Nicht nur ich habe meine Reha in Baden verbracht, auch Beethoven war immer wieder in Baden zu Gast …
Beethoven kurte regelmäßig in Baden. Doch auch hier wechselte er – wie auch in Wien – zeimlich oft sein Quartier. Hier im sogenannten Beethovenhaus, das seit 2014 das Museum beherbergt, stieg er gleich dreimal – in den Sommermonaten 1821, 1822 und 1823 ab.
Doch beinahe wäre es zu seinem Aufenthalt 1923 in diesem Hause nicht mehr gekommen. Nachdem er nämlich im Jahr zuvor die Fensterläden des Hauses für Notizen benutzt und damit angeblich unbrauchbar gemacht hatte, verweigerte man ihm die Unterkunft. Erst als er den Einbau neuer Fensterläden versprochen hatte, durfte er wieder einziehen.
In dem kleinen Museum findet man diese und auch andere interessante Informationen und Anekdoten über Beethoven und seinen Aufenthalt in Baden.
Eine andere Geschichte aus der Ausstellung berichtet, dass Beethoven einmal selbstvergessen entlang des Wiener Neustädter Kanals (immerhin 63 km lang) gewandert ist und erst bei Einbruch der Dunkelheit wieder seine Umgebung „wahrnahm“. Allerdings hatte er keine Ahnung, wo er sich nun befand, und schaute in die Fenster einiger Wohnhäuser.
Man rief die Polizei, da man in für einen Bettler hielt und von dieser wurde er auch verhaftet. Da er nicht aufhörte zu beteuern, dass er Beethoven sei, rief man schließlich den Musikdirektor der Stadt, der dies auch gleich bestätigte. Sogar der Bürgermeister entschuldigte sich beim Meister und man brachte ihn mit einem Wagen nach Wien zurück. Ein Bild in der Ausstellung illustriert diese kleine Geschichte.
Es gibt aber nicht nur eine Menge zu sehen und zu lesen im Beethovenhaus, sondern auch eine Menge zu hören. Und das hat mich – neben den Geschichten – am allermeisten beeindruckt.
Beethoven hat auch bei seinen Kuraufenthalten in Baden komponiert, obwohl ihm die Ärzte eigentlich Ruhe nahegelegt hätten. Und so entstanden einige wichtige Werke in Baden, wie Teile der Eroica, der Pastorale oder der Missa Solemnis hier in Baden. Auch wichtige Bereich der 9. Symphonie wurden von ihm hier in Baden zu den Noten gebracht.
In der Ausstellung kann man nun an verschiedenen Hörstationen mit den Werken Bekanntschaft schließen, daher mein Tipp: Wer Beethoven mag und/oder seine Musik kennen lernen möchte, sollte viel Zeit für den Besuch mitbringen.
Ich habe mich z.B. gleich in die „Schlachtensymphonie – Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria“ verliebt und musste einfach sitzen bleiben und mir das Werk komplett anhören – das erfordert dann schon seine Zeit.
Neben den Hörstationen kann man in den einzelnen Räumen auch noch sehen, wie man zur damaligen Zeit gelebt hat. Wenn es auch nicht die Original-Einrichtungsgegenstände sind, so bieten die biedermeierlichen Wohnräume mit den originalen Wandmalereien doch einen Einblick in die damalige Badener Zeit.
Ein Highlight wartet aber noch zum Schluss auf die Besucher. In einem separatem Raum kann man den vierten Satz der 9. Symphonie, dirigiert von Daniel Barenboim, nicht nur hören, sondern auch mit dem Spiel gleichzeitig die Noten verfolgen und auch sehen welche Instrumente gerade eingesetzt werden. Ich war so überrascht und fasziniert, dass ich mir das gleich zweimal zu Gemüte führen musste.
Außerdem gibt es im Haus noch ein eigenes Hörlabor, in dem man die Grundprinzipien des Musikhörens und das Phänomen des Klanges erforschen kann.
Ihr seht also, wer mehr über Beethoven erfahren möchte und sich auch für seine Musik interessiert kann im Beethoven-Haus in Baden einen schönen langen Nachmittag verbringen.
Natürlich ist im Erdgeschoss ein Shop eingerichtet, der nicht nur die verschiedensten CDs führt, sondern auch Souvenirs zum Thema Musik und Beethoven.
Das Museum ist von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.
AutorIn des Artikels: