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In Baden wird schon seit vielen Jahren gekurt – und auch der Kaiser war da …

Während Kaiser Franz Joseph I. seine Zeit lieber in Bad Ischl verbrachte, liebte Kaiser Franz I. Baden, sosehr, dass er dieses Palais, das Fürst Nikolaus II. Esterházy erbauen ließ, kaufte. Sehr zum Leidwesen seiner Gattin, die mit diesem Ankauf nicht gerade glücklich war.

Eine Badeuhr aus früheren Zeiten
Eine Badeuhr aus früheren Zeiten

2008 wurde es nach wechselnden Besitzern schließlich von der Stadt erworben und erfreut seitdem die Besucher mit interessanten Ausstellungen.

Das Kaiserhaus in Baden
Das Kaiserhaus in Baden

Dieses Jahr widmet sich die Ausstellung „Aufbaden – Abbaden. Kurkultur in Baden“ der jahrhundertelangen Kurtradition der Stadt.

Viele Videos machen die Ausstellung kurzweilig
Viele Videos machen die Ausstellung kurzweilig

Wer das Glück (im Pech) hat, in Baden zur Kur oder zur Reha zu sein, sollte sich die Ausstellung, die bis 5. November 2023 läuft, nicht entgehen lassen. Sie bietet einen interessanten Blick in frühere Zeiten, deren Moden, Moralvorstellungen, Fitnesstrends und vieles mehr.

Ein Fitnessgerät aus vergangenen Zeiten
Ein Fitnessgerät aus vergangenen Zeiten

Nach Baden kommen die Kurgäste seit Jahrhunderten um sich im Schwefelwasser, bei Trinkkuren und im reichen kulturellen Angebot (damals wie heute) zu erholen und ihre Gesundheit zu verbessern.

Das Strandbad Baden 1926
Das Strandbad Baden 1926

In sechs Räumen im ersten Stock des Kaiserhauses kann man einen „kompletten“ Kuraufenthalt vom Ankommen in der Kurstadt, über das Aufbaden im Schwefelbecken, dem Anwendungen im Wasser und im Turnsaal, dem Ausgehen im Kurpark bis zum Abtauchen im Einzelbad und der Erholung im Strandbad die einzelnen Stationen einst und jetzt kennen lernen.

Eine alte Curliste
Eine alte Curliste

Schließlich ist Kuren seit langem ein internationales Phänomen und Heilung und Erholung Suchende kamen bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus dem heutigen Istanbul, auf Frankreich, England, Ungarn, Russland oder Indien. Wer es sich leisten konnte – Adelige und bürgerliche Familien – reisten mit ihren Angestellten an, was natürlich zur wirtschaftlichen Blüte der Stadt wesentlich beitrug.

Strenge Vorschriften
Strenge Vorschriften

Ich habe mich beim Rundgang durch die Ausstellung besonders über die strengen Vorschriften amüsiert: Um 22:00 Uhr  - Licht aus und basta. Schließlich war man ja zur Erholung in der Stadt.

Kein gemeinsames Schwimmen!
Kein gemeinsames Schwimmen!

Dennoch fanden sich aber anscheinend genügend Gelegenheiten – beim Wandern durch den Kurpark oder bei Konzerten – mit dem anderen Geschlecht anzubandeln.

Kleidungsvorschriften anno dazumal im Herzogsbad (Foto © Stadtarchiv Baden)
Kleidungsvorschriften anno dazumal im Herzogsbad (Foto © Stadtarchiv Baden)

Gebadet wurde aber streng getrennt – die Damen in langen Kleidern, in deren Saum auch noch Bleikügelchen eingenäht waren, damit der Rock auch schön unter Wasser gehalten wurde. Das Durchschwimmen von der Männer- in die Frauenabteilung war strengstens verboten!

Mit der Zeit änderte sich auch die Badebekleidung
Mit der Zeit änderte sich auch die Badebekleidung

Allein das damalige „Badegewand“! Dagegen sind Burkinis, über die sich heutzutage ja einige aufregen, schnittige Bekleidungsstücke. Man lernt also: es war alles schon mal da …

Kureinrichtungen
Kureinrichtungen

Auch die Einrichtung von Badehäusern, die bestimmten gesellschaftlichen oder religiösen Gruppen vorbehalten waren, ist keine Erfindung der Neuzeit. So gab es zum Beispiel Armenbäder, das Militärbad oder das sogenannte Judenbad. 
Heute empfinde ich es auch witzig, dass sogar vorgeschrieben war, welche Art von Gesang in den Bädern erlaubt und verboten war.

Was wohl damit alles behandelt wurde?
Was wohl damit alles behandelt wurde?

Ein bisschen zum Fürchten sind die medizinischen Geräte, die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts betrieben Bader die Badstuben und Boten Dampfbäder, aber auch Aderlässe an. Auch die ausgestellten Fitnessgeräte der damaligen Zeit sehen ein bisschen wie Folterinstrumente aus.

Fitnessgeräte aus vergangener Zeit
Fitnessgeräte aus vergangener Zeit

Es ist erstaunlich, dass die damaligen Kurgäste noch Kraft für Fitness hatten. Während man heutzutage empfiehlt, nicht länger als 15 Minuten im Schwefelwasser pro Tag zu verbringen, badete man in den vergangenen Jahrhunderten oft stundenlang im warmen Wasser. 

Blick in die Ausstellung
Blick in die Ausstellung

Und dennoch kam auch das gesellschaftliche Zusammentreffen nicht zu kurz, bei dem der Kurpark Dreh- und Angelpunkt war. Aber auch das 1926 in knapp über zwei Monaten erbaute Strandbad sorgte bereits damals für Lido-Atmosphäre in Baden.

Blick in die Ausstellung
Blick in die Ausstellung

Kein Wunder also, dass Baden in die Unesco.Welterbeliste „Great Spa Towns of Europe“ aufgenommen wurde. Denn vieles an Tradition wurde beibehalten, wenn auch natürlich modernisiert und auf den neuesten medizinischen und technischen Stand gebracht.

Schon früh gab es Reiseführer über Baden ( Foto © Thomas Magyar, Stadtarchiv Baden)
Schon früh gab es Reiseführer über Baden (Foto © Thomas Magyar, Stadtarchiv Baden)

Kuren in Baden macht also noch immer Spaß und ist ein Gewinn für die Gesundheit. Das kann ich nur bestätigen – und mit den kulturellen Angeboten, die die Stadt bietet, freut sich auch die geistige Gesundheit.

Werbung für Baden anno dazumal
Werbung für Baden anno dazumal

Aber auch für einen Ausflug ist die Baden jederzeit ein Top-Ziel. Probiert es aus ….


Aufbaden-Abbaden. Kurkultur in Baden
bis 5.11.2023
Kaiserhaus Baden
2500 Baden
Hauptplatz 17
+43 2252 86 800 577
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
https://www.kaiserhaus-baden.at

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