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Herbst. Wenn die Blätter sich verfärben, muss es ja fast noch schöner sein. Aber auch im Sommer war es eine Traumwanderung durch die Felsenstadt der Tyssaer Wände.

Ich bin mir gar nicht sicher, welche Jahreszeit man für einen Besuch empfehlen sollte. Herbst? Sicher wunderschön, wenn sich die Blätter der Bäume verfärben und die letzten warmen Sonnenstrahlen die Felsen wärmen.

Ein traumhafter Start in eine schöne Wanderung
Ein traumhafter Start in eine ebensolche Wanderung

Frühjahr? Sicher auch, wenn die Pflanzen austreiben und sich alles zur Sonne emporstreckt und das frische Grün dem Wanderer entgegenleuchtet. Sommer? Empfehlenswert. Hier bei den Tyssaer Wänden ist es nämlich nur auf den Felsen wüstenheiß – unten auf den Wegen und in den Tälern ist es im Sommer angenehm kühl und hier wird auch die Feuchtigkeit gut gespeichert. Wir haben es dieses Jahr erlebt.

Die Tisá Hütte, von der wir gestartet sind
Die Tisá-Hütte, vo der wir gestartet sind

Hier kann man auch an heißen Sommertagen eine Wanderung machen, ohne gleich dem Hitzetod nahe zu kommen. Wobei: gute Schuhe und eine volle Trinkflasche sollte man immer dabeihaben.

Stiegen führen durch enge Felsspalten
Manchmal führen Stiegen durch enge Felsspalten

Wahrscheinlich ist es auch im Winter schön zwischen den mit Schnee bedeckten Felsen herumzuwandern und das Knirschen der Eiskristalle unter den Schuhen zu spüren. Allerdings kann ich mir schon vorstellen, dass man dann bei einzelnen Abschnitten sehr gut aufpassen sollte. Wenn es rutschig ist, sitzt man hier schon auch schnell auf den eigenen vier Buchstaben und das ist nicht immer angenehm.

Die Felsenstadt Tyssaer Wände

Mein erster Gedanke beim Wort Felsenstadt führte mich sofort zurück nach Kappadokien, Die Felsenstädte mit ihren Feenkaminen, ihren zum Teil unterirdischen Häusern und Kirchen haben mich vor einigen Jahren total fasziniert. Und so etwas sollte es auch im Norden Tschechiens nahe der deutschen Grenze geben? Interessant.

Manchmal ist der Weg breiter
Manchmal ist der Weg breiter

Um es gleich vorwegzunehmen: nicht ganz. Die Felsenstädte in Tschechien sind – anders als in der Türkei – nicht bewohnt und waren es anscheinend auch nie. Aber eines ist gleich: Es sind zum Teil atemberaubende Felsformationen, die hier aus den Wäldern herausragen, eigentümliche Figuren bilden und den Wanderer einladen, sich auf einen mystischen Pfad durch eine eigene Wunderwelt zu begeben.

Doch immer sind eigenartige Formationen zu bestaunen
Doch immer sind eigenartige Formationen zu bestaunen

Im Westen der Böhmischen Schweiz ragen hier in der Nähe des Ortes Tisá (daher auch der Name) bis zu 30 Meter hohe Felsen etwa 600Meter über dem Meeresspiegel in die Höhe. Typisch sind ihre häufigen vertikalen Zerklüftungen, die an vielen Stellen die gesamte Felsenhöhe umfassen und im oberen Bereich durch horizontale Auswitterungen bizarre Ausbildungen geschaffen haben.

Ein Kopf?
Ein Kopf?

Viele der Felsformationen haben eigene Namen erhalten, wie die Schildkröte oder der Steinpilz. Es gibt ein „Loch“ im Felsen, das die Form von Afrika hat und es macht sicher auch Kindern Spaß bei der Wanderung eigene Namen für die Felsen zu finden. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

Ein Gorilla?
Ein Gorilla?

Erreicht man auf der Wanderung dann ein Plateau kann man eine wunderbare Aussicht über die ganze Gegend genießen.

Afrika!
Afrika! Oder doch ein Herz?

Die Felsen der Tyssaer Wände bestehen aus überwiegend mittelkörnigem Sandstein und sind Millionen Jahre alt. Wahrscheinlich sorgten hier die früheren aktiven Vulkane (keine Angst, heute sind alle inaktiv) und Erdbeben für die Teilung des Gebiets in riesige Blöcke, die im Laufe der Zeit durch die Umwelteinflüsse immer mehr geteilt wurden. Auch heute wird noch mittels GSM beobachtet, ob die Wände gefahrlos zu besuchen sind.

Die unterschiedlichen Gesteinsschichten
Die unterschiedlichen Gesteinsschichten

Im Sandstein finden sich auch Schichten von Eisenmineralien, deren gelbe bis rötliche Farbstreifen auch immer wieder zu entdecken sind. Auffallend sind im unteren Bereich an vielen Stellen kleine und größere Höhlen und vereinzelte Tunnel mit ovalem Querschnitt deren Wänden oft Sinterablagerungen aufweisen. Sie sind eine Folge von Lösungsvorgängen im Sandstein. Besonders an den Steinen mit starker Verwitterung kann die ausgeprägten Schichten in geringen Abständen deutlich erkennen.

Ein Blick in die Umgebung
Ein Blick in die Umgebung

Unsere Wanderung

Wir kommen am frühen Nachmittag in Tisá an. Wobei wir unsere Wanderung bei der Touristenhütte beginnen, die auf der Straße von Tisá nach Sněžník, ungefähr 5 km vom Grenzübergang Petrovice entfernt, liegt. (Turistická Chata, č.p. 257, 403 36 Tisá, Tel: +420 475 222 275, Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., https://www.turistickachatatisa.cz/de/ )

Bizzare Formen
Bizzare Formen

In der Nähe der Hütte gibt es auch einen kleinen Parkplatz (Parkplatz unter der Tisá Hütte – 403 36 Jílové-Tisá), wo unser Kleinbus einmal kurz abgestellt wird. Hier kann man sich stärken und wer möchte auch gleich übernachten. Normalerweise beginnt der Wanderweg in die Tyssaer Felsen aber im Dorf Tisá, in der Nähe der Kirche St. Anna.

Die Schildkröte
Die Schildkröte

Dort gibt es einen großen (kostenpflichtigen) Parkplatz (Parkoviště Tiské stěny, Tisá 248, 403 36 Tisá) und auch der Wanderweg zu den Felsenstädte ist kostenpflichtig. Normalerweise kann man die Felsenstadt in einer Achterschleife bewandern, sodass man wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückkehren kann.

Verborgenes?
Verborgenes?

Aber es gibt mehrere Strecken. Am besten ihr schaut entweder in die Broschüren, die wir am Ende zum Download anbieten oder – noch besser – ihr besorgt euch vor Ort eine Wanderkarte.

Manches Mal geht es ganz schön bergab
Manches Mal geht es ganz schön bergab

Auf uns wartet auf jeden Fall bereits unser Führer, der uns nicht nur immer wieder auf die unterschiedlichen Felsformationen aufmerksam macht, sondern auch erzählt, dass in den Felsenstädten auch oft Filme gedreht werden (unter anderem Game of Throns). Außerdem ist er voller Begeisterung für ein neues Projekt, bei dem es gelungen ist, den „alten“ Kammweg wieder „zu eröffnen“.

Der Spalt war zu schmal um hindurch zu schlüpfen
Der Spalt war zu schmal, um hindurch zu schlüpfen - oder doch nicht?

Wer Lust und Laune hat, kann nun in der Gegend sechs Tage lang von Tisá bis zum Bahnhof Jedlová wandern. Und es wird auch schon daran gearbeitet, dass es bald noch weiter gehen soll – in Tschechien und in Deutschland. Mehr darüber könnt ihr hier nachlesen: https://www.hrebenovka.com/de 

Auch hier haben sich Felsentore gebildet
Auch hier haben sich Felsentore gebildet

Wenn wir auch nur einen ganz kleinen Teil des Weges gegangen sind. Ich kann mir das schon sehr entspannend und bereichernd vorstellen – vor allem wenn es möglich ist, das Gepäck von Ort zu Ort transportiert zu bekommen und die Unterkünfte im voraus zu bestellen. Da ich bei solchen Unternehmungen doch immer ein wenig ängstlich bin, würde ich euch einen Führer empfehlen: im Active Point Děčin beraten sie euch gerne (auch in Deutsch): www.active-point.cz, Tel: +420 724 006 865

Tyssaer Wände
Tyssaer Wände

Wir haben aber eine kürzere Strecke geplant und auch einen anderen Zielpunkt. An den Felsen und tollen Aussichten über die Umgebung vorbei, zwängen wir uns teilweise durch enge Spalten (muss man nicht, aber kann man) lächeln uns durch Felslöcher zu und versuchen ebenfalls den Felsen möglichst sprechende Namen zu geben, genießen die Stille des Waldes, nur durch das Rauschen der Blätter und Vogelgesang unterbrochen und sind dann plötzlich aus dem Wald heraussen bei unserem Endpunkt angelangt: dem Hotel Ostrov, das ich hier nur kurz wärmstens empfehlen möchte. Mehr darüber findet ihr hier auf ask-enrico.

Ein kleiner schiefer Turm
Ein kleiner schiefer Turm

Natürlich kann man daher auch von hier auf verschiedenen Wegen in die Umgebung aufbrechen. Wir sind aber doch froh, nun hier angelangt zu sein, freuen uns auf den Wellnessbereich des Hotels und ein gutes Abendessen und auf die Erholung. Denn am nächsten Tag wird weiter gewandert …

Tyssaer Wände
Tyssaer Wände

Weitere Infos findet ihr auch hier:

https://www.npcs.cz/de/bezpecnost

https://www.ceskesvycarsko.cz/cs (Weitere Pläne und Broschüren zum Download)

Die Tyssaer Wände sind auch ein Kletterparadies
Die Tyssaer Wände sind auch ein Kletterparadies

Broschüren:

Der Klammweg

Plan Klammweg

Zeitung Sommer 2024

Erlebnisse 2024-2025

Tipp für die Übernachtung und für einen Restaurantbesuch:

Tisá - Hotel und Restaurant Ostrov

Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Czech Tourism Wien