Skip to main content

Ihr habt nicht ganz so viel Zeit zur Verfügung, dass sich ein Ausflug in den Zoo lohnt? Wie wäre es dann mit einem „Abstecher“ ins Palmen- und/oder ins Wüstenhaus.

Dieser Ausflug kann auch für Kinder spannend sein, allerdings hatten wir bei unserem letzten Besuch besondere Voraussetzungen.

Das Palmenhaus

Seit meinem letzten Besuch im Palmenhaus sind schon Jahre, wenn nicht Jahrzehnte vergangen. Dennoch kann ich mich noch gut an die tolle Atmosphäre und die wunderschönen Pflanzen erinnern und an die besonderen Bewohner dieser Umgebung: Beos. Diese kleinen Frechdachse „quatschten“ die Besucher teilweise schonungslos nieder und so mancher Besucherin, die mit kurzem Rock gekleidet war, wurde auch nachgepfiffen. Als ich meinem Enkel von den Beos erzählte, war er sofort Feuer und Flamme – da müssen wir hin.

Wilde Pracht im Palmenhaus
Wilde Pracht im Palmenhaus

Das Große Palmenhaus vis à vis vom Wüstenhaus in Schönbrunn wurde von 1880 bis 1882 nach den Plänen von Hofarchitekt Franz Xaver Segenschmid von der Firma Ignaz Gridl errichtet. Den Auftrag dazu erteilte Kaiser Franz Joseph I.  Bei der Eröffnung im Juli 1882 galt es mit seiner Gesamtfläche von 2.500m2 als das größte Glashaus der Welt. Das Große Palmenhaus ist 111 Meter lang, an den weitesten Stellen 28 Meter breit und an der höchsten Stelle 25 Meter hoch. Es wurde aus vorgefertigten Teilen zusammengesetzt, wobei über 40.000 Glastafeln gefertigt wurden, deren Fläche 4.900m2 beträgt.

Es besteht aus drei Häusern, die Schaustücke der historischen Sammlung präsentieren: Im südlichen Warmhaus beträgt die Mindesttemperatur 18°C, in der Mittelhalle, dem temperierten Haus 12°C und im nördlichen Kalthaus 5°C.

Traumhafte Blütenpracht
Traumhafte Blütenpracht

Voller Vorfreude auf Pflanzen und Beos machten wir uns also auf dem Weg. Groß war das Staunen als wir eintraten und die Blütenpracht der Azaleen und ihrer Verwandten vorfanden. So viele unterschiedliche Sorten, so viele verschiedene Farben. Ein Traum. 

Außerdem glaubten wir auch Vogelgezwitscher zu hören, doch so sehr wir uns auch umsahen, kein einziger Beo, kein einziger Vogel war zu sehen. Das Gezwitscher scheint also vom Band zu kommen. Mein Enkel wurde immer trauriger – schließlich hatte er sich schon sooo auf die frechen Vögel gefreut.

Ob es hier auch bald wieder blüht?
Ob es hier auch bald wieder blüht?

Immerhin konnten wir in den kleinen angelegten „Teichen“ noch einige Fische entdecken, aber kein Beo „quatschte“ uns an oder war zu sehen.

Unsere Enttäuschung wurde ein bisschen durch ein Geschenk der Bundesgärten gemildert, da wir uns bei ihrem Stand jeweils eine der wunderschönen Azaleestöcke aussuchen durfte. Fabian war ganz stolz seiner Mama Blumen mit nach Hause bringen zu dürften.

Ein Traum ...
Ein Traum ...

Beim Verlassen des Palmenhauses erkundigte ich mich dann noch nach meinen Beos. „Nein“, lautete die Antwort, „im Palmenhaus wohnen keine Vögel mehr.“ Aber im Wüstenhaus sollten noch welche zu finden sein.

Im Palmenhaus
Im Palmenhaus

Na dann, wir hatten uns ja sowieso für ein Kombiticket entschieden. Also nichts wie ab in die Wüste.

Das Wüstenhaus

Das ehemalige Sonnenuhrhaus liegt schräg vis à vis vom Eingang des Palmenhauses. Erst 2003 wurde das Konzept eines Wüstenlebensraums gemeinsam mit dem Tiergarten verwirklicht und so führt heute ein Erlebnispfad durch authentische Wüstenlandschaften von Mittelamerika bis Madagaskar. Ob die Beos hier bei den Kakteen vielleicht heimisch geworden waren?

Ein Blick in die Landschaft des Wüstenhauses
Ein Blick in die Landschaft des Wüstenhauses

Eigentlich wurde das Sonnenuhrhaus 1904 für die wertvolle Pflanzensammlung Kaiser Franz Joseph I. erbaut und diente bis 1989 als Gewächs- und Überwinterungshaus für die wertvolle Sammlung von australischen und südafrikanischen Pflanzen. 1998 wegen Baufälligkeit geschlossen, begannen 2000 die Sanierungsarbeiten und die Umgestaltung in ein „Wüstenhaus“.

Gleich beim Eingang kamen wir bei den Knabberfischen (Rötliche Saugbarben) vorbei, seltene Wüstenfische, die in der Türkei, Syrien und Jordanien im Schwarm leben und gerne die abgestorbene (Horn-)haut von Zehen und Fingern der Besucher knabbern. Allerdings wird im Moment auf Grund der Corona-Pandemie nicht geknabbert. 

Die Nacktmullen haben wir verpasst (Foto © Daniel Zupanc)
Die Nacktmullen haben wir verpasst (Foto © Daniel Zupanc)

Danach geht es wie in einer Höhle weiter, links und rechts sind Schaukästen oder ein Ausblick auf die „Wüstenlandschaft“. Wir freuen uns über die Begegnung mit den Schildkröten, verpassen es aber die Nacktmullen zu würdigen und haben auch kein Auge für Kröten, Klapperschlangen oder den Blauen Felsenleguan. Wir hoffen nur darauf hier die Bekanntschaft der Beos zu machen.

Die Schildkröten haben wir begrüßt
Die Schildkröten haben wir begrüßt

Doch die einzigen fliegenden Bewohner hier scheinen Meisen und kecke Spatzen zu sein. Kein Beo, der sich uns in den Weg stellt. Auch unsere geliebten Ziesel ruhen sich im Winterschlaf aus und sind nicht zu sehen.

Den Kleinen haben wir sehr bewundert: ein Skorpionschwanzgecko (Foto © Norbert Potensky)
Diesen Kleinen haben wir sehr bewundert: ein Skorpionschwanzgecko (Foto © Norbert Potensky)

Dennoch zeigt sich mein Enkel hoch erfreut mit einem richtigen Gecko Bekanntschaft zu machen. Der Skorpionschwanzgecko bildet den krönenden Abschluss unseres Besuches. Damit haben wir immerhin die Verbindung zu den – derzeit sehr geschätzten – PJ Masks im Kinderfernsehen geschlagen.

Auch kein Ziesel war zu sehen! (Foto © Norbert Potensky)
Auch kein Ziesel war zu sehen! (Foto © Norbert Potensky)

Aber wieder kein Beo. Beim Verlassen des Wüstenhauses muss ich mich einfach noch einmal nach den Beos erkundigen. Die Dame hier an der Kassa scheint so ungefähr mein Alter zu sein, sie müsste sich doch noch erinnern.

„Beos? Ach die haben wir schon seit 100 Jahren nicht mehr. Die Kerle haben uns alles vollgekackt und daher gibt es sie jetzt nicht mehr. Weder im Palmen-, noch im Wüstenhaus“ lautet die Antwort auf meine Frage.

Den blauen Kameraden dürfen wir das nächste Mal auch nicht verpassen: ein blauer Felsenleguan (Foto © Petra Urbanek) Den blauen Kameraden dürfen wir das nächste Mal auch nicht verpassen: ein blauer Felsenleguan (Foto © Petra Urbanek)
Den blauen Kameraden dürfen wir das nächste Mal auch nicht verpassen: den blauen Felsenleguan (Foto © Petra Urbanek)

Tja, sichtlich gealtert (schließlich habe ich die Beos ja noch erlebt) und ein kleines bisschen enttäuscht verlassen wir das Wüstenhaus und fahren nach Hause. Eigentlich sollten wir beide Häuser wieder besuchen – wir haben auf unserer Suche nach den Beos schließlich einiges verpasst. 

Der nächste Besuch hier ist also schon geplant, aber wo finden wir jetzt Beos???

Öffnungszeiten, Ticketpreise, Coronaregel und noch viel mehr Wissenswertes zu euren Besuch findet ihr unter 
https://www.bundesgaerten.at/schlosspark-schoenbrunn/das-grosse-palmenhaus.html und 
https://www.zoovienna.at/anlagen/wuestenhaus/