Inzwischen ist es Oktober geworden und auch schon viel kälter – da kann man in einer wunderschönen Ausstellung schon besonderen Weihnachtsschmuck präsentieren.
Der funkelnde Baumschmuck aus Gablonz (heute Jablonec nad Nisou) in Tschechien ist auch etwas ganz besonderes und vielleicht wollt ihr dann sogar noch einen Ausflug oder besser einen Kurzurlaub nach Jablonec oder ins Crystal Valley von Tschechien machen und euch dann selbst mit den neuesten Kreationen eindecken. Doch davon später …

Im MAK kann man jedenfalls bis zum 1.2.2026 ganz besonderen Weihnachtsschmuck entdecken. Mehr als 800 filigrane Kunstwerke aus Glasperlen aus dem böhmischen Raum werden hier gezeigt.

Überraschend ist nicht nur ihre Herstellweise – teilweise fügen sich winzige Glasperlen zu Sternen und Figuren zusammen – sondern auch der Alltagsbezug und teilweise ihre Abstraktion: Statt vorwiegend Engelchen finden sich hier miniaturhafte Fahrräder, Flugzeuge, Häuser, Geometrische Formen und allerlei Getier wie Spinnen (für mich nicht ganz so prickelnd), Schmetterlinge und Hummer.

Eigentlich ist der Schmuck daher nicht nur für Weihnachten einsetzbar und es ist wirklich schwierig, sich an den filigranen kleinen Kunstwerken nicht sattzusehen.

Die ausgestellten Objekte stammen aus der mehr als 3.000 Stücke umfassenden Privatsammlung der Kunsthistorikerin und ehemaligen Kustodin der MAK Sammlung Glas und Keramik, Waltraud Neuwirth, die diese über Jahrzehnte zusammengetragen hat und dem MAK als Schenkung übergeben hat.

Der sogenannte „Gablonzer Christbaumschmuck“ erfreut sich auch heute noch bei Sammler*innen großer Beliebtheit und war einst ein bedeutender Wirtschaftszweig. Auch heute noch kann man im Crystal Valley von einer Glashütte zur anderen fahren und die wunderbaren Kunstwerke aus Glas – nicht „nur“ Christbaumschmuck – bewundern.

Auch heute noch sind Kreativität und technisches Können der handwerklichen Produktion vorhanden und bringen Kunstwerke hervor, die ihresgleichen suchen. Wer sich darüber mehr informieren möchte oder eine Reise plant, findet hier weitere Infos: Crystal Valley.

Das besondere Augenmerk der MAK-Ausstellung liegt auf dem Zeitraum zwischen 1920, als die Blütezeit der Produktion begann und 1980 und damit auch auf den ästhetisch nicht minder faszinierenden Objekten, die in der Nachkriegszeit entstanden sind.

Es sind hochwertige Materialien, die hier zu den Püppchen, Tiere, Figuren, Sternen und Alltagsgegenständen verarbeitet wurden und werden: Kleine Hohlperlen mit Gold – oder Silbereinzügen, die in Kombination mit Glasstiften, Glasringen und Draht kunstvoll zum Baumbehang verarbeitet werden. Auch Musikinstrumente, Obst, geometrische Figuren und vieles mehr kann aus diesen „Grundmaterialien“ hergestellt werden.

Wer erfahren möchte, wie diese Glasperlen hergestellt werden und sich selbst als Designer versuchen möchte, oder einen „Bausatz“ für bestimmte Figuren erwerben möchte, sollte sich ins Crystal Valley nach Poniklá zur Firma Rautis begeben. Dort kann man bei Führungen noch die Herstellungsschritte der Glasperlen erleben, die Anfertigung eines Sternes versuchen oder im Shop die verschiedenen Motive kaufen.

Im Onlineshop https://www.perlickoveozdoby.cz/ kann man nicht nur Hobbysets erwerben, sondern auch fertigen Schmuck – für Weihnachten, Ostern oder die besonderen Rübezahl-Sterne. Immerhin wurde 2020 die Herstellung von Perlenschmuck in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.

Solltet ihr euch wirklich auf die Reise ins Crystal Valley aufmachen, dann solltet ihr auf jeden Fall im Gablonz (Jablonec) vorbeischauen. Nicht nur dass es schön ist durch die Stadt zu streifen – es wartet ein ausgesprochen tolles Glasmuseum auf euch. Sehenswert.
Und solltet ihr im August in die Stadt kommen, dann verpasst keinesfalls das Festival der Zerbrechlichen Schönheit (Křehká Krása: www.krehkakrasa.cz): Im Rahmen dieses Festivals wird nicht nur Weihnachts- oder Osterschmuck aus Perlen angeboten, sondern unter anderem auch wunderschöner Glasschmuck. Ich konnte bei meinem Besuch einigen Einkäufen nicht widerstehen.

Doch zuerst ins MAK. Dort wird im Design Shop auch eine Auswahl an Gablonzer Schmuck angeboten. Außerdem ist zur Ausstellung ein reich bebilderter Katalog erschienen: "Funkelnder Baumschmuck aus Gablonz 1920-1980", der nicht nur die Sammlung von Waltraud Neuwirth dokumentiert, sondern auch spannende Einblicke in ein bislang wenig beachtetes Kapitel der angewandten Kunst bietet.

Außerdem wird die Ausstellung von einem interessanten Vermittlungsprogramm für Kinder und Erwachsene begleitet: Es warten Führungen, Workshops mit glitzernden Baukästen für individuelle Christbaumschmuckkreationen und ein digitales Tool auf junge und ältere Kreative, mit dem man selbst zum*zur Christbaumschmuckdesigner*in werden kann.
Das MAK ist Dienstag von 10:00 bis 21:00 Uhr, Mittwoch bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Mehr unter https://www.mak.at/fahrradundhummer

Hier noch einmal der Tipp für alle, die mehr über das Crystal Valley und Glaskunst in Tschechien erfahren möchten: Crystal Valley
Weitere Bilder findet ihr hier: Fotoalbum Weihnachtsschmuck aus Gablonz
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