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Die Klänge des Waldes erforschen, zugleich auch ein bisschen Waldbaden und viel Neues über den Wald und seine Bäume erfahren…

Ich gebe zu, ich war skeptisch, aber auch neugierig als ich diesen Programmpunkt gelesen habe. Waldmelodie, Waldbaden, Waldtherapie – sofort kam mir der Gründer der Neos in den Sinn, Matthias Strolz - der nach seinem Abschied aus der Politik (oder auch schon vorher?) allen geraten hat, zur Entspannung die Bäume zu umarmen.

Unser Treffpunkt

Ich erwartete daher in erster Linie einen „Baumumarmungs-Workshop“. Auf der anderen Seite: warum nicht, auch das kann man ja einmal ausprobieren und Waldspaziergänge sind immer schön. In der Gegend des Triglav-Nationalparks ganz besonders …

Es geht in den Wald hinein
Es geht in den Wald hinein ...

Wir trafen uns mit unseren Führern Maja und Grega bei einem Hotel mitten im Wald (den Treffpunkt für diese Erlebnisse kann man sich bei der Buchung mit den Führern ausmachen). Leider war es schon ein wenig spät geworden und daher auch etwas frisch.

Die Sonne stand schon tief
Die Sonne blinzelte zwischen den Bäumen

Es wurde also Zeit, sich auf die „Socken“ zu machen, wobei: Eile ist bei diesem Erlebnis einfach nicht gefragt. Gefragt ist allerdings eine gute Ausrüstung – vor allem die richtigen Schuhe, aber auch dem Wetter entsprechende Kleidung. Diese Erlebnisse finden nämlich bei jedem Wetter (außer gefährlichen Wetterbedingungen) statt.

Blauer Himmel über uns ...
Blauer Himmel über uns ...

Wir hatten Glück. Es war zwar nicht mehr sehr warm, aber die Sonne schien.
Nach wenigen Schritten tauchten wir in den Wald ein und waren „allein“. Bäume rauschten im Wind, Vögel zwitscherten und die Sonne blinzelte noch durch die Wipfel.

Jeder Baum klingt anders und manche "singen" ...
Jeder Baum klingt anders und manche "singen" ...

Maja hatte einen ganz bestimmten Platz im Sinn, zu dem sie uns führen wollte. Auf dem Weg dorthin erzählte sie von ihrem Vater, der als Förster eine besondere Beziehung zum Wald hatte und von der Kunst für den Instrumentenbau den richtigen Baum auszusuchen. Um ein hervorragendes Instrument fertigen zu können, kommt es nicht nur auf die Baumart, das Alter des Baumes an, sondern auch wie er klingt. Wie er klingt? Bäume können klingen? Aha.

Wie klingt der Baum?
Wie klingt der Baum?

Doch wenig später standen wir schon auf einer Lichtung und Maja hieb mit einem Holzhammer zuerst auf einen und dann auf einen anderen Baum ein. Wahrlich, sie klangen verschieden. Gut, der eine hatte einen dickeren Stamm, der andere einen dünneren – ob es wohl das entscheidend war? So ganz überzeugt war ich noch nicht.

Auch wir dürfen probieren ...
Auch wir dürfen probieren ...

Nun waren wir an der Reihe: Eine nach der anderen versuchte nun den Baum oder besser seinen Stamm zum Schwingen zu bringen, was uns auch mit mehr oder weniger guten Erfolg gelang.

Das Alter der Bäume ...
Das Alter der Bäume hinterlässt Spuren ...


Doch dann kam für mich das Überraschende. Maja entnahm ihrem Rucksack verschieden lange Holzstücke und baute am Waldboden eine Art Xylophon auf und schaffte es darauf eine bekannte Melodie zu spielen. Um gleich allfällige Einsprüche vorwegzunehmen: Ja, die Holzstücke waren unterschiedlich lang, aber nein, sie waren nicht so angeordnet wie man es von einem Xylophon kennt – also von kurz bis lang – sondern ganz unterschiedlich in Reihenfolge und Größe. Das hat mich dann aber schon beeindruckt.

Gleich wird Musik erklingen
Gleich wird Musik erklingen ...

Danach gab es noch eine kleine Therapie-Einheit im Waldbaden. Eigentlich bedeutet dieses Konzept nichts anderes als in den Wald oder in andere natürliche Umgebungen einzutauchen und wieder die Natur und sich selbst zu spüren und zu erfahren, wie sehr man selbst mit der Natur und seiner Umgebung verbunden ist. Diese Praxis ist von der japanischen Tradition des Shinrin-Yoku inspiriert, was eben „Waldbaden“ bedeutet.

Im Wald
Im Wald

Maja fordert uns auf, nun allein den Wald zu erforschen. Ich streife herum, sehe die Pilze am Waldboden, ärgere mich wie immer, dass ich nicht weiß, welche dieser Schwammerl essbar sind und welche nicht und fürchte, dass ich bei meinem Rundgang die zahllosen Heidelbeer-Sträucher beschädigen könnte.

Mein erster Fliegenpilz!
Mein erster richtiger Fliegenpilz!

Doch schon ertönt der Klang einer Flöte und Maja ruft uns mit einer kleinen Melodie zum Ausgangspunkt zurück. Wer möchte, kann nun erzählen, was er gefühlt, was er erlebt hat, wobei es aber auch ok ist, zu schweigen.

Schon ruft die Flöte (Foto © Maja)
Schon ruft die Flöte (Foto © Maja)

Dann wartet schon die nächste Aufgabe auf uns: Wir sollen uns wieder auf den Weg machen und mit jenen Dingen oder Objekten zurückkommen, die wir besonders schön finden und die uns etwas bedeuten. Maja teilt kleine Säckchen aus, in die wir unsere Schätze hineingeben können.

Während wir sammeln, wird das Picknick vorbereitet
Während wir sammeln, wird das Picknick vorbereitet

Ich sammle Tannenzapfen, Moos (es gefällt mir immer am besten auf einen moosigen Waldboden zu wandern und ich finde auch das Grün des Mooses unheimlich schön) und ein kleines Blatt von einem Farn. Wobei: eigentlich fühlt es sich falsch an, jetzt auch noch ein Blatt abzureißen.

Der Aufstrich wird gleich köstlich schmecken
Der Aufstrich wird gleich köstlich schmecken (Foto © Maja)

Daher entscheide ich mich noch für ein Stück Baumrinde, die am Wegesrand liegt. Sie erinnert mich an die Weihnachtskrippe, die mein Vater einst gebaut hat und deren Dach mit Rindenstücken beklebt war. Die Krippe habe ich noch, aber es fehlen einige Stücke am Dach – komisch, dass mir vorher nie die Idee gekommen ist, sie zu reparieren. Ich nehme mir vor, das jetzt endlich zu tun …

In einem Kreis von Tannenzapfen liegen unsere gesammelten Objekte um die Picknick-Köstlichkeiten
In einem Kreis aus Tannenzapfen liegen unsere Sammlungsobjekte,
umgeben von lauter kulinarischen Köstlichkeiten

Dann habe ich noch eine Begegnung der besonderen Art: Ein Fliegenpilz leuchtet mit rot-weiß entgegen. Ich kann mich gar nicht erinnern, jemals einen in „freier Wildbahn“ gesehen zu haben. Den kann ich zwar nicht mitnehmen, aber über dieses „Zusammentreffen“ bin ich sehr erfreut.

Grega und Maja
Grega und Maja

Kurz darauf ertönt wieder das Flötenspiel und ich kehre wieder zu unserem Treffpunkt zurück.
Dort haben Maja und Gregor inzwischen alles für das Waldpicknick vorbereitet. Es gibt Tee zum Aufwärmen (es ist leider noch etwas kühler geworden), einen sensationellen Aufstrich, Kekse, Wurst, Käse, Beeren und einen hervorragenden Schnaps. Wir sitzen nun in der Runde beisammen, legen unsere Schätze im Kreis vor uns ab und erzählen alles Mögliche.

Hmmmm, das Wald-Picknick ...
Hmmm ...

Dann gibt es noch ein abschließendes Highlight: Während wir im Wald herumgestreift sind, haben unsere Guides für jeden von uns eine Hängematte zwischen zwei Bäumen aufgespannt. Nun können wir uns in diese hineinkuscheln und noch einmal die Ruhe des Waldes genießen. Herrlich. Leider ist die Sonne am Untergehen, es wird wirklich kalt, ansonsten hätte ich in dieser Hängematte mitten im Wald sanft schaukelnd Stunden verbringen können.

Am Weg zurück
Am Weg zurück

Für uns ist es jetzt aber Zeit zurück zu unserem Ausgangspunkt zu gehen und uns zu verabschieden. Ein großes Danke schön an Maja und Grega, die mit ihrer ruhigen Art und ihrem großen Wissen über den Wald und sein Holz, aber auch mit ihrem ausgezeichneten Picknick für eine große Bereicherung gesorgt haben.

Viel haben wir über die Bäume und das Holz gelernt
Viel haben wir über die Bäume und das Holz gelernt

Diese Erlebnisse in der Natur von Bohinj werden zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter angeboten. Ich kann mir aber vorstellen, dass sie einfach am schönsten sind, wenn man im Sommer aus der stressigen, drückend heißen Umgebung hierherkommt und dann einen kühlen Waldspaziergang unternimmt oder in ein anderes Walderlebnis eintaucht. Es muss einfach perfekt sein …

Ein letzter Blick zurück zum Wald
Ein letzter Blick zurück zum Wald

Mehr darüber findet ihr unter https://www.hikeandbike.si/experiences/. Maja und Grega organisieren auch Radtouren, Abendspaziergänge um den See, und einiges mehr, verleihen Räder und E-Bikes oder vermieten Chalets. Wenn ihr tiefer in die Natur von Slowenien und den Triglav Nationalpark eintauchen möchtet, seid ihr bei Maja und Grega jedenfalls an der richtigen Adresse…

Hike & Bike
Maja / Grega Šilc
4265 Bohinjsko Jezero, Stara Fuzina 117
Tel: +386 31 374 660
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
www.hikeandbike.si

Weitere Fotos über das Walderlebnis findet ihr hier: Fotoalbum Waldmelodie in Slovenien

Das Erlebnis fand im Rahmen einer Pressetour auf Einladung vom Slovenischen Tourismusbüro Wien statt


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