noch einiges über die Stadt erfahren wollt, ist der Touristenzug genau das Richtige.
Aber auch wenn man schon müde vom Besichtigen der Altstadt ist und einfach in Ruhe durch die Stadt gondeln will ....

Der Touristenzug in Bratislava
DerTouristenzug in Bratislava

Interessante Links
www.wikipedia.de
www.bratislava.de (Deutsch, Englisch, Slowakisch)
www.mycitytrip.net (Deutsch)
www.bratislava-info.sk (Deutsch, Englisch, Slowakisch, Ungarisch)
www.bratislavaguide.com (D, E, F, I, P, R, S, SK, U)
www.snd.sk (Deutsch, Englisch, Slowakisch)
www.gmb.sk (Englisch, Slowakisch

Eine Veranstaltung, die ihr euch ansehen müsst:

Bratislava – Die Krönungsstadt

Der Geschichtsinteressierte Leser weiß es – Bratislava/Preßburg/ Pozsony war einst Krönungsstadt. Nicht weniger als zehn Könige, eine herrschende Königin und acht Ehefrauen von Königen wurden im St. Martinsdom von 1563 bis 1830 in Bratislava gekrönt. Die herrschende Königin war übrigens Maria Theresia, die am 25. Juni 1741 im Martinsdom die Krone entgegennahm.

Der "Adel" bei der Krönung 
Der "Adel" bei der Krönung

In Erinnerung an die einstige Glorie kann man in der Stadt auf dem Krönungsweg wandeln und einmal im Jahr wird dieses Ereignisses gedacht. 2011 fand die Veranstaltung zu Ehren der Krönung Maria Theresia bereits im Juni statt, um das 270. Jubiläum zu feiern. Normalerweise  erwacht die traditionelle Krönungszeremonie in Bratislava jedes Jahr jedoch erst am ersten Septemberwochenende zu neuem Leben. Und diesen Event sollten Sie unbedingt einmal gesehen haben: ein festlicher Umzug durch die Straßen, Ritterturniere, Auftritte von Gauklern, Bauchtänzerinnen und Feuerspucker – die Straßen sind voll und alle Besucher warten auf den einzigartigen Moment der Krönung, die nun am Hauptplatz nachgestellt wird.

Die Ungarn schwörten der Königin die Treue 
Die Ungarn schwörten der Königin die Treue 

Wie in früheren Zeiten gehen auch heute noch an der Spitze des Krönungszuges hinter dem Kreuz die Priester und hinter ihnen die Magnaten, die die Fahnen der zehn Ländereien,  die zu Ungarn gehören, tragen. Der König oder die Königin wurde vom Primas – dem Erzbischof von Esztergom unter Teilnahme des Palatins, der der Vertreter des ungarischen Adels war, gekrönt. Während der Krönungsmesse, die mehrere Stunden dauern konnte, legte der König den Eid ab, die Gesetze, die Gerechtigkeit und den Frieden zu wahren. Danach wurde ihm die Stephanskrone auf das Haupt gesetzt und die Throninsignien übergeben. Mit dem Zepter in der rechten Hand und dem Reichapfel in der linken zeigte sich der Gekrönte den Anwesenden, die dreimal: „Vivat Rex! Es lebe der König!“ riefen.

Bei der Krönung Maria Theresias 
Bei der Krönung Maria Theresias 

Nach der Messe zog der König mit seinem Gefolge zu Fuß durch die Stadt: entlang der mit rotem Tuch bedeckten Kapitulská-Straße, vorbei am Propstpalast, durch die Prepoštská Straße zum Hauptplatz, wo schon eine Menschenmenge wartete. Vom Turm des Alten Rathauses erklangen feierlich Fanfaren und Glocken. In der Franziskanerkirche wurden dann auserwählte Männer zu Rittern des Goldenen Sporns geschlagen, dann ging es zu Pferd weiter zum Platz SNP, wo der König den Eid schwur, die Interessen und Gesetze des Landes zu schützen. Schließlich bewegte sich der Platz weiter zum Krönungshügel, der aus Erde aus allen ungarischen Gauen errichtet wurde. Hier stieg der König vom Pferd und schwenkte sein Schwert in alle vier Himmelsrichtungen, als Zeichen, dass er das Land gegen Feinde aus allen Himmelsrichtungen verteidigen werde. Mit einem Festmahl wurde die Krönungszeremonie fortgesetzt, während auf der Straße die Menschen oft tagelang weiterfeierten.

Maria Theresia wird gekrönt 
Maria Theresia wird gekrönt 

Diese besondere Atmosphäre gelingt es auch heute noch einzufangen. Wenn auch die Feier nach der Krönung entfällt und auch das letzte Mitglied des königlichen Zuges keine Münzen mehr in die wartende Menge wirft – kann man erahnen, welchen Eindruck eine Krönungszeremonie bei den Menschen hinterlassen musste. Allein der Einzug der Wache und der ungarischen Magnaten hoch zu Ross ist einen Besuch in Bratislava wert.

Einziger Wermutstropfen sind übereifrige Fotografen und Filmer, mögen sie Professionalsten oder Amateure sein, die (wie man vielleicht auch auf den Fotos sehen kann) die Atmosphäre stören: dass sich einige während der Zeremonie direkt neben dem Primas befanden oder „Maria Theresia“ fast von einem Fotografen über den Haufen gerannt worden wäre auf ihren letzten Schritten zur Krönung erinnert sehr an heutige Paparazzi… (wobei der Paparazzi von Bratislava eigentlich still auf seinem Posten steht und nur beobachtet)

Die Stephanskrone am Haupt 
Die Stephanskrone am Haupt 

Weitere Informationen und Broschüren zum Downloaden findet ihr hier: https://www.visitbratislava.com/de/kroenung/ Deutsch, Englisch, Slowakisch, Spanisch). In der Broschüre gibt es auch die genaue Beschreibung des Königsweges, den man zu Fuß in drei bis vier Stunden „königlich“ nachschreiten können.

Hier noch ein kleines Video über das Krönungsfest 2011 zu Ehren der Krönung Maria Theresias.