Ich liebe alles was leuchtet und funkelt. Wenn dann auch noch Musik dabei ist, umso besser.
„Light of Creation“ nennt sich die Show, die derzeit in der Votivkirche für volle Plätze sorgt. Bereits bei der Ankunft, leuchtet die Kirche von Innen heraus in zarten Rosa. Es ist einfach so schön kitschig und ich freue mich schon sehr.

Vorab noch einen kurzen Abstecher ins Café Maximilian als Erinnerung an längst vergessene Studienzeiten. Hier sind wir zwischen den Vorlesungen oft bei einer Melange gesessen und haben – bei schönem Wetter – die Sonne genossen.

Heute wird es als Touristen-Café gehandelt – kann ich mir gar nicht vorstellen. Am Sonntag war auf jeden Fall wenig los, es gab keinen Punsch, nur Glühwein, aber der war nicht schlecht …

Eine halbe Stunde vor der Show kann man bereits in die Kirche. Ich bin überrascht, dass sich vor dem Eingang bereits eine Schlange von Besuchern gebildet hat und muss später feststellen, dass die Veranstaltung anscheinend wirklich bis auf den letzten Platz ausverkauft ist.

Wir laufen noch in der mystisch beleuchteten Kirche herum und fotografieren.

Die Votivkirche ist für mich eine der schönsten Kirchen von Wien und gilt als eines der bedeutendsten neugotischen Sakralbauwerke der Welt. Franz Josephs Bruder, Erzherzog Ferdinand Maximilian, der spätere Kaiser von Mexiko, rief nach dem erfolglosen Attentat auf Franz Josef zu Spenden auf, als Dank für die Errettung Seiner Majestät.

300.000 Bürger folgten dem Spendenaufruf für den neuen Dom, der für alle Nationen der Donaumonarchie eine geistige und politische Heimat werden sollte. Diese Votivgabe, das Dankgeschenk, für seine Rettung ist auch namensgebend. Mit einer Höhe von 99 Metern ist die Votivkirche die zweithöchste Kirche Wiens.

Kurz darauf beginnt die Show, oder sollte man sagen das Spektakel. Die Lichtshow ist ausgezeichnet an das Gebäude angepasst und erzählt die älteste Geschichte der Menschheit – die Genesis. Rote Feuerbälle ziehen anfangs durch den Dom, um wenig später vom blauen Wasser abgelöst zu werden, in dem anscheinend Wale und Rochen über die Köpfe der Zuschauer hinweg schwimmen. Das Blau des Wassers wird vom Blau des Himmels und weißen Tauben abgelöst.

Tipp: Schaut während der Show nicht nur an die Decke oder Richtung Altar, sondern auch auf die Seitenwände. Dort sitzen nicht nur turtelnde Taubenpaare, sondern bald zeigen sich auch Leoparden (Geparden) während eine Herde Antilopen und Zebras über die Decke des Kirchenschiffes donnert.

Schließlich setzt – unterstützt von der Musik, die ausgezeichnet zum visuellen Eindruck passt – der letzte Akt ein. Doch der Mensch erscheint zwar nicht, aber dafür seine Werke – so interpretiere ich jedenfalls das Geschehen. Für mich sind dann viele wunderschöne Glasfenster erschienen. Ob dies jetzt die richtige Interpretation ist oder nicht, sei dahingestellt.

Auf jeden Fall ist es wirklich ein spektakuläres Erlebnis, sowohl was die Lichtshow betrifft als auch der Sound.
Nach ein wenig mehr als einer halben Stunde ist das Ereignis vorüber und zufriedene Gesichter verließen die Votivkirche, nicht ohne nochmals eine Runde durch die Kirche zudrehen.

Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, noch einmal in Ruhe in die Votivkirche zu kommen und sie mir auch ohne Lichtspektakel anzusehen. Sie wurde ja in den letzten Jahren aufwendig renoviert und ist auch in „natura“ sehenswert.

Noch ein wichtiger Tipp zum Abschluss: Wenn ihr noch bei kühlen Temperaturen die Show besucht, empfehle ich euch warme Kleidung anzuziehen. Die Kirche wird nicht beheizt und bei kalten Temperaturen steigt die Kälte langsam von den Beinen hoch.

Mehr über die Künstler, Komponisten und Techniker, die dieses Event auf die Beine gestellt haben, könnt ihr unter https://light-of-creation.com/de/ueber-uns erfahren. Die Show läuft seit November in Wien, derzeit kann man Karten bis April kaufen https://light-of-creation.com/de/tickets