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SchokoladenTheater, Essbarer Tiergarten, Bio, Fairtrade und viele viele verschiedene Sorten. In der Steiermark, in Bergl, liegt das Paradies für jeden Schokolade-Fan.

Über 300 Schokospezialitäten warten hier auf den Feinspitz. Aber das ist noch lange nicht alles. Zotter ist mehr als eine Schokolade-Manufaktur. Es ist auch ein Statement für Bio, Fair Trade und ein Entwurf für eine bessere Welt.

Mitzi Blue - eine Spezialität von Zotter
Mitzi Blue - eine Spezialität von Zotter

Vor 25 Jahre gründete Josef Zotter mit seiner Frau seine eigene Konditorei in Graz. Erfolgsgewohnt wurde rasch expandiert – leider zu schnell. Doch dann begann die Schokogeschichte erst so richtig …

Handgeschöpfte Schokolade

Wer sie noch nicht probiert hat, weiß gar nicht wie gut Schokolade schmecken kann, doch eigentlich wurde sie eher zufällig aus der Not heraus erfunden:
Josef Zotter hatte einen großen Auftrag für die Firma eines guten Freundes übernommen.

Die Kakaobohne - das Ausgangsmaterial
Die Kakaobohne - das Ausgangsmaterial

Doch wie das Leben eben so spielt: die Zeit wurde knapp. Nie im Leben würde es möglich sein, den Auftrag mit herkömmlicher Methode rechtzeitig auszuliefern. Was tun in der Not? Josef Zotter war schon damals erfinderisch: So wurde ein großer Tapeziertisch gekauft, die Ränder aufgeklappt, die Schokolade darauf gestrichen und die gerösteten Kürbiskerne darauf verteilt. Schnell geteilt und an den Kunden geliefert. Das schlechte Gewissen plagt Josef Zotter allerdings sehr und er fürchtete schon um die Freundschaft. Um dem ersten Zorn seines Freundes zu entkommen, ließ er sich sogar am Telefon verleugnen, doch es half nichts, er musste schließlich ans Telefon. „Was hast Du denn da gemacht?“ hörte er die Stimme seines Freundes in der Leitung und wollte schon zu einer Verteidigung und Entschuldigung ansetzen, „das war ja hervorragend – die Leute waren begeistert!“

Die Schokobrunnen Kuvertüre - nicht zu viel kosten
Die Schokobrunnen Kuvertüre - nicht zu viel kosten

Das war der Anfang der Schokoladen-Revolte. Heute ist der Chocolatier neben Manner der zweite Betrieb in Österreich, der seine Schokolade nach dem Grundsatz von der Bohne bis zum Riegel durchzieht. Neuartige Geschmacksrichtungen – teilweise verrückte, wie Grammel- (Grieben) oder Fischgeschmack wurden entwickelt, neue Formate erfunden und die Kunst als Verpackung entdeckt.

Bean to Bar

Von der Bohne bis zum fertigen Schokoladegenuss ist hier wirklich alles anders. Das beginnt bei den Rohstoffen. Zotter legt großen Wert auf Bio und Fair Trade, er nimmt persönlich Anteil am Schicksal seiner Lieferanten.

Kakaobohnen
Kakaobohnen

Er besucht seine Kakaobauern, überzeugt sich davon, dass nicht nur die Qualität stimmt, sondern auch die Bauern Vorteile aus der Zusammenarbeit haben und lädt immer wieder den einen oder anderen nach Österreich ein, um ihm zu zeigen, was aus seinen Kakaobohnen entsteht.

Essbarer Tiergarten

Neben dem SchokoladenTheater, gibt es seit 2011 auch den „Essbaren Tiergarten“. Auf 27 Hektar kann man viele alte Nutztierrassen aus dem Arche Austria Programm kennen lernen. Hier tummeln sich Zottelrinder, Wollschweine, Schwäbisch-Hällische - und Turopolje Schweine, Sulmtaler- und Altsteirer Hühner, Enten, Gänse, Puten, Schafe, Ziegen Damwild, Ponys, Esel, Lamas, Bienen, Belgische Riesenhasen, Hausratten, Wachteln, Fische und die kleinsten Bewohner – die Sauerteigbakterien.

Blick in den Essbaren Tiergarten
Blick in den Essbaren Tiergarten

Es ist kein reiner Streichelzoo (den gibt es natürlich auch). Josef Zotter möchte damit dem Fleischpaket aus dem Supermarkt wieder ein Gesicht geben und die Besucher auffordern, bewusst über Lebensmittel und artgerechte Tierhaltung nachzudenken. „Wir wollen damit das absurde Spiel umkehren, dass man einerseits nicht wissen will, wie das Tier aus dem Supermarktfleischpackerl gelebt hat und dass man andererseits Tiere, die man streichelt und denen es gut geht, nicht verspeisen möchte.“

Das SchokoladenTheater

Es ist der Anziehungspunkt für alle Schokofans. Während einer Führung, bei der man die ganze Geschichte der Schokoladen-Herstellung – von der Bohne bis zur fertigen Schokolade – gezeigt bekommt, kann man vor allem eines: Kosten, kosten, kosten.

Es gibt so vieles zu verkosten
Es gibt so vieles zu verkosten

Insgesamt 15 Verkostungsstationen an denen ungefähr 150 Sorten Schokoladiges versucht werden können, warten auf den Besucher. Ein Tipp gleich vorweg: Beginnen Sie vorsichtig! Sonst schaffen Sie einfach nicht, den ganzen Verkostungspfad ohne Probleme zu absolvieren. Gleich zu Beginn geht es ins KakaoKino. Hier nimmt Sie der Meister der Schokolade persönlich auf seine Reisen mit und stellt Land, Leute und Lieferanten seiner Ausgangsprodukte – der Kakaobohne vor. Diese kommen inzwischen aus Südamerika, aber auch aus Indien.

.. und zu beschnuppern
... und zu beschnuppern

Danach geht es gleich zur ersten Verkostung, wo man die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen der Kakaobohnen verkosten kann. Achtung! Das Geschmackserlebnis kann hier ziemlich bitter ausfallen. Vorbei am Schokolabor – das von Josef Zotter eigentlich nicht genutzt wird, da er seine Rezepte im Kopf entwickelt, diese dann weitergibt und dann nur mehr die Endprodukte verkostet – geht es durch das Schokolade Werk.

Der Friedhof der Schokoladen
Der Friedhof der Schokoladen

Von der Röstung über Feinwalzen bis hin zum Conchieren lernen hier die Besucher alle Produktionsschritte der Schokoladenerzeugung kennen und können immer wieder auch die Zwischenprodukte wie Kakaonibs, Walzenpulver oder die Rohkakaomasse verkosten. Gut dass es gleich beim Eingang einen Löffel (auch dieser im witzigen Design) gibt – nicht vergessen, diesen mitzunehmen – denn spätestens bei der BASiC Spoon Fontain oder bei der BASiC-Tankstelle braucht man das schöne Werkzeug um kosten zu können.

Hier entwickelt der Meister seine Schokoideen
Hier entwickelt der Meister seine Schokoideen

In der Riecherei kann man dann die unterschiedlichsten Zusatzstoffe er-riechen und im Kuriositätenkabinett zeigt sich die ganze Kreativität und Vielfalt der Zotterschen Kreationen – vom Fischgeschmack über Grammeln ist alles dabei. Viele sind schon am Ideen-Friedhof gelandet, manche werden gerade wieder exhumiert und leben in einer limitierten Edition von nur 3000 Tafeln wieder auf.

Auch hier kann verkostet werden
Auch hier kann verkostet werden

Die Laboodo Knackerei entführt Stück für Stück in die Welt des Kakao, auf der Lollytop Himmelstreppe sind die Schoko-Lollies für Groß und Klein. Die kleinste Gondelbahn der Welt, die auch im Guiness-Buch der Rekorde aufgeführt ist, serviert die wunderbare Trinkschokolade. Auch hier gibt es viel zu Probieren – ich empfehle die Chili-Sorte.

Die kleinste Seilbahn der Welt transportiert Trinkschokolade
Die kleinste Seilbahn der Welt transportiert Trinkschokolade

Im gleichen Raum sind auch die Mitzi Blue Turnables zum Verkosten bereit, die nichts mit Hi-Fi zu tun haben. Aber auf runden "XXL-Plattenspielern" aufgelegt, drehen sie sich und sorgen so dafür, dass man wirklich an jede Sorte kommt. Erinnerungen an frühere Zeiten bringt der Paternoster, ein Aufzug aus längst vergessenen Zeiten, fährt hier Nougat spazieren.

Auch sehr köstlich - die Balleros
Auch sehr köstlich - die Balleros

Die unterschiedlichsten Balleros – auch so eine köstliche Zotter-Kreation – kann man in vielen Kupferkesseln verkosten und dann geht’s schon Richtung Shop. Doch davor wartet noch eine Höhepunkt in der Verkostung: Running Chocolate, die letzte Verkostungsstation, bringt für Besucher die gleichen Probleme wie beim Running Sushi: alles sieht hervorragend aus, alles muss zumindest ganz wenig verkostet werden. Hier fahren die handgeschöpften Schokoladen im Kreise! Wohl dem, der sich an den Stationen vorher noch nicht „verausgabt“ hat.

Überwältigende Auswahl im Shop
Überwältigende Auswahl im Shop

Und dann geht es ab in den Shop – die Auswahl ist schlicht und einfach unwahrscheinlich. Es ist unmöglich hier durchzugehen ohne das eine und – nicht oder – das andere Stück mitzunehmen. Ja, die Preise sind höher als im Supermarkt, aber erinnern Sie sich hier, an die Fakten, die Sie während der Führung gehört haben: biologische Landwirtschaft, Fair Trade für Lieferanten und auch die faire Behandlung der Mitarbeiter in Österreich sollten uns etwas Wert sein.

Fair Trade ist ein großes Anliegen
Fair Trade ist ein großes Anliegen

Dafür schmecken die Schokospezialitäten auch besonders gut. Kreativ, schokoladig, nussig oder fruchtig (mein besonderer Liebling ist Himbeere!) und vielleicht verkosten Sie ja auch ein Tässchen Café – Josef Zotter steigt jetzt auch ins Kaffeegeschäft ein. Und das freut Lieferanten, alle Kaffeeschokoladenliebhaber und auch alle Kaffeeliebhaber.

Kosten und genießen Sie: Kaffee und Schokolade.

Ein Schwätzchen mit dem Meister Chocolatier: Josef Zotter
Ein Schwätzchen mit dem Meister Chocolatier: Josef Zotter

Zotter Schokoladen Manufaktur
8333 Riegersburg, Bergl 56
Tel: +43 3152 5554 
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
www.zotter.at

Eintrittskarten können (und solltet ihr auch) auf der Website gebucht werden, um Wartezeiten an der Kassa zu vermeiden. Reservierungen sind auch über die oben angeführte Telefonnummer und per Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. möglich. Besucher mit iPhone oder Smartphone können sich einen Audioguide von der Website downloaden.

Öffnungszeiten:
1.Mai bis 31.Oktober: Montag bis Samstag von 9.00 bis 20.00 Uhr
2.November bis 30.April: Montag bis Samstag von 9.00 bis 19.00 Uhr
Sonn- und Feiertage geschlossen

Wer so schnell nicht in die Steiermark kommt, braucht auf seinen Zotter-Schokoladentraum nicht verzichten: immerhin gibt es schon zahlreiche Shops, die die Spezialität im Sortiment haben und wer die Wahl der Qual haben möchte, bestellt im Zotter Shop.

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