Der Weinanbau in Mähren hat bereits eine lange Tradition und es ist schade, dass viele Besucher der Tschechischen Republik in erster Linie Bier für das typische tschechische Getränk halten.
Nichts gegen die guten tschechischen Biere, aber Weinliebhaber, die Mähren besuchen - dies ist das Hauptanbaugebiet des Weines – sollten auf jeden Fall auch eine Weinverkostung einplanen.
Eine Möglichkeit gibt es dazu in der Erzbischöflichen Kellerei in Kroměříž (Kremsier), die ebenfalls bereits auf eine lange Tradition zurückblickt und stolz vermelden kann, dass sie bereits vor langer Zeit das Privileg der Messweinherstellung erhalten hat.
Die Geschichte des Kellers ist eng mit der Entwicklung der Stadt und des Schlosses verbunden. Bischof Bruno von Schaumburg gründete 1266 die Weinkeller, die später unter dem böhmischen König und römischen Kaiser Karl IV. erweitert wurden. 1345 erteilt Karl IV. der Kellerei auch das Privileg der Messweinerzeugung. Der Keller ist ein Bestandteil des Kremsierer Schlosses, allerdings kein Bestandteil des UNESCO Weltkulturerbes. Er befindet sich im Untergeschoss in einer Tiefe von 6,5 Meter.
Die Kellerei ist in einen Ober – und einen Unterkeller geteilt – ganzjährig herrscht hier eine konstante Temperatur zwischen 9° und 11°C und bietet dadurch ein geeignetes Klima für die Herstellung natürlicher Messweine höchster Qualität mit einer Tradition, die bereits seit 735 Jahren besteht. Hier sind auch die ältesten Teile der gotischen Burg aus dem 13. Jahrhundert erhalten geblieben. Die Wände sind mit einem Belag von Edelschimmel bedeckt – ein Beweis für das gute und richtige Klima zur Weinherstellung und –Lagerung.
An den Wänden sehen Sie Münzen, die in den Edelschimmel gedrückt wurden. Diese Tradition gibt es erst seit 1989, da der Weinkeller erst nach der Wende der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht wurde. Der Wein reift hier noch in historischen Holzfässern verschiedener Größen. Das größte Fass hat ein Volumen von 19820 Liter und das älteste Fass stammt aus dem Jahr 1805. Wein aus diesem Fass sollen bereits französische Soldaten getrunken haben, die im Lazarett untergebracht waren, das hier nach der Schlacht von Austerlitz eingerichtet worden war.
Die Kellerei kann täglich von 9.30 bis 18.00 Uhr gegen Voranmeldung besichtigt werden und selbstverständlich können Sie auch den Besuch mit einer Verkostung abschließen. Am Eingang zum Weinkeller können die Spezialitäten der Kellerei ebenso wie in der Vinothek im Erdgeschoss des Schlosses käuflich erworben werden. Die Erzbischöfliche Kellerei ist spezialisiert auf trockene und halbtrockene Weine.
Folgende Sorten umfasst das Sortiment der Erzbischöflichen Weinkellerei:
• Rulandské bílé (Pinot blanc)
• Rulandské šedé (Pinot gris)
• Ryzlink rýnský (Rheinriesling)
• Chardonnay
• Muškát moravský
• Frankovka (Blaufränkisch)
• Cabernet Sauvignon
Je nach Ertrag und Jahrgang kommt es immer wieder vor, dass einzelne Sorten sehr schnell ausverkauft sind. Es ist daher zu empfehlen, dass man seine Lieblingssorten nach der Weinverkostung am besten gleich mitnimmt, sonst könnte es eventuell zu spät sein.
Im Rahmen einer Verkostung im September 2011 konnte ich mich selbst von der guten Qualität der Weine überzeugen.
Hier eine Kurzcharakteristik der probierten Sorten:
Rulandské šedé (Pinot gris oder Ruländer) 2009
Diese Sorte stammt ursprünglich aus Deutschland und wird mehr und mehr in Tschechien populär. Es handelt sich hier um eine trockene Sorte, die auch allen Freunden des eher trockenen und herben Wiener Weines transdanubischer Prägung gut schmecken wird. Ein hervorragender Begleiter zu einem schönen Essen.
Ryzlink rýnský (Rheinriesling) 2009
Der Rheinriesling ist wahrscheinlich die bekannteste und beliebteste Weinsorte in der ganzen Tschechischen Republik und wird auch der Wein der Könige und Kaiser genannt. Es handelt sich hier um eine halbtrockene Seite mit einem starken Hang zum Lieblichen, Kenner erkennen den Geschmack von Lindenblüten.
Frankovka Rosé (Blaufränkisch Rosé) 2010
Der Frankovka Rosé ist ein blaufränkischer Roséwein, der im Moment sehr stark im Trend in Tschechien liegt. Nachdem Importe aus Übersee den Markt in der Tschechischen Republik ziemlich überschwemmt haben, sind viele tschechische Weinbauern dazu übergegangen anstatt Rotwein Rosé zu produzieren. Diese Strategie erscheint von Erfolg gekrönt zu sein, da der Rosé immer stärker an Bedeutung gewinnt und an Beliebtheit zunimmt.
Obwohl ich im Normalfall keine Freundin von Roséweinen bin, muss ich gestehen, dass ich in Tschechien schon einige Tröpfchen probiert habe, die mich ohne weiteres zum Umdenken veranlassen könnten. Der Frankovka Rosé der Erzbischöflichen Kellereien fällt in die Kategorie der Messweine, war mir vielleicht ein wenig zu trocken und herb, hat aber der restlichen Testerschar gut gemundet. Die Kenner unter uns verwiesen auf den Beerengeschmack, den man im Abgang erkennen kann.
Frankovka (Blaufränkisch) 2010
Der Frankovka ist ein roter, trockener, ehrlicher Qualitätswein, wie man ihn gerne zum Essen trinkt. Ihn zeichnet der Geschmack nach trockenen Zwetschken aus, ein leichter, gut zu trinkender Wein von heller Farbe und angenehmen Geschmack. Wer Rotweinliebhaber ist, wird sich hier sicher über das eine oder andere Fläschchen freuen.
Arcibiskupské zámecké víno Kroměříž s.r.o.
767 01 Kroměříž, Na kopečku 1487
Tel: +420 573 336 869
Email:
www.arcibiskupskevino.cz (Deutsch, Englisch, Tschechisch)
Mehr über Kroměříž (Kremsier) gibt es hier auf asEnrico.
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Domus communications
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