Es ist schwierig. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie ich dieses Buch einordnen soll. Historisch ja, schließlich geht es um Sisi, Kaiserin von Österreich und sicher waren die Stunden nach dem Selbstmord und Mord ihres Sohnes weder für sie noch für den Kaiser leicht. Doch es ist nicht unbedingt eine wissenschaftliche Arbeit – wer sich wissenschaftliche Facts erwartet, ist wahrscheinlich bei Brigitte Hamann besser aufgehoben. Sie schrieb ebenfalls Bücher über Elisabeth und auch über Kronprinz Rudolf. Beide sind empfehlenswert und ebenfalls gut zu lesen.
Ein Kriminalroman? Ja, das war die Tat zweifelsohne. Aber kann man dazu noch etwas Neues sagen? Auch dass diese Tat vertuscht werden musste, ist hinlänglich bekannt. Auch Sisis Todessehnsucht (kommt sogar im Musical Elisabeth vor) und auch die Tatsache, dass sie mit Toten sprach.
Ob sie nun wirklich mehrere Male in der Kapuzinergruft verweilte, um mit ihrem Sohn zu sprechen, kann ich mir sehr gut vorstellen. Im morbiden Wien und auch heute noch wird „Die scheene Leich“ hochgehalten, das mag vielleicht für einen Deutschen ein bisschen sonderbar wirken, aber bei einem Wiener ab der 3. Generation wahrscheinlich nicht mehr.
Dennoch: das Buch ist spannend zu lesen und wer bis dato sich noch nicht mit Sisi, Rudolf und Franz Joseph I. und der k.u.k. Monarchie beschäftigt hat und nicht alles für bare Münze nimmt, sondern mehr an einer guten Erzählung interessiert ist – für den ist dieses Buch wahrscheinlich genau richtig.
Und wer vom Drama noch immer nicht genug hat, findet in der 3sat Mediathek auch noch die filmische Umsetzung des Maierling-Dramas.
AutorIn des Artikels:
