Im Weinviertel ist nicht nur ein ausgezeichneter Grüner Veltliner zu Hause, hier werden auch ausgezeichnete Lebensmittel im Einklang mit der Natur produziert.
Es soll schmecken – aber auch gut für Mensch, Tier und Natur sein. Die Slow Food Bewegung entstand 1989 um eine Antwort auf das immer weiter verbreitete Fast Food zu geben. Dabei geht es aber nicht nur um langsamer zu essen, sondern auch oder vielmehr ums Genießen, um den Respekt vor den Lebensmittel und um nachhaltige, naturnahe Produktion.
Nun hat Slow Food auch im Weinviertel Einzug gehalten und die Stadt Retz darf sich als erste Stadt in Niederösterreich Slow Food Village nennen. Um diesen Titel zu bekommen, reicht es allerdings nicht aus, „nur“ gutes Essen auf den Tisch zu bringen. Mehr darüber auf www.slowfoodretz.at
Eine Slow Food Village will und kann mehr:
- Eine verantwortungsvolle Ernährungs- und Esskultur in der Stadt fördern
- Den bewussten Umgang mit unseren Nahrungsmitteln an die nächsten Generationen weiter geben
- Den Genussmarkt im Retzer Land und den Handel mit gut, sauber und fair produzierten Lebensmittel zu versorgen
- Veranstaltungen mit KöchInnen und GastwirtInnen kreiieren, um das das Bewusstsein für frische und regionale Lebensmittel zu stärken
- Aktivitäten in Kindergarten und Schulen setzen, um die Herstellung von Lebensmittel erlebbar zu machen
- Verkostungen und Workshops für KonsumentInnen und ProduzentInnen von guten, sauberen und fairen Lebensmittel organisieren
Slow Food Jause
Ich habe mich daher sehr gefreut, bei der Pressereise ins Weinviertel auch einige dieser Produzenten kennenzulernen (mehr über die Schneckenfarm und Gutes vom Gutshof mit Klick auf die Namen). Schließlich waren wir dann noch im Weingut Autrieth (mehr darüber hier) zu einer Slow Food Jause eingeladen und dabei zeigte sich die ganze wohlschmeckende Vielfalt des Retzer Landes.
Im gemütlichen Verkostungsraum des Weinguts konnten wir uns nicht nur von den hervorragenden Weiß- (meine Empfehlung: Weißburgunder, Ried Buchberg) und Rotweine (den Zweigelt vom Holz unbedingt probieren!) vom Weingut Autrieth verkosten, die an sich schon eine Reise nach Hadres wer sind, sondern auch noch einige andere Köstlichkeiten, die ich hier ganz kurz vorstellen möchte.
Wir verkosteten:
Hausbrot vom Brotocnik (www.brotocnik.at), Biobrot aus Sauerteig, dezent gewürzt mit Kümmel, Fenchel, Anis und Koriander. Eine Gewürzmischung, die mich normalerweise abhalten würde das Brot zu kaufen – aber hier hat es echt geschmeckt.
Brimsen-Pogatschen (www.genusspassionisten.at) – dazu möchte ich noch anmerken, dass ich Pogatschen an sich sehr liebe und Brimsen gar nicht so leicht erhältlich ist. Aber wie soll man ohne Brimsen einen anständigen Liptauer herstellen?
Rote Rüben Krenaustrich und vegangen Linsen-Tomatenaufstich von Gutes vom Gutshof (www.gutesvomgutshof.at)
Hirsch-Rohschinken von Siegl’s Wild (www.siegls-wild.at) – so ihr nicht Vegetarier oder Veganer seid, müsst ihr diesen Schinken unbedingt probieren. Eine echte Wucht!
Kalten Schweinsbraten vom Zelllerndorfer Kirchbergschwein (www.arthold.info) – Ich hab zwar nicht herausgefunden, welche Besonderheit das Kirchbergschwein aufweist, aber immerhin werden sie von der Familie Arthold selbst gezüchtet, das Getreide für die Fütterung wird selbst angebaut und die Tiere in der eigenen Fleischerei stressfrei geschlachtet.
Weinviadla Kas (www.probus.at, https://www.kaesestrasse.at/) – da schummelt sich ein Vorarlberger unter die regionalen Köstlichkeiten. Der Weinviadla Kas kommt aus der Käsestraße Bregenzerwald – im Austausch zum Wälder Win (Wein, der vom Weinviertel ins Ländle kommt).
Salzgurken, Gewürzgurken wie zu Vaters Zeiten, Weinviertler Kren (Retzer Delikatessen - Feinkostgeschäft in Retz (business.site)
Es ist die letzte Einlegerei im Raum Retz/Znaim und wenn ihr Gurkerl wie damals wieder essen wollt, müsst ihr einfach jene von der Familie Neubauer probieren. Köstlich.
Eingelegte Wachteleier (www.wachtelwerkstatt.at): Hier gibt es nicht nur auch noch andere Delikatessen, sondern auch Übernachtungsmöglichkeiten.
Frisches Gemüse von Bio a la Karth (https://www.facebook.com/bioalakarth/)
Verjus (www.donn.at)
Rosé Traubensaft (www.windmuehle.at) – Mehr über den Windmühlenheurigen findet ihr hier auf ask-enrico.com
Last but not least: Weine vom Weingut Autrieth (www.weingut-autrieth.at) – Von meinem Vergnügen darüber, habe ich euch ja schon vorher erzählt.
Ihr könnt an der Aufzählung erkennen, dass es ein Volksfest des guten Geschmacks war. Nun will ich euch aber nicht den Mund wässrig machen ohne Lösungsmöglichkeiten anzubieten. Schließlich ist es ja ganz nett von all diesen Genüssen zu hören, aber schließlich will man sie ja auch verkosten. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten.
Einzelne Slow Food Partner laden die Konsumenten gerne auf ihre Höfe ein. Einige davon haben wir besucht und diese findet ihr in derselben Rubrik. Manche davon sind auch auf Wiener Märkten zu bestimmten Zeiten vertreten, oder in Retz am Genussmarkt.
Genussmarkt im Retzer Land
Eine weitere Möglichkeit ist einen Ausflug nach Retz zu machen. Nicht nur, dass ein Bummel durch die Stadt mit all ihren Sehenswürdigkeiten interessant ist, gibt es jeden Samstag von 9:00 bis 14:00 Uhr den Genussmarkt am Hauptplatz Retz.
Hier werden viele der oben angeführten Köstlichkeiten angeboten, wie Bio-Brot, Ciabatta, Baguette und frisches Gebäck, Frischfleisch, Würste, Leberkäse (schon probiert – hervorragend) uvm.
Aus stressfreier Schlachtung, Wildbret nach Saison, Wildkonserven, Wildrohschinken und -würste, eingelegtes Sauergemüse, Bio-Gemüse, Obst, Obstsäfte, Marmeladen, Käse, Kaspressknödel, Mohnzelten, Wildmasthühner, Wachteln, Eier, Mehlspeisen, Kuchen, Liköre, Schnäpse und Edelbrände, Wein, Traubensaft, Bierspezialitäten, Honig, Honigessig, Kaffee, Bio-Öle und Essige, Cider und vieles mehr.
Außerdem sind immer ein paar Standeln oder (neumodisch) Foodtrucks mit dabei, die frisch zubereitetes Streetfood und saisonale Produkte wie Eis, oder heiße Maroni, etc anbieten.
Ab Wien Hauptbahnhof geht stündlich ein Zug nach Retz (Fahrpreis: 18,20 für die einfache Strecke - Stand Feber 2023), sodass man auch öffentlich recht bequem zum Markt kommt. Die Frage ist nur, wieviel man dann später auch einkauft 😊.
Die Aussteller am Markt variieren. Wenn ihr genau wissen wollt, wer am nächsten Samstag mit dabei ist, dem empfehle ich auf die Facebook-Seite zu schauen: https://www.facebook.com/genussmarkt.retz Hier wird immer gepostet, wer dann am Samstag mit dabei ist.
Bauernladen Retz
Nicht alles Gewünschte gefunden? Dann gibt es noch eine Möglichkeit: den Bauerladen Retz. In einer Seitengasse (Kremserstraße 2), die nach dem Sgrafitto-Hotel vom Hauptplatz wegführt, liegt das kleine, aber feine Geschäft, das es seit 1991 gibt und das als einer der ältesten Bauernläden Österreichs Fleisch, Käse, Obst, Gemüse, Wein uvm von Bauern und Bäuerinnen aus der Umgebung anbietet.
Er ist Montag bis Samstag von 8:30 bis 18:00 Uhr geöffnet. www.bauernladen-retz.at
Da beides (Genussmarkt und Bauernladen) nicht auf dem Programm unserer Pressereise stand, bin ich auf eigene Faust noch einmal nach Retz gefahren. Mitten im Winter, kurz vor Weihnachten, habe ich mir nicht nur die Köstlichkeiten des Genussmarkts angesehen, natürlich auch verkostet und eingekauft, sondern bin auch gleich über den Weihnachtsmarkt geschlendert und habe mir die Weihnachtsausstellung im Retzer Keller angesehen. Ein schöner Ausflug und ich war dann ehrlich froh, dass ich meine zahlreichen Einkäufe im Auto verstauen konnte.
Ich kann euch nur empfehlen: probiert es aus, verkostet und genießt.
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung des Weinviertel Tourismus und privat
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