Das Waldviertel: Mit Sagen und Mythen umwebt, reich an Wackelsteinen, die mich schon als Kind faszinierten und nun leuchtet es auch noch wunderschön im Naturpark Blockheide …
Der Naturpark Blockheide ist immer einen Spaziergang wert, auch für die ganze Familie. Die riesigen Granitblöcke laden - wenn auch immer mit Vorsicht und Rücksicht auf die Natur – zum Klettern, Verstecken, Staunen und manchmal sogar zum „Wackeln“ ein.

Wer dann auch noch alles aus und mit Licht liebt so wie ich – der muss zum Festival Blockheide leuchtet.

Vorgestellt hätte ich mir einen lauen Sommerabend: Erholung von den hohen Temperaturen des Tages – schließlich ist es im Waldviertel ja immer ein bisschen kühler. Herumspazieren zwischen den Lichtinstallationen, den Performances zuzusehen, den Liedern und der Musik zu lauschen, am Waldboden zu sitzen und in den Sternenhimmel zu schauen.

Dann vielleicht eine neapolitanische Pizza oder ein oder zwei argentinische Empanadas zu verkosten, den Aussichtsturm zu besteigen (die Kalorien müssen ja schließlich wieder runter) und dann, nach einem nochmaligen Rundgang die Taschenlampe einzupacken und beglückt wieder nach Hause zu fahren.

Nun ja, das kam dann wohl ein bisschen anders. Das Wetter der ganzen Woche hielt sich eigentlich genau nach meinem Plan, allerdings kamen bereits Anfang der Woche die ersten Zweifel auf, ob es dies bis zum geplanten Besuch des Festivals durchhalten würde.

Kurz gesagt: Der Regen kam genau am Donnerstag als das Festival startete. Egal, wir machten uns trotzdem auf den Weg ins tiefste Waldviertel. Schließlich ist der Regen ja manchmal gebietsmäßig verschieden und wirklich zwischendurch schöpften wir auf der Fahrt immer wieder Hoffnung, dass es vielleicht nicht ganz so nass werden würde.

Leider war uns das Glück dieses Mal nicht so ganz hold. Es goss zwar nicht in Strömen und mit der Zeit regnete es immer weniger, aber vom „Am Waldboden gemütlich sitzen und in den Sternenhimmel schauen“ war keine Rede mehr.

Egal, es war trotzdem beeindruckend und wenn ihr die nächsten zwei Tage noch die Möglichkeit habt (das Festival läuft bis Sonntag) auf nach Gmünd in die Blockheide.
Minimum 2 Stunden einplanen, bei gutem Wetter viel, viel länger …

Das Festival startet jeweils um 20:00 Uhr. Karten könnt ihr vor Ort oder vorher online kaufen. Es empfiehlt sich festes Schuhwert, eine Weste und vielleicht auch einen Regenschirm mitzunehmen. Auch eine Taschenlampe im Gepäck ist keine schlechte Idee. Ihr seid in der Natur – man wandert staunend von einem Licht-Highlight zum nächsten, doch es wird dann auch ziemlich dunkel und Wurzeln sind überall …

Es ist eigentlich unfair, einige der Lichtinstallationen herauszugreifen, aber alle zu beschreiben, würde hier den Rahmen sprengen. Daher gibt es hier nur einige meiner ganz besonderen Highlights. Wer mehr über sie, die Künstler und die Musiker erfahren möchte, findet die Informationen unter www.blockheide-leuchtet.at. Hier könnt ihr euch auch ein pdf des Programmheftes herunterladen. Dieses ist auch vor Ort erhältlich.

Wir haben uns zum Parkplatz 3 begeben (auch die Anreise und Parkmöglichkeiten findet ihr auf der Website) und sind dann bei Kassa 2 in die Blockheide hineinspaziert.

Von weiten sieht man schon die beleuchteten Bäume, Sträucher und Felsblöcke. Allein dieses Farbenspiel ist schon gigantisch, aber es kommt noch viel besser …
Einige meiner Highlights bei Blockheide leuchtet:
Jetzt von Reinhard Pölzl
Plötzlich höre ich eine Stimme die spricht – und da am Felsen erscheint ein Frauengesicht, umgeben von Wurzelhaaren. Genial. Das mystische Waldwesen spricht uns direkt an und lädt und mit sanfter Stimme ein, über uns, über unsere Zeit und unsere Umgebung nachzudenken. Innezuhalten.

Allein hier wäre ich wahrscheinlich bei schönem Wetter lange sitzen geblieben.
Protéus von Julien Léchelle
Der Name des Kunstwerks ist nicht zufällig gewählt: Der Meeresgott der griechischen Mythologie, der sich durch seine Fähigkeit auszeichnet, verschiedene Gestalten anzunehmen. Und das Gleiche geschieht hier auch: Farben und Gestalt der Installation ändern sich ständig. Mal wird es rot wie das Auge des Sauron aus „Der Herr der Ringe“ mal strahlt es kühl und abweisend in blau, grün und weiß.

Wahrscheinlich könnte man hier ewig davor stehen und beobachten, wie die Lichter der Körper durchfluten und ihn immer wieder neu kreieren. Wenn dazu dann auch noch getanzt wird, kann man sich gar nicht mehr von der Stelle bewegen.
I See Sound von Parker Hertzberger
Fünfzig Drähte sind an einen Lautsprecher angeschlossen und verwandeln Vibrationen in ein sichtbares Erlebnis. Jeder kann ausprobieren, wie seine Stimme die Bänder verändert. Nicht nur für Kinder ein tolles Experiment.

Polarisation Kristalle und Bewegung Herbert und Benedikt Wurth
Zart und zerbrechlich verändern sich kleine Kristalle vor den Augen der Betrachter und bilden immer wieder neue Bilder, neue Landschaften. Ruhig und langsam verändern sich die Kompositionen immer wieder in Neues.

Ungefähr in der Mitte des Weges, beim Aussichtsturm, der ebenfalls in wechselnden Farben die Landschaft beleuchtet, finden sich dann die „Labstationen“ bei denen es die bereits erwähnten Empanadas (sehr empfehlenswert jene mit Thunfisch oder Sasicca), Pizza, aber auch herzhafte und süße Palatschinken, kleine süße Köstlichkeiten und natürlich auch regionales Bier, Wein und auch genügend Auswahl für Autofahrer (Frucade!) zur Stärkung gibt.

Erleuchtet wird diese Umgebung von den wunderschönen Kristallblumen von Markus Anders. Dreieinhalb Meter hohe bunte „Schneeglöckchen“ verzaubern die Lichtung. Am liebsten hätte ich gleich eines gepflückt und mit nach Hause genommen.
Und dann spielte noch Amín Varkonyi auf einer Handpan. Ich verstehe ja nach wie vor noch immer nicht, wie man aus diesem runden Ding so viele verschiedene Klänge und Melodien herauslocken kann und bin fasziniert, wenn ich jemanden beim Spielen zu sehen und natürlich auch zu hören kann. Und da war wieder dann das leichte Bedauern, dass es eben doch kein lauer Sommerabend, sondern eine doch ziemlich regnerische Nacht war.

Ein Zeitlang haben wir trotzdem zugehört und sind dann durch den magischen Wald, teilweise begleitet von feenartigen Wesen und Tänzern wieder zurück zum Parkplatz gegangen.

Mein Tipp: Keinesfalls verpassen.
Meine Hoffnung: Im nächsten Jahr erwische ich dann den lauen Sommertag, bleibe bis zum Ende und quartiere mich gleich in Gmünd für die Nacht ein.
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