Am letzten Mittwoch zog es mich wieder einmal ins Burgenland: Eine Ausstellungseröffnung (eigentlich gleich zwei) in der Landesgalerie in Eisenstadt waren angesagt…
Ich habe ja keine Ahnung, warum manche Wiener die Ausflüge ins Burgenland scheuen: in knapp einer Stunde ist man mit dem Auto in Eisenstadt und was hier an Ausstellungen geboten wird, ist immer wieder eine kleine Reise wert. Und die Dauer der Autofahrt ist ungefähr genauso lang, wie wenn ich von Floridsdorf nach Hietzing fahre, ok vielleicht ein bisschen länger, aber dafür staut es sich weniger, wenn man einmal die Tangente überwunden hat …
2017 ist das Jahr des Wassers und auch die Landesgalerie Burgenland nimmt mit ihrer Ausstellung „Blaues Gold – Wasser in der Kunst" darauf Bezug. Die Beziehung des Wassers zum Menschen ist ja – wie auch von der Kuratorin Mag. Margit Fröhlich angesprochen wurde – vielfältig: Wir trinken Wasser, wir schwimmen, wir waschen uns, duschen, planschen, plätschern, tauchen, rudern und so weiter …
An den vielen Wortschöpfungen sieht man schon, wie wichtig dieses Element für uns ist. Hier in Mitteleuropa vielfach als Selbstverständlichkeit hingenommen, müssen in vielen anderen Gebieten der Erde oft lange Fußmärsche auf sich genommen werden um das lebensnotwendige Wasser zu finden und zu bekommen.
Wasser kann aber auch zerstörerisch wirken, man denke nur an die Fluten, Überschwemmungen und Tsunamis. Wasser ist ja auch ein faszinierendes Element durch seine unterschiedlichen Aggregatszustände – als Flüssigkeit, Dampf, Eis – und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich viele Künstler ebenfalls mit dem Wasser auseinander setzen.
Wer nun die Landesgalerie besucht, wird gleich beim Eintritt vom großen, Zigarette rauchenden Moai von Paul Mühlbauer begrüßt. Er erzählt uns, ebenso wie die animierten Standbilder von EGOn Griessmann von den fernen Osterinseln, deren Bewohner einen engen Bezug zum Wasser, zum Meer hatten. Die genaue Bedeutung der riesigen Steinfiguren ist noch immer nicht endgültig erforscht, wahrscheinlich muss noch einige Geduld bis zur Lösung des Rätsels aufgebracht werden, genauso wie beim animierten Standbild „Aquarium", das ebenso wie Moai in einer gemeinsamen Arbeit zwischen Mühlbauer und Griessmann entstand. Übt euch in Geduld – und werdet mit Unerwarteten belohnt.
Nehmt euch aber auch genügend Zeit, um euch in der Galerie umzuschauen: Meine Lieblingswerke sind die beiden Bilder von Nadja-Dominque Hlavka: Sickerwasser und Wasserhimmel, in die man sich so richtig hineindenken und genießen kann.
Mystisch schön, zart, zerbrechlich und doch kraftvoll. Und doch ist es fast unfair, nur einige wenige herauszugreifen.
Ziemlich monumental das Werk von Johannes Haider: Der Ast fällt in den See – expressionistisch und von zurückhaltender Farbigkeit, nur Schwarz und das Blau des Wassers dominieren seine Radierung, aber auch die Sternzeichen Krebs, Skorpion, Fisch und Wassermann von Wolfgang Horwath sind beeindruckend.
Am besten ihr reist nach Eisenstadt und schaut es Euch selbst an. Wer bei der Eröffnung dabei war, kam aber auch noch zu weiteren kulturellen und kulinarischen Genüssen.
Die Vorträge der Kuratorinnen wurden von wunderschönen Musikdarbietungen zum Thema Wasser unterbrochen – hier ein winzig kleiner Ausschnitt:
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Die Grammelpogatscherl waren wie immer ein Gedicht und den Zweigelt vom Weingut Ewald Gabriel kann ich ebenfalls wärmstens empfehlen.
Doch damit ist ein Besuch in der Landesgalerie noch nicht beendet. Auch in der Dauerausstellung hat sich einiges geändert und so lud uns Kuratorin Mag. Theresia Gabriel auf einen künstlerischen Ausflug durch das Burgenland ein.
In den hinteren Räumen der Landesgalerie kann man bei einem malerischen Streifzug von Neusiedl bis Jennersdorf erleben, wie Künstlerinnen das Burgenland sehen.
Natürlich freute ich mich wieder Werke von Gottfried Kumpf zu sehen, aber auch das realistische Bild eines Stiefels von SR Elfriede Ettl oder die Bäuerin aus Zickenbergen von Hermann Serient haben mich ebenso beeindruckt wie die Eisenstädter Bergkirche von Feli Niering oder die Bilder von Uta Prantl-Peyer und Katharina Prantl.
Es lohnt sich also wieder einmal einen Ausflug ins Burgenland zu unternehmen…
Die Landesgalerie Burgenland ist vom 12.1.-30.6.2017 und vom 1.9.-17.12. 2017 von Dienstag bis Samstag von 9:00 bis 17:00 Uhr und Sonn- und Feiertag von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. In den Sommermonaten Juli und August ist auch Montag geöffnet. 27.3.-6.4., 29.5.-9.6. und 28.8.-7.9.2017 ist die Landesgalerie geschlossen.
12.1.-17.12.2017 Dauerausstellung der Landesgalerie Burgenland – KünstlerInnen sehen das Burgenland – Ein malerischer Streifzug von Neusiedl bis Jennersdorf
12.1.-26.3.2017 Blaues Gold – Wasser in der Kunst
Landesgalerie Burgenland
7000 Eisenstadt, Franz Schubert-Platz 6
Tel: +43 2682 719 5000
Email:
www.landesgalerie-burgenland.at
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