Ein Film, der kein Klischee auslässt, aber wahrscheinlich gerade deshalb sehr unterhaltsam ist und auch ein bisschen zum Nachdenken anregt. Alles Fifty Fifty (Foto © 2023 Leonine)
Andi (Moritz Bleibtreu) und Marion (Laura Tonke), beide Anwälte, waren einmal miteinander verheiratet, sind aber nun geschieden.
Der gemeinsame Sohn wird fifty:fifty aufgeteilt und beide halten diese Regelung für vorzüglich und sich selbst – obwohl sie komplett andere Erziehungsstile vertreten – für Paradeeltern. Kein Wunder, dass sie auf eine schulische Vorladung bezüglich des Verhaltens ihres Sohnes Milan (Valentin Thatenhorst) verständnislos reagieren.
Auch die Urlaubsplanung bringt zeitliche Probleme mit sich, sodass man schlussendlich gemeinsam in ein sündteures Ressort nach Italien verreist. Mit von der Partie: der neue Freund von Marion (David Kross).
Während dieses Urlaubs zeigen sich dann doch einige Erziehungslücken: nicht nur, dass Milan, obwohl bereits 11 Jahre nicht schwimmen kann, hat er gelernt, wie er seine Eltern ausspielen kann – und das nicht nur, um einen Espresso zu bestellen.
Man beschließt also diese Lücken zu schließen. Milan wird beim Griechen Paris (Jasin Challah) abgegeben, der ihm als Bademeister schwimmen soll, aber schon kurz darauf feststellen muss, dass das Muttersöhnchen Null Bock auf Schwimmunterricht hat.
Irgendwie freunden sich die Beiden jedoch an und als Paris merkt, dass Milan ein jugendliches Auge auf Mila geworfen hat, verrät er ihm auch, wo sie zu finden ist: am benachbarten Campingplatz.
Als Mila mit ihrem Vater und ihrer Großmutter abreisen muss, zieht sich Milan zuerst gekränkt zurück und beleidigt auch seine neue Freundin, anstatt von ihr Abschied zu nehmen. Schließlich macht er sich jedoch auf die Suche nach ihr.
Andi und Marion kommen sich bei der Suche nach ihrem Sohn und dem Bemühen konsequenter in der Erziehung zu sein wieder näher, sodass Marion den Heiratsantrag von Robin ablehnt. Schließlich finden sie Milan bei Mila und seinem Vater auf einen entfernten Campingplatz, wobei bei der Suche noch der Sportwagen von Andi in einer engen Gasse durch das falsche Kartenlesen von Marion geschrottet wird.
Am Campingplatz treten beide in eine ihnen unbekannte Welt ein – angefangen vom Plumpsklo bis zur Übernachtung im Zelt. In der Zwischenzeit sind Mila und Milan wieder versöhnt, seine Eltern freut es aber sehr, als er meint wieder ins schicke Ressort zurückkehren zu wollen. Sie beschließen, jetzt Milan stärker in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen zu stellen und sich nicht mehr so leicht ausspielen zu lassen und wer weiß was dieser Neustart noch bedeutet.
Laura Tonke, Moritz Bleibtreu, Valentin Thatenhorst, aber auch alle anderen machen diesen Film zu einer guten Unterhaltung. Man lächelt über die Eltern, schmunzelt über Milans Spielchen und leidet mit ihm, als seine erste Liebe zu scheitern droht.
Dazwischen sympathisiert man mal mit dem Bademeister, der die Weisheiten seines Vaters über das Leben und die Liebe verkündet und bedauert Robin, dessen Heiratsantrag zurückgewiesen wird.
Und vielleicht denkt dabei der eine oder die andere über ihren Erziehungsstil nach. Unterhaltsam ist der Film in jedem Fall.
Besetzung:
Andi, Vater – Moritz Bleibtreu
Marion, Mutter – Laura Tonke
Milan, Sohn – Valentin Thatenhorst
Robin, Fitnesstrainer und Freund von Marion – David Kross
Jens, Vater von Mila – Axel Stein
Mila, Freundin von Milan – Aennie Lade
Paris, Schwimmlehrer und Bademeister – Jasin Challah
Elke, Großmutter von Mila – Ramona Kunze-Libnow
Regie, Drehbuch und Schnitt – Alireza Golafshan
Kamera – Matthias Fleischer
Musik – Carlos Cipa