Margret Greiner: Auf Freiheit zugeschnitten – Emilie Flöge
Magret Greiner schafft es immer wieder lebendige Biografien zu erzählen, die dem Leser nicht nur die Person vorstellen, sondern auch deren Zeit und Umgebung.
Es ist das zweite Buch von Margret Greiner, das mir in die Hände fiel: schon ihr Buch über Margaret Stonborough-Wittgenstein - Grande Dame der Wiener Moderne habe ich mit viel Vergnügen gelesen und nun bei Emilie Flöge ist es mir genauso ergangen.
Der Leser taucht ein in die Welt der Familie Flöge, lernt dabei aber auch Gustav Klimt kennen. Wenn bei diesem Buch auch Emilie Flöge im Mittelpunkt steht, ihr Salon, ihre Entwürfe, so ist ihr Leben dennoch untrennbar mit jenem von Klimt verbunden. Und doch geht es nicht nur um die Beiden – Greiner beschreibt die Modeschöpferin, die mit ihrem Reformkleid die Damen der damaligen Zeit aus ihren Korsetts holen wollte, die mit ihrer Mode die Emanzipation unterstützen wollte.
Emilie Flöge war eine begeisterte Anhängerin der Wiener Werkstätten, die ihren Salon von Josef Hoffmann einrichten ließ, aber auch Unternehmerin, die jährlich zu den Modeschauen nach Paris pilgerte, um sich über die neuesten Trends zu informieren und Stoffe einzukaufen.
Greiner beschreibt auch das Familienleben am Attersee, wohin die Familie – inklusive Gustav Klimt – im Sommer zur Sommerfrische aufbrach.
Ein Buch über eine außergewöhnliche Frau in einer außergewöhnlichen Zeit, die teilweise stur und geradlinig ihren Weg ging und damit – zumindest meistens – Erfolg hatte.
Ein lesenswertes Buch für alle, die sich für Mode, Jugendstil, das Leben zu Beginn des vorigen Jahrhunderts und das Leben einer bemerkenswerten Frau interessieren. Kurzweilig erzählt, sodass man die Geschichte am liebsten in einem Ruck durchlesen möchte. Geschichte, die Spaß macht.
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