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Das museum gugging entwickelt sich für mich mehr und mehr zu einem großen Kulturtipp. Über die Ausstellung „naiv.? naive kunst aus der sammlung infeld“ habe ich schon hier berichtet. Am 6. Mai wurde nun das zweite Highlight eröffnet: „gugging.! classic & temporary"

All jene, die die Künstler aus Gugging vielleicht noch nie gesehen haben, sollten jetzt ins Museum pilgern, aber auch für jene, die Walla, Tschirtner und Co. vielleicht schon kennen, gibt es jede Menge neue Werke zu sehen.

„gugging.! classic & contemporary“

Das museum gugging ist nicht nur ein Fenster der Art brut zur Welt, wie es auch immer in seinen Sonderausstellungen demonstriert, sondern es präsentiert auch alle drei Jahre in einer wechselnden Schau einen Überblick über das Schaffen aus Maria Gugging.

Ausstellungsansicht Johann Hauser
Ausstellungsansicht Johann Hauser

Und heuer ist es wieder einmal so weit. Die Ausstellung gugging.! classic & contemporary zeigt nicht nur die berühmten Künstler aus Gugging, deren Werke bereits von Paris bis New York bekannt sind und auch zu Höchstpreisen gehandelt werden, sondern stellt auch Arbeiten der „neuen“ Künstlergeneration vor. Eine Ausstellung, die man einfach gesehen haben sollte.

August Walla: Trompetenkoffer (© art brut kg)
August Walla: Trompetenkoffer (© art brut kg)

Über 170 Werke von mehr als 19 KünstlerInnen werden gezeigt, darunter bekannte Namen wie Johann Hauser, Oswald Tschirtner oder August Walla, aber auch aktuelles von Günther Schützenhofer, Arnold Schmidt oder Leopold Strobl. 

Jürgen Tauscher
Jürgen Tauscher

Hier allen ausgestellten Künstlern gerecht zu werden, ist unmöglich. Dazu muss man einfach die Ausstellung besuchen. Aber ich möchte euch hier wieder mein ganz persönliches Best-Of zeigen und euch so wieder einen Gusto auf den Ausstellungsbesuch machen.

August Walla

Er zählt zu den Klassikern und ist weit über die Grenzen Österreichs bekannt. Wenn es möglich ist, bucht eine Führung und lasst euch in die Symbolwelt des August Walla einführen. Am besten vor dem Werk Seutts oder Teich.

August Walla: seutts oder teich (© art brut kg)
August Walla: seutts oder teich (© art brut kg)

Aber auch seine Russensoldatenkisten wie auch die Fotos seiner frühen Installationen sind sehenswert. Bekommt man dazu die Erklärungen seiner Welt geliefert, werden die Werke nochmal so spannend.

Rudolf Horacek

Horacek ist einer meiner Lieblinge. Bei seinem Bild Rudolf Horacek in Mannswörth, das er bereits 1984 gemalt hat, glaubt man fast er hat die Pandemie vorausgesehen.

Horacek Rudolf in Mannswörth
Horacek Rudolf in Mannswörth

Aber auch der mit Bleistift und Farbstift gezeichnete Kopf beeindruckt.

Oswald Tschirtner

Seine Menschenbilder – die Kopffüssler – gefallen mit immer wieder sehr, aber auch die Sonne oder das Blatt sind wunderschön.

Oswald Tschirtner (© galerie gugging)
Oswald Tschirtner (© galerie gugging)

Doch nun zu meinen ganz persönlichen Neuentdeckungen:

Anton Dobay

Gleich am Beginn der Ausstellung überraschen die Bilder von Anton Dobay, der mit Wachskreiden Zeitungsausschnitte übermalte. Besonders das Bild von Niki Lauda hat mich fasziniert aber auch seine „bunten“ Bilder sind sehr schön.

Anton Dobay
Anton Dobay

Johann Garber

Zu Beginn lädt die Ausstellung in den „Garber Salon“: bunt übermalte Geweihe und Krickel fallen sofort ins Auge, aber auch detailreiche Tusche Zeichnungen des Künstlers. Nehmt auch Zeit für den Salon, es gibt hier viel zu Schauen und zu Staunen.

Der Johann Garber Salon im museum gugging
Der Johann Garber Salon im museum gugging

Leopold Strobl

In einer Ecke des Garber Salons kann man mit einem Video Leopold Strobl kennen lernen, dem später ein ganzer Raum gewidmet ist und der zu meinen ganz großen Entdeckungen dieser Ausstellung zählt. Leopold Strobl wurde 1960 in Mistelbach geboren und ist seit über 15 Jahre regelmäßiger Gast im atelier gugging.

Leopold Strobl: Ohne Titel (© courtesy galerie gugging)
Leopold Strobl: Ohne Titel (© courtesy galerie gugging)

Fantasievoll übermalt er Bilder aus Tageszeitungen, die er ausschneidet und mit seinen Übermalungen völlig neue Werke schafft. Die Monoliten, die in manchen seiner Bilder auftauchen erinnerten mich irgendwie an die Welten von 2001: Odyssee im Weltraum.

Leopold Strobl: Ohne Titel (© courtesy galerie gugging)
Leopold Strobl: Ohne Titel (© courtesy galerie gugging)

Wie im Film steht man vor den Bildern und wird irgendwie in sie und in ihre Welt hineingezogen.  Kein Wunder, dass seine Werke mittlerweile nicht nur im MoMa in New York begehrt sind und international Spitzenpreise erzielen.

In der Ausstellung sind 45 neue und noch nie gezeigte Miniaturen zu sehen. 

Franz Kamlander

Sein Markenzeichen sind die bunten Kühe, die er mit wenigen Strichen grandios zu Papier bringt. In der Ausstellung sind eine gelbe, eine rote und eine klassisch schwarz-weiß gefleckte zu sehen.

Franz Kamlander
Franz Kamlander

Kamlander wuchs auf einem Bauernhof auf und entwickelte eine eigene, faszinierende Sprache.

Karoline Rosskopf

Interessant fand ich auch die Menschen von Karoline Rosskopf. Ihre Kopffüssler sind ausdrucksstark und erinnern mich fast an kleine Trolle.

Arnold Schmidt

Beeindruckend ist hier vor allem die riesige rote Couch, die den Raum dominiert. Auch sie kann man nur staunend von allen Seiten betrachten.

Blick in die Ausstellung: Arnold Schmidt
Blick in die Ausstellung: Arnold Schmidt

Darüber sollte man aber nicht auf die Serien der Menschen- und Frauenbilder vergessen, die so einzigartig ausgeführt sind, dass man in den Gestalten jeweils nicht nur unterschiedliche Personen, sondern auch unterschiedliche Charaktere erkennen – vielleicht besser: erfühlen – kann.

Arnold Schmidt: Mensch (© courtesy galerie gugging)
Arnold Schmidt: Mensch (© courtesy galerie gugging)

Dies alles ist nur ein kleiner Ausschnitt eines Rundgangs durch die neue Ausstellung, in der die Klassiker der ersten Stunde dem aktuellen Schaffen aus Maria Gugging mit über 170 Werken von 24 KünstlerInnen gegenübergestellt wird.

Tipp: Hingehen und ansehen!

Das museum gugging ist jeweils von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Montag – außer Feiertag – ist geschlossen.
Eintrittstickets können hier online erworben werden: https://www.museumgugging.at/de/besuch/shop/online-shop 

Die Ausstellung „gugging.! classic & contemporary“  ist vom 6.5.2021 bis 1.4.2024 zu sehen. 


gugging.! classic & contemporary
6.5.2021-1.4.2024
museum gugging
3400 Maria Gugging
Am Campus 2
+43 2243 87 087
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https://www.museumgugging.at

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