Eigentlich bin ich nicht so der Lebkuchen-Fan, aber wenn ich in Mariazell bin, muss ich einfach beim Pirker vorbei.
Lebkuchen ist eben nicht gleich Lebkuchen. Mir ist der „einfach“ Lebkuchen eigentlich zu fad, wie gut, dass es beim Pirker daher Lebkuchen gibt, der mit Schokolade (dunkler!) überzogen ist, mit unterschiedlichen Marmeladen oder Schokomousse gefüllt ist. Oh ja, die schmecken echt prima.

Und die Auswahl ist riesig. Meistens habe ich große Schwierigkeiten mich zu entscheiden. Außerdem gibt es noch Honig und viele andere Leckereien in der Auswahl, schließlich ist hier ja auch eine Konditorei angeschlossen. Wer hochprozentige Mitbringsel sucht, wird ebenfalls nicht enttäuscht, von Met (Honigwein) bis diverse Liköre und Schnäpse ist alles im Angebot.

Auch die Auswahl an Kerzen ist riesig groß und Honigkerzen machen nicht nur schönes, weiches Licht, sondern es duftet dann auch wunderbar in den Räumen.

Da ich dieses Mal im Fasching in Mariazell beim Skifahren war, haben mich die Krapfen natürlich auch angezogen. Und da war dann auch noch das Schild, das mir die besten Krapfen der Stadt versprach. Dieses Versprechen muss man doch einfach testen! Ich weiß jetzt zwar nicht, wie die Krapfen von anderen Konditoreien in Mariazell schmecken, aber die vom Pirker sind schon sehr gut. Herrlich flaumiger Teig (auch noch am nächsten Tag!) und reichlich gefüllt mit einer herrlichen Marillenmarmelade, die – so würde ich behaupten – auch mit einem Schuss Rum verfeinert wurde. Unbedingt ausprobieren.

Ich bin jedenfalls wieder einmal mit einer recht großen Auswahl an Lebkuchen von dannen gezogen. Schließlich sind das auch Mitbringsel, die alle erfreuen und für mich auch immer ein bisschen einen schönen Urlaub verlängern können.
Lebzelterei: Warum und wieso?
Lebkuchen besitzt zwei entscheidende Vorteile: Durch seinen hohen Honiganteil bietet er dem Wanderer und Pilger viel Energie auf seinem Weg und dazu ist er auch lange haltbar. Diese beiden Eigenschaften waren auch der Grund warum Lebzeltereien vor allem in Wallfahrtsorten entstanden. Die Pilger brauchten nicht nur eine Verpflegung vor Ort, sondern auch Proviant für ihre, oft weite, Reise nach Hause. Und während ein Teil zur Produktion des Lebkuchen verwendet wurde, produzierte man aus dem anderen Teil Met, den Honigwein. Auch die Honigwaben fanden ihre Verwendung bei der Herstellung von Bienenwachskerzen.
Die Pirker Geschichte
Lebzelten, Wachsziehen und Mietsieden sind ein altes, traditionelles Handwerk und diese Tradition liegt der Familie Pirker wohl in den Genen, immerhin ist dieses Handwerk bereits seit 170 Jahren mit ihrem Namen verbunden. 1846 entstand das Stammhaus der Familie: die Urgroßeltern eröffneten ein Hotel mit Konditorei und einer kleinen Lebkuchenerzeugung in der Wiener Straße von Mariazell, wobei die ersten Lebkuchenrezepte sogar aus dem Jahre 1826 stammen. Damit begann eine unglaubliche Erfolgsgeschichte, die man noch heute in ganz Mariazell verfolgen kann. 1926 wurde eine weitere Konditorei mit Lebkuchen-Produktion in der Wiener Neustädter Straße eröffnet und erstmals ein Schokoladelebkuchen (meine besonderen Favoriten) erzeugt.

1970 wurde die Lebkuchenproduktion vergrößert und eine neue Backstube in der Grazer Straße eröffnet, der erste Katalog gedruckt und das Sortiment um Met, Kräuterbitter und Magenlikör erweitert. Seit 1970 folgten dann der Mariazellerhof, die Schaubackstube, ein Jugendstil-Café am Hauptplatz, die Wachszieherei wurde wiederbelebt, eine neue Brennerei gebaut und ein Flagship-Store am Wiener Stephansplatz eröffnet.

Mit der Lebzelterei am ehemaligen Standort des „Café Stadt Wien“ können Besucher nun in einer Schau-Produktion sehen, wie die einzelnen Schritte der Lebkuchen-Produktion ablaufen. Mit einer weiteren Filiale in der Linzer Gasse in Salzburg und der Beteiligung bei einigen Weihnachtsmärkten gibt es die Pirker Spezialitäten auch über Mariazell hinaus zu kaufen. Sollten auch diese Verkaufsstellen für euch zu weit entfernt sein, dann hilft nur mehr die Pirker-Hotline: Es gibt zwar keinen klassischen Online-Shop, aber alle Produkte sind auf der Website mit Preisen vorhanden. Man kann also ohne Probleme gustieren und sich dann von der Hotline beraten lassen.

Wer wissen möchte, wie Lebkuchen hergestellt wird, kann in Mariazell jetzt auch eine Führung durch die Produktion machen. Mehr darüber findet ihr hier: https://www.lebkuchen-pirker.at/de/besichtigung

Hotel, Konditorei und Restaurant Pirker
8630 Mariazell, Grazer Straße 10
Tel: +43 3882 2179 0
Email:
www.lebkuchen-pirker.at
Hotline: +43 3882 2179 0 (von 8:00 - 19:00 Uhr)
PPS: Für alle Wiener, die nicht so schnell nach Mariazell kommen, aber Lebkuchen-Freunde sind, habe ich zum Abschluss noch eine gute Nachricht: Am Wiener Stephansplatz gibt es eine Filiale, die ebenfalls über 60 verschiedene Sorten von Lebkuchen anbietet, neben Likören, Schnäpsen und Kerzen (auch für Taufe und Firmung)
Lebkuchenshop Pirker Wien. Fachgeschäft für Taufe, Kommunion und Hochzeit
1010 Wien, Stephansplatz 7
Tel: +43 1 512 0369
Email: