Maschinenbaumesse? Ja, genau. Auch als „Nichtingeneur“ kann man dort jedes Jahr Interessantes entdecken.
Auch wenn die Corona-Pandemie noch nicht vorbei ist (wie manche behaupten), sind wir doch im Moment weitgehend wieder zu einem „normalen“ Veranstaltungsreigen zurückgekehrt und das gilt natürlich auch für das Messegeschehen.
Wie wichtig die Brünner MSV für die Branche ist, merkte man sowohl an der internationalen Ausstelleranzahl wie auch an der österreichischen Beteiligung: So stellten heuer insgesamt 1.256 Firmen aus 41 Ländern ihre Produkte den Messebesuchern vor. Österreich war – neben einigen Firmen, die bereits Niederlassungen in der Tschechischen Republik besitzen – wieder mit einem Gemeinschaftstand vertreten, den dreizehn Firmen zu ihrer Präsentation nutzten, die zweitbeste Beteiligung seit 2010.
Die Digitalisierung gehört auch weiterhin zum ganz großen Trend, zu dem zusätzlich noch Effizienz, Energieeinsparung, aber auch Umweltbewusstsein und Kreislaufwirtschaft eine immer größere Rolle spielen. Mit im Bunde der MSV zeigen aber auch noch auf den vier zeitgleich laufenden Technologiemessen Neuheiten: die Internationale Gießereifachmesse Fond-Ex, die Internationale Fachmesse für Schweißtechnik Welding, die Internationale Fachmesse für Kunststoffe, Kautschuk und Verbundstoffe Plastex und die Internationale Fachmesse für Oberflächentechnik Profintech.
Meine Highlights
Da ich kein Brancheninsider bin, spaziere ich über die MSV mit anderen Augen/Interessen als die vielen Fachbesucher, dennoch gibt es immer wieder Einiges zu entdecken, das mich sehr interessiert.
Die 3D-Drucker
Sie haben schon seit den frühen Entwicklungszeiten mein Interesse gepachtet.
Nicht nur weil man mit ihnen so tolle Sachen wie den Krtek, den kleinen Maulwurf oder Groot, von Guardians of the Galaxy herstellen kann, sondern es nicht nur viele Anwendungen im technischen Bereich gibt, die mit kleinen Auflagen kämpfen, sondern auch im medizinischen Bereich werden diese Drucker immer stärker eingesetzt, um passgenauere „Prothesen“ erzeugen zu können.
Digitale Fabrik
Auch hier finden sich immer interessante Entwicklungen und neue Anwendungen. Heuer waren einige Aussteller mit Virtual Reality vor Ort. Nicht nur bei Siemens, der Gold-Partner der Sonderschau, wurden Lösungen für flexible, robuste und energiesparende Produktionen vorgestellt.
Auch bei der Firma Ayes waren smarte Brillen und der Einsatz erweiterter Realität bei der Digitalisierung der Industrieproduktion im Einsatz. So konnten Interessenten an ihren Stand sogar verschiedene Marken solcher Brillen wie RealWear, Microsoft HoloLens, Vuzix, Google Glass, Iculus und weitere ausprobieren.
Viel Zuspruch der Besucher erhielt auch der Bier zapfende Roboter, von dem ich allerdings doch ein kleines bisschen enttäuscht war. Obwohl ich natürlich die technische Leistung anerkenne, dass ein Roboterarm anscheinend mühelos einen Becher Bier nach dem anderen (mit ausreichendem Schaum!) zapft, hatte ich mir darunter etwas ganz anderes vorgestellt.
Da ist die Phantasie der technischen Machbarkeit mit mir irgendwie durchgegangen: Ich hatte mir da einen (fast) menschlichen Roboter erwartet und nicht nur einen „Arm“.
Live-Übertragungen
Die Live-Übertragungen von der Digital Stage fanden ebenfalls – je nach Thema – reges Interesse der Besucher, schließlich gab es überaus interessante Themen wie künstliche Intelligenz, 5G-Netze, Digitalisierung in Start-Ups oder die Nutzung von Informationssystemen. Wer nicht live auf der Messe dabei sein konnte, hatte die Chance dies per Online-Stream über die Website der MSV zu verfolgen.
Blümchen und Panther
Jedes Jahr statte ich auf der Metallverarbeitung einen Besuch ab. Hier wird „geschnitten“ und „gesägt“ und „gefräst“, manchmal sprühen nur so die Funken und manchmal plätschert das Wasser.
Heuer gab es sogar Geschenke. Mit einem Blümchen und einem (fast steirisch anmutenden) Panther durfte ich mich auf den Heimweg machen.
Österreichische Beteiligung
Wie wichtig die Maschinenbaumesse auch für österreichische Firmen ist, zeigte sich auch durch die rege Beteiligung am Messe-Gemeinschaftsstand, der wieder durch das AußenwirtschaftsCenter Prag und das AußenwirtschaftsBüro Brünn organisiert wurde und durch die zweitbeste Beteiligung seit 2010 glänzte.
Diesmal präsentierten sich neben den „Stammkunden“ wie Angst + Pfister, Peter Ofner oder Oerlikon Balzers Coating auch neue Unternehmungen wie Linsinger, Ploberger oder Spitzer und Polysoude.
Die Bedeutung der Präsenz österreichischer Firmen auf dieser Messe lässt sich auch an dem Besuch der österreichischen Botschafterin in Prag, Dr. Bettina Kirnbauer, ableiten, die bereits am ersten Messetag die österreichischen Aussteller besuchte.
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