Das MAK bespielt das Geymüllerschlössel wieder mit einem (con)temporary fashion showcase und präsentiert Florentina Leitner.
Ich liebe die Location und diese Ausstellungsreihe: Die Diskrepanz zwischen Altem und Neuem, das sich dann doch wieder ausgezeichnet ergänzt und oft beides in den Fokus rücken kann.
Schon im Vorjahr hat mich die Präsentation der Mode von Flora Miranda fasziniert und auch heuer freue ich mich über die Auseinandersetzung mit dem fantastischen Modedesign von Florentina Leitner.
Leitner wurde in Wien geboren, absolvierte die Modeschule Hetzendorf, studierte bei Walter Van Beirendonck an der Royal Academy of Fine Arts in Antwerpen und arbeitete bei Dries Van Noten.
2021 lancierte sie ihre eigene Modemarke, die sie so nachhaltig wie nur möglich produziert. Seit Oktober 2022 stellt sie ihre Kollektionen im Rahmender Pariser Fashion Week vor.
Neben vielen Auszeichnungen wurde sie von der deutschen Vogue 2023 als vielversprechendste Newcomerin Österreichs bezeichnet. Lady Gaga, Kylie Jenner und Ellie Goulding wurden bereits von ihr eingekleidet.
Im Geymüllerschlössel können wir bis 3.11.2024 ausgewählte Stücke aus ihren Kollektionen sehen. Außerdem werden ihre aktuellen Fashion-Filme gezeigt.
Kunst und Filme sind wichtige Inspirationsquellen für ihre unverkennbaren Looks mit dreidimensionalen Blütenverzierungen, Kunstpelz oder Sonnenbrillen, die wie aufgeblasen wirken.
Zu sehen ist L’Autrichienne, die Kollektion Fall/Winter 2024/25, die von der französischen Königin Marie-Antoinette inspiriert wurde und auf Sofia Coppolas opulenten Kostümfilm anspielt.
Auch Jeanne d’Arc wird in ihren Kollektionen ein „Denkmal“ gesetzt und ihre Kollektion Der Zauberberg ist nicht an Thomas Manns gleichnamigen Roman, sondern an Dario Argentos Horrorfilm Suspiria angelehnt. Der erste Teil der Trilogie über Hexen diente auch als Inspiration für einen Fashion-Film und dessen Drehlocation, den Zauberberg Semmering.
Manche Accessoires zitieren zeitgenössische bildende Kunst wie die legendäre Skulptur von Jeff Koons‘ Baloon Dog, dessen Gestalt in eine Tasche übersetzt wird oder Erwin Wurms Fat Cars, die in einer Brillenform wieder zu finden sind.
Catsuits und Kunstpelzmäntel, die durch Farbkontrasten und Formenspiele von der Op Art inspiriert sind, erinnern intuitiv an Hitchcocks Vertigo.
Spitzen, voluminöse Details, florale Prints und obstförmige Schmuckelemente zeichnen die aktuelle Sommerkollektion Picnic at Hanging Rock aus, der Schmuck dazu stammt von Helena Thulin. Die düstere Sommerstimmung erinnert an den australischen Kunstfilm gleichen Namens, in dem eine Gruppe von Mädchen verschwindet.
Designs von Florentina Leitner sind Teil der Sammlungen des Fashions and Lace Museums, Brüssel und des MoMu – Modemuseum Antwerpen.
Ich bin wieder einmal nur staunend durch die Ausstellung gegangen und habe fasziniert die einzelnen Modelle betrachtet und den Ausführungen von Florentina Leitner gelauscht. Ihre Modelle machen Lust auf außergewöhnliches, auf Stil, eben auf Mode.
Außerdem gibt es ein interessantes Rahmenprogramm zur Ausstellung:
Fashion Lounge
Dabei wird der Schlossgarten an ausgewählten Wochenenden zu Fashion Lounge mit kulinarischen Highlights mit Popchop, Oberwasser Fisch, Buschenschank in Residency, Workshops mit KünstlerInnen, Führungen, Talks und einem Vintage Markt mit Judith Bradl. Details und Termine findet ihr unter https://www.mak.at/contemporaryfashion
Es würde mich reizen, ein modisches Stück selbst zu gestalten oder beim Vintage Markt zuzuschlagen. Euch auch? Vielleicht sehen wir uns ja …
Die Ausstellung ist bis 3.11.2024, jeweils Samstag und Sonntag von 10.00 bis 18:00 Uhr geöffnet.
Kommt mit auf einen kleinen Rundgang durch die Ausstellung mit Florentina Leitner:
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