Pilsener Bier, Olmützer Quargel, davon habt ihr sicher schon gehört – aber kennt ihr Stramberger Ohren?
Immerhin war das die erste Spezialität Tschechiens, die von der EU das Gütesiegel für regionale Herkunft erhalten hat, wie ich auf der Salima 2012 in Brünn erfahren konnte.
Die kleine Stadt Štramberk oder auch Strahlenburg genannt liegt im Moravskoslezský kraj in Nordmähren. Die Ruine der früheren Burg dominiert noch heute die Stadt und ihr zylindrischer Turm kann auch heute noch als Aussichtsturm genutzt werden. Typische mährische Holzhäuser, Blockhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert machen die Stadt ebenso besuchenswert, wie der botanische Garten oder die Höhle Šipka.
Doch nun zu den Štramberské uši. Dieses Süßgebäck aus Lebkuchenteig stellen acht örtliche Bäckereien der Stadt her. Ursprünglich, so heißt es, wurden die „Ohren“ aus Brotmehl hergestellt. Nachdem jedoch immer weniger Bäcker dieses herstellten wurde das Rezept verändert und das Brotmehl durch Weizenmehl ersetzt. Nach wie vor bestimmt aber die Mehlqualität entscheidend den Geschmack des Gebäcks für das jede Familie und Bäckerei ihr eigenes Geheimrezept und eine individuelle Zusammensetzung der Zutaten hat.
Zum ersten Mal wurden die Štramberské uši im Mittelalter gebacken. 1241 wurde die Stadt von den Tataren belagert. Am 8.Mai, dem Himmelfahrtstag, gelang es den verteidigenden Christen mit letzter Kraft und der Hilfe eines Unwetters die Angreifer zu besiegen und in die Flucht zu schlagen. Die Tartaren ließen Säcke mit Ohren, die sie ihren Gegnern bei früheren Kämpfen abgeschlagen und als Trophäen behalten hatten, zurück. Zum Andenken an diese Ereignisse bäckt man in Štramberk das süße Gebäck dessen Form an die Ohren der Tartaren erinnert.
Inzwischen gibt es die Stramberger Ohren schon außerhalb der Stadt zu kaufen. Durch das EU-Gütesiegeln ist sichergestellt, dass diese jedoch in Štramberk hergestellt wurden.
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