Wenn es im Sommer sehr heiß ist oder im Winter der Wind kalt um die Ecken pfeift, ist man froh ein windstilles, kühles, aber nicht eisiges Plätzchen zu finden …
In Brünn ist das kein Problem. Wenn ihr also bei der Stadtbesichtigung im Sommer ein kühles Plätzchen sucht, oder im Winter beim Besuch der europäischen Weihnachtshauptstadt 2024 an der Oberfläche zu sehr friert und auch heißer Punsch oder Met nicht mehr hilft, dann begebt euch in den Untergrund …
In Brünn gibt es dafür mehrere Möglichkeiten, beginnen wir einmal mit den Neuesten.
Die Brünner Wasserspeicher
Erst im Sommer 2024 sind alle drei Wasserspeicher und der Park für die Öffentlichkeit geöffnet worden. Und ein Besuch zahlt sich in jedem Fall aus. Es ist einfach gigantisch und überwältigend, wenn man hier in die Tiefe steigt. Die drei Speicher – zwei aus Ziegel, einer aus Beton – wurden 1874, 1894 und 1917 gebaut. Um diese Zeit wurde auch hier die Befestigung der Stadt niedergerissen und die Stadt konnte sich ausbreiten.
Durch das starke Bevölkerungswachstum und die Industrialisierung der Stadt stieg auch der Wasserverbrauch enorm, sodass der Ausbau der Wasserversorgung notwendig wurde. Allerdings wurde das Wasser aus einem nahen Fluss entnommen, die Wasserqualität war schlecht und die Beschwerden häuften sich, sodass man sich entschloss eine neue Quellwasserleitung zu bauen.
Dennoch waren diese gigantischen Wasserspeicher noch bis 1997 in Betrieb. Allerdings lieferten sie kein Trinkwasser mehr an die Haushalte, sondern stellten Brauchwasser für verschiedene Zwecke zur Verfügung.
2014 erwog man sogar die Zerstörung der Speicher, doch Fotos, die in Social Media Kanälen veröffentlicht wurden, brachten den Speichern so große Aufmerksamkeit, dass man von diesen Plänen abkam und stattdessen überlegte, wie man die Speicher nutzen könnte.
Heute ist nicht nur das Häuschen des Wasserwerkes wieder aufgebaut (hier befindet sich die Kassa und der Eingang in einen der Speicher), sondern man kann alle drei Speicher besichtigen und ihren Wow-Effekt genießen. Außerdem werden sich nun für verschiedene künstlerische Veranstaltungen genutzt, wobei ein Speicher aufgrund seiner interessanten Akustik und sein Echo besonders interessant sein könnte.
Wenn ihr also den Besuch auch noch mit einem audiovisuellen Event verbinden könnt, sollte euch nichts mehr davon abhalten. Lichtkunst in diesen „Hallen“ muss einfach besonders beeindruckend sein…
Mehr über die Geschichte der Brünner Wasserspeicher findet ihr hier: https://podzemibrno.cz/de/orte-im-untergrund/wasserreservoirs-auf-dem-goldenen-hugel/
Wasserspeicher Žlutý kopec
602 00 Brno, Tvrdého 15
Email:
Tel: +420 770 156 148
https://vodojemybrno.cz/de/
Unter dem Krautmarkt (Zelňák)
Wer am Krautmarkt die Reduta besucht, den wunderschönen Brunnen bei seinem Rundgang im Sommer bewundert oder im Winter den traditionellen Weihnachtsmarkt mit vielen Handwerkern besucht, ist gleich in der Nähe zum Eingang in die „Unterwelt“.
Fast einen Kilometer führt der Weg durch mittelalterliche Gänge und Keller, die sechs bis acht Meter unter der Oberfläche liegen. Während man durch die unterirdischen Räume wandert, erfährt man wie diese in der Vergangenheit beleuchtet werden konnten oder wie Lebensmittel, Bier und Wein gelagert wurden.
Es werden archäologische Funde gezeigt, ein alchemistisches „Labor“ erinnert an berühmte Ärzte und Apotheker, die in Brünn gewirkt haben und auch an die Gerichtsbarkeit und damalige Strafen wird mit einem Stadtpranger und einem Narrenkäfig erinnert.
Labyrith unter dem Krautmarkt
65878 Brno, Zelný trh 21
Tel: +420 542 212 892
Email:
https://podzemibrno.cz/de/orte-im-untergrund/labyrinth-unter-dem-grunen-markt/
Der Münzmeisterkeller
Das Labyrinth ist bei weitem nicht die einzige Attraktion der Stadt unter Tage. Beim Besuch des Münzmeisterkellers (Mincmistrovský sklep) unter dem Dominikánské náměstí, der Platz auf dem früher Fische verkauft wurden, kann man nicht nur das vergessene Handwerk der Münzprägung kennenlernen, sondern auch die Geschichte und die Sagen der Stadt. Eine Reihe angesehener Bürger wohnte hier, darunter der Münzmeister und die Kellerräume seines Hauses dienten als Lager für die Münzprägung.
Heute sind in diese Räume ein Teil des Kellers des Neuen Rathauses, das als Sitz der Stadtverwaltung und des Bürgermeisters dient.
Da Brünn allerdings eine ereignisreiche Geschichte vorzuweisen hat, gibt es nun auch eine ganz neue Ausstellung „Das Feuerpferd und der Drache“. Illustrationen und Animationen entführen ins Mittelalter, in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Aber man erfährt auch einiges über den Brünner Drachen und was es mit den verbogenen Spitztürmchen am Brünner Rathaus auf sich hat.
Der Münzmeisterkeller (Mincmistrovský sklep)
65 878 Brno, Dominikánské nám. 1
Tel: +420 513 035 040
Email:
https://podzemibrno.cz/de/orte-im-untergrund/keller-unter-dem-neuen-rathaus/
Das Beinhaus von St. Jakob
Auch diese Untergrund-„Attraktion“ ist relativ neu zu besichtigen. Das Beinhaus uner der St.-Jakobs-Kirche gilt – nach der Anzahl der gefundenen Überreste – als das zweitgrößte in Europa, gleich nach dem Pariser. Es diente in früheren Zeiten als Aufbewahrungsstätte von Skelettresten aus Gräbern, in die man dann andere Personen bestattete. Ein bisschen ein gruseliger Ort ist es schon, das muss man ehrlicherweise zugeben. Dennoch sollte ein Besuch bei einer Tour durch die Brünner Unterwelt nicht fehlen.
Leider fehlt mir in meiner ToDo-Liste noch der Besuch des Beinhauses ebenso wie jener des Atombunkers 10-Z im Felsen unter dem Spielberg und jener in der Kapuzinergruft.
Aber das sind nur einige der guten Gründe, wieder einmal einen Ausflug nach Brünn zu unternehmen.
Mehr über alle Untergrund-Attraktivitäten mit den Öffnungszeiten und den aktuellen Preisen findet ihr hier: https://podzemibrno.cz/de/