Honorige Männer und Frauen waren gekommen, um einer eigenartigen Verhandlung im Großen Schwurgerichtssaal im Landesgericht für Strafsachen in Wien beizuwohnen.
Wie immer bei solchen „Events" war auch das Publikumsinteresse hoch: zahlreiche Journalisten waren erschienen, um von dem Ereignis zu berichten, wobei es auf Grund strenger Sicherheitskontrollen gar nicht so einfach war, als „Unbescholtene" hinein zu kommen…
Unter dem Vorsitz des ehrenwerten Richters (und Intendanten) Wolfgang Böck präsentierten die Schloss-Spiele Kobersdorf ihr diesjähriges Stück und Teile des Ensembles im passenden Ambiente: im Großen Schwurgerichtssaal im Landesgericht Wien. Damit sind wir schon mitten im Programm, denn gespielt wird heuer „Der zerbrochene Kurg" von Heinrich von Kleist.
Das Lustspiel, das am 2.3.1808 im Hoftheater Weimar uraufgeführt wurde, stand schon lange auf der Wunschliste von Werner Prinz, der für die Inszenierung verantwortlich zeichnet und Wolfgang Böck.
Heuer ist es dann endlich soweit: das Spiel um Recht, Gerechtigkeit und Wahrheit geht in Kobersdorf vom 4.7. – 30.7.2017 über die Bühne.
Wolfgang Böck spielt Adam, den Dorfrichter und wird wieder mit seinem ganzen komödiantischen Gewicht wie auch mit seiner Bühnenpräsenz das Stück zum Erfolg führen. Böck ist seit 2003 erfolgreicher künstlerischer Leiter der Schloss-Spiele Kobersdorf und begeistert jedes Jahr sein Publikum, sicher auch heuer mit dieser Rolle, die ihm wie auf den Leib geschrieben scheint.
Béla Emanuel Bufe spielt Ruprecht Tümpel, den Verlobten von Eve, die mit Saskia Klar besetzt ist.
Die Anklägerin, Marthe Rull, die das ganze „Drama" ins Rollen bringt, schließlich wurde ja im Zimmer ihrer Tocher (Eve Rull) in der Nacht (!) ein Krug zerbrochen, spielt Hannah Hohloch.
Wird der Gerichtsrat Walter – Alexander Strömer – der gerade auf Inspektionstour durch das Land reist – die Wahrheit herausfinden? Wird Eve erzählen, was wirklich passiert ist? Und wem gehört eigentlich die Perücke, die Frau Brigitte, dargestellt von Erich Schleyer, - der mir noch immer unvergesslich als Frank'n Furter vor Augen ist -, im Weinstock vor Eves Fenster gefunden hat. Doch nicht etwa dem Dorfrichter??
In den weiteren Rollen spielen Hannes Gastinger, Sophie Gutstein, Andrea Köhler und Michael Reiter. Werner Prinz zeichnet diesmal wieder für die Inszenierung verantwortlich und Erich Uiberlacker, der das Bühnenbild und die Lichtgestaltung verantwortet, baut diesmal ein gläsernes Haus auf die Bühne der Schloss-Spiele, das einerseits die Sehnsucht und das Verlangen nach Transparenz zeigen soll, andererseits aber auch ein bisschen Winter (das Stück spielt eigentlich in der kalten Jahreszeit) in den hoffentlich schönen und warmen Festspielsommer zaubern soll.
Die Kostüme steuert wieder Geri Rindler-Schantl bei, die sich diesmal Anleihen in den 70er Jahren nehmen wird.
Natürlich finden auch wieder die motorisierten Begleitveranstaltungen mit Wolfgang Böck statt und wer keine Lust oder Möglichkeit hat, selbst mit dem Auto anzureisen, kann dies zu ausgewählten Veranstaltungen mit Blaguss machen.