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Alena Mornštajnová: Hana

Ich habe bereits mehrere Romane von Alena Mornštajnová (Stille Jahre, Es geschah im November) gelesen und war begeistert. Mit „Hana“ wurde die Begeisterung noch größer.

Ein preisgekrönter Roman von Alena Mornštajnová
Alena Mornštajnová:
Hana
978-3-99029-438-3
Wieser Verlag
https://www.wieser-verlag.com

Es sind nicht die vergnüglichen Menschengeschichten, die Alena Mornštajnová erzählt. Es sind Geschichten, die vom wahren Leben der Menschen erzählen, vielleicht eine Verdichtung unglücklicher Umstände. Erlebnisse, die wir uns gar nicht vorstellen können. Doch bei allen Schicksalsschlägen, bei aller Verzweiflung leben die Personen weiter. Stellen sich ihrem Leben und manchmal entwickelt sich noch ein Fünkchen Hoffnung.

Der Roman Hana erzählt die Geschichte von Mira, einer aufmüpfigen Tochter, die in einem mährischen Städtchen heranwächst. Bei der Geburtstagsfeier ihrer Mutter ist sie die Einzige, die die von ihrer Tante Hana mitgebrachten Süßigkeiten nicht essen darf, da sie für ihr Ungehorsam bestraft werden soll.

Kurze Zeit spät erkrankt die ganze Familie an Typhus, dessen Erreger in genau diesem Gebäck gesteckt hat. Vater, Mutter und ihre Geschwister sterben daran. Nur ihre Tante Hana, die zwar auch davon gegessen hat, überlebt nach langer Krankheit.

Mira wird kurzfristig bei Freunden der Familie aufgenommen, doch mit der Zeit werden nicht nur die Differenzen unter den Kindern immer größer und die genesene, etwas eigenwillige Tante wird aufgefordert Mira zu sich zu nehmen.

Und so lernt der Leser auch die Lebensgeschichte der seltsamen Frau kennen, die meint, allen immer nur Unglück gebracht zu haben. Sie, die nie eine gläubige Jüdin war, verzögert durch ihr Verliebtsein die Abreise ihrer Familie nach England. Ihre Liebe scheitert, weil sie eine Jüdin ist. Ihre Eltern und auch sie werden deportiert und sie überlebt als einzige Theresienstadt und Ausschwitz. Verrät unbedachterweise im KZ ihren Liebhaber, verliert ihr Kind und überlebt doch die ärgsten Qualen und Misshandlungen.

Ein Roman, der sich spannend, wie ein Krimi liest und der uns auch mitten in unsere Geschichte mitnimmt. Ein Roman, der den Leser wahrscheinlich mehr zum Nachdenken über das „Tier Mensch“ anregt als die schrecklichen Fotos aus den KZ. Ein wichtiger Roman für nachfolgende Generationen, die niemanden mehr kennen, der ihnen von dem Grauen persönlich erzählen kann. 

Nicht umsonst ein preisgekröntes Buch. Es sollte auch auf deine Leseliste. Große Leseempfehlung!

Weitere Bücher von Alena Mornštajnová:

Alena Mornštajnová: Es geschah im November
Alena Mornštajnová: Stille Jahre

 


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