Das MAK zeigt in seiner neuen Ausstellung 100 x Österreichisches Design für das 21. Jahrhundert.
Im Rahmen der Vienna Design Week war auch dieses Mal das MAK wieder vertreten und kreierte eine Ausstellung die 100 Objekte, von 100 DesignerInnen der letzten 25 Jahre in 25 verschiedenen Kategorien zeigt. Die Vienna Design Week ging – leider ohne mich (urlaubsbedingt) - zu Ende, aber die Ausstellung im MAK könnt ihr noch bis18.5.2025 besuchen. Und dabei viele Bekannte entdecken, so wie ich, aber davon ein wenig später.
Jeweils vier Objekte sollen in den 25 thematischen Kategorien die Bandbreite der Dinge sichtbar machen, die ab dem Jahr 2000 bis heute in Österreich gestaltet und produziert und sich so als Role-Models für das 21. Jahrhundert positioniert haben.
Die 25 Kategorien, die für mich ehrlich gesagt nicht immer ganz durchschaubar sind, seien hier gleich zu Beginn erwähnt und lauten wie folgt: Alpin – Design parlant – Do-Easy – Empowerment – Halbfabrikat – Handwerk – Kompakt – Konzept – Lo-Tek – Luxus – Material als Möglichkeit – Mensch-Maschine – Mögliche Werkzeuge – Partizipativ – Reduktion – Re-Typisierung – subtil – super Normal – Tuning – Unsichtbar – Update – Verbindungen – Wiener Postproduktion – Teitgeist – Zirkulär.
Diese Kategorien sind – so das Austellerteam – als gemeinsame Charakteristika der gewählten Objekte zu verstehen. „Alpin“ subsumiert etwa den im Alpenraum verbreiteten Kanon an Formen und Typen, der aber an unterschiedlichen Gebrauchsgegenständen zu finden ist: vom Stuhl ebenso bis zur Lawinenausrüstung oder einer Bong. (Bong ist eine Wasserpfeife, die ohne Schlauch geraucht wird).
Oder „Material als Möglichkeit“ widmet sich der Rolle der Materialwahl und den ungeahnten Möglichkeiten, die mit dem richtigen Werkstoff entstehen können – etwa bei einem unzerbrechlichen Brillenglas oder einem essbaren Hundenapf.
Die Auswahl der Objekte sollte auf jeden Fall eine Bandbreite der unterschiedlichen Zugänge, Generationen und Sparten zeigen, egal ob es sich um selbst initiierte Designexperimente, Produktionslinien großer Unternehmen, technologische Innovationen, tradiertes Handwerk, Serienproduktionen, limitierte Editionen oder längst vergriffene Stücke handelt. Knapp ein Viertel der Exponate stammt aus der Sammlung des MAK, der Rest sind Leihgaben, von denen geplant ist, einige in der Folge in die Sammlung aufzunehmen.
Ich habe auf jeden Fall in der Ausstellung viele Bekannte meines früheren Berufsleben getroffen und kann stolz vermelden, dass sich – wenn ich richtig gezählt habe – immerhin 8 Objekte mit meiner früheren Branche zu tun haben und einigen davon bin ich ganz persönlich begegnet 😊
Daher habe ich natürlich ganz andere Kategorien angewendet.
Mit den roten Debut II der Firma ProJect kam endlich Farbe in die HiFi-Szene, die runden Porzellan Kugellautsprecher von Mo°Sound waren einmal die Sensation (auch klanglich) auf der legendären klangBilder-Messe, bei der sich alle Musikfreaks trafen, wobei einige Vorführräume des Hotels erst durch Akustipanele den richtigen HiFi-Klang spielten. Bei manchen lieferte der Philips TV (ob es gerade der ausgestellte war, wage ich nicht 100% zu behaupten) das richtige Bild und die AKG Kopfhörer (hier der K81 DJ) waren sowieso eine Legende unter allen HiFi-Freunden. All diese „Freunde“ bilden bei mir natürlich die erste Kategorien und ich stehe noch immer staunend davor und versuche mich an den Klang der einzelnen Teile zu erinnern. Auf jeden Fall habe ich dabei beschlossen, mir doch wieder einen funktionierenden Plattenspieler zuzulegen. Wäre doch echt schade, die vielen schwarzen Scheiben in meinem Besitz nicht ab und zu anhören zu können. Dies also zu meiner ersten Kategorie.
Dazu kommen auch noch der tragbare Lautsprecher Zeppy, der Fotoapparat Sofort und die Bille mit den Lautsprechern. Haben ja auch irgendwie mit Technik, Musik, Bildern zu tun – meine zweite Kategorie.
Meine dritte Kategorie widmet sich dann den Möbeln bzw den Gegenständen, die ich einfach „witzig“ finde und bei entsprechender sonstiger Einrichtung und auch dem entsprechenden Geldbörsel ganz gerne in meiner Wohnung sehen würde. Ganz gleich jetzt, ob man gut darauf sitzt oder nicht.
Da sind z.B. die beiden Sessel dabei oder der Zetteltisch. Letzteres eigentlich eine hervorragende Erfindung – zu Zeiten der Schnurtelefone noch mehr als heute. Ist doch die Tischplatte ein riesiger Zettelblock, den man als Notizzettel nutzen und somit aufbrauchen kann. Wer wie ich nie einen Zettel hat, wenn er gerade einen braucht, wird davon sicher auch angezogen sein. Was man allerdings macht, wenn die „Tischplatte“ aufgebraucht ist? Keine Ahnung, aber auch da kann man sicher eine Lösung finden.
Meine vierte Kategorie wäre dann einfach Kurioses, Bekanntes, Witziges – hier würde der Bong aus Gmunden hineinfallen, die Enzi vom MQ, der grüne Quallenhocker oder die „Pyramidenverpackung“ von Altmann & Kühne, die mich – der/die Designer mögen es mir verzeihen – ein wenig an die Sunkist-Packerln meiner Kindheit erinnerte.
Wie man also sieht, kann man sich auch jede Menge eigene Kategorien basteln …
Die Ausstellungsgestaltung hat mich ein bisschen an eine frühere Japan-Ausstellung erinnert. Schwierig zu fotografieren, aber luftig und leicht und der Aufbau sehr neutral an Farben gehalten, damit die Objekte auch richtig als Star herauskommen können, wobei man manchmal von einem dahinter stehenden oder „durchleuchtenden“ Star auf der anderen Seite ohne weiteres abgelenkt werden kann. Es lohnt sich also sicher, die Objekte ein paar Mal zu umrunden. Von groß und klein ist alles dabei und man muss auch die verschiedenen Ebenen berücksichtigen, um nichts zu verpassen.
Daher wieder einmal die Aufforderung: Nehmt genug Zeit mit, lasst euch inspirieren und folgt entweder den Ausstellungskategorien oder kreiert eure eigenen Lieblingskategorien …
Wer mehr über Ausstellung und Objekte wissen möchte, dem wäre auch die gleichnamige Publikation AUT NOW. 100 x Österreichisches Design für das 21. Jahrhundert empfohlen, in der man die Inhalte in Schrifttypen, die ebenfalls in den letzten Jahren von österreichischen bzw. in Österreich tätigen DesignerInnen gestaltet wurden, nachlesen kann.
Das MAK ist Dienstag von 10:00 bis 21:00 Uhr, Mittwoch bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. AUT NOW läuft bis 18.5.2025.
AUT NOW. 100 x Österreichisches Design für das 21. Jahrhundert
MAK Contemporary
1010 Stubenring 5
Tel: +43 1 71136-248 (Kassa)
Tel: +43 1 71136-298 (Führungen)
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www.mak.at
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