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Renate Silberer: Hotel Weitblick

Vier Führungskräfte einer Werbeagentur wollen Geschäftsführer derselben werden. Ein Auswahlseminar übers Wochenende soll den geeignetsten Kandidaten hervorbringen. Sind wir wirklich so?

Renate Silberer: Hotel Weitblick
Renate Silberer
Hotel Weitblick
978-3-218-01272-0
Kremayr & Scheriau
www.kremayr-scheriau.at

Drei Männer und eine Frau – unterschiedliche Charaktere, unterschiedliche Vergangenheit, aber alle mit einem mehr oder weniger großen menschlichen Defizit – stellen sich der Aufgaben des Consulters Dr. Trankwart, der für seine erfolgreichen Auswahlseminare bekannt ist.

Dabei versucht Annette ihre Panikattacken zu verbergen, die Ehe von Franz ist dabei in die Brüche zu gehen, Helmut geht regelmäßig zum Psychiater und versucht seine Probleme mit Laufen in den Griff zu bekommen und auch die Beziehung von Horst steht auf des Messers Schneide. Alles egal: es gilt den nächsten Karriereschritt zu setzen.

Irgendwie läuft das Seminar jedoch nicht nach ihren Erwartungen und auch der Seminarleiter Dr. Tankwart ist nicht so richtig bei der Sache. Denn auch er plant einen Neubeginn.

Und dann kommt dann noch ein Erziehungsbuch der Nazizeit ins Spiel, das den Müttern riet, ihre Kinder alleine und schreien zu lassen und sie nur ja nicht zu „verzärteln“. Kann es sein, dass diese Erziehung an der Entwicklung dieser fünf Menschen schuld ist? Dass eine ganze Generation durch diese Ratschläge so geprägt wurde, dass sie eigentlich keine „menschlichen Werte“ mehr besitzt? Dass nur die Macht und Geld das Befriedigende für sie ist? Sind unsere Führungskräfte so?

Es ist kein richtig spannendes Buch und doch „schleppt“ man sich von Seite zu Seite weiter, will wissen, was als nächstes passiert, wartet auf den großen Knall und fragt sich zum Schluss: Sind wir wirklich so? Sind unsere Führungskräfte so?

Leider gibt es anscheinend immer mehr davon. Ob wirklich ein Erziehungsbuch der Nationalsozialisten daran schuld ist? Ich weiß es nicht und klammere mich an die Worte unseres Bundespräsidenten, die er – wenn auch bei anderer Gelegenheit – ausgesprochen hat: „So sind wir nicht!“


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