Eine Kopfbedeckung kann vieles: sie kann ihren Träger schützen, verschönern oder entstellen oder einfach Spaß machen …
Auf einer meiner letzten Pressereisen ging es in die wunderschöne Stadt Nový Jičín. Leider haben wir von ihr nur den schönen Hauptplatz – und das nur bei Regen – zu Gesicht bekommen, aber der Besuch einer Hutausstellung im Laudon-Haus (einem ehemaligen Renaissanceschloss) am Hauptplatz und einer interaktiven Ausstellung über den General Laudon haben wir besucht.
Am Hauptplatz muss man sich auf jeden Fall bei einem Besuch der Stadt ein bisschen umsehen, allein die Arkaden sind einen Blick wert. Ansonsten auf jeden Fall einen Blick zum historischen Renaissancehaus Alte Post riskieren und auch das Renaisssanceschloss sollte Beachtung finden.
Und in diesem besuchen wir ja nun die Ausstellungen.
Hüte, Hüte, Hüte
Nový Jičín galt bereits in der Vergangenheit als die Stadt der Hüte, gab es doch gleich mehrere Hutmacher in der Stadt.
Von diesem großen Angebot in der Vergangenheit hat bis in die Gegenwart allerdings nur einer überlebt: die Firma Tonak, die allerdings mit 450 Angestellten ihr Hüte in über 60 verschiedene Länder der Welt exportiert. Der größte Absatzmarkt ist zwar Südamerika aber unter den europäischen Kunden befindet sich unter anderem auch das englische Königshaus.
Tradition und Erfahrung kann der Firma nicht abgesprochen werden – immerhin produziert die Firma Tonak Hüte, Hauben und Kappen seit 1799.
Während der Führung kann man nicht nur einen Film (mit deutschen Untertiteln) sehen, sondern auch einiges ansehen, berühren, selber machen. So dachte ich eigentlich immer, dass alle Hüte aus Filz (außer natürlich die Weinviertler Strohhüte, etc) hergestellt werden, aber weit gefehlt.
Hauptmaterial der Hüte der Firma Tonak sind Kaninchenfelle und manchmal – je nach Einsatz und Form – ist auch ein Hasenfell darunter. Wer hätte das gedacht? Wir berühren das Fell, lernen die verschiedenen Grundformen kennen und sehen uns Videos von der Produktion an – einst und jetzt. Bis auf kleine Änderungen werden die Hüte auch heute noch in der traditionellen Weise erzeugt – sicher keine leichte Arbeit, die auch ihren Preis erklärt.
Während des Ausstellungsbesuches gibt es auch die Möglichkeit einen kleinen Hut mit Verzierungen in einem Workshop herzustellen. Damit kann man sich dann die Arbeit der Hutmacher noch viel besser vorstellen und die Puppe zuhause bekommt dann auch ein Unikat auf ihren Kopf. Wer hat das schon?
Dann kommt das Highlight: das Anprobieren! 400 Hüte, vom Fascinator über Bullmann-Kappen bis zu Ausführungen, die man wahrscheinlich in Ascot tragen könnte, warten auf die Besucher. Herrlich. Eigentlich möchte man jeden der ausgestellten Modelle probieren und auch noch ein Foto machen.
Irre, wie ein Hut oft das Aussehen verändert. Ich probiere – wie meine Kolleginnen – wie verrückt, fotografieren ohne Ende und krieg mich teilweise vor Lachen gar nicht mehr ein. Meinen Kolleginnen geht es genauso. Schon allein wegen dieser Möglichkeit solltet ihr die Ausstellung unbedingt besuchen.
Wer nach dem Besuch der Ausstellung nicht mehr „unbehutet“ nach Hause gehen will, hat die Möglichkeit im Shop im Erdgeschoss sein Lieblingsmodell zu erstehen. Eine Kollegin kann dann auch einem wunderschönen Hut mit breiter Krempe in türkis nicht widerstehen – er hat ihr aber auch wirklich ausnehmend gut gepasst.
General Ernst Gideon Laudon
Vor der Einkaufsrunde waren wir aber noch eine Tür weiter und auch diese Ausstellung ist durchaus sehenswert. Auch sie verspricht durch viele interaktive Stationen (alle auch in Deutsch) viel Vergnügen für die ganze Familie. Wobei: der Anlass für die Ausstellung ist eigentlich kein vergnüglicher: Sie wurde zu Ehren des General Ernst Gideon Laudon eingerichtet, der in Nový Jičín verstorben ist.
Laudon war ein berühmter Heerführer im 18. Jahrhundert, bekannt durch die Kriege gegen die Preußen und gegen die Türken.
Kinder werden sicher auch Spaß haben, sich mit einer Uniform oder Kleidung der damaligen Zeit zu verkleiden und so die Ausstellung zu besuchen. Wer möchte kann eine Kanone abfeuern und wird merken, dass es gar nicht so leicht ist, eine riesige Burg zu treffen. Ich hatte zumindest größte Schwierigkeiten dabei.
Nachdem ich mir noch kurz die Lebensstationen des Generals durchgelesen habe und beschämt zugeben musste, dass ich zwar die Laudongasse kenne, aber nicht wusste, dass Laudon in der Nähe von Wien seine Grabstätte hat und natürlich auch keine Ahnung hatte, dass der berühmte Heerführer hier in Nový Jičín gestorben ist, werfe ich noch einen letzten Blick auf den Masarykplatz und seine wunderschönen Laubengänge.
Vielleicht auf bald, Nový Jičín – wer weiß, vielleicht brauche ich ja bald eine neue Kopfbedeckung …
Besucherzentrum Tonak
741 01 Nový Jičín, Masarykovo nám 45
Weitere Informationen über das Besucherzentrum, die Ausstellung und die Stadt findet ihr hier
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Czech Tourism Wien