Es war nicht mein erster Besuch in diesem malerischen Städtchen, doch es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken.
Telč, das sich auf der Liste des Unesco Weltkulturerbes befindet, war sogar einmal Teil einer Niederösterreichischen Landesausstellung (2009. Österreich. Tschechien. geteilt – getrennt – vereint).

Seit damals hat sich wieder einiges getan, so wurde zum Beispiel der Turm der ehemaligen Heiligen Geist Kirche renoviert und bietet nun seinen Gästen einen wunderbaren Ausblick über die Stadt. Auch ist es mir erst bei diesem Besuch gelungen das Telčer Schloss zu besichtigen, vielleicht die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt, die man unbedingt auch von innen gesehen haben muss.
Die Geschichte der Stadt
Einer Legende nach verdankt Telč ihre Gründung dem Sieg des mährischen Fürsten Otto II. über den böhmischen Herrscher Bretislav. Nach dieser Sage soll Otto um 1099 eine Kapelle und später eine Kirche und die Ortschaft gegründet haben.

Geschichtlich nachzuweisen ist aber erst ein Bericht von 1315 über einen landesherrlichen Meierhof und einen Wachturm mit Kirchlein als Sitz des königlichen Verwalters. 1355 löst Karl IV. die Burg aus dem Pfand und tauscht sie gegen die Grenzburg Banov mit Heinrich von Neuhaus (Jindrich z Hradce). Damit gilt das Geschlecht von Neuhaus als die „Gründer“ des neuen Telč.

1354 werden die Burg, die Kirche die Wasserbefestigungen (ja, das Schloss war früher eine Wasserfestung mit einem Wassergraben herum) und die gotischen Häuser am Markplatz errichtet (wahrscheinlich von Menhart von Neuhaus) und Menhart kauft 1372 auch Gründe für den Altstädter Teich.

Noch unter Karl IV. erhält die Stadt die Gerichtsbarkeit und das Recht Jahrmärkte abzuhalten. 1387 gewährt Heinrich von Neuhaus den Teltscher Bürgern das Handelsrecht. DieLage der Stadt am Kreuzungspunkt wichtiger Straßen zwischen Böhmen, Mähren und Österreich sorgt zwar immer wieder für einen wirtschaftlichen Aufschwung, aber Brände (1386) und vor allem die Hussitenkriege (1423), während derer ganz Telč mit Ausnahme der Burg erstürmt wird, werfen die Entwicklung der Stadt immer wieder zurück.

1531 erbt Zacharias von Hradec (Neuhaus) die Stadt und ihr Goldenes Zeitalter beginnt. Zacharias gilt als jener Herrscher, der am meisten zur Blüte von Telč beigetragen hat. Er führt unter anderem die Fischzucht ein, veranlasst zahlreiche Reformen, wodurch sich die Stadt auch wirtschaftlich wieder erholen kann.

Zacharias stirbt ohne männliche Erben, sein Neffe Adam II. von Hradec übernimmt die Besitzungen und vererbt sie 1596 seinem Sohn Joachim Ulrich von Hradec. 1604 stirbt die männliche Linie von Hradec/Neuhaus aus.

Telč gelangt nun in den Besitz des Geschlechts der Slawata, da die Schwester von Joachim Ulrich mit dem Oberkanzler Wilhelm von Slawata verheiratet war. 1645 besetzen die Schweden die Stadt, die bereits davor durch die kaiserlichen Armeen und Albrecht von Wallensteins Armee geplündert worden war. Nach dem Tod des letzten Slawata geht Telč 1691 in den Besitz der Familie von Liechtenstein-Kastelkorn über, die sie 1761 an das Geschlecht der Podstatskys weitervererbt.

1805 besetzen die Franzosen nochmals die Stadt. Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt man mit der Abtragung der Stadtmauer, Aufschüttungen am Neustädter Teich – dort werden später die Gärten entstehen – werden durchgeführt, ein geregelter Postverkehr nach Iglau (Jilhava) wird aufgenommen, Vereine und Schulen gegründet und 1898 wird die Eisenbahnverbindung Wolframs-Telč fertiggestellt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 muss der letzte Angehörige der Familie Pdstatzky Liechtenstein nach Österreich flüchten, das Schloss wird zu Gunsten des Staates konfisziert. 1946 wird es zum nationalen Kulturdenkmal erklärt, 1950 wird die Stadt Telč zum Stadt-Denkmal erhoben, 1992 in die Liste des Unescos Weltkulturerbes aufgenommen und seit 1995 gilt die Stadt als nationales Kulturdenkmal.
Sehenswürdigkeiten
Der Marktplatz
Allein schon der riesige Platz mit seinen alten Häusern, ein Ensemble, das nichts an Schönheit über die Jahre verloren hat, begeistert jeden Besucher. Man steht einfach nur da und schaut staunend umher (und ärgert sich vielleicht noch ein bisschen über die Autos, die noch nicht gänzlich vom Platz verbannt sind).

Die wunderbar renovierten Laubenhäuser in der Renaissance – und Barockstil stammen aus dem 16. Und 17. Jahrhundert, also ungefähr aus dem Goldenen Zeitalter der Stadt. Die gotischen Häuser mit der charakteristischen Breite des Grundrisses (im Durchschnitt 8-10 Meter und in die Tiefe etwas 30 Meter) und der Anordnung des Erdgeschosses und der Stockwerke sind bei den meisten Häusern trotz einiger Umbauten erhalten geblieben.
Man trat durch das große Tor mit dem Steinfutter in das gewölbte, gedeckte Vorhaus, das ungefähr zwei Drittel der Breite – bei unterschiedlicher Tiefe – einnahm. Dieser Raum diente ursprünglich der Gewerbeproduktion, dem Geschäft oder dem Bierverkauf und von hier aus konnte man in die weiteren Stockwerke oder in den Keller gehen.
In der Mitte des 15. Jahrhunderts erhielten die meisten Häuser einen Laubengang und auch die Fronten mit den Giebeln wurden nach einem einheitlichen Plan gebaut. Die Arkaden, Fassaden und Giebel wurden individuell gestaltet, einige Fronten wurden später umgebaut, sodass der Renaissancecharakter nur bei einem Teil der Häuser erhalten blieb. Die meisten Fassaden und Geibel zeigen Barockelemente, einige auch die Elemente späterer Stile.
Im Prinzip beeindrucken alle Häuser, dennoch möchte ich einige davon für euch herausstreichen:
Das Rathaus (Haus Nr. 10)
Das Rathaus entstand durch die Verbindung zweiter mittelalterlicher Parzellen und deren gotischen Häuser. Erste Informationen über das Rathaus stammen bereits aus 1443. 1499 schildert eine weitere schriftliche Aufzeichnung, dass die Frau des Schreibers durch einen unglücklichen Zufall das Rathaus und die meisten der darin tagenden Schöffen in die Luft jagte.

Wahrscheinlich wurde das ursprüngliche Rathaus (und mit ihm wichtige Unterlagen und Stadtbücher) vermutlich zwei Mal durch Feuer zerstört. 1574 wurde es in der jetzigen From fertiggebaut, näher zur Platzmitte gerückt und die Säulen der Laubengänge durch starke Pfeiler ersetzt. Die Fassade schmücken Quader-Sgraffiti, die 1953 restauriert wurden. Vom ursprünglichen Gebäude blieb im Erdgeschoss, dem ehemaligen Vorraum, noch die spätgotische Säule erhalten.

Neben dem Eingangstor ist ein eisernes Maß eines Klafters (= 6 Fuß) und einer Elle, sowie die Markierung der Stadthöhe mit 522,5 Meter über dem Meeresspiegel angebracht.
Wer einen Blick in den Festsaal werfen kann, sollte sich das Bild „Gerechtigkeit“ aus dem ursprünglichen Mobilar und eine Tapisserie aus den 1960er Jahren nach einem Entwurf des akademischen Malers Bohumil Krátký ansehen.
Das Haus Nr. 15
Das bürgerliche Eckhaus sticht allein schon durch seinen runden Erker und die grüne Wandfarbe, aber auch durch die Wandmalerei aus dem Ensemble hervor.

Die Fenster mit Erkern sind im Erdgeschoss sowie im ersten Stock mit gotischem Stein-Mauerwerk umgeben. Die Sgraffitodekoration mit biblischen Motiven aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts war lange Zeit überdeckt und wurde erst 1952 wieder entdeckt und restauriert.

Sie zeigt unter anderem Szenen der Kreuzigung, Saul und David, die Gerechtigkeit, sowie die Darstellung des Hauses mit einem Attikageschoss und einer Zinne.
Haus Nr. 47
In diesem Haus war ursprünglich eine Bierbrauerei untergebracht und diente ab 1807 einer Mädchenschule als Gebäude. 1863 wurde es für die höhere Industrieklasse um ein Stockwerk erhöht und auch die Stiege wurde neugestaltet.
Während des Umbruchs im 19. und 20. Jahrhundert war hier der Firmensitz des Emil Šolc-Verlages.

Haus Nr. 48
Das rosa Haus neben der ehemaligen Bierbrauerei wurde im 18. Jahrhundert umgebaut und hat einen einfachen Volutengiebel und ein antikes Dachbodenfenster.
Haus Nr. 54 und 55
Die Fassaden der beiden Renaissance-Häuser sind mit Renaissance-Sgraffiti geschmückt und beide Fronten mit einem Attika-Halbstock mit einer gezackten Zinne abgeschlossen.

Haus Nr. 61
Es ist für mich eines der schönsten Häuser am gesamten Hauptplatz. 1532 wurde das Gebäude vom Bäcker Michal erworben, der später Bürgermeister der Stadt wurde.

Er ließ das Haus 1555 umbauen und beauftragte vermutlich Künstler, die am Schloss arbeiteten mit der Sgraffiti-Malerei, die 11 alttestamentarische Kriegsführer zeigt: Pharao, Adonia, Aza, David, Goliath, Saul, Serach, Sanherib, Nebukadnezar, Holofernes und Antiochos). Auch dieses Sgraffito wurde erst 1953 bei Renovierungsarbeiten wieder entdeckt. Oberhalb des Giebelfensters kann man die Jahreszahl 1555 sehen.
Haus Nr. 62
Das gelbe Haus neben dem Sgraffito-Haus beherbergte ursprünglich eine Schmiede: Im Haus ist ein Teil der steinernen Einfahrt zur Schmiede noch erhalten. Die Decke im Vorraum ist reichlich geschmückt. Seit 1833 war es Sitz der unterschiedlichsten Sparinstitute.

Zum Inventar des Vorraums gehört ein altertümliches Kreuz, um das sich angeblich zahlreiche Sagen ranken, die uns aber leider niemand erzählt hat, …
Haus Nr. 71
Ursprünglich waren hier herrschaftliche Speicher aus dem Jahr 1576 als Bauteil des Schlosses, später verschiedene Ämter untergebracht. Heute beherbergt es die Stadtbücherei und die Kunstschule.
Der Kammersaal im hinteren Trakt steht der Schule und der Öffentlichkeit zur Verfügung.

An einer Reihe der Säulen findet man in Stein gemeißelte Schilder mit Handwerkszeichen.
Das untere, kleine Stadttor
Das Tor ist Teil der Stadtbefestigung und schließt an das Schloss an und wurde im Rahmen der Umbauarbeiten am Schloss errichtet. Man verlässt hier die Stadt über das Teichufer des „Štěpnický rybník in Richtung Zentralparkplatz.

Zu Zeiten der Wasserfestung schützte hier ein tieferliegendes gotisches Tor und eine Zugbrücke über den Wassergraben die Wasserburg.
Die Mariensäule
In der Mitte des Stadtplatzes steht die Mariensäule, die die Stadt 1716 bis 1720 vom Bildhauer David Lipart aus Brtnice und dem Steinmetz František Neuwirt erbauen ließ. Möglich wurde dies durch den Nachlass der teltscher Bürgerin Zuzana Hodová (sie lebte im Haus Nr. 52), die der Stadt 1.000 Gulden vererbte.

Den Sockel schmücken die Heiligen Johannes Nepomuk, Jakobus, Francisco de Xavier, Rochus, Sebastian und der Schutzengel, eine „Etage“ höher befinden sich die Heilige Rosalia und auf der anderen Seite Maria Magdalena.
Über allen steht an der Spitze der Wolkensäule Maria auf der Weltkugel.
Die Brunnen
Am Hauptplatz sorgen auch zwei Brunnen im Sommer für Abkühlung.
Der untere Brunnen an der Ostseite des Platzes ist mit der Statue der Heiligen Margareta geschmückt und wurde zu Zeiten des Zacharias von Neuhaus aus Holz errichtet. Seine heutige Gestalt aus Stein stammt aus 1611. Die Patronin der Stadt, die Heilige Margareta, stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und soll angeblich die Gestalt eines Mädchens aus der Stadt Telč haben.

Der obere Brunnen war ebenfalls ursprünglich aus Holz, stammt aber aus einer späteren Zeit. 1827 wurde er umgebaut und mit der Statue des Silenos versehen, der den kleinen Dionysos am Arm hält.
Die Stadtgalerie Feuerwache
Früher stand hier in der Nähe des heutigen Hauses Nr. 122 ein gotisches Tor, das den Zugang zur heutigen Straße „U Masných krámů“ (bei den Fleischläden) freigab. In dieser Gasse gab es angeblich 26 Fleischer, die nur hier die Rinder und Schweine zerteilen und das Fleisch verkaufen durften.

Als sich das änderte, ließ die damalige deutsche Stadtverwaltung die verlassenen Geschäfte 1870 abreißen und baute an ihrer Stelle eine Feuerwache für die damals neu gegründete Freiwillige Feuerwehr.

Heute sieht das Gebäude wieder so aus wie damals (ein Umbau von 1944 wurde rückgebaut) und nun ist eine Galerie untergebracht. Es gilt als das jüngste Gebäude am teltscher Stadtplatz.

Wenn ihr bei eurem Besuch Zeit habt, schaut auf jeden Fall in der Galerie vorbei. Erstens wegen der ausgestellten Werke, aber auch wegen des Holzbodens der Galerie für den alte Bretter von der Burg Kost in Westböhmen verwendet wurden. Auch die gusseisernen Aufhänge- und Beleuchtungsvorrichtungen sind interessant und erinnern an technische Konstruktionen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Jährlich werden hier fünf Ausstellungen organisiert. Es lohnt sich also öfter einmal vorbei zu schauen.
Die Kirche Name Jesu
Gräfin Franziska Slavata gründete die Kirche, die 1667 fertiggestellt wurde. Das Gotteshaus ist im nüchternen Barock-Stil gebaut und reichlich stuckiert, hat aber eine Seitenfassade, die über Renaissance Elemente verfügt. An der Ausgestaltung des Innenraums beteiligten sich einheimische wie ausländische Künstler, Bildhauer und Holzschnitzer. Die Kirche verfügt über sechs Altäre: V. Kovanda schuf den Hauptaltar, Frant. J. Hamb die Seitenaltäre und die St. Johann Nepomuk Statue, der Maler Daniel Gran zeichnet für das Bild der Anbetung Namens Jesus mit dem Heiligen Ignatius von Loyola und anderen Jesuitenheiligen am Hauptaltar verantwortlich, ignatius Raab schuf Bilder von den zwei vorderen Seitenaltären.

Vor dem St. Joseph Altar wurde die Gründerin der Kirche, Gräfin Franziska Slavata, vor dem Altar der Schmerzensmutter Maria ihr Ehemann Joachim Ulrich Slavata beerdigt. Oberhalb der Altäre hängen Bilder der Heiligen Aloisius und Francisco de Xavier und ein kleineres Bild genannt Savator aus der Werkstatt von Karel Škréta. Die Altäre sind mit kostbaren Schnitzereien geschmückt.
Zum Inventar gehört auch eine im Barock-Stil gestaltete große Monstranz, deren Fuß und Schaft mit getriebenen Engelsköpfen und Edelsteinen verziert sind.
Unter der Kirche befindet sich eine weiträumige Krypta, die früher als Grabstätte für die Jesuiten aus dem hiesigen Internat, aber auch für die Wohltäter der Kirche diente. 1810 wurde die Krypta geöffnet und die Überreste der Verstorbenen wurden auf den St. Anna Friedhof umgebettet.
Die St. Jakobs Pfarrkirche
Die St. Jakobs Pfarrkirche und ihr 50 Meter hoher Turm wurde im 14. Jahrhundert erbaut, allerdings fiel sie 1386 – wie die ganze westliche Hälfte des Platzes – dem großen Stadtbrand zum Opfer und wurde erst wieder Mitte des 15. Jahrhunderts als zweischiffiger spätgotischer Bau wieder errichtet.
Bei der Ankunft der Jesuiten 200 Jahre später wurde der Bau auf der Nordseite (Schwarze Kapelle) und auf der Südseite (Sakristei und Oratorium) mit eigens errichteten Anbauten erweitert. Dieses wurden jedoch mit Ausnahme der Kapelle bei der Regotisierung der Kirche 1891 abgerissen. Der Kreuzgang wurde dafür 1892 angebaut.

Das Innere ist ebenfalls beachtenswert: das auf drei Säulen ruhende Gewölbe, das die zwei Schiffe teilt, der pseudogotische Hauptaltar aus dem Jahre 1879 (von Mocker) und die Barockorgel aus dem Jahr 1725.
An die Kirche angeschlossen ist ein fast 50 Meter hoher Turm, der über 40 Stein- und 105 Holzstufen erklimmbar ist und von dessen Aussichtsplattform man einen schönen Ausblick über die Stadt und die Umgebung hat. Früher wohnte hier ein Einsiedler.
Zwei Glocken sind erhalten geblieben: Jakub aus dem Jahr 1602 und Marie aus dem Jahr 1550.
Die Heilige Geist Kirche und der Heiligen Geist Turm
Die Heilige Geist Kirche ist die älteste Kirche in der Stadt und wurde im romanischen Stil anstelle der ursprünglichen Kirche, die an dem Turm grenzte, errichtet. Der 49 Meter hohe spätromanische Heiligen Geist Turm stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und ist das älteste Bauwerk der Stadt. Ursprünglich diente er zur Bewachung.
Die erste schriftliche Erwähnung der Kirche stammt aus 1487, in den Jahren 1655-16914 kam es zu mehreren Bränden des Dachstuhls. Die Kirche war ein Teil des von Johann von Neuhaus errichteten Stadtspitals (1414), das bis ins Jahr 1579 existierte.
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde sie im gotischen Stil umgebaut (Presbyterium mit Sterngewölbe). Das Gewölbe des Schiffes ist im Renaissance-Stil gehalten. Unter der Regierung Josephs II. wurde die Kirche aufgehoben und 1784 in ein Lager umgewandelt, das 1836 mit einem Brand kämpfte. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche als Stadttheater umgewandelt.
Im Inneren kann man noch Rest der Wappen der Herren von Neuhaus (die fünfblättrige Rose) und ein Monogramm „M“ finden. Fresken von vier Evangelisten befinden sich zwischen den Gewölberippen.
1922 wurde die Heilige Geist Kirche von der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder gekauft, 1923 feierlich eröffnet und wieder für Gottesdienste genutzt. Die Öffnungszeiten der Kirche entsprechen jenen des Heiligen Geist Turmes.
Der Heilige Geist Turm
Der spätromanische Heilig Geist Turm ist das älteste erhaltenen Bauwerk in Telč, zu seiner genauen Entstehung gibt es unter den Historiker verschiedene Ansichten, die von den Templern bis zu den Johannitern reichen, wahrscheinlich war diente er ursprünglich als Wachturm, der allerdings auch bewohnt werden konnte und war Teil der Stadtmauer.

Der prismenförmige Körper des Turmes besteht aus relativ großen, sorgfältig bearbeiteten Quadern. Das Erdgeschoß ist von der Ostseite durch ein Portal mit Steinmauern zugänglich. Oberhalb davon konnten die herrschaftlichen Tribünen im Hauptschiff der Heilig Geist Kirche erreicht werden, allerdings ist der Bogenzugang heute zugemauert. Gegenüber befindet sich der einzige Zugang zu den höheren Stockwerken des Turmes, der über eine Außenstiege aus Holz zugänglich ist.

Wahrscheinlich hatte der Turm in früheren Zeiten ein Stockwerk mehr, da er angeblich um 2,5 Meter höher war, aber nach dem Brand von 1655 nicht mehr so hoch aufgebaut wurde. Sicher ist allerdings, dass der Turm seine pseudogotische Überdachung erst nach einem Brand 1836 erhielt, vorher schloss er vermutlich durch ein vierseitiges Zeltdach ab.

Heute kann der Turm über die äußere Holzstiege mit 97 Stufen besucht werden, in seinem Inneren gibt es eine Ausstellung über berühmte Bürger oder über berühmte Menschen, die hier gelebt, gearbeitet und für die Stadt Telč bedeutsam sind.
Auch hier bietet sich ein wunderbarer Ausblick über die Stadt, den Hauptplatz und die Umgebung.
Das Telčer Schloss
DAS Highlight von Telč ist auf jeden Fall das Schloss, das man unbedingt besichtigen sollte. Ich weiß nicht, wieso ich bei meinen vorherigen Besuchen immer diese Besichtigung verpasst hatte. Es gibt mehrere Führungsrundgänge.

Sechs verschiedene Touren laden ein, das Schloss, Schlosshof und Garten kennenzulernen.
Unbedingt solltet ihr die zwei Basis-Besichtigungstouren buchen, die in die Renaissance Hallen und in die Zimmer des letzten Besitzers des Schlosses führen. Beide Touren muss man mit Führer buchen, es empfiehlt sich aber auch, da man dabei auch viel über die Geschichte von Telč, das Schloss und die Besitzer des Schlosses erfährt. Schlosshof und Garten kann individuell besucht werden und solltet ihr euch auch nicht entgehen lassen.

Wer dann noch immer nicht genug vom Schloss hat, kann sich noch das Schloss Museum mit der Kapelle (auch empfehlenswert) ansehen, im Depot nicht nur die renovierten Möbel bestaunen, sondern auch einiges über Konservierung und Restaurierung erfahren oder sich in die Keller und den Untergrund des Schlosses vorwagen – it is up to you.

Wir haben bei unserem letzten Besuch die zwei Basistouren gemacht und auch einen Blick in die wunderschöne Kapelle riskiert – alles sehr empfehlenswert.
Doch nun ein bisschen mehr an Info über das Highlight.

Das Schloss in Telč gehört zu den Juwelen der mährischen Renaissance-Architektur und wurde – 1970 zum städtischen Denkmalschutzgebiet erklärt – im Jahr 1992 in die Unesco-Liste des Weltkultur und Naturerbes aufgenommen.

Die Herren von Neuhaus (Hradec) erbauten in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts eine gotische Burg, die hauptsächlich als Wehranlage diente und durch einen Graben auch gegen die Stadt befestigt war.

Ab 1550 residierte Zacharias von Neuhaus ständig in Telč. Er ließ die alte Burg umbauen und erweiterte sie um die, von der italienischen Renaissancekunst beeinflussten Paläste. Das endgültige Aussehen des Schlosses wurde entscheidend durch den italienischen Baumeister Badassare Maggi von Arogno geprägt.

Das Telčer Schloss ist einer der besterhaltensten Komplexe der Renaissance in der Tschechischen Republik. Sein reiches, bis heute erhaltenes Interieur, das wertvolle Mobiliar, der wunderschöne Arkadenhof und der Renaissancegarten machen es zu einem Anziehungspunkt für viele Besucher.

Zu den wertvollsten Interieurs gehören die prunkvollen Renaissancesäle mit prachtvollen hölzernen Kassettendecken. Man geht nur staunend mit nach oben gestreckten Köpfen von einem Saal zum nächsten. Im Theatersaal bilden Kassetten mit gemalten Maskarons (Fratzengesichter) die Decke, die Taten des Herakles sind an der Decke des Ritterssaals abgebildet.

Im 1561 fertiggestellten Blauen Salon sieht man die Allegorie der vier Naturkräfte, die als römische Götter dargestellt sind: z.B. Neptun symbolisiert das Wasser, Juno die Luft. Beachtenswert ist das Bild vom Prager Fenstersturz, bei dem auch der damalige Besitzer der Burg – Wilhelm Slavata – aus dem Fenster gestürzt wurde.

Der Goldene Saal – nicht nur seinerzeit einer der prächtigsten in ganz Europa ist mit einer Kassettendecke von dreihundert Quadratmetern ausgestattet, die aus achtunddreißig vergoldeten Kassetten besteht, die mit Szenen aus der Mythologie reich verziert sind. Hier sind zwei allerdings besonders interessant: Schaut hier vielleicht wirklich der Teufel von der Decke herunter und ist es wirklich der Papst, der in Flammen steht?

Könnte sein. Diese beiden Kassetten waren wohl als reine Provokation gedacht. Denn obwohl Zacharias von Neuhaus Katholik war, stand er ständig mit der Kirche in Konflikt – und auch damals ging es um Geld, Einfluss und Macht in der Region

An den Wänden hängen die Porträts der Herren von Neuhaus, aber auch ein Habsburger ist zu erkennen.

Ein Renaissanceschmuckkästchen mit Intarsien aus dem Jahr 1566, Harnische aus dem 15. und 16. Jahrhundert und eine Sammlung von Feuerwaffen mit schön geschmückten Gewehren aus dem 17. Jahrhundert sind die herausragendsten Stücke des kostbaren Mobiliars.

Die Wohnung des letzten Inhabers des Schlosses – Podstatky-Liechtenstein – gibt mit ihrer Einrichtung (meist im ursprünglichen Zustand) Aufschluss über das Leben der Adeligen.

Als ein besonderes Schmuckstück gilt die Allerheiligenkapelle, in die wir ebenfalls einen kurzen Blick werfen konnten, und die ebenfalls an Zacharias von Neuhaus erinnert. Er ließ sie mit kostbarem Stuck verzieren und fand hier, zusammen mit seiner Frau Katerina, den Ort der letzten Ruhe.

Ein Abschluss durch den Garten und den Park mit Blick auf den Teich, den man bei Sonnenschein natürlich am besten genießen kann, rundete unseren Besuch der Sehenswürdigkeiten ab – bevor wir uns in einem Restaurant in der Nähe für neue Aufgaben gestärkt haben. Darüber hier mehr)

Schloss Telč
588 56 Telč, Nám. Zachariáše z Hradce 1
Tel: +420 567 243 943
Email:
www.zamek-telc.cz/en
Weitere Informationen über Telč findet ihr hier:
https://www.vysocina.eu/de/top-attraktivit-t/2825-telc-unesco
https://www.visitczechia.com/de-de/things-to-do/places/landmarks/unesco/c-telc-unesco
https://www.visitczechia.com/de-de/things-to-do/places/landmarks/chateaux/c-telc-chateau
https://www.zamek-telc.cz/en/plan-your-visit/tours
https://www.telc.eu/
Der Besuch erfolgte privat und auf einer Pressereise auf Einladung von Czech Tourism Wien und der Tourismuszentrale der Region Vysočina.