Sie ist eine der größten Maschinenbaumessen in Europa und Brünn ist schon sehr lange ihre Heimat.
Dazu kamen noch weitere fünf Fachmessen, die immer in den geraden Jahren auf das Brünner Messegelänge zurückkehren.
„Was machst Du auf einer Maschinenbaumesse?“ höre ich schon die Fragen der geschätzten Leserschaft und ja, davon verstehe ich sehr wenig. Dennoch ist es für mich immer wieder ein Vergnügen durch die Hallen zu schlendern und zu schauen was sich da so tut.
Besonders interessieren mich dabei immer die 3D-Drucker – und auch hier waren wieder einige Fortschritte zu sehen, dann gibt es noch die Digitale Fabrik 2.0, auf der man auch als Laie immer wieder einen Blick in die Zukunft der Industrie machen kann und schließlich faszinieren mich die riesigen Laser-Schneidemaschinen, die in Null-Komma-Josef einfache, aber auch komplizierte Werkstücke aus den diversen Materialien fräsen.
Dazu finden sich noch Logistik-Roboter, die alles Mögliche zählen, verpacken, transportieren, überprüfen und hin und herschicken.
Aber der Reihe nach.
Die MSV, heuer bereits zum 65. Mal in Brünn veranstaltet, ist die bedeutendste Messe für Technologieneuheiten in Mitteleuropa. Vom 8.-11.10.2024 werden hier wieder die neuesten Trends und fortschrittlichsten Lösungen präsentiert und gezeigt, in welche Richtung sich die Industrie entwickelt könnte.
Neben den Ausstellern, die ihre neuesten Produkte zeigen, gibt es ein großes Rahmenprogramm mit Fachvorträgen und Seminaren zu Themen wie 5G-Netze, Entwicklung von Wasserstofftechnologien, aber auch sehr landesspezifische Problembereiche wie staatliche Fördermöglichkeiten oder die Gewinnung von Arbeitskräften aus dem Ausland.
1.386 Firmen aus 42 Ländern stellen ihre Produkte aus allen Bereichen der Industrie vor und Nützen die vier Messetage, um neue Kunden zu gewinnen und Kontakt mit ihren bestehenden Kunden zu halten. Dabei kommen ungefähr die Hälfte der Aussteller aus dem Ausland.
Österreich war auch heuer wieder mit einem Gruppenstand vertreten, auf dem sich acht Firmen präsentierten, weitere 20 Firmen sind aber auch mit ihren tschechischen Niederlassungen oder über regionale Partner auf der Messe vertreten. Immerhin ist Tschechien weltweit der 6. Wichtigste Außenhandelspartner von Österreich und es gibt 1.800 aktive Tochtergesellschaften mit fast 100.000 tschechischen Beschäftigten in unserem Nachbarland.
Die digitale Fabrik
Bereits zum fünften Mal fand dieser Teil der Messe heuer bereits statt und hier finde ich immer wieder interessante Aussteller. Heuer waren mehr als 40 Firmen beteiligte und Hauptpartner der Sonderschau ist das Nationale Zentrum für Industrie 4.0, das zusammen mit Ricaip Testbed Prag sowie Kuka, Siemens, Česká spořitelna, Smart Informatics, T-Mobile, Deprag, Del und der Innovationsgemeinschaft Eit Manufacturing auf mehr als 300 m2 Fläche Lösungen für effiziente, nachhaltige und innovative Industrieproduktionen präsentiert und auch gleich über Förderungen und Finanzierung informiert.
Mit dabei war – zur Freude von Laien und dem Fachpublikum – wieder der Roboterarm, der zeigt wie gefühlvoll und im richtigen Neigungswinkel man Bier einschenken kann – dieses Mal zapfte er gleich vier Gläser in einem Durchgang. Wahrscheinlich wollte man die langen Schlangen, die sich vor dem Stand im Vorjahr gebildet hatten, vermeiden.
Nicht ganz so prominent vertreten wie letzten Jahr (wenn mich meine Erinnerung nicht trügt) waren dieses Mal die VR-Brillen. Auch diese Umsetzungen erfreuten sich besonders beim jungen Publikum großer Beliebtheit.
Mich faszinierte aber natürlich der Roboter von T-Mobile, der auch auf Sprachbefehle (leider nur auf Tschechisch, aber ich hatte Hilfe) reagierte und mich nicht nur mit seinen großen Kulleraugen ansah, sondern auch für mich tanzte und mich sogar auf eine Limonade auf den Stand einlud.
3D-Technologien
Wie schon erwähnt, fasziniert mich diese Drucktechnologie immer wieder. Waren am Anfang die Ausdrücke eher globig, eckig, irgendwie pickelig und oft mit einer „Naht“ versehen, gibt es jetzt runde, glatte Ausdrucke, die sogar Farbübergänge bieten. Ganz abgesehen von den Figuren und Feinheiten, die man damit bereits kreieren kann.
Es ist mir schon klar, dass die Batman und Superman-Figuren, die Totenköpfe und Blumenmädchen nicht der Hauptzweck dieser Technologie sind, aber es ist trotzdem faszinieren sie anzusehen und sie bieten einen Eindruck was bereits alles möglich ist.
All diese „Wunderwerke“ konnte man in der 3D-Expo Pro sehen, die erstmals auch um professionelle 3D-Drucker, 3D-Scanner und das dazugehörige Service erweitert wurde.
Im Forum Additive Fertigung diskutierten bei einer Konferenz Fachleute führender Hersteller, Anbieter und Nutzer professioneller 3D-Drucker hoch entwickelte, für Firmen aller Größen und auch Privatpersonen erschwingliche Methoden für professionellen 3D-Druck aus Metallen, Kunststoffen und Verbundstoffen. Es wird sich also noch einiges Tun auf diesem Sektor und ich bin schon auf nächstes Jahr gespannt.
Sechs Technologiemessen in einem
Die MSV wird jeweils in geraden Jahren von fünf weiteren Fachmessen begleitet:
- Die IMT ist eine Schau der Werkzeug- und Umformmaschinen
- Die Fond-Ex fokussiert sich auf das Gießereiwesen
- Wie auch die Welding auf Schweißtechnik
- Die Profintech stellt Technologien für Oberflächenbehandlung vor
- Die Plastex ist eine Messe für Kunststoff, Kautschuk und Verbundmaterialien
Die Messe dauert noch bis 11.10.2024 und ist täglich von 9:00 bis 17:00 Uhr, am letzten Messetag bis 16:00 Uhr geöffnet.
Eintrittskarten kann man am günstigsten online unter www.msvbrno.cz erweben. Die Seite ist auch auf Englisch verfügbar und bietet auch Antworten auf Anreise und Parkmöglichkeiten.
Hier noch ein kleines Video mit meinen Highlights:
Es ist eben doch recht interessant und auch unterhaltsam einmal über den Tellerrand zu blicken …
Am besten man bleibt gleich ein paar Tage in Brünn. Es gibt dort wirklich vieles zu sehen. Hier ein paar Tipps:
Brünn - Wenn ich einmal reich wär: mein Traumhaus
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Domus Communications