Slowenien ist ein kleines Land, bietet aber alles: von den Alpen bis zur Adria. Dieses Mal will ich daher von einem einzigartigen Erlebnis in den Savinja Alpen erzählen …
Wir sind – vom Meer (Koper) kommend, in den Bergen gelandet, wo eine kleine Wanderung auf uns warten sollte. Gut untergebracht in der Šenkova domačija (mehr darüber findet ihr hier) wollten wir uns am nächsten Tag zur tschechischen Hütte aufmachen.
Allerdings hatte ich schon vor der Reise zu bedenken gegeben, dass es mit meiner Kondition nicht zum Besten gestellt ist. Also Wanderung gerne, flach und leichter Anstieg kein Problem, aber steile Wege, die noch dazu schwierig zu bewältigen sind – eher nein.
Gut ausgerüstet (ja, ich besitze Wanderschuhe und hatte sie auch an) und voller Erwartungen saßen wir am nächsten Tag nach dem Frühstück in der guten Stube und warteten auf unseren Guide.
Ob meiner und auch noch anderer Bedenken checkten wir noch einmal ab, ob unser Ziel „die tschechische Hütte“ auf 1.543 Metern Höhe nicht vielleicht doch zu anspruchsvoll für uns sein könnte.
Da wir eine wirklich trainierte Kollegin mit dabeihatten und wir ihr die Tour auch nicht vermasseln wollten, boten wir auch an die Gruppe zu teilen. Der Führer mit ihr auf die tschechische Hütte und wir in der Umgebung unserer Unterkunft auf leichten Wanderwegen.
Unser Guide blickte kurz abschätzend in die Runde und gab dann seine Einschätzung bekannt: „Also die Tour schafft ihr alle locker. Damit sie nicht zu lange dauert, beginnen wir auch nicht von hier, sondern fahren noch ein Stückchen weiter mit dem Auto. Dann ist es ein Marsch von 2 Stunden und das ist für euch sicher kein Problem“.
Nun denn: wer einen Führer hat, kann sich ja auf seine Einschätzung verlassen. Frohgemutes ob seiner Einschätzung bestiegen wir unseren Kleinbus und fuhren – auf relativ ebener Strecke – dahin. Ich begann mich zu entspannen. Wenn die Strecke so weitergehen würde, sollte das auch für meine betagten Knochen und meine miese Kondition wirklich kein Problem darstellen.
Bei einer Holzhütte auf einer Lichtung im Wald stiegen wir aus und unser Führer meinte: „So, von da an gehen wir“.
Gesagt, getan. Allerdings musste ich sehr schnell feststellen, dass nun die ebenen Wege vorbei waren. Es ging in die Berge …
Ich hatte, ebenso wie meine Kollegin, meine Noridc Walking Stecken mit, was in den Waldwegen (und auch beim Runtergehen) dann eine gewisse Hilfe war. Langsam schritten wir also voran – vom Führer immer im Auge behalten - meine sportliche Kollegin voraus.
Bald schwitzten wir so richtig und nutzten Fotopausen, um verschnaufen zu können und die Landschaft, die ja wirklich sehenswert ist, in uns aufnehmen zu können.
Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten - und es wurde steiler, der Weg wurde enger, Holzstege mussten überwunden werden.
Der Blick lohnte dann nur mehr in Richtung Berg. Neben dem schmalen Wegerl bergab zu schauen, brachte eigentlich nur einen erhöhten Puls ein, da ich mir leider sofort vorstellte, was passieren konnte, wenn ich stolperte oder ausrutschte. Einfach keine schöne Aussicht.
Schließlich mussten wir dann auch noch über eine kleine Felswand kraxeln, die ich ohne das an der Seite gespannte Seil (da waren die Stöcke natürlich wieder ein bisschen hinderlich) wahrscheinlich nie überwunden hätte.
Wieder galt: nur nicht in die Tiefe schauen, um ja nicht o-schau-scheich (ein Tiroler Ausdruck: „scheu hinunterzuschauen“) zu werden und nicht mehr weitergehen zu können oder zu wollen.
Schließlich hatten wir auch diese Passage überwunden, keiner war zu Schaden gekommen und eigentlich freute ich mich schon auf ein Schiwasser oder irgendetwas Trinkbares in der Hütte.
Doch zu meiner großen Überraschung und Enttäuschung stellte sich heraus, dass die Hütte zu dieser Zeit geschlossen hatte. Wir konnten uns also nur beglückwünschen, dass wir es bis hierhergeschafft hatten, den Bergblick genießen und uns dann wieder bereit für den Abstieg machen.
Der natürlich auf derselben Strecke ins Tal führte. Also wieder über Felsen, Holzsteige und Holztreppen und schmale Wegerl, die eigentlich keinen Stolperer erlauben.
Ehrlich: Es war eine Herausforderung. Die Knie fingen schön langsam an ein wenig zu schlottern (Angst) und weh zu tun (Gelenk).
Außerdem ist man beim Runtergehen fast gezwungen nach unten zu schauen und diese Holzstiegen ohne Geländer abwärtszugehen möchte ich eigentlich genauso wenig noch einmal probieren, wie den felsigen Teil.
Aber - unser Guide hatte recht - wir haben es alle ohne Verletzung geschafft. Ob wirklich "leicht" lassen wir einmal dahin gestellt.
Mein besonderer Respekt gilt noch einer Kollegin, die uns nach dem Abstieg gestand, dass sie unter Höhenangst leidet. Das muss eine noch größere Herausforderung für sie gewesen sein.
Daher mein Fazit zum Schluss: Man soll im Alter als Antialpinist einfach leichtere Touren wählen. Und man sollte sich genau erkundigen, welcher Organisation der Führer angehört, der einem so salopp versichert, es leicht zu schaffen.
Im Prinzip hatte er Recht: Wir haben es alle geschafft – über „leicht“ würde ich allerdings diskutieren. Wenn er aber Mitglied des Alpenvereins ist, fragt lieber noch einmal nach, oder macht euch auf eine etwas anstrengendere Tour gefasst.
Für all jene, die gerne und oft Bergsteigen gehen, ist es jedoch eine gelungene Tour mit wunderbarer Aussicht und wer sie zur Hauptsaison macht, wird auch in der Tschechischen Hütte gerne bewirtet.
Allen älteren Semestern oder all jenen, die sich bei Wanderungen nicht so trittfest fühlen, empfehle ich einen Ausflug zum Planšarsko Jezero (Planšarsko See), die Strecke ist leicht wanderbar und ihr habt ebenfalls ein wunderbares Panorama. Doch darüber findet ihr hier mehr: Planšarsko jezero
Hier auch noch ein Tipp für die Übernachtung: Zgornje Jezersko – Šenkova domacija
Die Tour zur tschechischen Hütte erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung des Slowenischen Tourismusbüros Wien