Glas, geblasen oder gepresst, maschinell erzeugt oder mit der Hand geformt, hat in Tschechien eine lange Tradition …
Auch die österreichischen Größen – Riedel oder Swarosvski – hatten ihren Ursprung in Tschechien. Und hier wird diese Tradition auch noch gepflegt, von kleinen, kreativen Glashütten bis zu großen Unternehmen, die ihren Platz am Weltmarkt gefunden haben.

Bei einem Ausflug nach Karlov kann man hier im Herzen des Vysočina-Gebirges eine kleine, aber sehr feine Glashütte besuchen und die Faszination von handgeformten Glas kennen lernen. Ihr derzeitiger Besitzer, Lukáš Verner, steht in der Tradition von Jaroslav Svoboda – einer Legende der Glaserzeugung.

Als dieser einen Nachfolger für seine Glasmanufaktur suchte, entschied er sich für seinen langjährigen Mitarbeiter, der nun die Tradition fortführt und den man auch bei einem Besuch kennen lernen und in der Produktion über die Schulter schauen kann.

Hier, in der Glashütte Karlov, geht es nicht um große Stückzahlen an Gläsern und Vasen – hier geht es um Kunstwerke und individuelle Originale. Lukáš hat das Glasblasen von Grund auf gelernt und das Arbeiten mit dem heißen Werkstoff fasziniert ihn bis heute. Diese Begeisterung und Faszination sieht man auch beim Besuch.

Stark konzentriert sieht er wie sich das Glas unter seinem Einfluss zu einem Kunstobjekt entwickelt. Er kooperiert mit Glaskünstlern und Kunstschulen, die unter der professionellen Anleitung der Glasmacher eigene Entwürfe kreieren. Sonderanfertigungen, universelle Unikate in verschiedenen Farben und Größen, sandgestrahlt oder nicht entstehen hier unter den sachkundigen Händen. Aber auch Vasen, Schalen, Blumen, Kerzenständer, geschliffenes Glas, Lampen, Kunst- und Designglas können hier bewundert werden.

Wir müssen ein wenig auf unsere Besichtigung warten und können uns dadurch im Verkaufsraum ein wenig umschauen. Wenn ich nicht so große Angst hätte, dass mir die Stücke bei der Weiterreise zerbrechen könnten, wäre es schwierig meine Einkaufswut zu bremsen.

Kunstvolle Designobjekte hätten es mir ebenso angetan, wie wunderschöne Vasen. Dann finde ich auch noch die runden Glas-Briefbeschwerer von denen meine Oma einige ganz tolle ihr Eigen nannte. Vielleicht könnte ich ja so einen mitnehmen?

Doch nun ist es soweit, wir kommen in den Produktionsraum, wo im Ofen das Glas erhitzt wird und vom Meister gerade in Form gebracht wird. Es ist sehr heiß in diesem Raum und ich will mir gar nicht vorstellen, welche Temperaturen hier im Hochsommer gemessen werden können.

Wie es aussieht, ist man gerade dabei, einen neuen Entwurf zu fertigen und die Meister beraten sich während der Arbeit. Wir schauen fast ungläubig zu, wie sich die flüssige Masse bearbeiten, verbiegen und formen lässt, während wir dazwischen einiges über die Tradition der Glasherstellung, wie auch über die Materialien, die Schwierigkeiten und die Möglichkeiten erfahren.

Anhand einiger Muster werden uns auch die unterschiedlichen Arten von Erzeugung und Mischung der Ausgangsmaterialien demonstriert. Wir sind beeindruckt. Doch nach der Führung wartet noch ein weiteres Highlight auf uns. Wir können selbst kreativ werden.

Alles ist bereits vorbereitet und wir dürfen nun ein Glas selbst bemalen. Entweder nach einem vorgezeichneten Muster oder ganz frei, wie wir selbst wollen. Ich versuche meine Blume selbst zu entwerfen – kann doch nicht so schwer sein, oder? Doch kaum nicht gut aufgepasst, bahnt sich die blaue Farbe schon ihren Weg – und läuft auch dorthin, wo ich sie eigentlich nicht haben wollte. Egal, ich bin mit meinem Werk trotzdem zufrieden und habe nun doch ein Stück, dass ich heil nach Hause bringen muss.

Wer möchte kann auch sehr liebe Anhänger bei einem Workshop bemalen oder sich einfach die Glasanhänger mit nach Hause nehmen und dann seiner Kreativität freien Lauf lassen.

Es ist ein schweres Handwerk – den ganzen Tag in der Hitze zu stehen und es muss auch viel Kraft erfordern das „Glas am Stiel“ richtig und schnell genug zu drehen und zu wenden. Doch ich kann mir schon vorstellen, dass es auch eine große Befriedigung ist, mit diesem Stoff arbeiten zu können und seine eigene Kreativität ausleben zu können.

Wenn ihr also in der Vysočina unterwegs seid, schaut vorbei – es ist begeisternd den Meistern bei der Arbeit zuzusehen und vielleicht nehmt ihr ja auch an einem Workshop der Glasmalerei teil – es macht auf jeden Fall viel Spaß.

Im Online-Shop könnt ihr vorab ein bisschen schmökern, aber auch gleich bestellen. Vielleicht einen Briefbeschwerer? Oder doch die leuchtenden Whiskyglässer?

Weitere Informationen über die Öffnungszeiten, die Führungen und die Glasherstellung an sich findet ihr auf der Website.

Jaroslav Svoboda AGS
592 21 Karlov, Karlov 31
Tel: +420 777 309 083
Email:
www.sklarnakarlov.cz