Das MAK überrascht mich heuer laufend mit tollen Ausstellungen. Auch „Girl meets Manga“ ist ein Must see …
Diese Ausstellung ist etwas ganz besonders. Nicht nur, dass sie sich mit Mangas beschäftigt, erzählt sie auch von der Jugend der Kuratorin und ihrer Beziehung zu Mangas. Ein bisschen fühlt man sich in die eigene Kindheit und Jugend zurückversetzt.

Wie uns Mio Wakita-Elis, die Kuratorin der Ausstellung und Kustodin der MAK Sammlung Asien, erzählt, war es ihr als Kind zuhause in Tokyo strengstens verboten, Mangas zu lesen. Außer jene, die in späteren Jahren herausgegeben wurden, um den Jugendlichen in leicht zugänglicher Weise Geschichte beizubringen (auch einige dieser Bände sind in der Ausstellung zu sehen).

Doch die richtigen, die ein wenig „anrüchigen“ Mangas waren verboten. Was wie so viele andere Jugendliche in Tokyo, in Wien und wahrscheinlich überall auf der Welt nicht abgehalten hat, sie dennoch zu lesen.

Mio erzählt, wie sie und ihre Freundinnen Buchläden dazu nutzten um sich kostenlos (!) durch die jeweils neuesten Bände zu lesen.
Eine andere Möglichkeit war sich die Bände – meistens Taschenbücher, da diese ein kleineres Format hatten – auszuborgen und dann heimlich zu Hause zu lesen.

Bei mir war es so ähnlich: Allerdings hatte ich einen Vater, der Donald und Fix und Foxi auch gut fand und so zogen wöchentlich die neuesten Hefte in unseren Haushalt ein. Von schrägen Blicken meiner Mutter beäugt, die sich mit meinen Lehrer*innen einig war, dass hier nur Schund in diesen „Heftln“ zu finden war.

Auch Bravo und Rennbahnexpress mit Dr. Sommer und Aufklärungscomics und Liebesgeschichten wurden nicht nur zu meiner Zeit in der Klasse getauscht und natürlich mit roten Ohren gelesen. Selbst in den 1980er Jahren bei meinen ersten Jahren als Werbeleiterin bei BASF musste ich feststellen, dass mein Abteilungsleiter seinen Töchtern verboten hatte, den Rennbahnexpress zu lesen. Ob er ihn wohl je gelesen hatte?

Doch zurück zur Kindheit von Wakita-Elis und den Mangas im Kunstblättersaal des MAK.

Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts sind die japanischen Comics zu einem bedeutenden Phänomen der zeitgenössischen Kultur Japans avanciert und auch in unseren Landen gewinnen sie immer mehr an Bedeutung.

Das besondere Plus an der Ausstellung ist, dass man neben den unterschiedlichen Ausführungen der Mangas (ich kannte eigentlich immer nur die Figuren mit den großen Augen, den schönen Haaren und der supertollen Figur) kennenlernen kann, aber auch wie diese unterschiedlichen Mangas das Aufwachsen als Teenager Mio Wakita-Elis geprägt haben.

Sie wusste, dass sie nie das Mädchen mit den großen Augen, den langen Beinen und dem wunderschönen Haaren werden würde, aber dafür vermittelten ihr andere Mangas eine Idee von New York, von anderen Ländern, ermöglichten eine Reflexion gesellschaftlicher Themen wie Feminismus, Konsum und Globalisierung.

Neben den unterschiedlichen Mangas führen zwei Erzählstränge durch die Ausstellung: einerseits wird der Stellenwert von Manga in der japanischen Gesellschaft jener Zeit beleuchtet und auf der anderen Seite kann man in Sprechblasen den ganz persönlichen Erzählungen und Wahrnehmungen der Kuratorin begegnen.

In einer Leseecke am Ende des Saals kann man sich nicht nur in unterschiedliche Manga-Hefte vertiefen, sondern auch Wienerinnen zuhören, die erzählen, wie Mangas in der globalisierten Welt von heute ihre Biografen prägen.

Das MAK ist Dienstag von 10:00 bis 21:00 Uhr, Mittwoch bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.
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