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Wer in Pécs und Umgebung Urlaub macht und Weinliebhaber ist, der muss einfach ins südlichste Weinbaugebeit Ungarns – nach Villány. Und dort dann am besten gleich zur Familie Bock. Wir waren zu einer Verkostung zu Besuch.

Villány

Der Ort liegt inmitten des Weinbaugebiets, das vor allem für seine Rotweine bekannt ist.

Das Weingut Bock in Villány
Das Weingut Bock in Villány

Schon die Römer haben hier Wein angebaut, man blickt hier also auf eine lange Tradition zurück. Kriege und Auseinandersetzungen in der Gegend sorgten immer wieder dafür, dass der Weinbau Rückschläge erhielt. Doch nicht nur Kriege und Wirtschaftskrisen machten es den Menschen in der Gegend schwer: Die Reblaus-Katastrophe, die auch Ungarn heimsuchte und im Jahr 1875 begann, rief auch in Villány irreversible Folgen hervor und es dauerte lange bis die Schäden überwunden waren.

Bei einer Führung durch den Weinkeller
Bei einer Führung durch den Weinkeller

Doch kaum hatten sich die Anbaugebiete erholt, brach der Erste Weltkrieg aus und die sowjetische Besatzung zerstörte die kleine familiäre Struktur der Weingüter in der Gegend. Ein Großteil der Bevölkerung deutscher Herkunft wurde ausgesiedelt, viele zur Zwangsarbeit nach Russland geschickt. An ihrer Stelle wurden besitzlose Arbeiterfamilien angesiedelt, die allerdings keine Kenntnisse für Wein und den Weinbau mitbrachten. Während dieser Zeit verblasste der Ruf der Weine aus Villány im In- wie auch im Ausland.

Bei der Weinverkostung
Bei der Weinverkostung

Seit 1990 versuchen nun die Winzer aus Villány den früheren Ruf des Weinbaugebiets wieder herzustellen. Heute finden sich viele kleine klassische Familienkellereien, moderne Verarbeitungsbetriebe aber auch traditionelle Grundgrundbesitzer. Individuelle Charaktere der Bevölkerung, verschiedene Nationalitäten, unterschiedliche Weinkulturen machen den Reiz des Anbaugebietes aus und sorgen für seine dynamische Entwicklung.

Die Familie Bock

Seit 1850 beschäftigt sich die Familie mit dem Weinbau und der Weinherstellung. Seit neun Generationen geht das Wissen um den Wein immer von Vater auf den Sohn über. Heute werden bereits 36 verschiedene Weine am Weingut hergestellt. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen bestätigen die Arbeit der Familie. Zuletzt wurde sie auch noch 2014 als „Schönstes Weingut des Landes“ ausgezeichnet.

Auf zur Weinverkostung ...
Auf zur Weinverkostung ...

Aber wir kamen ja wegen des Weines her, wobei ich schon darauf hinweisen möchte, dass das Restaurant und die Terrasse schon vom Ambiente her zum Verweilen und Verkosten einladen.

Blick in den Weinkeller
Blick in den Weinkeller


Dann ging es zu einer Führung in den Weinkeller, der nicht nur, aber auch durch seine Größe beeindruckt. Der Keller, die Gärräume und der Hof bergen insgesamt 1400 Bariquefässer, 35 große Eichenfässer zwischen 20 und 65 Hektoliter, sowie Edelstahlgär- und –lagertanks mit einem Fassungsvermögen von mehr als 10.000 Hektoliter. Führungen in den Weinkeller finden täglich statt, für Gäste des angeschlossenen Hotels ist sie sogar kostenlos. Interessant ist auch der Familienkeller im Jammertal, der seit 1850 im Besitz der Familie ist und derzeit einige museale, teilweise sogar mehrere Jahrzehnte alte Weinspezialitäten verschiedener Jahrgänge beherbergt.

Viele schöne alte Sorten lagern hier
Viele schöne alte Sorten lagern hier

Dann ging es in den Rundkeller, der sich vor allem durch seine besondere Atmosphäre, aber auch Akustik auszeichnet: 70.000 gebrauchte Ziegelsteine wurden hier verbaut, am Boden befindet sich ein spektakuläres Mosaikmuster. Hier wird von größeren Gruppen Wein verkostet, geheiratet, kleineren Konzerten gelauscht oder bei privaten oder geschäftlichen Veranstaltungen gefeiert.

Der Mosaikboden im Weinkeller
Der Mosaikboden im Weinkeller

Nun aber zum Wichtigsten – der Weinverkostung. Unter professioneller Anleitung und interessanten Erklärungen werden uns in einer ganz besonderen Weinverkostung die unterschiedlichen Weine vorgestellt. Dazwischen genießen wir die hervorragenden „Kleinigkeiten“ wie Speck, Käse und Aufstriche, die auf uns bereits auf den Tischen warten. Für Weinliebhaber ein wunderbares Erlebnis.

Blick in den Rundkeller
Blick in den Rundkeller

Mir schmecken vor allem die Rotweine, die sich eigentlich alle durch ein hervorragendes Bouquet und einen angenehmen langen Abgang und ausgezeichneten Geschmack auszeichnen. Gerne gestehe ich, dass es mir vor allem die dunklen, schweren Cuvées angetan haben. Aber ich möchte auch nicht verschweigen, dass ich den Rosé Cuvée zu schätzen wusste, obwohl normalerweise Rosé-Weine auf meiner Beliebtheitsliste nicht unbedingt aufscheinen, aber auch dann sollten Sie ihn probieren.

Es war einfach wunderbar ...
Es war einfach wunderbar ...

Es ist schwierig, bei diesem tollen Angebot eine Empfehlung abzugeben. Schließlich heißt es ja richtig im Sprichwort: „Gusto und Ohrfeigen sind verschieden“. Eines ist aber auf jeden Fall klar: Einen Ausflug nach Villány zum Bock sollte man machen. Am besten gleich ein Hotelzimmer mitbuchen und dann Verkosten. Ich bin mir sicher, ihr werdet euren ganz persönlichen Lieblingswein finden (und wahrscheinlich auch gleich ein paar Fläschchen mitnehmen)….

Ein Rosé, der mir schmeckt
Ein Rosé, der mir schmeckt

Weingut, Hotel Ermitage und Restaurant Óbor
7773 Villány, Batthányi utca 15
Tel: 36 72 492 919
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
www.bock.hu

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