Die Ausstellung der Universität für angewandte Kunst, Wien zeigt vom 15.10.2024 – 1.2.2025 die gegenwärtigen künstlerischen Auseinandersetzungen mit Modellen des „schöpferischen Subjekts“.
Ausstellungen der Universität für angewandte Kunst interessieren mich eigentlich immer. Nicht, dass ich alle Werke verstehen würde oder mit allen etwas anfangen könnte, aber das ist bei älterer Kunst manchmal ja genauso. Immer ist aber etwas dabei, das mir gefällt, zum Nachdenken anregt. Daher musste ich auch unbedingt zum Heiligenkreuzerhof aufbrechen, um mir diese Ausstellung anzuschauen.
Allein die Location könnte man als ein verborgenes Sightseeing-Highlight bezeichnen. Wer sich also in die Ausstellung begibt, sollte auch immer wieder einen Blick zur Decke riskieren. Für mich ein weiterer Pluspunkt – ich liebe diesen Gegensatz von moderner Kunst und alten „Gemäuern“.
Doch nun zur Ausstellung.
Sie beschäftigt sich mit dem Selbstverständnis der Kunst und der KünstlerInnen. Mit ihrer Kreativität, wie sie sich ausdrücken und mit ihrem Schaffen eine Verbesserung der Welt erreichen wollen. Aber auch mit der Selbstverwirklichung und Selbstinszenierung, die heute unabdingbar im Kunstbetrieb geworden ist. Die man braucht, um Erfolg zu haben.
Aber was ist Erfolg? Ist Erfolg seine Themen gesetzt zu haben oder gilt allein der materielle Erfolg in der heutigen Gesellschaft? Der Titel der Ausstellung Ins Dunkle schwimmen verweist atmosphärisch weniger auf ein ominöses Unbekanntes, als vielmehr auf die tiefen Gewässer, gefährlichen Strömungen und mitunter finsteren Abgründe von Selbstzweifeln und gefühlter Unzulänglichkeit, die mit Kreativität aufs Engste verbunden sind.
Muss man heute für seine Arbeit brennen, ja eigentlich verbrennen und damit auch ausbrennen? Ist dies ein Teil des Ideals eines gelungenen Lebens und wird nur dieses in sozialen Medien gehypt? Verschwinden gemeinschaftliche Fürsorge und Unterstützung und geht es nur mehr um eigenverantwortliche Self-Care, die allerdings durch die ökologischen, sozialen und politischen Krisen kaum mehr umgesetzt werden kann und auch die (Selbst-)Ausbeutung kaum noch eine existenzielle Bedrohung verhindern kann.
Wer mehr über die Werke, die Künstler und die Abgründe des kreativen Imperativs (so der Untertitel der Ausstellung) wissen möchte, empfehle ich sich einer der Führungen anzuschließen. Die genauen Termine dafür findet ihr hier.
Allen anderen empfehle ich mit offenen Augen durch die Räume zu wandern und sich ihre eigenen Gedanken zu machen. Anregungen dafür sind ausreichend vorhanden!
In der Ausstellung findet ihr Werke von Uli Aigner, Monika Baer, Linda Bilda, The Critical Ass (Anke Dyes, Niklas Lichti) & Michele Di Menna, Josef Dabernig, Hanne Darboven, Verena Dengler, Jana Euler, Harun Farocki, Jessyca R. Hauser, Alexander Hempel, Richard Hoeck & John Miller, Helena Huneke, Martin Kippenberger, Josef Kramhöller, Michael Krebber, Tonio Kröner, Maria Lassnig, Ghislaine Leung, Lee Lozano, Friederike Mayröcker, Luzie Meyer, Sigmar Polke, Ulla Rossek, Jack Smith, Josef Strau, Jean-Marie Straub, Martine Syms, Franz West, Tanja Widmann, Amelie von Wulffen, Min Yoon
Die Ausstellung ist Mittwoch bis Samstag von 14:00 bis 18:00 Uhr geöffnet, an Feiertagen ist geschlossen.
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