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Michaela und Karl Vocelka: Der Bezoar

Ihr wisst nicht, was ein Bezoar ist? Keine Sorge, ich bin auch erst im Laufe des Lesens daraufgekommen …

Michaela und Karl Vocelka: Der Bezoar
Michaela und Karl Vocelka
Der Bezoar
978-3-8000-9018-1
Verlag Ueberreuter
https://www.ueberreuter.at

Um dieses Rätsel gleich zu Beginn zu lösen: Ein Bozoar ist – laut dem Glossar des Buches – 

ein Magenstein aus verfilzten Haaren eines Wiederkäuers, der seit der Antike als Gegengift und Medikament diente. In der Frühen Neuzeit wurden besonders schöne Bezoare verziert und in Kunstkammern ausgestellt.

Der Roman spielt in der Zeit der Alchemie, der wachsenden Türkenbedrohung und der beginnenden Gegnerschaft von Katholiken und Protestanten zur Regentschaft Rudolfs II. in Prag.

Zwei Angestellte der Salinen in Aussee müssen nach Prag, um hier mit dem Hof Angelegenheiten der Salinen zu besprechen.

Durch Zufall – sie entdecken in einer dunklen Seitengasse einen Toten – geraten sie durch diese Entdeckung in einen Mordfall hinein. Da einer der beiden nicht nur eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe besitzt, sondern auch eine Spürnase für die Aufdeckung von Mordfällen und außerdem auch noch sehr gut dabei ist, die richtigen logischen Schlussfolgerungen zu ziehen, wird er mit den Ermittlungen beauftragt und gerät so immer mehr in den Strudel der Ereignisse.

Als einziger Nichtadeliger muss er nun im persönlichen Auftrag des Kaisers bei den Verdächtigen ermitteln, in deren Kreise sich ehemalige Botschafter, Jesuiten, Ärzte und vielleicht noch andere Wissenschaftler und Alchemisten befinden. 

Doch da geschieht bereits ein zweiter Mord und die Geschichte beginnt immer undurchsichtiger zu werden. Führt die Spur vielleicht nach Konstantinopel, wo sich ein Teil der Verdächtigen einige Zeit gemeinsam aufhielten? Welche Rolle spielt eine schöne Frau in diesem Spiel? Wieso ist sie plötzlich in Prag aufgetaucht und war der erste Ermordete ihr Geliebter? War der gesuchte Bezoar in seinem Besitz und hat er ihn der „Schönen“ entwendet?

Kaiser Rudolf II. will jedenfalls nicht nur in den Besitz des Bezoar gelangen, sondern ihn interessiert vor allem der „Einband“ des Magensteins, der mit fremden Schriftzeichen versehen sein soll, die wiederum zum Stein der Weisen führen könnten.

Bei seinen Ermittlungen gerät auch der junge Ausseer in Gefahr und nur das tatkräftige Eingreifen seiner Liebe, die er gerade erst in Prag kennengelernt hat, sichert ihm das Leben. Wird er die Mordfälle lösen können und dem Kaiser seinen Wunsch nach dem Bezoar erfüllen können?

Die gut geschriebene Geschichte führt und nach kurzen Anlaufschwierigkeiten ins historische Prag und nimmt uns dann gebannt bei den einzelnen Ermittlungsschritten mit und bringt uns gleichzeitig nicht nur das historische Prag näher. Ich werde durch die Stadt beim nächsten Besuch noch einmal mit anderen Augen gehen.


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