Tom Sacher: Der Fotograf der Kaiserin
Ein Fotograf und eine ausgesprochen freche Kammerdienerin der Kaiserin, Sisi selbst, ihr Schwager Luziwuzi und Gräfin Tolna – alle in einem Kriminalfall verstrickt.

Ich liebe historische Romane – egal ob Krimi oder Beschreibungen aus der „guten“ alten Zeit. Allerdings glaube ich bei dem vorliegenden Werk ist dem Autor ein wenig die Fantasie beim Schreiben mit ihm durchgegangen. Gesichert überliefertes mischt sich in dieser Geschichte mit Tatsachen, die ich mir beim besten Willen „bei Hof“ nicht vorstellen kann.
Auf jeden Fall wird der „schwierige“ Bruder des Kaisers, Erzherzog Ludwig Viktor, der im „Exil“ in Salzburg lebt, von Sisi an den Hof nach Wien gebeten, um ein gemeinsames Familienporträt erstellen zu lassen. Ihre Kammerdienerin Liesel soll sich mit ihm in der Nähe von Alland treffen, um ihm einen Brief der Kaiserin zu übergeben.
In der Postkutsche, die Liesel dorthin bringen soll, ist aber nicht nur die Gräfin Tolna (= Marie Gräfin Festetics de Tolna), sondern auch noch Mary Vetsera mit ihrer Mutter.
Gräfin Tolna kann Liesel nicht leiden: erstens findet sie ihr Benehmen ungehörig und zweitens ist sie auf ihre Stellung/Nähe bei der Kaiserin eifersüchtig. (Während ich mir ersteres gut vorstellen kann, glaube ich aber weder an die Eifersucht der Gräfin auf ein Bauernmädel noch, dass dieses so nahe an Sisi herankommen konnte, und auch unter anderem bei der Beschreibung der Gräfin scheinen mir die historischen Fakten doch eher verzerrt und mehr die dichterische Freiheit geschuldet)
Auf jeden Fall flüchtet Liesel aus der Kutsche, lernt den Fotografen durch Zufall kennen und wird – ebenso wie der anwesende Fotograf – in den Mord an den Geliebten von Luziwuzi verstrickt und steht damit bald auch auf der Fahndungsliste der Geheimpolizei des Kaisers.
Mit Hilfe des Hof-Fotografens und seiner guten Beziehungen zu den adeligen Herren, darunter auch zum Erzherzog Rudolf und zum Luziwuzi, kann sie sich jedoch immer wieder aus den Händen der Häscher und anderer Gefahren befreien und schließlich zur Aufklärung des Mordes (geheim) beitragen.
Denn am Hof gilt eben das Motto: „Es ist alles erlaubt, solange keiner darüber spricht“.
Die Geschichte ist gut erzählt, allerdings sollte man die „historischen“ Gegebenheiten, so wahr auch manche Schilderungen sind, nicht alle für bare Münze nehmen.