Robert Harris: Konklave
Er ist ein Meister in der Kombination von Recherche, Tatsachen und Fiction.
Robert Harris komponiert seine Romane wie Tatsachenberichte und auch bei Konklave wurde er seinem Grundsatz treu: so gut zu recherchieren, dass alles, was er schildert, wahr sein könnte.
Beim Lesen des Romans habe ich mich immer wieder erwischt, zu versuchen, handelnde Personen den Lebenden oder bekannten aus dem Vatikan zuzuordnen: manchmal scheint es zu gelingen, und dann ist doch wieder alles – so scheint es - nur Fiction.
Das Buch beginnt mit dem Tod des amtierenden Papstes. Obwohl der Heilige Vater nicht mehr der Jüngste war, erscheinen die Umstände seines Todes doch zumindest ein wenig fragwürdig. Nichts desto trotz: ein neuer Papst muss gewählt, das Konklave muss einberufen werden. Kardinal Lomeli, der sich gerade in einer Glaubenskrise befindet, muss die schwierige Wahl leiten. Konservative und fortschrittliche Strömungen treffen aufeinander und ringen um die Macht und den weiteren Weg der Kirche – mit durchaus weltlichen Mitteln des Stimmenkaufs, der Intrige und einigem mehr.
Hinter den 117 Kardinälen schließt sich die Tür der Sixtinischen Kapelle mehrmals bis endlich weißer Rauch aufsteigen kann. Dazwischen werden Ungereimtheiten und Intrigen aufgedeckt, Favoriten zeichnen sich ab und verlieren knapp vor dem Sieg in der Wahl ihre herausragende Position, die Abstimmungen nehmen mehrmals aus den unterschiedlichen Gründen überraschende Wendungen.
Mit im Bunde der – bis vor kurzem unbekannte – Bischof aus Bagdad, den der verstorbene Papst in pectore (also geheim) ernannt hatte. Doch auch ihn scheint mehr als ein Geheimnis zu umgeben.
Schließlich ist es aber dann soweit – Tausende Gläubige, die bereits ungeduldig auf die Entscheidung gewartet haben begrüßen den neu gewählten Oberhirten der Römisch-Katholischen Kirche.